An Tag 12 unserer Irland Rundreise, an dem wir unter anderem Kylemore Abbey besuchen wollten, holte uns das irische Wetter so langsam doch noch ein. Als wir die Vorhänge beiseite zogen, regnete es bereits recht heftig. Der Himmel war wolkenverhangen und grau. Wir ließen uns davon aber nicht beeindrucken, frühstückten in Ruhe und weihten nun zum ersten Mal unsere volle Regen Montur ein – denn wie sagt man doch so schön: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“
Unterwegs im schönen Connemara
Auf dem Programm für heute stand die Erkundung Connemaras. Dazu hatten wir uns eine schöne Route zwischen dem Lough Mask und dem Lough Corib hindurch überlegt bis hin zur Kylmore Abbey. Unser erstes Tagesziel war jedoch zunächst die Ross Errilly Friary.
Übersicht
Ross Errilly Friary
Der Weg dahin war mehr oder weniger fast ein Feldweg und sehr schmal. Ich betete, dass uns nichts entgegen kommen würde. Und tatsächlich hatten wir Glück – Gegenverkehr blieb uns erspart. Als wir die Ruine des alten Klosters aus dem 14. Jahrhundert erreichten, sprüh-regnete es noch immer. Aber das machte nichts – nicht nur für uns, sondern auch für meine Kamera hatte ich entsprechend vorgesorgt. Ich konnte ein paar sehr nette Aufnahmen in dem Gemäuer machen. Viel stand allerdings nicht mehr von dem alten Kloster. Trotzdem ließen der Aufbau der Räume und der schöne Innenhof erahnen, wie das Kloster einst ausgesehen haben musste. Wir erkundeten ausgiebig alle Räume und waren froh, dieses etwas abgelegene, unscheinbare, aber wunderschöne Gemäuer entdeckt zu haben.
Ross Errilly
Ross errilly
Cong Abbey & Ashford Castle
Anschließend ging die Fahrt weiter Richtung Cong Abbey. Das Auto parkten wir etwas abseits auf einem größeren Parkplatz und liefen dann zur Fuß der Abbey, die aber weit weniger interessant war, als das gerade eben besichtigte Kloster. Wir schauten uns trotzdem kurz ein wenig um und beschlossen dann, zu Fuß zum Ashford Castle zu laufen, weswegen wir diese Ecke ja eigentlich angesteuert hatten.
Cong Abbey
John Wayne and Maureen O’Hara (Quiet Man)
Der Weg war etwa 800 Meter lang und schon von weitem konnte man das schöne Schloss, das heute als Hotel dient, erblicken. Bevor wir jedoch überhaupt auf das Gelände kamen, mussten wir erst einmal wieder Eintritt bezahlen, welcher leider auch nur für Garten und Gelände galt. Ins Schloss kamen wir ohne Zimmerreservierung leider nicht.
Ashford Castle
Doch auch von außen wusste das Schloss zu gefallen. Schön erhalten, mit sehr gut gepflegten Gärten machte es einen hervorragenden Eindruck. Wenn ich den Lamborghini vor dem Eingang stehen sah, konnte ich mir allerdings denken, dass Übernachtungen hier nicht ganz preiswert sind. Nachdem wir das Schloss von vorn und von hinten begutachtet hatten, liefen wir noch ein wenig durch das sehr weitläufige Gelände in Richtung der Falknerei. Leider war diese jedoch nicht für die Öffentlichkeit betretbar, so dass wir vor verschlossener Türe wieder Kehrt machten. Schade. Trotzdem ein sehr schöner Aufenthalt, der eine willkommene Abwechslung vom Autofahren war.
Ashford Castle
Ein schicker Lambo
Stopp in Leenane
Nachdem wir wieder den knappen Kilometer zum Auto zurückgelaufen waren, setzen wir die Fahrt fort. Inzwischen war es Mittagszeit und so fingen wir bald an, Ausschau nach einer Essensgelegenheit zu halten. In Leenane schließlich fanden wir, was wir suchten und hielten vor einem Restaurant mit dem Namen „Blackberry Restaurant“. Es sah von außen recht einfach aus, aber wir suchten ja auch nichts Außergewöhnliches. Wir hatten Glück und bekamen eben noch den letzten Tisch, der für 3 Personen geeignet war und studierten erst einmal die Speisekarte, die stark Fisch-lastig daher kam. Susi entschied sich für überbackenen Fisch, Lucas wählte wie üblich die Tagessuppe und ich aß endlich ein Gericht, auf das ich schon länger scharf war – Traditional Irish Stew. Den Eintopf, der quasi eines der Nationalgerichte ist, hatte ich schon länger im Sinn.
Irish Stew
Ich bekam dann wenig später eine große Suppenschüssel mit dem deftigen Eintopf, der grobes Gemüse und sehr zartes Lamm Fleisch enthielt. Ausgesprochen lecker! Der Preis des Gerichts war erschreckend hoch im Vergleich zu anderen Speisen, aber das Irish Stew einmal zu probieren war einfach Pflicht für mich.
Wir stärkten uns gut und fuhren dann weiter Richtung Kylemore Abbey – oder zumindest versuchten wir das. Tatsächlich verfuhren wir uns gleich zwei Mal, bemerkten unsere Fehler aber beide Male relativ schnell. Vor allem das zweite Mal war das auch gut so, denn ich musste aus Platzmangel rückwärts bis zur letzten Kreuzung zurücksetzen. Gut, dass nichts kam. Manchmal sind Straßen in Irland tatsächlich einfach nur bessere Feldwege, so schien es mir.
Fotostopp
Irische Schafe
Kylemore Abbey
Gegen 14 Uhr kamen wir in Kylemore an. Schon von weitem und selbst bei diesem trüben Wetter ein toller Anblick. Die Abbey, am See gelegen, spiegelte sich im Wasser, die Berge dahinter grün, aber auch wolkenverhangen. Auch regnete es noch immer leicht.
Wir zahlten den Eintritt von insgesamt 26 Euro und spazierten dann gemütlich zur Abbey. Nachdem ich von außen genügend Bilder geschossen hatte, betraten wir die freigebenden Räume, die wir aber zu unserer kleinen Enttäuschung sehr schnell durchlaufen hatten. Die Räume waren schön anzusehen, aber wir hatten einfach auf ein wenig mehr gehofft.
Kylemore Abbey
In einem der Räume lief ein 15minütiger Film zur Geschichte der Abbey – leider hatten wir jedoch die deutsche Version gerade knapp verpasst. Wir beschlossen daher, zur nahen gotischen Kirche zu laufen, die der einstige Schlossherr zu Ehren seiner geliebten, im Alter von 45 Jahren verstorbenen Frau erbauen ließ. Die Miniturkathedrale war sehr nett anzusehen. Sowohl von außen, als auch im Inneren. Ein Raum zur Besinnung, der mit gotischen Elementen und einfachem Aufbau zur Ruhe mahnte. Wir erkundeten die Kirche andächtig und liefen anschließend den sehr schönen Weg am See entlang zur Abbey zurück.
Speisesaal in Kylemore Abbey
Auf dem Gelände von Kylemore Abbey
Kylemore Abbey
- Älteste Benediktinerinnenabtei Irlands.
- 1665 in Belgien gegründetes Kloster.
- 1682 Umsiedlung nach Irland.
- 1688 Umsiedlung nach Dublin.
- 1690 Rückkehr nach Belgien.
- Nach Zerstörung der Abtei im 1. Weltkrieg Flucht nach England.
- Seit 1920 im Schloss von Kylemore niedergelassen.
Die Benediktinerinnenabtei bewohnt und bewirtschaftet auch heute noch das Schloss und das zugehörige Gelände. Außerdem führt der Orden eine hoch angesehene, internationale Internatsschule mit exzellentem Ruf im In- und Ausland. Eine ebenfalls vorhandene Tagesschule für ortsansässige Mädchen wurde allerdings 2010 geschlossen.
Schloss von Kylemore Abbey
- Erbaut von Mitchell und Margaret Henry.
- Bauzeit: von 1867 bis 1871.
- 1903 Verkauf an den Herzog und die Herzogin von Manchester.
- 1920 vom Benediktinerinnenkloster für rund 45.000 Pfund.
- Besichtigt werden können:
- Haupteingangshalle der Abtei.
- Speisezimmer der Henrys.
- Lesesaal der Nonnen.
- Galeriesaal.
Kirche von Kylemore Abbey
Margaret Henry starb 1874 im Alter von 45 Jahren als Mutter von 9 Kindern. Ihr zu Ehren und zur Erinnerung ließ Mitchell Henry in den Jahren von 1877 bis 1881 eine Kirche erbauen.
- Neugotische Kirche hat die Form einer Miniaturkathedrale.
- Krypta und Engelswasserspeiern vorhanden.
- Im Innern der Kirche Bögen von Blöcken aus Connemaramarmor gestützt.
- 1991 Restaurierung.
- 1995 Neueröffnung durch die irische Präsidentin Mary Robinson.
- Heute genutzt für Vorlesungen, musikalische Vorträge und Feiern.
Gärten von Kylemore Abbey
- Ebenfalls zwischen 1867 und 1871 von Mitchell Henry erbaut.
- Umfasste einen 2,5 Hektar großen Mauergarten inklusive Zier- Obst und Kräutergarten.
- Umfasst von ursprünglich 21 wunderschönen gläsernen Gewächshäusern, die einen kompletten Rundgang um den Garten ermöglichten.
- Verfall unter Herzogsfamilie von Manchester, Gärten verwilderten, Glashäuser wurden zerstört.
- Zu Beginn des 21. Jahrhunderts weite Teile dieses Gartens inklusive zweier Glashäuser restauriert.
- 1999 wiedereröffnet
- 2002 Verleihung des Prestigeträchtigen Europa Nostra Awards.
- Angepflanzt wurden u.a.: Douglas-Fichten, Sequoien, Taxidien und Kamelien sowie viele andere exotische Pflanzen.
- Im Gewächshaus gedeihen heute: Bananen, Trauben, Pfirsichbäume und mehr.
Eintrittspreise
- Erwachsene 13 EUR
- Senioren 10 EUR
- Studenten 9 EUR
- Kinder unter 10 frei
- Familienticket 26 EUR
Öffnungszeiten
- Ganzjährig geöffnet
- Geschlossen vom 24.-26.12.
- Mär – Nov 9:30 Uhr – 17:30 Uhr
- Nov – Mär 10:oo Uhr – 16:30 Uhr
- Apr – Jul 9:00 Uhr – 18:00 Uhr
- Jul – Aug 9:00 Uhr – 19.00 Uhr
Kontakt
Kylemore Abbey
Kylemore
Connemara
Co. Galway
Ireland
Tel: +353 95 52011
Mail:: info@kylemoreabbey.ie
Web: www.kylemoreabbey.com
Kylemore Abbey Tourismus
Kylemore Abbey & Victorian Walled Garden
Kylemore, Connemara, Co.Galway, Ireland
Tel: +353 95 52001
Mail: info@kylemoretourism.ie
Web: www.kylemoreabbeytourism.ie
Wie wunderschön muss die Gegend erst bei schönem Wetter sein. Der See, die Berge Connemaras – herrlich! Uns gefiel es aber selbst bei diesem typisch irischen Wetter sehr gut.
Wieder an der Abbey angelangt, kamen wir nun gerade rechtzeitig für den angestrebten Film auf Deutsch, so dass wir uns nun im Audio-Raum niederließen, um dann den sehr interessanten Film anzuschauen.
Videovorführung
Er erzählte, warum, wann und wie die Abbey entstand, wie sie den Besitzer wechselte und wie sie in die Hände des Benediktiner Ordens gelangte. Sehr beeindruckend fand ich auch, zu hören, dass die Gärten einst 21 Glashäuser umfassten. Wie herrlich das damals ausgeschaut haben musste. Heute gibt es nur noch 2 restaurierte Gewächshäuser. Schade eigentlich.
Kylemore Abbey
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und des nach wie vor nicht gerade als Sonnenwetter zu bezeichnenden Wetterzustands, verzichteten wir auf einen Besuch der Gärten, zumal auch der Shuttle Bus gerade erst abgefahren war. Stattdessen tigerten wir in den recht großen Souvenir- und Handwerks-Shop, kamen aber zu meinem eigenen Erstaunen ohne Beute wieder heraus.
Den eigentlichen Connemara Nationalpark steuerten wir dann aber nicht mehr wie geplant an – da wir diesen auch am nächsten Tag noch unterbringen können auf dem Weg von Achill Island nach Clifden.
Auch das nennt sich in Irland „Straße“!
Unterwegs in Connemara
So fuhren wir durch die herrliche Landschaft wieder zurück Richtung Galway. Im Autoradio spielte wie üblich unsere irische Musik und trotz oder vielleicht auch gerade wegen des trüben, regnerischen Wetters gefiel uns diese Fahrt besonders gut. So hatten wir uns Irland tatsächlich vorher vorgestellt gehabt – weitläufige, herrliche Landschaften, Regen und Hunderte Schafe rechts und links vom Wege! Vielleicht ein Klischee, aber in diesem Fall war es genau das Bild, das sich uns darbot. Wunderschön. Die Schafe ließen sich von den Autos überhaupt nicht beeindrucken. Teilweise liefen, standen oder lagen sie gar direkt am Straßenrand oder eben auch mal auf der Straße. Einfach nur toll. Ich fand das klasse.
Schafe in Connemara
Zurück in Galway
Der letzte Teil des Weges zurück nach Galway verlief dann recht unspektakulär. Wir verzichteten auf weitere Stopps und gingen in Gedanken schon den Einkauf im Supermarkt durch, den wir dann anschließend auch vornahmen. Das Abendbrot gestaltete sich wieder sehr einfach und wurde von uns auf unserem kleinen, aber sehr schönen Zimmer eingenommen. Mal sehen, wie wir am nächsten Tag bei unserer Schloss-Übernachtung dinieren werden!
Auch im Regen wunderschön
Reiseberichte unserer Irland Reise in der Übersicht:
Tag 1 – Anreise nach Dublin, doch einer blieb auf der Strecke!
Tag 2 – Von den Wikingern in Dublin zu den Kelten in Glendalough
Tag 3 – Von Kilkenny über die Ruinen des Rock of Cashel nach Cork
Tag 4 – Was Cork mit einem geküssten Stein, der Titanic und Whiskey zu tun hat
Tag 5 – Drombeg Steinkreis, Mizen Head, Bantry House und Kenmare
Tag 6 – Muckross House, Ross Castle, Muckross Abbey, Torc Waterfalls
Tag 7 – Ring of Kerry, Ring of Beara, Molly Gallivan’s
Tag 8 – Dingle, Slea Head Drive, Blennverville Windmill
Tag 9 – Bunratty Castle, Cliffs of Moher, The Burren, Knappogue Castle
Tag 10 – Dunguaire Castle, Aillwee Cave, Kilkee Cliff Walk
Tag 11 – Menlo Castle, Galway, Galway Cathedral, Atlantaquaria
Tag 12 – Unterwegs in Connemara – Ross Errilly, Ashford Castle, Kylemore Abbey
Tag 13 – Westport, Connemara Nationalpark, Clifden, Sky Road, Abbeyglen Castle
Tag 14 – Clonmacnoise & Dublin Castle
Tag 15 – Rückreise & Fazit
Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Irland!
Klasse Blog! Meine Tochter und ich sind im Juli in Tramore und werden den Süden erkunden.
Wart Ihr auch auf den Aran Islands? Die haben wir auch im Visier.
LG Helga
Hallo Helga,
Vielen Dank fürs Kompliment!
Die Aran Islands haben wir aus Zeitmangel leider nicht geschafft, obwohl ich sie auf dem Radar hatte. Die sollen echt schön sein.
aber da uns der Norden auch noch fehlt, kommen die einfach beim nächsten Besuch aufs Programm. Denn Irland ist einfach nur schöööön!
Lg Michael
Irland steht für dieses Jhar auf jeden Fall auf der Liste. Daher freue ich mich über jeden Bericht! Diese Castles auf Deinen Bildern könnten direkt aus einem Film kommen…
Hallo Tabitha,
Vielen Dank! Ist immer wieder schön, solches Feedback zu bekommen. Ja, Irland war schon einfach nur wunderschön. Real noch viel schöner, als auf Bildern festhaltbar. … Dann wünsche ich dir viel Spaß auf der Grünen Insel. Vielleicht zeigst du mir ja hinterher auch deine Fotos?!
Lg Michael