Das Historium Brugge war sicherlich unser Highlight diesen Tages. Aber mal von vorn. Zunächst sahen wir uns das wunderschöne und beeindruckende Schloss Modave an. Danach fuhren wir über Huy nach Brügge, wo wir der Altstadt einen ersten Besuch abstatteten und schließlich im Historium ins Mittelalter reisten!
Schloss Modave
Wie verließen Soy nach einem entspannten, aber ebenso einfachen Frühstück wie am Vortag und waren irgendwie auch nicht allzu traurig drüber. Die belgischen Ardennen hier in der Wallonie hatten uns zwar gefallen, waren unseren Erwartungen aber nur teilweise gerecht geworden. Wir steigen also ins Auto und steuerten Tagesziel, Nummer 1 an – das Schloss Modave.
Übersicht
Schloss Modave
Schon die Einfahrt zum Schloss war beeindruckend. Eine unglaublich lange, kerzengerade Allee mit Bäumen links und rechts ließ uns direkt auf das Schloss zu fahren.
Einfahrt zum Schloss
Das Auto war schnell geparkt. Wir liefen am angeschlossenen Hotel vorbei, durchquerten das Tor zum Vorhof des Schlosses und genossen dort bei herrlichstem Wetter den tollen Anblick dieses Bauwerks.
Eingangstor zum Schloss Modave
Vor uns ein Springbrunnen, eingefasst in schön gepflegten Hecken, geradeaus das Schloss und linker Hand der hübsche Schlossgarten – ebenfalls tadellos gepflegt.
Schloss Modave
Eingangstür
Wir gehörten zu den ersten Besuchern des Tages und ließen uns durch sehr freundliche Mitarbeiter das Audio Guide System, das es auch hier gab, erklären. Vor allem für Lucas ist das immer super spannend, da er viel erfährt und immer sehr an Geschichte interessiert ist.
Unsere Tour, die uns durch 3 Etagen und sehr viele Räume führte, legten wir alle drei in unserem eigenen Tempo zurück. Meist war ich ein wenig vorweg, da ich auch schon mal ein paar Info Tafeln ausließ und lieber fleißig fotografierte, während Lucas sich nicht eine Zeile entgehen ließ und jedes Informationsangebot begierig annahm.
Aufwendig restauriert
Speisesaal
Kunstvolle Wandteppiche
Die Räume waren allesamt in tollem, restauriertem Zustand. Es gab unglaublich viel Spannendes zu entdecken und zu erkunden. Von Wohnräumen, über Prunksäle, Angestelltenbereiche oder auch Küche und Gefängnis erforschten wir das ganze Schloss.
Kapelle
Im Weinkeller
Rund eine Stunde nahmen wir uns dafür Zeit und bereuten keine Sekunde davon. Auch im Außenbereich machte ich dann noch ein paar schöne Aufnahmen, bevor wir schließlich wieder ins Auto stiegen und unsere Fahrt fortsetzten.
Geschichte von Schloss Modave
- Liegt an Zufluss der Maas in der Provinz Lüttich.
- Anfänge des Schlosses im 13. Jh.
- Erster urkundlich nachgewiesene Herr war Walther von Modave.
- Bis 1533 im Besitz des Geschlechts Modave.
- Mitte des 17. Jahrhunderts teilweise zerstört.
- 1642 Verkauf an Jean de Marchin, der das Schloss 15 Jahre lang umbauen lässt.
- Bis 1817 verschiedene adlige Besitzer.
- Im 19. Jh. in bürgerlicher Hand.
- Seit 1941 im Besitz der „Compagnie Intercommunale Bruxelloise des Eaux“, die das Anwesen sehr aufwändig restaurierte.
Öffnungszeiten
- Vom 1. April bis zum 15. November: täglich von 10 bis 18 Uhr.
- Letzter Zutritt : 17.00 Uhr.
- Montags geschlossen (ausgenommen Feiertage, Juli & August).
Eintrittspreise
- Erwachsene: 7,50 EUR.
- Senioren: 6,50 EUR.
- Studenten: 4,00 EUR.
- Kinder bis 12 Jahre: frei.
- Audio Guide inbegriffen.
Kontakt
- Adresse: Château de Modave ASBL, Rue du Parc 4, B – 4577 Modave
- Tel: +32 85 41 13 69
- Web: www.modave-castle.be
- Mail: info@modave-castle.be
Kein Stopp in Huy
Wir fuhren nun nach Huy, wo es ein tolles altes Gefängnis in Form eines Forts gibt, das zudem auch noch in erhöhter Position über der Stadt einen tollen Panoramablick bietet. Leider war es zwar von der Stadt aus gut zu sehen, aber die Anfahrt sehr schlecht ausgeschildert. Außerdem war die Stadt proppenvoll, so dass wir schließlich einfach nur vorbei fuhren und auf eine längere Parkplatzsuche verzichteten.
Nun folgte der längste Abschnitt unserer Fahrt, der uns direkt nach Brügge führen würde. Der Großteil der rund 200 Kilometer verlief ereignislos und smooth. In der Nähe von Brüssel, das wir nur streiften und dieses Mal ausließen – wir hatten die Stadt ausführlich bereits im Frühjahr erkundet – hatten wir ein wenig zähflüssigen Verkehr, der sich aber schnell wieder auflöste.
Stau auf der E40 / A10
Spannend wurde es dann kurz vor Gent, als mein Navi mir von Minute zu Minute verkündete, dass die Fahrt aufgrund von Verkehrsstörungen immer länger werden würde. Von einer ursprünglichen Ankunftszeit um 13:40 Uhr waren wir so bald bei 17:00 Uhr! Konnte das stimmen? War unser Navi jetzt nach der Irrfahrt durch die Ardennen völlig meschugge? Ich war reichlich verwirrt, aber da der Verkehr noch immer rollte, verzichteten wir auf ein Umgehungsangebot und fuhren einfach weiter. Kurze Zeit später allerdings kamen wir dann tatsächlich etwa 50 Kilometer vor Brügge in einen heftigen Stau, der, wie ich herausfand, bis Brügge dauern würde. Grund war – die BeNeLux Staaten starteten an diesem Tag in ein verlängertes Wochenende.
Wir fuhren kurzerhand an der nächsten Ausfahrt ab und setzten unseren Weg über Landstraßen fort. Zunächst standen wir auch auf diesen im Stau, aber irgendwann rollte es dann tatsächlich wieder flüssig, so dass wir gegen 15:00 Uhr an unserem Hotel in Brügge ankamen.
Ankunft im Hotel Maraboe in Brügge
Wir wurden super nett empfangen und irgendwie schaffte ich es auch, in die sehr schmale Garage des Hotels einzuparken, obwohl ich Esel dummerweise noch mein Auto in der 4 Autos fassenden Garage gewendet hatte. Saublöde Idee, kann ich dir verraten! Irgendwie klappte es aber trotzdem und wenig später nahmen wir auch schon unser kleines, aber nettes Dreibett-Zimmer in Empfang, wo wir uns erst einmal häuslich niederließen.
Unser Hotelzimmer im Maraboe
Die kleine Auszeit währte aber nicht lang, denn wir hatten inzwischen ordentlich Hunger, hatten wir doch seit dem Frühstück nur ein paar kleinere Snacks im Auto vertilgt.
Innenstadt Brügge
Wir schnappten uns also unsere Rucksäcke, eine Karte der Innenstadt und trabten los – denn das wirklich Tolle an dem von mir ausgewählten Hotel war, dass es direkt an die Innenstadt grenzte, so dass wir quasi direkt in diese hinein fielen. Super genial, wie sich herausstellen sollte!
Auf in die Innenstadt Brügges
Blauer Himmel, gute Laune, Sonne und viel Neugierde auf die Stadt Brügge begleiteten uns. Und schon auf den ersten Metern merkten wir – das ist unsere Stadt! Brügge empfing uns mit offenen Armen und gefiel uns sofort super gut. Was für eine tolle, wunderschöne und spannende Stadt!
Buntes Treiben
Viele interessante Geschäfte, herrliche Fassaden, leuchtende und helle Farben – da störten uns nicht mal die vielen, vielen Menschen, die diese Stadt zusammen mit uns erkundeten. Mein Gott, war hier heute was los. Unglaublich viele Menschen. Und trotzdem störte uns das kaum, da wir sowieso ständig nur nach oben, rechts und links schauten.
Dort ein gewaltiger Kirchturm, da der beeindruckende Belfried, hier ein toller Platz, da wieder eine herrliche Gasse mit netten Restaurants – einfach eine wunderschöne und spannende Stadt!
Stärkung bei Panos
Belgische Waffeln
Unser Hunger trieb uns zunächst bis zu Panos, wo Susi & ich uns super leckere Belgische Waffeln mit ordentlich Drauf inklusive vermutlich verdammt vieler Kalorien genehmigten und Lucas ein sehr gutes, belegtes Baguette auswählte.
Kalorienbombe
Auch für mich!
So gestärkt zogen wir weiter und landeten schließlich erst auf einem Marktplatz und dann auf dem nahen Place de Bruges, wo nicht nur der Belfried steht, sondern auch viele wunderschöne Häuser, deren gesamtes Panorama diesen Platz einfach nun zutiefst beeindruckend gestaltete.
Häuser am Grote Markt
Belfried
Dagegen war der Grand-Place in Brüssel nicht mal im Ansatz konkurrenzfähig. Dieser Platz hier mit dem Denkmal im Zentrum beeindruckte uns um Längen mehr.
Pferdekutschen
Historium Brugge
Was uns irgendwie sofort in die Augen fiel, war das Schild des Historium Brugge, zumal in dem wunderschönen Gebäude auch 2 Balkone zu sehen waren, auf denen Leute standen und die Aussicht genossen. Da musste ich auch rauf! Historium klang außerdem nach etwas, was mit Geschichte zu tun hatte, was auch für Lucas spannend zu sein schien.
Am Grote Markt
Historium Brugge
Drinnen angekommen schreckten uns aber zunächst die Eintrittspreise ab. 34 Euro für uns 3 empfanden wir zunächst als ziemlich heftig. Wir überlegten in Ruhe, schwankten hin und her, wogen ab und entschieden uns schließlich für diese Ausgabe. Und das war gut so! Die Ausgabe haben wir in keiner Weise später bereut!
Hallo Mittelalter!
Ein Tag im Mittelalter
Das Historium war Geschichte hautnah, spannend erzählt, toll gestaltet und für Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessant gemacht. Mit Audio Guides ausgestattet folgten wir Jakob, einem Lehrling des großen Malers Jan Van Eyck, der uns einen Tag im Brügge des 15. Jahrhundert miterleben ließ.
Beim Maler Van Eick
Nacheinander durchschritten wir verschiedene Räume, in denen Szenen aus Brügge aufgebaut waren und wo uns mittels geschickt eingebauten, großen Monitoren die Geschichte von Jakob, seiner Anna und dem grünen Papagei erzählt wurde. Wir durften am Hafen erleben, wie Jakob Anna das erste Mal traf, folgten ihm in die Räume des großen Malers, beobachteten ihn in der Zollstube und durften sogar mit ins Badehaus, wo es herrlich nach Salbei Seife roch. Und ja, du hast richtig gelesen – es roch!
Jakob
Mit allen Sinnen nahmen wir diese Geschichte auf – vor allem Lucas war extrem begeistert! Wir jedoch nicht minder. Rund 30 Minuten dauerte diese Tour, bevor sie in eine interaktive Ausstellung wechselte, wo es weitere spannende Informationen, Spiele, Video Monitore und natürlich die herrliche Aussicht vom Balkon zu genießen gab!
Aussicht vom Balkon
Auf letzterem habe ich auch einmal meine Kamera geschwenkt, um die Herrlichkeit dieses Platzes in ganzer Breite festhalten zu können. Ein Foto allein genügt da kaum.
Was bietet das Historium?
- Am 25. November 2012 offiziell eröffnet.
- Sieben historische Themenräume mit Filmen und Spezialeffekten.
- Erlebe einen Tag im Jahr 1435.
- Romantische Geschichte von Jacob, einen Lehrjungen von Jan van Eyck.
- Interaktiver Ausstellungsraum mit Touchscreens.
- Panoramablick auf den Markt.
- Duvelorium Grand Beer Café.
- Ende November bis Anfang Januar: spezielles Winter Event.
- Pro Jahr mehr als 200.000 Besucher.
Öffnungszeiten
- Täglich 10-18 Uhr.
- Am 1.1. geschlossen.
- Öffnungszeiten an Feiertagen weichen leicht ab.
Eintrittspreise
- Erwachsene: 13,50 EUR
- Studenten: 10 EUR
- Kinder (3 – 12 Jahre): 7,50 EUR
- Winter Spezial (15.11.16 – 08.01.17): 25 EUR
Kontakt
- Adresse: Historium, Markt 1, 8000 Brugge, Belgien
- Tel: +32 50 27 03 11
- Mail: info@historium.be
- Web: www.historium.be
Fazit Historium Brugge
Ich bin durchaus immer sehr preisbewusst und kritisch, was Ausgaben für Führungen, Sehenswürdigkeiten & Co. angeht – aber diese 34 Euro waren gut investiert. Wir alle 3 waren extrem begeistert!
Belfried
Belgische Pommes in der Fritterie 1900
Inzwischen meldete sich jedoch auch wieder ein leichter Hunger bei uns, so dass wir direkt in die neben dem Historium Brügge gelegenen Fritterie 1900 hinüber wechselten, um uns an leckeren Belgischen Pommes zu laben.
Friterie 1900
Ich war sehr gespannt, ob die Pommes hier besser als in den Ardennen sein würden, drückte beide Daumen und … wurde nicht enttäuscht! Super leckere, knusprige Fritten mit köstlichen Saucen, die meiner Meinung nach noch besser als die in Brüssel waren, wurden restlos von uns vertilgt, während wir das tolle Wetter, das bunte Treiben und die vielen vorbeiziehenden Menschen beobachteten.
Leckere Belgische Pommes
Spaziergang durch Brügge
Ich machte im Anschluss noch einiges an schönen Fotos, bevor wir schließlich Richtung Burg Square weiter zogen. Auffällig war sowohl hier, als auch auf dem großen Marktplatz, von dem wir gerade kamen, dass dort gerade große Bühnen aufgebaut wurden.
Stadhuis
In Brügge schien heute noch richtig etwas abzugehen, was mir natürlich einen kleinen Strich durch meine Rechnung und die Hoffnung, auf schöne, ruhige Aufnahmen nach Sonnenuntergang machte. Da wir aber 3 Nächte hier verbringen würden, nahm ich es leicht und verschob mein Vorhaben einfach gedanklich auf einen der nächsten beiden Abende.
Liebfrauenkirche
Herrliches Gemäuer!
Wir schlenderten weiter an der Liebfrauenkirche und den schönen Grachten entlang, wo immer wieder kleine Boote mit Touristen durch die Gegend schipperten. Ich ahnte schon jetzt, dass wir früher oder später wohl auch in so einer Nussschale landen würden.
Gracht in Brügge
Ausflugsboot
Zumindest für heute konnte ich Lucas das aber ausreden, so dass wir es bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die herrlichen Gassen Brügges beließen.
Spaziergang durch Brügge
Ein paar Souvenirs, 2 handgemachte Lollies und viele herrliche Impressionen später waren wir gegen halb 8 wieder am Hotel, wo wir nun den Abend entspannt ausklingen ließen.
Confiserie Zucchero
Süßigkeiten satt
Schon jetzt war jedoch die Vorfreude auf ein noch ausgiebigeres Erkunden dieser fantastischen Stadt am morgigen Tage groß.
Konzertgebäude
Kunst am t’Zand Market
Brügge, wir freuen uns tierisch auf dich!!
Reiseberichte unserer BeNeLux Reise in der Übersicht:
Tag 1 – Mit dem Auto über Straßburg und Metz nach Luxemburg
Tag 2 – Luxemburg Stadt und der Großherzogliche Palast
Tag 3 – Unterwegs im Mullerthal – Burg Beaufort & Burg Bourscheid
Tag 4 – Schloss Vianden, Clervaux & Burg Esch-sur-Sûre
Tag 5 – Burg Bouillon & La Roche-en-Ardenne
Tag 6 – Spaß mit Skulpturen in Durbuy und unter Tage in Hotton
Tag 7 – Zu Gast im Schloss Modave und im Historium Brugge
Tag 8 – Brügge und seine Sehenswürdigkeiten erleben
Tag 9 – Warum Gent uns nur bedingt gefiel!
Tag 10 – Sehenswürdigkeiten Antwerpen – Von Hafen bis Zoo
Tag 11 – Von Windmühlen in Kinderdijk und spannender Architektur in Rotterdam
Tag 12 – Über Alkmaar und Enkhuizen nach Amsterdam!
Tag 13 – Auf der Suche nach Amsterdams Sehenswürdigkeiten
Tag 14 – Über Burg Eltz zurück nach Freiburg & unser Reise Fazit
Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu den BeNeLux Staaten!
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