Heute wollten wir uns den Ring of Kerry anschauen – wenn möglich, gleich mit dem Ring of Beara im Doppelpack. Doch zunächst stand erst einmal wieder ein gutes Frühstück auf dem Plan. Ich wählte dieses Mal die Pancakes, die ebenfalls hervorragend waren. Lucas versuchte sich an einem Irish Breakfast und war eher mittelmäßig begeistert.
Frühstücksbüfett
Ring of Kerry
Danach stiegen wir ins Auto und bereits um 9 Uhr fuhren wir in Killarney auf den Ring of Kerry. Ich hoffte, so vor den diversen Reisebussen auf der Strecke zu sein. Tatsächlich überholten wir nur am Anfang einige Reisebusse – später begegneten wir ausschließlich PKWs und waren nicht traurig drüber. Vom Ring of Kerry hatten wir schon viel gehört und gelesen. Nicht lange und wir fanden einen ersten schönen Punkt zum Halten, der aber ganz offensichtlich vor allem auch von den Reisebussen als Stopp genutzt wurde. Denn in der Parkbucht warteten schon diverse Händler, ein Esel, eine Ziege und ein Hund, um an ein paar Euros der vielen Touristen zu kommen. Mich interessierte allerdings mehr die schöne Aussicht, die ich versuchte, auf einem Bild festzuhalten – was aber im Gegenlicht der Sonne gar nicht so einfach war.
Grünes Irland
Der folgende Abschnitt der Strecke war schön, aber unspektakulär. Die Straßen waren breiter als befürchtet, aber oftmals gab es aufgrund hoher grüner natürlicher Begrenzungen nur wenig zu sehen. Wenn der Blick dann allerdings über die Landschaft streifen durfte, war dies natürlich meistens einfach nur wunderschön.
Ring of Kerry
Ring of Kerry
Wir stoppten so oft wie möglich – tatsächlich hatte ich aber viel mehr Stopps oder Parkbuchten erwartet und erhofft. So verflog die Zeit wie im Fluge, während wir dem Ring of Kerry einmal komplett gegen dem Uhrzeigersinn folgten.
Waterville
Den Aussichtspunkt am Coomakista Pass fand ich dabei besonders schön. Dieser liegt südlich von Waterville, der Ort, in dem übrigens die recht bekannte Charlie Chaplin Statue steht, an einer Spitzkehre. Der zugehörige Parkplatz war ungewöhnlich groß und bot viel Platz für Busse und Autos. Wir hatten von hier einen spektakulären Blick über die Küstenlandschaft Richtung Westen. Das Wetter meinte es trotz düsterer Voraussage sehr gut mit uns – abgesehen von stürmischem Wind und ein paar Wolken kam auch immer mal wieder die Sonne hervor, während die „irische Luftfeuchtigkeit“ gegen Null tendierte.
Ausblick am Coomakista Pass
Ausblick am Coomakista Pass
Ich machte sehr viele Aufnahmen, zumal bis jetzt kaum andere Touristen es bis zu diesem Punkt geschafft hatten. Allerdings musste ich sehr drauf achten, nicht weggeblasen zu werden. Tatsächlich stürmte und pfiff einem der Wind hier mächtig um die Ohren. Ein toller Ort. Das war mal wieder ein Moment zum Genießen!
Raues Irland
Wir fuhren alsbald weiter und hofften auf weitere so tolle Aussichten. Allerdings blieben diese nun Mangelware. Über weite Strecken führte die Straße ohne den Blick auf die Landschaft freizugeben durch tunnelartige Abschnitte, so dass wir ein wenig enttäuscht waren. Vielleicht hatten wir auch falsche Erwartungen an diesen so berühmten Rundweg um die Halbinsel Kerry. Unser Fazit, als wir in Kenmare gegen 12.30 Uhr ankamen lautete: „Schön, aber nicht so spektakulär wie erwartet“. Insgesamt viel Fahrerei für einige schöne Aussichtspunkte. Aber hätten wir den Weg nicht auf uns genommen, hätten wir uns sicher geärgert.
Irlands Küste ist so schön
Kenmare
Um ein paar schöne Fotos und eine Erfahrung reicher parkten wir unseren Volvo auf einem der letzten Parkplätze in der erneut sehr stark befahrenen Innenstadt von Kenmare und gingen auf Nahrungssuche. Wir entschieden uns letztlich für das Foleys, das dem Restaurant, in dem wir am Vortag gegessen hatten, genau gegenüber lag. Dieses gefiel uns wieder richtig gut. Im Inneren sehr urig eingerichtet – ein echter Pub halt.
Foleys
Ich bestellte mir ein Pulled Pork Sandwich, das ausgesprochen gut war. Leider vergaß unser Kellner unsere Getränke. Eine andere aufmerksame Mitarbeiterin bemerkte jedoch mein Umherschauen und brachte, nachdem sie sich erkundigt hatte, was los sei, dann auch endlich unsere Getränke. War nicht wirklich schlimm, aber hatte für uns den Vorteil, dass sie uns die Getränke letztlich nicht auf die Rechnung setzten. Faire Geste!
Kenmare
Ring of Beara
Gut gestärkt entschieden wir, nun einfach den Ring of Barea auch noch abzufahren. Wir hofften, dass dieser uns ein wenig besser als der Ring of Kerry gefallen würde. Gesagt, getan fuhren wir um halb 2 los und bemerkten sogleich, dass die Straßen hier nun wieder ein wenig schmaler waren. War aber insofern durchaus klar, da ja hier auch keine Reisebusse fuhren. Insgesamt gefiel uns an diesem zweiten Ring gut, dass man etwas mehr von der nun raueren Landschaft vom Auto aus sah, statt immer nur „durch grüne Tunnel“ zu fahren. Dafür gab es hier allerdings gefühlt noch weniger gute Haltepunkte, an denen man einfach und sicher parken konnte.
Ring of Beara
- 140 Kilometer lange Straße auf der Halbinsel Beara.
- Südlich vom Ring of Kerry gelegen.
- Führt größtenteils direkt an der Küste entlang.
- Liegt je zur Hälfte in den Countys Kerry und Cork.
- Nicht von Reisebussen befahren.
- Schmalere Straßen als auf dem Ring of Kerry.
- Landschaft geprägt von steilen, zerklüfteten Klippen, sanft ansteigenden Wiesen, Steinmauern und Hecken.
- Sehr schöne Passstraße durchs Landesinnere über den Healy Pass mit Blick auf den Glanmore Lake.
Besondere Sehenswürdigkeiten:
- Glengariff und Kenmare (Start- und Endpunkt).
- Steinkreis bei Castletownbere.
- Ruine von Dunboy Castle und Puxley Mansion.
- Eyeries, das vermeintlich „bunteste Dorf“ Irlands am Kenmare River.
- Ballycrovane Ogham Stone.
- Dursey Island (mit Seilbahn von Dursey Sound aus zu erreichen.
Irgendwie konnten uns letztlich aber beide Ringe nicht wirklich überzeugen. Alles in allem waren wir locker 6-7 Stunden unterwegs gewesen für einige wenige, dafür aber wirklich tolle Ausblicke in die wunderschöne Landschaft. Vielleicht sind wir einfach mit viel zu hohen Erwartungen an diese beiden Halbinseln Irlands herangegangen bzw. hätten uns abseits der „Touristenroute“ einfach viel mehr Zeit nehmen und umsehen sollen.
Molly Gallivan’s
Wir fuhren also alsbald erneut durch Kenmare, das wir langsam wie unsere Westentasche kannten, um nun den Heimweg über den gleichen Weg anzutreten, den wir auch schon die letzten 2 Tage nach Killarney gefahren waren. Heute legten wir jedoch am Druids View bei Molly Gallivan’s nochmal einen längeren Stopp ein, da ich vom vielen Fahren inzwischen ziemlich geschafft war.
Druids View
Zunächst bummelten wir durch den sehr netten kleinen Shop, konnten uns dieses Mal jedoch tatsächlich mal zurückhalten. Draußen entdeckten wir dann, dass hinter dem netten Laden quasi noch ein kleiner Erlebnispfad nebst Aussichtspunkt existiert, den wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Da ich mittlerweile mehr als 7 Stunden Fahrt hinter mir hatte, tat mir so ein kleiner Fußmarsch mehr als gut.
Molly Gallivan’s
Molly Gallivan’s
Wir entdeckten ein Schwein, ein paar Esel, Zeugen von Landwirtschaft und allerlei Gerätschaften auf dem Weg zum Aussichtspunkt. An diesem angekommen bot sich uns ein herrlicher Blick über die Landschaft. Viel mehr noch interessierte mich allerdings eine kleine Stufenleiter direkt dahinter, die den Weg über den Zaun ermöglichte. Dadurch war der Weg auf den Gipfel des kleinen Berges vollends möglich, was ich mir natürlich nicht entgehen ließ. Auch hier bot sich noch einmal ein wunderschöner weiter Blick über die irische Landschaft, die ich inzwischen echt lieben gelernt habe. So herrlich grün. Einfach nur wunderschön.
Blick vom Aussichtspunkt
Blick vom Aussichtspunkt
Der Regenbogen
Nach ein paar Minuten Genießen dieses Augenblicks machten wir uns wieder auf den Rückweg und traten nun die letzte Etappe des Rückwegs an. War heute tatsächlich eine ganze Menge Fahrerei gewesen, was auch Lucas nun zunehmend bemängelte. Er hielt sich aber tapfer. Plötzlich wurde es jedoch noch einmal spannend. Mit den Gedanken schon in Killarney fuhr ich um eine Kurve und sah plötzlich vor mir einen riesigen, wunderschönen, breiten Regenbogen.
Innerhalb von Sekunden hielt ich an einer Parkbucht in zufälliger Reichweite, stieg aus, schnappte mir meine Kamera, überquerte die Straße und sah… NICHTS! Der wunderschöne Regenbogen war innerhalb von Sekunden verschwunden. Hmpf! Anscheinend war nur für einen kurzen Moment die dafür notwendige Konstellation aus Sprühregen und Wolkenloch, durch das die Sonne blinzelte, vorhanden gewesen. Schade. Dabei hätte ich doch zu gern den Topf voll Gold am Ende des Regenbogens gefunden! Aber man kann nicht immer Glück haben. Zwar konnte ich den Regenbogen nicht auf einem Foto festhalten, wohl aber in meiner Erinnerung. Ich war richtig froh, dass ich Irland nicht verlassen würde, ohne einen dieser tollen Regenbögen gesehen zu haben.
Der Rest der Fahrt verlief ohne weiteren Stopp, dafür aber mit höherer „Luftfeuchtigkeit“ – sprich, es regnete über den Bergen teils richtig heftig. In unserer Unterkunft angekommen, verweilten wir trotzdem nur kurz, denn wir mussten noch ein wenig was zum Abendbrot erjagen. Wir trabten daher Richtung Innenstadt von Killarney, wo wir neben in der Luft hängenden Fahrrädern auch einen Spar entdeckten, der unsere Gelüste nach Getränken und fürs Abendbrot ausreichend befriedigte.
Killarney
Auf dem Heimweg gab es dann noch eine weitere Premiere. Hatten wir bisher fast nur leichte, kurze Sprühregen erlebt, goss es plötzlich wie aus Kübeln. Was war ich froh, dass wir alle drei eine Regenjacke an hatten. Unsere Hosen dagegen waren nach wenigen Minuten komplett durch. Machte aber nichts, schließlich waren wir nur Minuten von unserer Unterkunft entfernt und für den heutigen Tag auch mit allem fix und fertig. Irgendwie gefiel mir dieser Regenguss sogar richtig gut. Genau so abwechslungsreich hatte ich mir das Wetter in Irland immer vorgestellt. Nass, aber lächelnd, legte ich den Rest des Weges zurück.
Reiseberichte unserer Irland Reise in der Übersicht:
Tag 1 – Anreise nach Dublin, doch einer blieb auf der Strecke!
Tag 2 – Von den Wikingern in Dublin zu den Kelten in Glendalough
Tag 3 – Von Kilkenny über die Ruinen des Rock of Cashel nach Cork
Tag 4 – Was Cork mit einem geküssten Stein, der Titanic und Whiskey zu tun hat
Tag 5 – Drombeg Steinkreis, Mizen Head, Bantry House und Kenmare
Tag 6 – Muckross House, Ross Castle, Muckross Abbey, Torc Waterfalls
Tag 7 – Ring of Kerry, Ring of Beara, Molly Gallivan’s
Tag 8 – Dingle, Slea Head Drive, Blennverville Windmill
Tag 9 – Bunratty Castle, Cliffs of Moher, The Burren, Knappogue Castle
Tag 10 – Dunguaire Castle, Aillwee Cave, Kilkee Cliff Walk
Tag 11 – Menlo Castle, Galway, Galway Cathedral, Atlantaquaria
Tag 12 – Unterwegs in Connemara – Ross Errilly, Ashford Castle, Kylemore Abbey
Tag 13 – Westport, Connemara Nationalpark, Clifden, Sky Road, Abbeyglen Castle
Tag 14 – Clonmacnoise & Dublin Castle
Tag 15 – Rückreise & Fazit
Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Irland!
Wahnsinn! An einem Tag beide Touren zu machen. Sicherlich hatten wir super Wetter und machen viele Fotos und es macht auch einen Unterschied , ob man mit oder ohne Kinder unterwegs ist, aber so durchzusetzen , kann nur enttäuschend sein. Wir haben für den Ring of Karry 11 h benötigt.
Zu empfehlen sind unbedingt: Kleine Wanderung im Wald des Derrynane House, die Fahrt über den mittig gelegenen Pass über Glencor, alle Aussichtspunkte auf Skellig Michael und Besuch des Gartens http://www.theewe.com/location
Stimme ich dir im Nachhinein auf alle Fälle zu. Wir waren leider nur mit dem PKW unterwegs. Die zweite Runde haben wir dann aber auch nur eingelegt, weil wir den Ring of Kerry relativ schnell rum waren. Beim nächsten Mal werden wir dort viel Wanderzeit einplanen. Denn nur mit dem Auto den Ring zu erfahren, war zumindest für uns nicht der Bringer.
Richtig toll gefallen hat uns übrigens der Slea Head Drive. Ich finde, der hat viel schönere Aussichtspunkte. Beim Ring of Kerry ist bei uns leider nicht der Funke übergesprungen – wahrscheinlich, weil wir mit viel zu hohen Erwartungen und zu wenig Zeit an dieses Stück Irland herangegangen sind.
Hallo Michael,
wir sind nun seit 2 Tagen aus Irland zurück und erst jetzt hatten wir Zeit deine Seite nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir sind beeindruckt. Sie ist sehr schön geworden mit viel Liebe zum Detail , schönen Aufnahmen, die eure Reise sehr lebendig gemacht haben. Zufällig war unserer Reiserute sehr ähnlich.
Meinen obigen Kommentar zum Ring of Kerry muß ich korrigieren. Zwar fand ich ihn schön und besonders sind dort bestimmt die Wanderung sehr schön (wir hatten nur eine kleine ca. 2km lange tolle Wanderung gemacht, sie begann ca 12km von der Ringstrasse nach Süden Richtung Glencor ), aber die Tour am nächsten Tag auf der Dinglhalbinsel war schöner und ich kann nun deine Einträge besser nachvollziehen.
Hallo Dominik,
Lieben Dank für die netten Worte. Es freut mich, dass du meine Meinung jetzt besser nachvollziehen kannst. Die Dingle Halbinsel ist einfach echt schön, nicht wahr?! Den Slea Head Drive haben wir jedenfalls sehr genossen! Den Ring of Kerry würde ich mir trotzdem irgendwann gern noch einmal näher ansehen. Ich glaube nach wie vor, für den braucht es einfach Zeit und Ruhe. :-)
Bis hierher habe ich den Reisebericht über Irland gespannt gelesen und muss den Eindruck genauso bestätigen. Eine Anmerkung habe ich zum Ring of Beara. Ich selbst bin diesen im Juni 2014 gefahren und fand ihn wundervoll. Im Rückblick auf diese Fahrt muss ich sagen, es kommt darauf an, ob man diesen im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn fährt und ob man von Castletown-Bearhaven direkt nach Eyeries fährt oder ob man die gut 35 km mehr über Allihies fährt. Da ich ihn damals im Uhrzeigersinn gefahren bin, kamen die Höhepunkte meiner Ansicht nach erst gegen Ende zum Beispiel in der Nähe von Dooneen.
Hallo Marita,
Vielen Dank für deine Anmerkung. Ich denke, so etwas fällt auch immer sehr unterschiedlich aus. Wahrscheinlich waren wir in dem Moment auch einfach schon vom Ring of Kerry ein wenig enttäuscht. So kommt dann eins zum anderen. Ich würde mir gern noch einmal irgendwann die Zeit nehmen, diese Ecke Irlands ausführlicher und in Ruhe zu erkunden!