Wir verlassen die Halbinsel Snæfellsnes und vollenden unsere Rundfahrt auf der Ringstraße in Island mit Ziel Reykjavik, wo wir ein letztes Quartier beziehen. Auf dem Weg dorthin stoppen wir für eine ausführliche Wanderung zum Glymur Wasserfall, die sich als abenteuerlicher herausstellen sollte, als gedacht.
Übersicht
- Parkplatz Glymur Wasserfall
- Wanderung zum Glymur Wasserfall
- Flussüberquerung die Erste
- Aufstieg an der Ostseite der Schlucht
- Glymur Wasserfall
- Flussüberquerung die Zweite
- Verpasster Rückweg auf der Westseite & Irrwanderung
- Rückweg über den Kamm
- Geschafft!
- Fazit Glymur Wasserfall Wanderung & Empfehlung Route
- Reykjavik
Als wir heute aus dem Fenster schauen, empfängt uns Island mit durchwachsenem, trübem Wetter. Graue Wolken am Himmel und leichter Nieselregen erleichtern uns den Abschied von der Halbinsel Snæfellsnes. Wir frühstücken in Ruhe, packen unsere sieben Sachen und werfen schließlich unseren Wohnungsschlüssel wieder in den kleinen Kasten neben der Haustür, bevor wir fahren.
Ringstraße
Berg in Wolken
Schafe
Mehr Schafe
Heute geht es zurück in die Hauptstadt des Landes, Reykjavik. Unterwegs haben wir noch 1-2 schöne Wanderungen geplant. Mal sehen, ob das Wetter mitspielt.
Unser erstes Ziel ist der Glymur Wasserfall, der nicht ganz einfach zu erreichen ist. Dazu verlassen wir die Ringstraße 1 und biegen auf die 47 ab, um kurz nach Síldarmannagötur links auf einen Schotterweg abzubiegen. An deren Ende erwartet uns ein mittelgroßer unbefestigter Parkplatz, auf dem bereits einige Fahrzeuge abgestellt sind.
Parkplatz Glymur Wasserfall
Der Regen hat inzwischen zum Glück aufgehört, trotzdem packen wir am Parkplatz unsere Regenjacken, genug zu trinken und ein paar Snacks in unsere Rucksäcke. Natürlich bleibt auch meine Fotoausrüstung nicht im Auto.
Und los geht’s.
Wanderung zum Glymur Wasserfall
Der Wanderweg zum Wasserfall ist pro Tour ca. 3 km lang, beginnt recht angenehm im flachen Gelände und führt durch mannshohe Büsche und Bäumchen im Glymur-Tal zunächst zur unteren Flussüberquerung.
Wegweiser Wanderweg
Weg durchs Glymur-Tal
Der Weg hinunter zum Fluss ist allerdings nicht gut ausgeschildert. Erst im Nachhinein erfahren wir von einer kleinen Höhle und den anschließenden Stufen, die zum eigentlichen Weg gehören. Wir hingegen folgen nach einigem Rätselraten einem schmalen, steilen Pfad, der uns aber ebenfalls hinunter zum Fluss führt.
Flussüberquerung die Erste
Hier erwartet uns eine erste kleine Herausforderung in Form eines einfachen Baumstammes, der über dem Fluss liegt. Zum Glück gibt es hier ein Drahtseil, mit dessen Hilfe wir trockenen Fußes den kleinen Bach überqueren können.
Baumstamm über den Fluss
Aufstieg an der Ostseite der Schlucht
Was nun folgt, ist ein anstrengender und teilweise gefährlicher Aufstieg direkt am Rand der Schlucht, der nicht nur Kondition, sondern auch Trittsicherheit erfordert. Der Aufstieg erfolgt teils über Stufen, teils über loses Geröll, teils über rutschigen Lehm direkt am Abgrund. Vereinzelt gibt es Stahlseile zum Festhalten.
Aber an manchen Stellen wird selbst mir mulmig, so nah am Abgrund aufzusteigen.
Steile Treppen
Fordernder Wanderweg
Glymur-Tal
Wir kommen körperlich und geistig ins Schwitzen, werden aber immer wieder mit atemberaubenden Ausblicken ins Tal und in die Schlucht belohnt.
Blick zurück
Kleiner Nebenfluss
Glymur Wasserfall
Am Ende der tiefen, schattigen Schlucht entdecken wir schließlich den Glymur Wasserfall, der fast 200 Meter in die Tiefe stürzt. Ein grandioser Anblick.
Glymur Wasserfall
Am Aussichtspunkt direkt unterhalb des Wasserfalls machen wir einen längeren Fotostopp, trinken in Ruhe und verschnaufen.
Wasserfall & Schlucht
Schroffes Gelände
Fels am Aussichtspunkt
Schon jetzt wissen wir, dass wir auf keinen Fall den gleichen Weg zurücklaufen wollen. Also weiter aufwärts. Doch ab hier ist der Weg kaum noch vorhanden. Wir kraxeln über loses Geröll und erspähen hier und da einen leicht ausgetretenen Pfad – aber letztlich ist es egal, denn wir wissen ja, wir müssen einfach nur noch nach oben.
Wanderweg entlang der Schlucht
Glymur Wasserfall
Ausblick
Flussüberquerung die Zweite
Oben angekommen stehen wir vor einem weiteren sehr breiten und nassen Hindernis – dem Fluss Botnsá, der den Wasserfall speist! Wie viele andere Wanderer suchen wir nach einer ungefährlichen Stelle zum Überqueren, doch schnell wird klar – trockenen Fußes kommen wir hier aufgrund der Breite definitiv nicht rüber, obwohl der Fluss an den meisten Stellen sehr flach ist.
Wildes Wasser
Einige Wanderer haben Wasserschuhe dabei, andere ziehen ihre Schuhe einfach aus. Wir entscheiden uns, unsere Wanderschuhe sehr fest zu schnüren und die Hosenbeine hochzukrempeln. Denn für Barfußaktionen ist uns das Wasser einfach viel zu kalt.
Fluss Botnsá
Weg durch den Fluss
Nach einer Viertelstunde des Suchens und Erkundens finde ich zwar einen relativ guten Weg durch den Fluss, aber an zwei Stellen muss ich doch bis über die Knöchel ins Wasser, so dass die Schuhe ordentlich durchnässt werden. Die Steine im Fluss sind sehr rutschig und glitschig – höchste Konzentration ist angesagt. Wir sind richtig froh, als wir es halbwegs heil ans andere Ufer geschafft haben, auch wenn jetzt erst einmal die durchnässten Socken in den Schuhen jeden Schritt mit einem saftigen „Wutsch“ quittieren.
Nasse Füße & Schuhe
Wir halten uns nicht lange auf und marschieren weiter, in der Hoffnung, dass der Rückweg von hier aus viel leichter zu bewältigen ist und unsere Schuhe schnell wieder trocknen.
Obere Stufen Glymur Wasserfall
Westseite der Schlucht
Verpasster Rückweg auf der Westseite & Irrwanderung
Leider ist auch der Rückweg nicht gut ausgeschildert. Da ich weiß, dass der Weg etwas abseits der Schlucht auf der anderen Seite zurückführen soll, folgen wir einem recht gut sichtbaren Pfad, der sich zunächst gut anfühlt und langsam aber stetig bergab führt. Leider endet der Weg plötzlich völlig im Nirgendwo. Vom Wanderweg ist nichts mehr zu sehen. Wir müssen irgendwo einen Abzweig verpasst haben.
Da wir wissen, dass wir absteigen müssen, beginnen wir mit einem zunehmend mulmigen Gefühl, weiter querfeldein abzusteigen. Und als ich schließlich ahne, dass wir nicht mehr weit von einer hohen Steilkante entfernt sind, der wir auf keinen Fall zu nahe kommen wollen, stoppen wir, um umzukehren.
Rückweg über den Kamm
Der Aufstieg über das felsige, schroffe Gelände ist noch einmal verdammt anstrengend, aber wir hoffen, dass wir oben auf dem Grat wieder auf einen längeren Weg entlang des Kammes stoßen, der uns irgendwann auch wieder zum Parkplatz zurückführt.
Wie erleichtert sind wir, als wir schließlich genau auf diesen Weg treffen und ihm nun folgen können. Wie schnell man sich doch am helllichten Tag verlaufen kann!
Inzwischen plagen uns Hunger und Durst. Aus der eigentlich als 2-stündige Wanderung geplanten Tour werden schließlich locker 4-5 Stunden.
Querfeldein
Wanderweg auf dem Kamm
Wildes Island
Aussicht & Rückweg
Wegweiser zum Parkplatz
Wanderweg auf dem Kamm
Geschafft!
Zum Glück regnet es immer noch nicht, so dass wir nun in einem großen Bogen durch karges, schroffes und meist steiniges Gelände nach weiteren 2,5 Kilometern wieder die Zivilisation in Form unseres Parkplatzes erreichen. Selten waren wir so froh, eine Wanderung gut überstanden zu haben!
Was für ein Abenteuer!
Zurück im Tal
Erleichtert am Ziel
Fazit Glymur Wasserfall Wanderung & Empfehlung Route
Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich einfacher und sicherer gewesen, am Kopf des Wasserfalls einfach den gleichen Weg zurückzugehen. Das hätte uns nasse Füße und das Verlaufen erspart. Außerdem wäre es ca. 3 Kilometer kürzer gewesen, denn laut GPS haben wir auf unserer Runde fast 10 Kilometer zurückgelegt. Klingt nicht viel, war aber angesichts des Geländes und des schwierigen Weges eine echte Herausforderung.
Der Glymur-Wasserfall in Island ist einer der höchsten Wasserfälle des Landes. Aus einer Höhe von etwa 198 Metern stürzt das glitzernde Wasser spektakulär in eine enge Schlucht, umgeben von steilen Felswänden und üppiger Vegetation. Eine der beliebtesten Möglichkeiten, diesen majestätischen Wasserfall zu erleben, ist eine Wanderung entlang des markierten Pfades, der durch das malerische Glymur-Tal führt. Die Wanderung bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft, glitzernde Flüsse und dramatische Klippen. Der Weg führt über Bäche, moosbewachsene Felsformationen immer entlang der tiefen Schlucht. Der Höhepunkt der Wanderung ist zweifellos der Moment, wenn du den Glymur-Wasserfall erreichst und die gewaltige Kraft des herabstürzenden Wassers hautnah erleben kannst. Die Wanderung selbst ist allerdings nicht ganz einfach. Trittsicherheit ist erforderlich. Teilweise führt der Weg direkt am Abgrund entlang – ohne Geländer oder Sicherungsmaßnahmen. Für Kinder, Tiere und Menschen mit starker Höhenangst würde ich den Weg nicht empfehlen. Auch für uns war er sehr anspruchsvoll. Außerdem muss man wissen, dass man den ganzen Rundweg nur machen kann, wenn man den Fluss oberhalb des Wasserfalls überquert und sich die Füße nass macht.
■ Koordinaten Parkplatz: 64° 23′ 6,018″ N, 21° 17′ 35,712″ W
Reykjavik
Erschöpft und mit noch immer nassen Füßen fahren wir nun ohne weitere Zwischenstopps direkt nach Reykjavik, wo wir unser letztes Hotel in Island beziehen, das Midgardur by Center Hotels mitten im Zentrum.
Unser Auto können wir direkt hinter dem Hotel kostenlos parken. Der Empfang ist sehr freundlich. Unser Zimmer liegt im zweiten Stock, ist angenehm groß und hat ein modernes, schönes Duschbad. Außerdem stehen uns ein Minikühlschrank, ein großer Fernseher sowie Wasserkocher und Kaffeemaschine zur Verfügung. Hier werden wir uns die nächsten 2 Nächte wohl fühlen, zumal wir von hier aus die Innenstadt gut zu Fuß erkunden können.
Zimmer
Doppelbett
Bad
Zur Feier des Tages und zum Abschluss unserer 2.800 Kilometer langen Rundreise durch Island reservieren wir uns noch einen Tisch im hoteleigenen Restaurant, wo wir bei Burger, Pommes und Cappuccino diesen sehr abenteuerlichen Tag entspannt ausklingen lassen.
Burger & Pommes
Cappuccino
Wir freuen uns schon auf die erneute Erkundung der isländischen Hauptstadt und das Auffrischen der vielen Erinnerungen an unseren ersten Besuch dieser schönen Stadt vor 20 Jahren!
Alle Reiseberichte unserer Island Reise in der Übersicht:
Tag 1 – Unterwegs auf Islands Golden Circle
Tag 2 – Islands schönste Wasserfälle – Seljalandsfoss, Skógafoss, Gullfoss
Tag 3 – Islands Süden – Svartifoss, Jökulsárlón, Stokksnes
Tag 4 – Islands Osten – See Lagarfljót & Wanderung zum Hengifoss
Tag 5 – Islands Nordosten – Fjallakaffi, Mývatn Geothermal Area, Dimmuborgir, Grjótagjá
Tag 6 – Islands Nordosten – Ásbyrgi Canyon, Detifoss, Víti (Krafla), Skútustaðagígar
Tag 7 – Akureyri – Islands nördlichste Stadt
Tag 8 – Islands Norden – Siglufjörður, Reykjafoss, Kolufossar, Stóra-Ásgeirsá Horse Farm
Tag 9 – Islands Westen – Glannifoss, Hraunfossar, Borganes, Eiðhús Apartments
Tag 10 – Die Halbinsel Snæfellsnes – Rundfahrt entlang der schönsten Highlights
Tag 11 – Abenteuerliche Wanderung zum Glymur Wasserfall
Tag 12 – Reykjavik an einem Tag – die schönsten Sehenswürdigkeiten
Tag 13-14 – Reykjavik im Sturm & eine abenteuerliche Rückreise
Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Island!
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