Gute und scharfe Fotos zu produzieren ist mit aktuellen Kameras recht einfach. Um aber gestochen scharfe Bilder mit perfekter Schärfentiefe aufzunehmen, gibt es das ein oder andere zu beachten. Ich gebe dir in diesem Artikel 28 Tipps, die dir helfen werden, knackig scharfe Fotos zu erstellen.

Kennst du das? Gerade erst warst du an einem der spannendsten Orte der Welt, hast vermeintlich wunderschöne Bilder aufgenommen, die dich schon am Display deiner Kamera begeistert haben und dann kommt das böse Erwachen daheim am PC, wenn du dir die Bilder hochauflösend am Monitor anschaust?! Gerade die besten Motive sind unscharf! Der Super-GAU! Zurückfliegen geht nicht. Durch Nachschärfen ist auch nicht viel zu retten.

Das muss nicht sein!

Natürlich ist Fotografieren vor allem eines – Übung und Erfahrung. Sich aber auch ein wenig mit den Grundlagen der Fotografie und entsprechender Theorie zu beschäftigen, ist definitiv hilfreich.

Drum kommen hier 28 wichtige, auf meinen Erfahrungen basierende Tipps für gestochen scharfe Bilder.

Tipps für tolle, scharfe Bilder ohne Stativ

#1: Vermeide Bewegungen beim Fotografieren

Wann immer du auf den Auslöser drückst – stelle sicher, dass du die Kamera so ruhig wie möglich hältst. Im Laufen zu fotografieren ist dabei ebenso wenig zielführend, wie Kaugummi kauen, während du durch den Sucher schaust und auslöst.

Wenn du aus der Hand fotografierst, sorge für eine stabile Position. Wenn möglich, stütze deine Arme ab. Halte die Kamera mit beiden Händen fest, atme ruhig aus und drücke den Auslöser sanft herunter. Manchmal ist es sogar hilfreich, kurz beim Auslösen die Luft anzuhalten.

Tipp: Nutze die Serienbildfunktion deiner Kamera und nimm in schneller Abfolge mehrere Bilder hintereinander auf, während du den Auslöser nur einmal betätigst. Der Vorteil ist, dass vor allem das zweite oder dritte Bild in der Regel deutlich schärfer sein wird, als das erste. Ich habe die schnelle Serienbildfunktion bei mir in der Regel immer aktiviert.

#2: Vermeide unnötige Bewegungen deines Motivs

Natürlich kannst du auch bewegte Motive scharf ablichten. Notwendig ist dazu eine entsprechend kurze Belichtungszeit. Oftmals ist es jedoch eine unvorhergesehene Bewegung deines Motivs, die zu einem unscharfen Bild führt. Ein Windhauch, das Schwingen der Arme einer Person, ein plötzlich anfahrendes Auto sind nur ein paar Beispiele dafür. Achte also darauf, dass sich im Moment des Auslösens deines Bildes nichts ungewollt bewegt.

#3: Gehe nah ran ans Motiv

Je näher du einem Motiv kommst, desto einfacher ist es zumeist, es möglichst scharf aufzunehmen. Fotografierst du mit einem Teleobjektiv über größere Entfernungen hinweg, dann kommen schnell auch Dunst, Hitzeflimmern und Thermik mit ins Spiel. Abgesehen davon wirken sich kleinste Bewegungen durch den großen Hebel, der bei weit entfernten Objekten wirkt, mehr aus, als wenn du näher an ein Motiv herangehst.

#4: Gehe nicht zu nah ran ans Motiv

Umgekehrt solltest du aufpassen, dass du – gerade beim Fotografieren von kleinen Dingen, Pflanzen und Blüten – nicht zu nah am Motiv bist. Jedes Objektiv hat eine Naheinstellgrenze. Erst ab diesem Mindestabstand funktioniert der Autofokus korrekt. Bist du unter der Naheinstellgrenze, dann wirst du Schwierigkeiten haben, das Motiv (manuell) scharf zu stellen. Der Autofokus weigert sich in der Regel sogar. Möchtest du also in die Welt der Makrofotografie eintauchen und bei der Aufnahme sehr nah an Objekte herangehen, dann solltest du ein Makro Objektiv mit geringer Naheinstellgrenze verwenden.

#5: Beachte die Freihandgrenze

Abhängig von der von dir verwendeten Brennweite gibt es eine maximale Zeit X, bis zu der du in der Regel ein nicht verwackeltes Bild aus der Hand aufnehmen kannst. Wählst du eine längere Belichtungszeit, so wird dein Bild wahrscheinlich weniger scharf ausfallen als gehofft. Wenn du eine Vollformatkamera dein eigen nennst, nimmst du einfach den Kehrwert der Brennweite in Sekunden, d.h. bei einer Brennweite von 20 mm darfst du maximal 1/20 s belichten. Bei einer APS-C Kamera musst du die Brennweite zuvor noch mit dem Crop-Faktor multiplizieren (bei Nikon: 1.5 / Canon 1.6).

Beispiel: bei einer Brennweite von 50 mm ergibt das unter Verwendung einer Canon EOS 800D eine Belichtungsdauer von 1 / (50 * 1.6) = 1/ 80 Sekunde.

Bedenke aber, dass das ein Grenzwert ist. Je nachdem wie stabil und sicher du die Kamera hältst, kann die maximale Belichtungsdauer auch geringer ausfallen. Grundsätzlich gilt: je kürzer, desto weniger Risiko für Verwacklungen besteht.

In dem Zusammenhang ebenfalls sehr hilfreich ist ein Bildstabilisator, mit dem du die Belichtungsdauer deutlich erhöhen kannst. Je nach Brennweite, Objektiv und eigenen Fähigkeiten ist aber bei Verwendung eines Bildstabilisators bei spätestens 1/10 s in der Regel auch Schluss mit lustig bzw. scharf. Im Telebereich liegt der Wert aufgrund größerer Brennweite natürlich deutlich darüber (sprich, die Belichtungszeit muss deutlich kürzer sein).

 

„Photographieren ist mehr als auf den Auslöser drücken.“
-Bettina Rheims

 

#6: Wähle die Belichtungszeit so lang wie nötig, so kurz wie möglich

Wie eben schon erwähnt, musst du beim Fotografieren aus der Hand immer die maximale Belichtungszeit (Freihandgrenze) im Auge behalten. Grundsätzlich gilt aber immer, je kürzer, desto besser. Belichte also immer so lang wie nötig, aber so kurz wie eben nur möglich. Als Stellschraube kannst du da übrigens auch sehr gut am ISO Wert drehen. Statt also mit ISO 100 zu fotografieren und Gefahr zu laufen, aus der Hand zu verwackeln, fotografiere lieber halb so lang mit ISO 200 oder mit einem Viertel der Zeit mit ISO 400. Ein leicht verrauschtes Bild ist deutlich einfacher zu korrigieren, als ein verwackeltes Bild. Letzteres ist in der Regel einfach nur ein Fall für den digitalen Papierkorb.

Auf der anderen Seite heißt Entrauschen natürlich auch, dass Details (und somit Schärfe) im Bild verloren gehen. Du solltest also den ISO Wert nicht unnötig hochdrehen.

#7: Fotografiere aus der Hand nur in stabilen Positionen

Wenn du aus der Hand fotografierst, solltest du dir eine stabile Position angewöhnen. Lehne dich gegen eine Wand oder nutze den gestrafften Kameragurt um der Kamera zusätzlichen Halt zu geben. Du kannst auch die Arme verschränken oder andere Objekte nutzen, um deine Kamera abzulegen und zusätzlichen Halt zu gewähren. Manchmal hilft es auch, wenn du dich in die Hocke begibst oder den Ellbogen des Armes, der vorn das Objektiv stützt, gegen deine Brust abstützt. Sei kreativ und übe das ein wenig. Scharfe Bilder werden es dir danken.

Mehr Tipps für das Fotografieren ohne Stativ

#8: Drücke den Auslöser sanft herunter

Wenn du ohne Stativ aus der Hand fotografierst, solltest du nicht nur eine stabile Position einnehmen, sondern vor allem auch beim Durchdrücken des Auslösers vorsichtig sein. Denn schon dieser leichte Druck auf den Auslöser kann zu einer ungewollten Bewegung deiner Kamera führen, in dessen Resultat dein Bild verwackelt. Kenne also den Druckpunkt des Auslösers deiner Kamera gut und übe das am Anfang ein wenig.

#9: Verwende die Serienbildfunktion

Den gerade beschriebenen Effekt kannst du sehr leicht aus dem Weg gehen, wenn du die Serienbild-Funktion deiner Kamera benutzt. In der Regel wird das zweite oder dritte Bild einer solchen Serie immer schärfer sein, als das erste Bild, denn der Auslöser ist dann bereits vollständig heruntergedrückt und die Kamera liegt ruhiger in deiner Hand als bei Bild Nummer eins.

#10: Setze den Fokus korrekt!

Maßgeblich für die Schärfe deines Bildes ist das korrekte Setzen des Fokuspunktes. Moderne Kameras haben in der Regel sehr gute Autofokus-Systeme, auf die auch ich in der Regel vertraue. In einigen Situationen ist es jedoch wesentlich sicherer, die Fokuspunkt ganz bewusst selbst zu setzen. Bei Portraits sollte dieser im Auge sitzen, bei Detailaufnahmen mit offener Blende solltest du ebenfalls den Fokus lieber selbst platzieren und auch bei Landschaftsaufnahmen macht es oft Sinn, den Schärfepunkt ganz bewusst selbst zu wählen.

Deine Kamera bietet dazu verschiedene Modi an. Mache dich mit diesen vertraut. Den Schärfepunkt per Spot zu setzen, sollte dir leicht von der Hand gehen und als Funktion gut erreichbar sein. Bei meiner 7D Mark II beispielsweise habe ich die Spot Funktion auf die Sternchen Taste gelegt, so dass ich auf diese ohne Hinzusehen wechseln kann, noch während ich durch den Sucher schaue.

#11: Schalte den Bildstabilisator ein

Der Tipp scheint trivial und doch ist das eine Lektion, die ich mehrfach auf die harte Tour lernen musste. Gerade, wenn du ab und an mit einem Stativ unterwegs bist, solltest du vor jedem Shooting überprüfen, ob der Bildstabilisator aktiviert oder deaktiviert ist.

Tipp: Gewöhne dir an, nach jedem Einsatz eines Objektives, den Bildstabilisator wieder entsprechend zu aktivieren – auch bei Objektivwechsel u. ä. Mach es zu deiner „Default Einstellung“.

Mir ist es gerade anfangs häufig passiert, dass ich erst nach oder während einer schönen Wanderung bemerkt habe, dass der Bildstabilisator vom vorherigen Shooting mit Stativ noch deaktiviert war. Das ist echt ärgerlich, wenn du aus der Hand fotografierst, weil du dadurch oft viel an Schärfe verschenkst.

Fotografie Tipps für scharfe Bilder - Scharfe Landschaftsbilder auch ohne Stativ

Scharfe Landschaftsaufnahme auch ohne Stativ

Tipps für gestochen scharfe Bilder mit Stativ

#12: Verwende ein Stativ

Noch besser ist es natürlich, vom Stativ zu fotografieren. Das ist nicht jedermanns Sache – und auch ich fotografiere lieber aus der Hand. Trotzdem gibt es fotografische Situationen, in denen du um ein Stativ nicht herumkommst. Und wenn du auf gestochen scharfe Aufnahmen aus bist, solltest du generell eher vom Stativ fotografieren.

Tipp: Viele Stative haben an der Unterseite einen Haken. Hier kannst du ein Gewicht wie deinen Rucksack zum Beschweren einhängen, so dass das Stativ bombenfest steht. Wenn es windig ist, suche dir wenn möglich eine windgeschützte Ecke für dein Stativ.

#13: Fokussiere manuell im Live View

Wenn du ohnehin gerade ein Stativ verwendest, dann solltest du zum Fokussieren den Live View verwenden. Hier kannst du sehr genau die Schärfe einstellen und auch überprüfen. Deine Kamera besitzt für diesen Zweck eine Vergrößerungsfunktion.

Zoome also den Bildausschnitt, den du schärfen möchtest, maximal heran und stelle den Fokus nun manuell durch Drehen am Fokusring ein, bis die Details maximal scharf abgebildet werden. Den Autofokus deaktivierst du natürlich vorher.

#14: Schalte den Bildstabilisator aus

Während du beim Fotografieren aus der Hand den Bildstabilisator aktiviert haben solltest, sieht das beim Fotografieren auf dem Stativ ganz anders aus. Hier solltest du immer darauf achten, den Bildstabilisator zu deaktivieren. Ein aktivierter Bildstabilisator auf dem Stativ versucht, Bewegungen auszugleichen, die gar nicht da sind – sprich, das Bild wird weniger scharf ausfallen, als wenn du den Bildstabilisator, der nun einmal dafür gedacht ist, Bewegungen zu kompensieren, ausgeschalten hast.

Tipp:  Nutze eine feste, gedanklich immer gleiche Checkliste für das Fotografieren mit Stativ: Bildstabilisator aus? ISO auf niedrigsten Wert gestellt? Spiegelvorauslösung aktiviert? Selbstauslöser oder Fernauslöser in Verwendung?

#15: Wähle den korrekten AF Modus

Canon Kameras besitzen – wie in der Regel auch Kameras anderer Anbieter – 3 Modi für den Autofokus:

  • One Shot
  • AI Focus
  • AI Servo

One Shot verwendest du immer dann, wenn du ruhende Motive fotografierst und dich auch selbst nicht bewegst (Stichwort: Fotografieren vom Schiff aus etc).

AI Servo dagegen verwendest du für das Gegenteil – wenn du also bewegte Motive fotografierst.

AI Focus ist der Kompromiss dazwischen. Hier erkennt die Kamera automatisch, ob es sich um ein bewegtes oder ein ruhendes Motiv handelt und schaltet entsprechend um. Im Grunde kannst du den AI Focus auch als Default eingestellt lassen, denn dieser Modus ist deutlich besser als sein Ruf. Auf diese Weise bist du im Grunde für jede Situation gut gewappnet.

Was du in jedem Fall vermeiden solltest, ist, bewegte Motive im Modus One Shot zu fotografieren oder ruhende Motive im Modus AI Servo.

#16: Nutze einen Fernauslöser oder den Selbstauslöser

Wenn du vom Stativ fotografierst, dann solltest du immer alle Möglichkeiten ausschöpfen, um möglichst scharfe Bilder zu erhalten. Dazu gehört auch, dass du den Auslöser nicht auf die herkömmliche Weise bedienst, sondern einen Fernauslöser nutzt. Es gibt sie mit und ohne Kabel, viele Kameras kann man mit der entsprechenden App sogar über das Smartphone bedienen. Durch die Fernauslösung verhinderst du kleine Verwacklungen, die nun einmal durch das mechanische Herunterdrücken des Auslösers fast immer entstehen.

Alternativ – und darauf greife ich meist der Einfachheit halber zurück – nutzt du einfach den Selbstauslöser deiner Kamera. Du kannst diesen bei Canon auf 2 oder 10 Sekunden stellen. Sobald geschehen, löst du nun wie beim normalen Fotografieren aus. Die Kamera wird nun nicht sofort das Bild aufnehmen, sondern die angegebene Zeit warten, um dann selbstständig auszulösen. Das gibt der Kamera einfach Zeit, um kleine Bewegungen oder Schwingungen, die durch das mechanische Herunterdrücken des Auslösers ausgelöst wurden, ausklingen zu lassen.

 

„Klar war die Ausrüstung teuer und ich mache keine besseren Bilder dadurch.
Aber ich habe jetzt mehr Spass an meinen schlechten Bildern.“

-Heiko Kanzler

 

#17: Aktiviere die Spiegelvorauslösung

Und es gibt noch eine weitere Quelle minimaler Vibrationen, die bei jedem Bild einer Spiegelreflexkamera zur kleinsten Unschärfen führen – nämlich das Klappen des Spiegels an sich. Dieser mechanische Vorgang überträgt sich auf das Kameragehäuse und lässt sich auch durch einen Fernauslöser nicht verhindern. Allerdings kannst du den Spiegel einfach schon vor dem Öffnen der Blende hochklappen lassen, um die Vibrationen zur Zeit der Aufnahme zu vermeiden. Dazu gibt es die Spiegelvorauslösung, die du sehr einfach per Menüfunktion aktivieren kannst.

Tipp: Lege die die Funktionen die Spiegelvorauslösung in das Individualmenü, so dass du jederzeit sehr schnell diese Funktionen verwenden kannst.

#18: Schließe die Blende für mehr Schärfentiefe

Wenn du möglichst viel Schärfentiefe in deinem Bild haben möchtest – sprich alle Bildanteile sollen möglichst scharf abgebildet werden – dann solltest du eine möglichst geschlossene Blende verwenden. f/13.0 – f/16.0 sollten in der Regel eine gute Wahl sein. Je geschlossener die Blende, desto höher die Schärfentiefe im Bild. Beachte aber, dass du die Blende nicht zu weit schließt. Warum, erfährst du im nächsten Tipp.

Hinweis: Oft wirst du auch über den Begriff Tiefenschärfe stolpern, der gern synonym verwendet wird. Letztlich ist der Begriff aber einfach falsch. Schließlich reden wir hier über die Tiefe der Schärfe (= Schärfentiefe). Eine Schärfe der Tiefe gibt es einfach nicht. Möchtest du also nicht als Anfänger hingestellt werden, dann verwende den Begriff Schärfentiefe von Anfang an korrekt.

#19: Schließe die Blende aber nicht zu weit

Spätestens bei Blende f/18.0 – f/22.0 kommt die Beugungsunschärfe ins Spiel, ein physikalischer Effekt, der dem Ziel, ein scharfes Bild zu erhalten, entgegen wirkt. Am Vollformat kannst du durchaus auch mal über f/16.0 hinausgehen. Beim APS-C Format tritt in der Regel schon ab diesem Bereich Beugungsunschärfe auf. Die Blende also einfach maximal weit schließen, wird dich nicht ans Ziel bringen, wenn du ein schönes, knackig scharfes Landschaftsbild erhalten möchtest.

Fotografie Tipps für scharfe Bilder - Fokuspunkt im Auge bei Tierportraits

Schärfepunkt im Auge bei Tierportrait

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#20: Halte dein Equipment sauber

Überprüfe regelmäßig – am besten vor jedem Einsatz – die Sauberkeit deiner Ausrüstung. Reinige deine Objektive und stelle sicher, dass du Reinigungsutensilien* auch unterwegs immer griffbereit hast. Bei mir gehören dazu ein Lens Pen*, ein guter Blasebalg* und ein fusselfreies Tuch*.

Außerdem solltest du in regelmäßigen Abständen deinen Sensor auf Sensorflecken untersuchen. Dazu wechselst du einfach in den TV Modus, wählst eine Belichtungszeit von 2-3 Sekunden und dann fotografierst du aus der Hand während du die Kamera bewegst eine möglichst gleichmäßige Fläche. Super gut funktioniert das mit einem wolkenfreien, blauen Himmel. Aber auch ein weißes Blatt Papier tut dabei gute Dienste. Das fertige Bild untersuchst du auf Flecken. Sind welche vorhanden, solltest du dringend über eine Sensorreinigung nachdenken.

Solche Sensorflecken lassen sich zwar meist auch einfach in der Nachbearbeitung herausstempeln. Bedenke aber, dass du das bei jedem einzelnen Bild aufs Neue tun musst. Denn die Flecken wirst du auf jedem Bild immer an der gleichen Stelle vorfinden.

#21: Verwende hochwertige und lichtstarke Objektive

Ein einfacher, wenn auch nicht preiswerter Tipp lautet, einfach entsprechend hochwertige Objektive zu verwenden. Der Unterschied zwischen einem 200 Euro Objektiv und einem 2.000 Euro Objektiv kann hinsichtlich Bildqualität und Schärfe immens sein. Natürlich ist das eine Frage des Geldbeutels, aber grundsätzlich gilt, richtig gute Objektive kosten nun mal Geld. Allerdings sind sie es in der Regel auch wert. Ein gutes Beispiel dafür sind die L Objektive von Canon. Ich habe schon eine ganze Menge Objektive in der Hand gehabt – aber die Objektive der L Reihe schlagen in der Regel immer ihr Pendant in der preiswerteren Klasse.

Tipp: Meine 2 Lieblingsobjektive sind das Weitwinkel Canon 16-35 1:4 L IS USM und das Teleobjektiv Canon 70-300 L IS USM. Beide finde ich einfach nur genial! Letzteres ist übrigens vor allem auch in Kombination mit einer APS-C Kamera fantastisch für Tierfotografie einsetzbar!

#22: Verwende eine Festbrennweite statt eines Zoomobjektivs

Tatsächlich sind Festbrennweiten aufgrund ihrer einfacheren Bauweise in der Regel schärfer als ein Zoomobjektiv, das auf die gleiche Brennweite eingestellt ist. Allerdings muss man Festbrennweiten lieben. Sie haben einige Vorteile hinsichtlich Bokeh und Schärfe, aber eben den Nachteil einer festen Brennweite. Zoomen funktioniert also nur über deine eigenen Füße, indem du weiter weg und dichter heran gehst.

Ich persönlich bin kein großer Fan von Festbrennweiten, aber wenn du die maximale Schärfe herausholen willst, dann sind Festbrennweiten ein weiterer Faktor. Eine der wenigen Festbrennweiten, die ich übrigens mag und besitze ist das Canon EF 50mm 1:1.8 STM*, das einfach ein fast unschlagbar gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat.

Hinweis: Grundsätzlich kannst du dir merken, dass Objektive in der Regel umso schärfer sind, umso weniger Spielraum sie bei der Brennweite haben. Ein Reisezoom wie das Tamron 18-300 ist also keine gute Wahl, wenn es um wirklich scharfe Bilder geht. Denn die hohe Flexibilität bezahlst du mit Einbußen hinsichtlich der Schärfe.

#23: Überprüfe, ob dein Objektiv korrekt kalibriert ist

Im Normalfall wird ein neu gekauftes Objektiv immer korrekt funktionieren. Aber es gibt auch Einzelfälle, in denen ein Objektiv nicht korrekt kalibriert ist. Vielleicht bist du schon mal über die Begriffe Backfokus oder Fehlfokus gestolpert. Angenommen, du beachtest alle guten Ratschläge für ein scharfes Bild und trotzdem passt der Fokus manchmal nicht so hundertprozentig. Eventuell liegt dann ein Problem mit dem Autofokus vor.

Ein erster schneller Test, der diese Vermutung untermauern könnte, funktioniert wie folgt:

Baue deine Kamera mit einem Stativ vor einer senkrechten Wand auf, an der du ein Blatt mit kontrastreichen horizontalen, vertikalen und diagonalen Linien befestigst. Nun machst du eine Aufnahme mit dem aktiven Autofokus (Sucher verwenden) und eine weitere Aufnahme im Live View. In beiden Fällen fokussierst du bei gleichen Einstellungen und dem Einzelfeld Autofokus die gleiche Stelle an. Beide Bilder vergleichst du dann am PC. Ist die Schärfe in beiden Bildern nicht identisch, könnte ein Problem mit dem Autofokus vorliegen. Dann lässt du das Objektiv am besten im Fachhandel oder vom technischen Support des Objektivherstellers professionell überprüfen.

 

„Das Equipment, welches wir gebrauchen spielt nur eine kleine Rolle.
Vielmehr kommt es darauf an, es zu beherrschen.“

-Sam Abell

 

#24: Verwende eine Blende ca. 2-3 Stopps über der Anfangsblende

Objektive zeigen je nach verwendeter Blende durchaus unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich ihrer Schärfe. Die besten Ergebnisse erhältst du in der Regel, wenn du um 2-3 Blendenstufen über der Anfangsblende abblendest.

Ein Canon EF 70-300mm 1:4-5,6 IS II USM zum Beispiel setzt du am besten im Bereich zwischen f/8.0 und f/11.0 ein, weil es hier seine besten Ergebnisse hinsichtlich der Schärfe zeigen wird. Auch Vignettierung und Aberrationen werden hier am geringsten ausfallen.

#25: Verzichte auf unnötige Filter

Filter sind toll. Ich selbst nutze gern mal einen Polfilter und auch Graufilter kommen immer mal wieder zum Einsatz. Trotzdem solltest du dir bewusst sein, dass so ein Filter nicht nur ein wenig Licht schluckt, sondern eben auch ein klein wenig an Schärfe verschenkt. Das beste Objektiv nützt dir wenig, wenn du vorn dran einen eventuell sogar noch billigen Filter schraubst. Wenn du einen Filter verwendest, dann sollte dieser hochwertig sein. Möchtest du ein maximal scharfes Bild produzieren, solltest du auf Filter verzichten. UV Filter sind übrigens in der Regel völlig überflüssig.

#26: Sorge für genügend Licht

Das Licht reicht nicht aus, um aus der Hand zu fotografieren? Nun, dann kannst du über den Einsatz des Blitzlichtes nachdenken. Auch wenn Blitzlicht der Lichtstimmung nicht immer zuträglich ist – manchmal ist es doch besser, ein Bild mit Blitz aufzunehmen, als ein unscharfes Bild oder gar kein Bild zu haben.

Bei Nachtaufnahmen kann es außerdem helfen, eine starke Taschenlampe* dabei zu haben. Im Dunkeln zu fokussieren ist nicht immer einfach. Ein angeleuchteter Baum oder ähnliches leisten da schnell Abhilfe.

Fotografie Tipps für scharfe Bilder - Makroaufnahme mit selektiver Schärfe

Selektive Schärfe bei Makroaufnahme

Zusätzliche Tipps zum Bilder schärfen

#27: Fotografiere im RAW Format

Sehr dunkle oder sehr helle Bereiche mit wenig Zeichnung sind im JPEG Format aufgenommen in der Regel kaum zu retten. Im RAW Format werden sehr viel mehr Details und Farbabstufungen festgehalten, so dass sich solche Bereiche leicht und mit sehr guten Ergebnisse bearbeiten lassen. Kontrastreiche Bilder mit sehr hellen oder sehr dunklen Bereichen solltest du also immer besser im RAW Format aufnehmen.

#28: Schärfe deine Bilder in der Nachbearbeitung zusätzlich

Und wo wir gerade dabei sind – die Nachbearbeitung deiner Bilder ist wichtig. Denn hier kannst du zusätzlich noch etwas mehr Schärfe herauskitzeln. Das Nachschärfen sollte dabei allerdings immer der letzte Schritt in der Bearbeitung sein und auch nicht übertrieben werden.

Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Filter Topaz Detail gemacht, der sich leicht in verschiedene Bildbearbeitungsprogramme als Plugin integrieren lässt. Der Filter hat tolle Presets und ist einfach zu bedienen. Das geht viel schneller und ist einfacher, als mit den grundlegenden Reglern hinsichtlich der Schärfe zu arbeiten, die beispielsweise gleich in Lightroom integriert sind. Letztlich ist das aber Geschmackssache.

Du solltest dir einfach merken, dass du durch Nachschärfen das Optimum aus deinem Bild herausholen kannst, solange du es dabei nicht übertreibst. Fingerspitzengefühl ist angesagt.

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren und Experimentieren!

 

Fotografie Tipps: Scharfe Bilder und perfekte Schaerfentiefe

 

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