Wir verließen Bourscheid und auch Luxemburg und erkundeten, in Belgien angelangt, die Festungsanlage von Bouillon sowie den netten Ort La-Roche-En-Ardenne mit seiner Schlossruine. Nach einer kleinen Irrfahrt durch die Ardennen bezogen wir schließlich unser nächstes Quartier in Soy.
Übersicht
Nebelmeer in Bourscheid
Als ich am Morgen erwachte und aus dem Fenster schaute, fiel mir fast die Kinnlade herunter. Das Tal, in das wir schauen können und in dem sich auch Burg Bourscheid befindet, war vollständig von einem herrlichen Meer aus Nebel und Wolken gefüllt. Einzig die Windräder auf den Bergkuppen tauchten noch daraus hervor. Anziehen, Kamera schnappen und losbrausen war eins. Wer braucht schon Frühstück?!
Naturschauspiel
Leider fand ich auf die Schnelle keinen guten Spot, da der Aussichtspunkt, an dem ich am Vortag meine Nachtaufnahmen der Burg aufgenommen hatte, schon zu tief und somit mitten im Nebel lag. So beließ ich es bei ein paar Aufnahmen von der Straße aus, um dann rechtzeitig wieder zum Frühstück zurück sein zu können.
Insel im Meer aus Nebel
Nach der Stärkung zog es mich allerdings vor dem Auschecken aus dem Hotel noch einmal los. So ganz ließ mich das Nebelmeer, das sich noch immer hartnäckig trotz herrlichstem Sonnenschein hielt, nicht los. Mit Kamera und Lucas im Gepäck lief ich nun über ein paar Feldwege aus anderer Richtung ein wenig dem Tal entgegen, so dass ich wenigstens von dort ein paar nette Aufnahmen machen konnte. Welcher herrliche Anblick! Nur zögernd tauchte Burg Bourscheid aus dem Nebel hervor, der sich nun doch langsam aber stetig begann, zurückzuziehen.
Geheimnisvoll & mystisch
Zufrieden mit meiner Fotoausbeute ging es ins Hotel zurück, wo wir quasi nur noch die Koffer ins Auto luden, um dann Luxemburg den Rücken zu kehren. Schön war’s! Das kleine Land hat uns super gefallen!
Doch nun führte uns unser Weg nach Belgien, dem nächsten Land auf unserer BeNeLux Tour.
Von Kühen beim Fotografieren beobachtet
Burg Bouillon
Unser erstes Ziel in Belgien war Bouillon. Hier steht die größte Festungsanlage Belgiens majestätisch und erhaben auf einem Hügel, den wir zu Fuß über Treppen erklommen. Der Eintritt war durchaus ordentlich und schlug mit 25 Euro inklusive Audio Guides zu Buche.
Burg Bouillon
Burg Bouillon – Aussicht
Burg Bouillon – Schatzmeister
Der Audio Guide war allerdings weniger gut gemacht, als die beiden, die wir in Luxemburg erleben durften. Aber dafür entschädigte die durchaus schöne Festungsanlage mit ihren vielen Räumen, Katakomben, Nischen und Ecken.
Wissenswertes zur Burg Bouillon
- Höhenburg oberhalb der belgischen Stadt Bouillon am Fluss Semois.
- Besteht aus drei Teilen, die durch Brücken verbunden sind.
- Gilt als das älteste Relikt des Feudalsystems im Königreich.
- Fundament der ersten Stadtmauer stammt aus dem 8. Jh.
- Im 11. Jahrhundert auf 3 Bergkuppen erbaut.
- Mittelpunkt der Herrschaft des Hauses Ardenne.
- Gottfried von Boullion verpfändete die Burg an das Erzbistum Lüttich, um seine Expedition ins gesegnete Land zu finanzieren.
- Im 17. Jahrhundert zur Festung umgebaut.
- 1795 fielen Burg und Herzogtum Bouillon offiziell an Frankreich.
- Stadt und Burg fielen 1815 an das Königreich der Niederlande.
- Seit der belgischen Revolution von 1830 gehört die Burg zu Belgien.
- Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Festung zu verfallen.
Adresse
Château Fort
Esplanade Godefroid 1
6830 Bouillon
Öffnungszeiten
- Geschlossen am 25.12. und 01.01.
- Greifvogelschau: Täglich vom 01.03 bis 11.11.
- In der Regel von 10:00 Uhr bis mindestens 17:00 Uhr geöffnet.
- Dezember – Februar mit eingeschränkten Öffnungszeiten (siehe hier).
Eintrittspreise
- Erwachsene: 7 Euro
- Kinder: 5 Euro
- Senioren: 6,50 Euro
- Studenten: 5 Euro
- Audio Guide: 2 Euro
Kontakt
- Web: bouillon-initiative.be
- Tel: +32 (0) 61 46 62 57
- Mail: info@bouillon-initiative.be
Burg Bouillon – Falknerei Show
Burg Bouillon
Toll war, dass auf dem Paradenplatz gerade eine Falknerei Show stattfand, die wir so auch noch zumindest teilweise mitnehmen konnten. Besonders gut gefiel mir außerdem, dass überall – wenn auch nur aus Lautsprechern – mittelalterliche Musik erklang, die das Gefühl, in der Zeit zurückversetzt zu sein, perfekt machte.
Burg Bouillon – Anblick von unten
Burg Bouillon – Aussicht
Burg Bouillon – vergittertes Fenster
Wir sahen uns alles in Ruhe an, zogen aber das Fazit, das die Festung schön, aber der bezahlte Preis dafür doch einen Tick zu hoch war. Bourscheid, Vianden & Co. hatten uns doch einen Tick besser gefallen.
Burg Bouillon
Nachdem wir die Festung wieder verlassen und den Berg hinab gestiegen waren, liefen wir noch ein wenig die Promenadenstraße entlang, entdeckten aber leider entgegen unserer Hoffnung kaum interessante Läden, sondern nur einige Restaurants, die uns aber nicht wirklich einladend erschienen. Da es zudem inzwischen zu nieseln begonnen hatte, zogen wir uns zum Auto zurück und steuerten nun die Ardennen, genauer gesagt La Roche-en-Ardenne an.
Burg Bouillon – Außenansicht
La Roche-en-Ardenne
Der schöne Ort La Roche-en-Ardenne, der sich uns nun leider aber in strömendem Regen darbot, scheint jedoch alles andere als ein Geheimtipp zu sein. Die Parkplatzsuche nahm einiges an Zeit in Anspruch – schließlich parkten wir entlang einer der Hauptstraßen schon fast außerhalb des Ortes und liefen zu Fuß wieder hinein. Der Ort war trotz des Wetters komplett überrannt.
La Roche-en-Ardenne
Hier angekommen stärkten wir uns erst einmal im Restaurant La Bronze, das uns aber nur mittelmäßig begeistern konnte. Zumindest die Burger waren eher bescheiden und auch die berühmten belgischen Pommes hatte ich schon in weitaus besserer Qualität genossen. Immerhin Susis Belgische Waffel war ausgesprochen lecker.
Belgische Waffel
Im Regen flanierten wir durch den netten Ort, wenngleich er bei Sonnenschein sicher noch einiges mehr an Flair zu versprühen vermag. Uns gefiel er aber trotzdem auch bei diesem Wetter. In der netten kleinen Kirche besahen wir uns eine kleine Kunstausstellung. Richtig gut gefielen mir hier die etwas moderneren, mit abstrakten Mustern versehenen Buntglasfenster und die Tatsache, dass gerade auf der wohl klingenden Orgel gespielt wurde. Das war echt schön.
La Roche-en-Ardenne – Kirche
La Roche-en-Ardenne – Kirche
Leider begann der Regen nun inzwischen immer heftiger auf uns nieder zu prasseln, was unsere Lust, noch weiter zu flanieren etwas dämpfe.
La Roche-en-Ardenne – Statue
La Roche-en-Ardenne – Einkaufsstraße
Wieder in der Einkaufsstraße unterwegs, entdeckten wir noch einen Spar, an dem wir uns fürs Abendbrot eindeckten und einen Bier-Laden, der eine beeindruckende Vielfalt dieser in Belgien so beliebten Spirituose bot.
Belgische Biervielfalt
Blaues Fahrrad
Musée de la Bataille des Ardennes
Sehenswürdigkeiten in La Roche-en-Ardenne
Ruinen des Feudalschlosses (Chateau Feodal)
Rue du Purnalet
Tel: +32 84 41 13 42
Mail: info@chateaudelaroche.be
Web: www.chateaudelaroche.be
Öffnungszeiten:
- Juli und August von 10 bis 18 Uhr.
- April, Mai, Juni, September, Oktober: von 11:00 bis 17:00 Uhr.
- Vom 1. November bis 1. April: Mo – Do von 13:00 bis 16:00 Uhr (freitags geschlossen außer in den Schulferien).
- Am Wochenende, zu Weihnachten und Karneval von 11:00 bis 16.30 Uhr.
- Bei Schnee und Glatteis geschlossen.
- Geschlossen 25.12., 01.01.
Eintrittspreise:
- Erwachsener: 5 Euro
- Kinder: 3 Euro
- Ermäßigung für Gruppe
Töpferei von La Roche-en-Ardenne „Terroir und Traditionen“
Rue Rompré 28
Tel : +32 84 41 12 39
Mail: sandrine.thiry@la-roche-en-ardenne.be
Web: www.gresdelaroche.be
Öffnungszeiten:
- Januar & Dezember geschlossen.
- Von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet im Juli und August.
- Weitere Öffnungszeiten in Ferien und an Feiertagen findest du hier.
Eintrittspreise:
- Erwachsene: 5 Euro
- Kinder (unter 12 Jahre): 3 Euro
Das Museum der Ardennenschlacht
Rue Châmont 5
Tel: +32 84 41 17 25
Mail: info@batarden.be
Web: www.batarden.be
In der Ardennenoffensive im Dezember 1944 wurde La Roche-en-Ardenne zu 90 % zerstört. Das Museum zeigt eine umfangreiche Fotoreportage, Fahrzeuge, Originalausrüstung und zahlreiche seltene Stücke in seiner Ausstellung.
Öffnungszeiten:
- Täglich von April bis Dezember von 10:00 bis 18:00 Uhr.
- Montag Ruhetag.
- An Wochenenden und in den Schulferien geöffnet.
- Januar – März an Wochentagen sowie am 01.01., 25.12. und Karnevalssonntag geschlossen.
Eintrittspreise:
- Erwachsener: 8 Euro
- Kinder: 4 Euro
Wildpark
Plateau du Deister
Tel.: +32 84 31 10 15
Mail: info@parcagibierlaroche.be
Web: www.parcagibierlaroche.be
Öffnungszeiten:
- Ostern bis November: jeden Tag von 10:00 bis 17:00 Uhr.
- November bis Ostern: nur an Wochenenden und Schulferien von 10:00 bis 17:00 Uhr.
- Juli und August: jeden Tag von 10:00 bis 19:00 Uhr.
Eintrittspreise:
- Erwachsene: 5,50 Euro
- Kinder: 3,50 Euro
Ausgestellte Panzer
Amerikanischer Panzer
Auf dem Parkplatz am Quai de l’Ourthe steht ein Sherman M4A1 (amerikanischer Panzer) als Symbol der zweiten Befreiung im Januar 1945.
Britischer Panzer
Auf dem Parkplatz gegenüber vom Hotel du Chalet steht ein vom Museum der Ardennenschlacht in Zusammenarbeit mit der Stadt La Roche restaurierter Achilles Anti Tank SP 17. Er erinnert an die Befreiung der Stadt durch die Briten am 11. Januar 1945.
Uns zog es nun endlich auf die Ruinen des Feudalschlosses oberhalb der Stadt, die wir uns auch bei diesem Wetter natürlich nicht entgehen lassen wollten. Der Eintritt lag zu unserem Erschrecken auf dem Niveau von Bouillon obwohl diese Ruine deutlich kleiner ausfiel.
Feudalburg von La Roche-en-Ardenne
Interessant war sie aber trotzdem, auch wenn es weniger zu sehen gab. Sehr spannend waren vor allem die herrliche Aussicht über die Stadt und das gesamte Tal, sowie einige Raubvögel, wie Falken, Eulen und Adler, die hier im Rahmen einer Falknerei anzuschauen sind. Auf die nächste Vorführung der Falknerei zu warten, verzichteten wir jedoch aufgrund des Wetters und der Tatsache, dass wir wohl ohnehin nicht viel verstehen würden, da hier doch vorrangig französisch gesprochen wird.
Raubvogel
Ausblick über La Roche-en-Ardenne
Feudalburg von La Roche-en-Ardenne
Stattdessen zogen wir weiter ins örtliche Töpfermuseum, wo wir nach ein paar Startschwierigkeiten mit dem Audio Guide dann eine nette etwa 40 minütige Tour erlebten, die sich vorrangig ums Töpfern drehte, aber auch die Herstellung des berühmten Ardenner Schinken zum Thema hatte. Letzteres machte mir nicht nur Appetit, sondern es ließ mich vor allem neugierig werden. Ich beschloss sogleich, in den nächsten Tagen irgendwo diesen Schinken zu probieren oder zu erwerben!
Töpferei von La Roche „Terroir und Traditionen“
Steingut
Führung per Audio Guide
Reise in die Vergangenheit
Traditionelle Töpfe
Vom Wetter gezeichnet und inzwischen nach 17 Uhr beschlossen wir nun, unser nächstes B&B in Soy anzusteuern. Das sagte sich jedoch leichter als getan. Nicht nur, dass die Straße der Unterkunft unserem Navi unbekannt war, letzteres meinte auch noch, uns über Wald- und Forstwege quer durch die Ardennen jagen zu müssen!
Soy in den belgischen Ardennen
Den meisten Schlaglöchern konnte ich zwar ausweichen, aber einmal setzte ich doch böse auf. Hoffentlich hatten wir uns da nicht ernsthaft was am Unterboden angeschlagen.
Nun ja, irgendwie kamen wir dann doch zumindest in die Nähe des Ortes und erfragten uns dann an einer Tankstelle den weiteren Weg. Das half uns aber auch nur wage weiter. Als wir durch den Ort zwei Mal hindurch gefahren und leicht erschrocken über dessen tristes und einsames Erscheinungsbild waren, stoppte ich, warf mein Handy an und aktivierte das Auslands-Roaming, um so den exakten Standort des B&Bs Au de la Source zu ermitteln. Ein Bild und eine grobe Angabe auf der Karte halfen weiter und so entdeckten wir es schließlich nach kurzer Fahrt doch noch einsam am Straßenrand stehend. Was uns wohl erwarten würde?
B&B Au de la Source in Soy
Zum Glück wurden wir sehr herzlich empfangen und auch das Innere sah deutlich besser aus, als wir jetzt vom ersten, äußeren Eindruck des Ortes befürchtet hatten. Lucas bekam sogar erneut ein eigenes Zimmer, das Bad war groß und modern eingerichtet, nur die Geweihe über unseren Betten und der doch arg rustikale Look der Zimmer waren ein wenig gewöhnungsbedürftig.
B&B Au de la Source in Soy
Unser Auto parkten wir auf dem kleinen Hof, luden unsere Koffer aus und waren schließlich einfach nur froh, angekommen zu sein. Hoffentlich würden wir am nächsten Tag mehr Glück mit dem Wetter haben und auch auf das Frühstück waren wir schon sehr gespannt.
Wir planten noch ein wenig für den nächsten Tag vor und spielten dann entspannt ein paar Partien Rommé bevor wir erschöpft und müde in die Federn fielen, während der Regen noch immer draußen an die Scheibe prasselte.
Reiseberichte unserer BeNeLux Reise in der Übersicht:
Tag 1 – Mit dem Auto über Straßburg und Metz nach Luxemburg
Tag 2 – Luxemburg Stadt und der Großherzogliche Palast
Tag 3 – Unterwegs im Mullerthal – Burg Beaufort & Burg Bourscheid
Tag 4 – Schloss Vianden, Clervaux & Burg Esch-sur-Sûre
Tag 5 – Burg Bouillon & La Roche-en-Ardenne
Tag 6 – Spaß mit Skulpturen in Durbuy und unter Tage in Hotton
Tag 7 – Zu Gast im Schloss Modave und im Historium Brugge
Tag 8 – Brügge und seine Sehenswürdigkeiten erleben
Tag 9 – Warum Gent uns nur bedingt gefiel!
Tag 10 – Sehenswürdigkeiten Antwerpen – Von Hafen bis Zoo
Tag 11 – Von Windmühlen in Kinderdijk und spannender Architektur in Rotterdam
Tag 12 – Über Alkmaar und Enkhuizen nach Amsterdam!
Tag 13 – Auf der Suche nach Amsterdams Sehenswürdigkeiten
Tag 14 – Über Burg Eltz zurück nach Freiburg & unser Reise Fazit
Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu den BeNeLux Staaten!
Zurzeit träume ich von Belgien, und dein schöner Bericht bestätigt meine Ahnung: es ist ein schönes, sehenswertes Land! Schöne Bilder, es fühlt sich recht mittelalterlich an, wie in einer Ritterwelt!
Warte mal, bis ich mit meinem Reiseberichten bei Brügge angekommen bin! ;-) .. Für mich eine der schönsten Städte Europas!