Ich habe das Canon 70-300 IS II USM ausführlich getestet und unter anderem mit meinem 70-300 L IS USM verglichen. Klingt nach einem unfairen Vergleich, zeigt aber schön und deutlich die Unterschiede zwischen den beiden Linsen auf. Ob ich das Canon 70-300 IS II USM empfehle, erfährst du im Fazit.
Übersicht
- Lieferumfang des Canon 70-300 IS II USM
- Technische Details des Canon 70-300 IS II USM
- Erster Praxistest: Tierportraits
- Der erste Eindruck
- Zweiter Test: Landschaftsaufnahmen
- Vorteile des Canon 70-300 IS II USM
- Nachteile des Canon 70-300 IS II USM
- Canon 70-300 IS II USM versus Canon 70-300 L IS USM
- Wesentliche Unterschiede in der Übersicht
- Canon 70-300 IS II USM oder doch besser Canon 70-300 L IS USM?
- Fazit zum Canon 70-300 IS II USM
Lieferumfang des Canon 70-300 IS II USM
Geliefert wird das Objektiv mit Front- und Rückdeckel, leider jedoch wie immer in dieser Preisklasse bei Canon ohne Sonnenblende. Ich empfehle daher bei Kauf gleich noch die passende Gegenlichtblende. Das Original von Canon ist aber wie immer um ein Vielfaches teurer als bspw. die Alternative von JJC.
- Gegenlichtblende Canon ET-74B* [ca. 80 Euro]
- Gegenlichtblende JJC LH-74B* [ca. 17 Euro]
Technische Details des Canon 70-300 IS II USM
Produktbezeichnung | Canon EF 70-300 mm 1:4-5.6 IS II USM |
Brennweite | 70-300 mm (entspricht 112-480 mm am APS-C Sensor) |
Lichtstärke | 4,0 – 5,6 |
Objektiveigenschaften | IS - Bildstabilisator Nano USM - Nano Ultraschallmotor UD-Glas Für Kameras mit APS-C Sensor & Vollformat Integriertes Objektiv Display mit 3 Modi |
Bildwinkel diagonal | 34° - 8° 15' |
Optischer Aufbau | 17 Linsen in 12 Gruppen |
Naheinstellgrenze | 120 cm |
Größter Abbildungsmaßstab | ca. 0,25 (bei 300 mm) |
Filterdurchmesser | 67 mm |
Gewicht | ca. 710 g |
Zubehör | Frontdeckel, Rückdeckel |
Preis aktuell | ca. 525 Euro (UVP des Herstellers: 579Euro) |
Abmessungen | ca. 80 x 146 mm |
Stativschelle | Nein |
Bildstabilisator (Stufen) | 4 |
AF-Motor | Nano-USM |
Erster Praxistest: Tierportraits
Auf diesen Test habe ich mich schon lange sehr gefreut. Schon bei der Ankündigung des Objektives im letzten Jahr hegte ich sofort den Gedanken, mir dieses für unsere Südafrika Reise in diesem Jahr zuzulegen und damit mein bisheriges Telezoom, das Canon EF-S 55-250 mm, abzulösen. Als Leser meines Blogs weißt du, dass ich mich inzwischen für die L Variante des Telezooms entschieden habe. Aber gerade das macht diesen Test für mich so spannend. Denn es bleibt die Frage: War ich zu voreilig? Hätte ich doch auf das 70-300 IS II USM setzen sollen?
Um das herauszufinden, bin ich dieses Mal nicht in den Mundenhof in Freiburg, sondern in den wunderschönen Zoo in Basel gefahren. Bei herrlichem Wetter und aufgrund der Mittagszeit schwierigen Lichtbedingungen (hartes Licht, wenig Wolken) habe ich das Objektiv auf Herz und Nieren geprüft.
Die folgenden Bilder sind an diesem Tag mit dem Objektiv entstanden. Die Veröffentlichung der Bilder hat mir der Zoo Basel freundlicherweise gestattet. Das Urheberrecht an den Bildern bleibt beim Zoo Basel.
© Zoo Basel
Der erste Eindruck
Was mir sofort aufgefallen ist: Das Objektiv ist um ca. 300 Gramm leichter, aber nur geringfügig kleiner als die L Variante. Sehr gut gefallen mir das matte und edel wirkende schwarze Finish und auch das neue Objektiv Display ist toll. Aber dazu später mehr.
Beim Fotografieren fühlte sich das an meiner 7D Mark II getestete Objektiv sofort gut an. Der Autofokus sitzt sicher. Der Nano USM sorgt für geräuscharmen Betrieb, so dass sich das Objektiv auch für Videoaufnahmen sehr gut eignet. Tatsächlich macht das Fotografieren mit dem fürs Vollformat und für APS-C geeigneten Telezoom sofort Spaß. Die größere Brennweite im Vergleich zu meinem vorherigen 55-250er macht sich sehr positiv bemerkbar.
Um die Qualität des Objektivs später beurteilen zu können, nehme ich bei gleichen Einstellungen und gleicher Kamera etwa 50 Prozent der Bilder mit dem 70-300 IS II USM auf und 50% der Bilder mit dem 70-300 L IS USM.
Daheim am Monitor analysiere ich die Bilder. Was mich sehr positiv überrascht – die Bilder des 70-300 IS II USM sind durchweg scharf und gelungen. Erst in der 1:1 Vergrößerung der Bilder fallen mir 2 Schwächen auf – zum einen im Bokeh, zum anderen aber auch bei der chromatischen Aberration. Natürlich ist der Vergleich zur L Variante ein wenig unfair, aber da ich genau zwischen diesen beiden Objektiven bei meiner Kaufentscheidung geschwankt bin, ist es der einzig korrekte Weg für mich.
Das Bokeh im Gegenlicht und bei Offenblende ist völlig okay für die Preisklasse des Objektivs, kommt aber nicht annähernd an die Qualität der L Variante heran. Mir fallen auf etlichen Aufnahmen horizontale Artefakte und ein teils unruhiges Bokeh auf. Beides gefällt mir nicht, da ein schöner Hintergrund bei einem Tierportrait für mich sehr wichtig ist.
Beispiel für Artefakte und unruhiges Bokeh (1:1 Pixelgröße, Raw, unbearbeitet):
Leichte Farbsäume im harten Gegenlicht kann ich ebenfalls auf einigen Aufnahmen ausmachen. Diese lassen sich in der Bearbeitung der Bilder jedoch sehr gut beheben und fallen nicht weiter ins Gewicht. Sie liegen meiner Meinung nach absolut im normalen Bereich in dieser Preisklasse von Telezoom-Objektiven.
Beispiel für Farbsäume (1:1 Pixelgröße, Raw, unbearbeitet):
Alles in allem, fällt mein erster Eindruck sehr positiv aus. Einzig beim Bokeh sehe ich Schwächen.
Zweiter Test: Landschaftsaufnahmen
Auf Anregung und Frage meines Lesers Thorsten habe ich mir für einen zweiten Praxiseinsatz mal den Einsatz des Objektivs für Landschaftsaufnahmen näher angesehen. Klar, eine Teleobjektiv kommt gewöhnlich eher seltener bei Landschafts- und Naturaufnahmen zum Einsatz. Aber bei gestaffelten Aufnahmen mit Weitblick, Ausschnitten und das Fotografieren von Blüten und Insekten aus der Ferne nutze auch ich hin und wieder ganz gern ein Teleobjektiv. Drum habe ich es mir geschnappt und bin ein wenig durch die Weinberge in meiner Nähe geschlendert.
Beim Betrachten der Bilder fällt mir auf, dass ich nur bedingt zufrieden mit dem Ergebnis bin. Bei Aufnahmen mit großer Brennweite und entsprechender Fernsicht, ist mir das Objektiv nicht immer scharf genug. Im Gegensatz zu Tierportraits mit offener Blende, bei denen es mir vor allem auf das Hauptmotiv aufkommt, ist mir bei Landschaftsaufnahmen bei geschlossenerer Blende Schärfe auch in den Ecken sehr wichtig. Das ist nicht bei allen Aufnahmen, die ich gemacht habe, immer so, wie ich es mir wünschen würde.
Und bei Makro ähnlichen Aufnahmen fällt mir teils wieder das auf mich etwas unruhig wirkende Bokeh auf. Zugegeben – das ist Jammern auf hohem Niveau, aber es ist dennoch auffällig für mich. Allerdings bin ich da auch ziemlich „picky“.
Ich sehe daher die Haupteinsatzgebiete dieses wirklich guten Objektivs eher im Bereich von Tierportraits und aufgrund des sehr guten und schnellen Auto Fokus Systems in der Action und Sportfotografie.
Vorteile des Canon 70-300 IS II USM
- Preiswertes Telezoon.
- APS-C und Vollformat tauglich.
- Überzeugende Bildqualität.
- Sehr gutes Verhalten im Gegenlicht.
- Rasend schneller, sehr leiser AF dank Nano USM.
- Schönes mattes, schwarzes Finish.
- Zusätzliches Objektiv Display.
- Gut funktionierender Bildstabilisator mit 4 Stufen.
- Gleiche Filtergröße (67 mm) wie das Canon 10-18 IS STM.
Nachteile des Canon 70-300 IS II USM
- Bokeh etwas unruhig.
- Bereits bei 176 mm Brennweite beträgt die Offenblende nur noch f/5.6.
- Nicht wetterfest.
- Keine Sonnenblende im Lieferumfang.
Mein Zwischenfazit lautet also: Das 70-300 IS II USM ist ein wirklich tolles Teleobjektiv – vor allem für Canons APS-C Kamera Segment. Für relativ kleines Geld gibt es hier viel Zoom mit nur wenig Kritikpunkten. Die Bildschärfe übertrifft sogar meine Erwartungen nach dem Lesen erster, früher Reviews. Farbsäume und Vignettierung sind fast nicht vorhanden. Einzig beim Bokeh sehe ich eine signifikante Schwäche.
Canon 70-300 IS II USM versus Canon 70-300 L IS USM
Zum Bericht über das Canon EF 70-300 mm 1:4.0-5.6 L IS USM
Jetzt aber soll noch ein detaillierter Vergleich mit der L Variante folgen.
Die Frage ist: Sind 700 Euro mehr es wirklich wert zur Luxus-Variante zu greifen?
Handling, Gewicht & Verarbeitung
Beide Objektive fühlen sich gut an meiner 7D Mark II an. Das 70-300 IS II USM ist rund 300 Gramm leichter, was sich auf Dauer positiv bemerkbar macht, wenn du aus der Hand fotografierst. In der Größe nehmen sich beide kaum etwas. Das Metall der L Variante ist natürlich deutlich hochwertiger verarbeitet und somit sicher auch langlebiger konstruiert, aber auch der Kunststoff des 70-300 IS II USM fühlt sich wertig und sehr gut verarbeitet an. Das schwarze, matte Finish gefällt mir sehr. Bei der L Variante missfällt mir nach wie vor die auffällige weiße Färbung – aber das ist reine Geschmackssache.
Einen deutlichen Unterschied gibt es auch bei der Bedienung. Der Zoom Ring an der L Variante befindet sich vorn vor dem Ring zum Scharfstellen. Beim 70-300 IS II USM ist das grad andersherum. Der breite, griffige Ring zur Brennweiteneinstellung befindet sich nah an der Kamera. Scharf gestellt wird mit dem schmaleren Ring vorn am Objektiv. Die Bedienung ist also entsprechend Gewohnheitssache und Frage des persönlichen Geschmacks. Ich komme mit beiden Varianten gut klar. Die Einstell-Ringe an der L Variante fühlen sich für mich etwas griffiger an. Der schmalere Ring am IS II USM könnte einen Tick höheren Widerstand haben für meinen Geschmack. Der Zoom hat bei beiden Objektiven für mich den perfekten Widerstand.
Beide Objektive besitzen zudem eine Lock-Taste und ein Objektiv Display, worauf ich gleich noch näher eingehen werde.
Für mich hat das Canon 70-300 L IS USM in dieser Sparte leicht die Nase vorn.
Objektiv Display
Das Canon 70-300 IS II USM kommt mit einem neuartigen, digitalen Objektiv Display daher. Dieses besitzt wie im Folgenden zu sehen 3 Modi.
Modus 1: KB Äquivalente Brennweiten Anzeige
Umgerechnet wird mit dem entsprechenden Crop Faktor beim Betrieb an einer APS-C Kamera automatisch.
Modus 2: Bildstabilisator Status
In diesem Modus kannst du erkennen, ob der Bildstabilisator gerade Erschütterungen erkennt und ausgleicht. Die Anzeige hilft, auszulösen, sobald keine Erschütterungen mehr sichtbar sind.
Modus 3: Fokussierabstand
Mithilfe der Entfernungsmessung des Fokkusierabstanden kannst du die Schärfentiefe im Bild ermitteln, die mit unterschiedlichen Blendenöffnungen erreichbar ist.
Hinweis: Wenn du die Mode Taste für einige Sekunden gedrückt hältst, dann kannst die schwarze Schrift auf weißem Hintergrund invertieren. Es erscheint dann weiße Schrift auf dunklem Hintergrund.
Fazit zu den Display Modi
Modus 1 und 2 sind nett gemeint, aber in meinen Augen eher Spielerei. Die Umrechnung ins KB Format geht auch im Kopf und ist in der Regel gar nicht notwendig. Die Anzeige für den Bildstabilisator sehe ich nicht, wenn durch den Sucher der Kamera schaue – ergo ist sie sinnfrei. Denn auf dem Stativ, wo ich sie gut sehen kann, brauche ich sie natürlich gar nicht. Denn auf einem Stativ gehört der Bildstabilisator deaktiviert! Einzig die Fokussierabstands-Anzeige macht für mich Sinn und gehört für mich an jedes Objektiv.
Die L Variante bringt lediglich eine mechanisch funktionierende Fokussierabstands-Anzeige mit, die in meinen Augen aber aus zuvor genannten Gründen völlig ausreichend ist.
Trotzdem hat das Canon 70-300 IS II USM hier natürlich die Nase vorn.
Bildqualität und Schärfe
Beide Objektive bieten fantastische Bildqualität. Ich habe an der Schärfe des preiswerteren IS II USM nichts auszusetzen. Erst bei sehr genauem Hinschauen zeigt sich, die doch einen Tick bessere Bildschärfe der L Variante – vor allem in den Randbereichen. Für ein nicht L-Klasse Objektiv empfinde ich die Schärfe jedoch als hervorragend!
Was mir jedoch auffällt, ist die angenehmere und schönere Farbgebung der L Variante, die der aufwendigeren Optik mit 2 UD Linsen geschuldet ist. Kein großer Unterschied, aber für mich latent spürbar.
Zum Vergleich nachfolgend einige der Bilder mit der L Variante, die ich im Zoo Basel aufgenommen habe.
© Zoo Basel
Verzeichnung, chromatische Aberration, Vignettierung
In allen 3 Bereichen zeigen beide Objektive keine größeren Schwächen. Mir ist nichts aufgefallen, was nicht einfach per Bildbearbeitung oder Objektiv-Korrektur zu korrigieren wäre. Gerade an einer APS-C Kamera spielt Vignettierung quasi bei beiden keine Rolle. Am Vollformat ist sie bei Offenblende sichtbar, aber ebenfalls korrigierbar.
Bei der chromatischen Aberration liegt die L Variante hauchdünn vorn. Beide Objektive liefern hier aber sehr gute Qualität. Kein Punkt, den ich kritisieren würde.
Eine leichte Verzeichnung ist am kurzen wie am langen Ende bei beiden Objektiven feststellbar, lässt sich aber entweder per automatischer Objektivkorrektur oder in der Nachbearbeitung problemlos entfernen. Abgesehen davon, ist das ein Aspekt, den ich bei einem Telezoom anders als bei einem Weitwinkel für vernachlässigbar halte.
Alles in allem sind alle 3 Themen bei beiden Objektiven nicht der Nennung wert. Die L Variante liegt jedoch auch hier hauchdünn vor der normalen Ausführung mit leichten Vorteilen hinsichtlich der chromatischen Aberration.
Bokeh
Das Bokeh ist der einzige, wenn nicht sogar mein größter Kritikpunkt am 70-300 IS II USM. Hätte ich das Objektiv noch vor einem Jahr getestet, dann wäre mir das nicht aufgefallen. Denn das Bokeh als solches ist erst einmal gut und angenehm.
Aber nach meinen Erfahrungen mit den L-Objektiven von Canon, die gerade beim Bokeh schwer beeindrucken, sehe ich das sofort auf meinen Bildern. Da punktet das 70-300 L IS USM meiner Meinung nach deutlich vor dem 70-300 IS II USM.
Nachfolgend ein paar Beispiele:
Lichtstärke und Offenblende
Die Lichtstärke des Objektivs liegt im üblichen Rahmen für Zoom Objektive in diesem Telezoom Bereich. Allerdings fällt bei Betrachtung der Offenblende in Abhängigkeit von der Brennweite auf, dass die Werte nicht nur im Vergleich zur L Variante schlechter ausfallen, sondern auch im Vergleich zum direkten Vorgänger, dem 70-300 IS USM!
Für die Offenblende in Abhängigkeit von der Brennweite ergeben sich folgende Werte …
Canon 70-300 IS II USM
Brennweite | 70 mm | 77 mm | 106 mm | 176 mm |
Offenblende | f/4.0 | f/4.5 | f/5.0 | f/5.6 |
versus
Canon 70-300 IS USM (Vorgänger)
Brennweite | 70 mm | 85 mm | 135 mm | 225 mm |
Offenblende | f/4.0 | f/4.5 | f/5.0 | f/5.6 |
versus
Canon 70-300 L IS USM
Brennweite | 70 mm | 104 mm | 155 mm | 229 mm |
Offenblende | f/4.0 | f/4.5 | f/5.0 | f/5.6 |
Bei der Lichtstärke also keine Pluspunkte für das IS II USM, ganz im Gegenteil.
Preis
Der Preis ist im direkten Vergleich natürlich unschlagbar gut. Insgesamt hat für mich das IS II USM das bessere Preis-Leistungsverhältnis. Denn für das Geld (ca. 500 Euro) bekommst du verdammt viel Zoom in toller Bildqualität zum hervorragenden Preis. Erst wenn Bokeh und wirklich außergewöhnlich gute Bildqualität plus der Komfort der Wetterfestigkeit und besonders robuste Verarbeitung beginnen, eine Rolle zu spielen, dann macht der höhere Preis für die L Variante Sinn.
Das Canon 70-300 IS II USM hat einen im Vergleich deutlich attraktiveren Preis und somit auch das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wesentliche Unterschiede in der Übersicht
70-300 IS II USM | 70-300 L IS USM | |
Brennweite | 70-300 mm | 70-300 mm |
Lichtstärke | 4,5 – 5,6 | 4,5 – 5,6 |
Optischer Aufbau | 17 Linsen in 12 Gruppen | 19 Linsen in 14 Gruppen |
Naheinstellgrenze | 120 cm | 120 cm |
Filterdurchmesser | 67 mm | 67 mm |
Verarbeitung | Kunststoff | Metall |
Wetterfest | Nein | Schutz vor Staub und Spritzwasser |
Gewicht | ca. 710 g | ca. 1050 g |
Abmessungen | ca. 80 x 146 mm | ca. 89 x 143 mm |
Bildqualität | sehr gut | hervorragend |
UD Glas | 1 | 2 |
Bildstabilisator (Stufen) | 1 Modus (4 Stufen) | 2 Modi (4 Stufen) |
Abstandsanzeige | Digitales Display, 3 Modi | Mechanisches Display, 1 Modus |
AF-Motor | Nano USM | Ring-USM |
Preis aktuell | ca. 525 EUR | ca. 1.350 EUR |
Canon 70-300 IS II USM oder doch besser Canon 70-300 L IS USM?
Wie immer lautet meine Antwort: das kommt drauf an!
Wer im nicht-professionellen Bereich ein angenehm leichtes Telezoom Objektiv mit großem (aber nicht zu großem) Brennweitenbereich sucht, das zudem wunderbar scharfe Bilder in allen Lagen produziert und zudem auch noch sehr gut bezahlbar ist, der macht mit dem Canon EF 70-300mm 1:4-5,6 IS II USM definitiv nichts verkehrt! Ein klasse Telezoom, das du prima auf Reisen oder in Zoos mitnehmen kannst und mit dem du viel Freude haben wirst.
Wenn du allerdings bei der Bildqualität wirklich pingelig bist (so wie ich) und das Teleobjektiv gerade für Tierportaitaufnahmen mit wunderbarem Bokeh im Hintergrund oder auch bei Landschaftsaufnahmen nutzen möchtest, dann solltest du drüber nachdenken, ob nicht doch die L Variante die bessere Wahl wäre. Dazu kommen noch die Wetterfestigkeit, die robustere und bessere Verarbeitung sowie der 2 Modi umfassende Bildstabilisator. Für mich sind das sehr ausschlaggebende Punkte, da ich vorhabe, mit diesem Telezoom noch viele Jahre, viele schöne Reisen zu unternehmen.
Habe ich es bereut, mich für die L Variante entschieden zu haben?
Von mir ein klares: Nein! Das 70-300 IS II USM hat mich absolut begeistert und vor allem in der Bildqualität und beim Autofokus sehr positiv überrascht. Hier hatte ich nach Erscheinen doch einiges Negatives gelesen, das sich aber bei meinem Test nicht bewahrheitet hat. Trotzdem bereute ich meine Entscheidung für die L Variante nicht. Denn vor allem das Bokeh, aber auch die Wetterfestigkeit und die feinen Nuancen in der Farbgebung und bei der chromatischen Aberration sprechen für mich persönlich klar für die L Version.
Ob diese Vorteile auch dir 700 Euro Aufpreis wert sind, musst du selbst entscheiden. Bei mir war und ist das der Fall.
Zum Bericht über das Canon EF 70-300 mm 1:4.0-5.6 L IS USM
Alternativen
- Tamron AF SP 70-300mm 4-5.6 Di VC USD* [ca. 300 Euro]
- Tamron SP 70-200mm F/2.8 Di VC USD* [ca. 1.100 Euro]
- Sigma 70-200mm F2,8 EX DG Makro HSM II* [ca. 600 Euro]
- Canon EF 70-200mm 1:4,0L IS USM* [ca. 1.150 Euro]
Alternativen direkt für 70-300 mm Brennweite gibt es wenig. Einzig das Tamron für ca. 300 Euro finde ich erwähnenswert. Spannender ist da schon der Bereich 70-200 mm, in dem es sehr gute Alternativen von Sigma und Tamron gibt. Ich persönlich mag jedoch gerade die Brennweite bis 300 mm sehr. Davon abgesehen solltest du bedenken, dass nur Canon Objektive den Vorteil der automatischen Objektivkorrektur, die Canon für die eigenen Objektive Kamera intern anbietet, nutzen können.
Zubehör
- Gegenlichtblende Canon ET-74B* [ca. 80 Euro]
- Gegenlichtblende JJC LH-74B* [ca. 17 Euro]
- Walimex Pro UV-Filter Slim MC 67 mm* [ca. 9 Euro]
- Canon LP 1222 Objektivbeutel* [ca. 30 Euro]
Fazit zum Canon 70-300 IS II USM
Mich hat dieser Objektivtest sehr positiv überrascht. Meine Erwartungen hatte ich nach ersten Reviews Anfang des Jahres eher heruntergeschraubt gehabt. Alles in allem ist das 70-300 IS II USM ein fantastisches Telezoom zu einem sehr günstigen Preis, das in vielen Bereich sogar dem Vergleich zur Luxus Klasse von Canon nicht zu scheuen braucht. Meiner Meinung nach bietet es ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Von mir bekommt es klare 5 Sterne.
- Canon EF 70-300mm 1:4-5,6 IS II USM* [ca. 525 Euro]
- Canon EF 70-300mm f/4-5.6 USM L IS* [ca. 1.250 Euro]
Tipp: Für das 70-300 IS II USM gibt es aktuell 50 Euro Cashback in Canons Sommeraktion.
Und um die eingangs aufgeworfene Frage zu beantworten: Ja, ich empfehle den Kauf dieses Telezooms guten Gewissens. Das 70-300 IS II USM ist ein tolles Objektiv – auch wenn es in meinen Augen (erwartungsgemäß!) natürlich nicht das 70-300 L IS USM schlagen kann. Dafür ist es aber auch um mehr als die Hälfte preiswerter! Und das obwohl die Bildqualität nur geringfügig der L Variante unterlegen ist!
Hallo und guten Tag,
es wäre interessant zu erfahren, wie sich dieses preiswerte
Objektiv an meiner Canon Eos R mit Adapter machen würde.
Leider ist es im Moment nicht möglich, das Objektiv zu
testen, da zur Zeit alle Fotogeschäfte geschlossen sind.
Herzlichen Gruß
Heinz
Hallo Heinz,
Da ich die EOS R im Moment nicht mehr vorliegen habe, kann ich dir zurzeit leider keine konkrete Antwort darauf geben. Sorry.
Aber ich nehme das mal mit auf meine Liste. Grundsätzlich würde ich ähnlich gute Ergebnisse erwarten, wie an den getesteten DSLRs.
Vielleicht hat ja der ein oder andere Leser schon damit Erfahrung gesammelt? Würde mich über Feedback ebenfalls freuen!
Lieber Michael, lieber Heinz,
Ich hatte diese Objektiv (jetzt Dauerleihgabe bei meinem Sohn an einer EOS 1300D) an meiner EOS RP. Grundsätzlich kommen alle EF/EF-S Objektive gut an den R-Kameras zurecht. Die Adapter sind kein Hindernis und da alles direkt auf den Sensor geht ist der Autofokus klasse. Ich benutze alle meine EF/EF-S Objektive an der RP und habe keinerlei Nachteile festgestellt, bei keinem meiner EF Objektive. Ich habe inzwischen 3 EF Zebra Objektive und nur aus diesem Grund ist diese Objektiv bei meinem Sohn im Einsatz. Nicht weil es schlecht funktioniert. Auch die 3 70-200 L II F/4 USM, 70-200 L III F/2.8 USM und 100-400 L II USM mit sogar 1,4x oder 2x Extender an der RP mit den Adaptern ergibt bei den Fotos keinerlei Nachteile. auf Grund meiner Erfahrungen mit der RP, den Adaptern im Zusammenhang mit EF/EF-S Objektiven kann ich nur sagen, das es keinen Nachteil,bedeutet, ein EF/EF-S an einer EOS R-Kamera zu betreiben. Auch preislich sind die „Alten“ Objektive moderater als die neuen RF Objektive, die oftmals 1,5 bis 2 mal so teuer sind. Und bei dem Objektiv mit dem Preis um die 500€ machst du definitiv nix falsch. Es ist echt ein tolles Objektiv. Soweit zu meinem Erfahrungsbericht zu dieser Frage.
Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht! Klingt doch super!
Hallo Michael,
mal wieder ich :-)
Vielen Dank für die Gegenüberstellung beider Objektive! Nachdem ich mir ein „schnelleres“ Tele eingebildet habe und vor der Qual der Wahl stand, hat mir dein Artikel schon wieder geholfen! Habe mich für das Nicht-L entschieden, da mich bei dem großen ein wenig der Preis reut.
Bisher nutzte ich das Tamron AF SP 70-300mm 4-5.6 Di VC USD, das ich schon ziemlich gut finde. Allerdings hatte ich hier in den letzten Monaten immer wieder mal Fokus-Probleme, so dass ich jetzt auf ein treffsichereres Canon hoffe ;-)
Warte gerade noch auf meine Abholbestätigung und dann flitze ich los und hole es :-)
Sobald ich dann Vergleiche im Real-Life habe, gebe ich gerne nochmal Feedback.
Liebe Grüße aus Bayern
Sabena
Hi Sabena,
Viel Spaß damit. Ist auch alle Fälle eine sehr gute Wahl. Ich hab auch lange mit dem heftigen Preis für die L Variante gekämpft. Hab’s aber letztlich auch nicht bereut.
Trotzdem ist die Nicht-L-Variante absolut top. Wie du schon schriebst – der Autofokus ist echt der große Pluspunkt an dem Teil. Da wirst du sicher viel Freude mit haben.
Ich bin gespannt auf dein Feedback!
Lg Michael
Hallo Michael,
Ich spiele mit dem Gedanken mir das Objektiv zu kaufen und habe Deinen Test entdeckt.
Mir fiel auf, daß die gezeigten Landchaftsaufnahmen mit f16 gemacht wurden – frage mich, ob die bemängelte Unschärfe evtl. daher kommt (Beugungsunschärfe, „förderliche Blende“ 7DII ~ f7)
Grüße aus Freiburg
Mike
Hallo Mike,
Nein, Beugungunschärfe spielte bei meinem Test sicher keine Rolle. Auch denke ich, ist Unschärfe, das falsche Wort. Das Objektiv ist wirklich gut, aber eben nicht so scharf, wie das L Pendant, das ich auch besitze. Die leichten Unschärfen in den Ecken mancher Aufnahmen zeigten sich durchaus bei verschiedenen Blenden, sind aber Jammern auf sehr hohem Niveau. In meinen Augen kann man mit dem Objektiv nicht viel falsch machen. Ein Telezoom mit 230 mm Brennweiten-Spannweite ist nun mal keine Festbrennweite. Und selbstverständlich kann man mit dem Objektiv tolle, scharfe Aufnahmen produzieren. Mich hat die Bildqualität ziemlich begeistert!
Freiburg interne Grüße zurück ;-)
danke für die rasche Antwort …
Immer gern! ;-)
In meinen Augen bist du ein sehr seltsamer „Fotograf“. Wer fotografiert z.B. einen ruhig da sitzenden Fischreiher bei Sonnenlicht mit ISO 800 und 1/8000 Sek. Belichtungszeit? Nenne mir bitte dafür auch nur einen wirklichen Grund, oder wolltest du den Lesern so mitteilen dass du ein gehobenes Kameramodell hast? Für dieses Motiv auch an Vollformat ist es qualitätsmindernd und die Belichtungszeit völlig daneben weil erheblich zu schnell, außer du zitterst selbst mit Stabilisation zu stark. Ich hatte das Canon ef 70-200 L f4 is usm, ein bestimmt sehr gutes Objektiv. Aber das relativ neue genannte 70-300 ist dem wirklich überlegen (techn. Fortschritt). Mehr Brennweite, insbesondere an APS-C, Der Nano Autofokus, den auch dein 70-300 L is II usm nicht hat ist äußerst schnell, absolut geräuschlos und sitzt zu 99% perfekt und ist rasend schnell. Wenn du so viel Wert auf das Bokeh legst, hierzu von mir meine Meinung. Das Bokeh, also eine beabsichtigte Unschärfe des Bildhintergrundes oder des vorderen Bildbereiches vor dem Hauptmotiv wurde von dir bemängelt. Darüber kann man natürlich streiten. Aber den normalen Bildbetrachter interessiert doch wohl nur das Hauptmotiv. An anderen Orten wird übrigens das Bokeh des 70-300 is II usm als hervorragend beurteilt. Ich selbst habe Fotos gemacht an denen es meine Erwartungen sogar übertraf. In erster Linie kommt es doch wohl auf die Darstellung des Hauptmotivs an und an so kleinem Gerangel, dass du wohl von anderen übernommen hast kann es dann doch nicht liegen. Es gibt eben Fotografen die immer noch denken weiß (L) im Telebereich bei Canon sei alles. Hier sage ich nur in Bezug auf die technische Weiterentwicklung: Zurück in die Zukunft! Das Canon ef 70-300 is II usm ist ein Objektiv der Spitzenklasse und jeden Cent wert.
Nun, dröseln wir deine Fragen und Anmerkungen mal auf. Bin ich ein komischer Fotograf? Wer weiß, vielleicht! Der Grund, warum ich mit ISO 800 unterwegs bin, ist schnell erklärt. In Tierparks und Zoos beim Fotografieren von tierischen Motiven haben ich per default einen ISO Wert von 400 bis 800 konfiguriert – und das aus einem einfachen Grund: lieber leicht verrauschte Bilder, als verwackelte oder unscharfe! Bilder mit ISO 400-800 können heutzutage spielend leicht in der Nachbearbeitung entrauscht werden. Aber aus einem unscharfen Bild lässt sich nie wieder ein scharfes Bild machen. Und Tiere haben nun mal die seltsame Angewohnheit, sich oft unverhofft und überraschend zu bewegen. Drum fotografiere ich in solchen Situationen, wo ich ohnehin alle paar Sekunden das Motiv wechsle einfach und bequem mit höherem ISO Wert, um genügend kurze Belichtungszeiten sicher zu stellen, ohne dabei nachdenken zu müssen. Vielleicht ist das komisch – ich würde es als pragmatisch beschreiben. Gibt übrigens Fotografen, die fotografieren aus ähnlichen Gründen immer mit ISO 400 oder höher – egal was. Denn der Qualitätsverlust an modernen Kameras ist dabei vernachlässigbar klein!
Im Falle des Reihers habe ich übrigens eine offene Blende vorgegeben. Mit dem ISO Wert kombiniert ergibt sich nun mal die sehr kurze Aufnahmedauer automatisch – denn ja, ich benutze in Situationen schnell wechselnder Aufnahmebedingungen gern und oft die Zeitautomatik. Ist die Zeit in dem Fall kürzer als notwendig? Klar. Aber so what? Wen stört`s? Hauptsache die Schärfe sitzt, wie beabsichtigt.
Zum Bokeh. Fällt den meisten Betrachtern ein feiner Unterschied im Bokeh bewusst auf? Wohl kaum. Da hast du Recht. Aber erstens fällt es mir auf – und ich bin da nun mal etwas perfektionistisch veranlagt und zweitens wirkt das Bokeh auch unbewusst auf den Betrachter. Und je weicher, ruhiger, angenehmer es ist, desto besser kommt das vordergründige Motiv nun Mal zur Geltung. Und meiner Erfahrung nach – ja, die Betonung liegt auf Erfahrung – sind die L Objektive da nun mal einfach eine Klasse besser als die nicht-L Varianten. Ich habe verschiedene L-Objektive in meinem Besitz ebenso wie nicht L-Objektive und das Bokeh ist durchweg einfach eine Klasse besser. Wer einmal mit einem 100-400 L IS II USM auf Tiermotivjagd war, weiß, wovon ich spreche. Auch mein 70-300 L zeigt ein angenehmeres Bokeh als das hier getestete 70-300 IS II USM. Ist einfach so. Ist der Unterschied zwischen den beiden groß? Nein. Aber genau das schreibe ich auch in meinem Testbericht. Aber nichtsdestotrotz ist er vorhanden. Ich verstehe ohnehin die Kritik in dem leicht aggressiven Ton nicht. Wenn du meinen Artikel bis zum Ende, sprich dem Fazit gelesen hast, weißt du, dass ich von dem getesteten Objektiv sehr angetan bin. Es ist ein wirklich hervorragendes Objektiv mit kleinen Nachteilen gegenüber der L Variante aber einem fantastischen Preis-Leistungs-Verhältnis und einer hervorragenden Bildqualität, die der L Variante nur geringfügig hinterherhinkt. Da sind wir uns doch klar einig?
Trotzdem nochmal kurz zurück zum Bokeh. An der Stelle wiedersprichst du dir sogar. Einerseits wirfst du mir unberechtigter Weise vor, woanders abzuschreiben, andererseits sagst du, woanders würde das Bokeh nicht bemängelt. Ja was denn nun? Dazu möchte ich eigentlich nur schreiben, dass meine Testberichte grundsätzlich immer auf meinen eigenen Erfahrungen basieren. Natürlich lese ich auch andere Berichte, aber ich schreibe nur meine Meinung, die auch gern von der anderer abweicht, nieder. Jeder empfindet und definiert Eigenschaften wie Bokeh, Schärfe o.ä. an einem Objektiv anders. Ich urteile meist aus einem sehr pragmatischen, praxisorientierten Blickwinkel. Ich mag keine Erbsen- bzw. Linienzählerei. Ich schreibe über meine eigene Wahrnehmung. Ich fotografiere gern und viel aus der Hand. Ich habe bestimmte Dinge, auf die ich besonders viel Wert lege. Das Bokeh gehört in der Tierfotografie zum Beispiel dazu. Bei Landschaftsaufnahmen interessiert mich besonders die Schärfe in den Ecken. Bei einem Allrounder die Qualität an unterschiedlichen Brennweiten etc. Wie jemand anders bestimmte Dinge wahrnimmt, ist mir letztlich egal. Ich schreibe über das, was ich selbst getestet und erfahren habe. Punkt.
Btw, bei deiner Aufzählung der positiven Aspekte dieses Objektivs möchte ich nochmal den Nano-USM hervorheben. Stimme ich vollkommen zu. Toller AF! Beim Stichworte „mehr Brennweite“ wäre ich verhaltener beim Vergleich. Mehr Zoom (70-300 versus 70-200) heißt in 95% der Fälle mehr Flexibilität, aber zugleich auch weniger Schärfe im Vergleich mit dem Objektiv mit weniger Zoom. Meiner Erfahrung nach ist das 70-200er L klar schärfer als das 70-300 IS II USM. Letzteres hat mehr Brennweite am langen Ende, klar. Aber für den einen ist das ein klarer Vorteil (dazu zähle ich übrigens auch mich!), für den anderen ist der Nachteil hinsichtlich der Schärfe aber eben genau das – ein Nachteil. Auch hier gibt es wieder verschiedene Blickwinkel und Vorlieben – wie so oft.
In dem Sinne soll das auch Antwort genug sein. Einigen wir uns auf mein und dein Fazit – das 70-300 IS II USM ist ein verdammt gutes und dabei auch noch preisgünstiges Objektiv! Einverstanden?! ;-)
Hallo Michael, wie von den früheren Kommentatoren schon betont: Danke für den Test, insbesondere für den Vergleich mit dem L-Objektiv. Habe mit beiden Objektiven geliebäugelt und wollte (bisher EOS 70D) im Hinblick auf einen möglichen „Aufstieg“ in die Vollformat-Klasse auf jeden Fall ein vollformat-geeignetes Objektiv kaufen. Die Unterschiede, die Du aufzeigst haben mir geholfen, wobei dann letztlich der Preis den Ausschlag gab: Momentan (heute, 8. Juli 2018) wird das Canon 70-300 IS II USM hier in der Schweiz für CHF 429.- abzüglich einer Cashback-Aktion nur noch CHF 329.- angeboten, was dann grob EUR 286.- entspricht, ein toller Preis wie ich finde… (Anbieter „digitec.ch“, also kein kleiner Krauter mit unklarer Herkunft und Verfügbarkeit der Ware).
Ein absolut genialer Preis für solch ein Objektiv, nicht wahr? Ich habe damals auch lange hin und herüberlegt. Letztlich waren für mich das Bokeh und die Allwettertauglichkeit die Punkte, die mich bewogen haben, doch mehr für die L Variante auszugeben, weil ich da wirklich penibel bin. Aber hey, dieses Objektiv für unter 300 Euro? Da kann man ohne lange zu überlegen zuschlagen! Klare Sache!
Ich interessiere mich sehr für das Objektiv, und jetzt gibt es sogar 100 Euro Cashback!
Lohnt sich das Objektiv viel mehr also ein Tamron 70-300 oder canon 55-250? Ich habe halt eine 700d und würde gerne Actionfotos machen. Mir geht es auch um das Geld, meine allerhöchste Schmerzgrenze wäre 400 Euro, was gerade noch mit dem Cashback für das 70-300 Canon geht…
Ist es nun lohnenswert, sich das Objektiv zu kaufen oder lieber das APSC Objektiv 55-250mm? Ist der Autofokus an einer 700D deutlich bemerkbar besser?
Hallo Frederic,
Das Canon 70-300 IS USM schlägt das 55-250er in meinen Augen um Längen und ist kaum damit vergleichbar. Ich habe das 50-250 selbst längere Zeit benutzt, würde aber aus heutiger Sicht klar davon abraten, da es Besseres gibt. Mit dem Tamron möchte ich mir kein Urteil erlauben, da ich das Tamron noch nicht persönlich in Händen hatte. Wenn du aber eine Canon Kamera besitzt, sollte das Canon vorteilhafter sein, weil deine 700D Objektivkorrekturen von Canon Objektiven Kamera intern durchführen kann. Für das Tamron spricht dagegen der Preis. Ich gehe aber davon aus, dass das Canon die etwas bessere Abbildungsleistung hat.
Noch ein Wort zum Autofokus – der ist am Canon 70-300 IS II USM gerade für Actionfotos sehr geeignet, denn er ist richtig flott und sitzt fast immer perfekt. Meine Antwort auf die zweite Frage lautet also, ja, der ist deutlich spürbar besser und schneller, als der Autofokus des 55-250er.
Ich hoffe, das hilft dir weiter. :-)
Lg Michael
Vielen dank!
Immer gern :-)
Ich kann Michael nur zustimmen. Das Objektiv ist klasse. Ich habe es selber neben dem 55-250er im Einsatz. Sowohl an einer 700D als auch an einer 7D Mark II. Es macht sehr schöne Aufnahmen. Der Autofokus mit NanoUMS ist eine Wucht. Schnell wie UMS und leise wie STM. Ich habe es auch in einer Cashback-Aktion gekauft. Mit dem Objektiv machst du nichts verkehrt. Wir fotografieren u.a. unsere Kaninchen mit dem Objektiv. Das Objektiv ist für diesen Anwendungsfall schnell genug und bestens geeignet. Ich bereue den Kauf nicht und bin froh, dass Canon für jeden Geldbeutel etwas im Köcher hat. Ein xx-300mm „L“-Serie ist auch weit über meiner Schmerzgrenze. Deshalb ist das 70-300er hier eine gute Wahl!!!
Danke für deinen Test :-)
Ich schwanke selbst im Moment zwischen den beiden Objektiven. Es soll eine Urlaubslinse werden (Nutzung eine Handvoll Mal im Jahr) die aber qualitativ überzeugt. Wenn ich im Urlaub ein schönes Bild mache, dann möchte ich es auch drucken können :-D
Dazu kommt, dass ich vom 500mm f4 total verwöhnt bin was Schärfe angeht. Das ist echt schwer :-)
Dagegen steht eben der günstige Preis uns die seltene Nutzung.
Ich werde beide (wie du) selbst vergleichen und mich dann für einen Kompromiss entscheiden müssen.
P/L oder Bildqualität um jeden Preis…
Aber dein Test hat mir schonmal viel geholfen. Ich suche seit Tagen nach einem Vergleich und du hast ihn genau zum richtigen Zeitpunkt veröffentlicht :-)
Gruß
Frank
Hallo Frank,
Es freut mich, dass dir mein Vergleich weiter hilft. Tatsächlich ist das eine echt schwere Entscheidung. Das neue 70-300 IS II USM ist ohne Frage echt gut. Wer nicht so pingelig ist, wie ich es bin, und niemals zuvor die L Variante in Händen hatte, wird damit sicher sehr zufrieden sein.
Wenn Schärfe, Bokeh und Bildqualität aber ausschlaggebend sind oder du dich einmal an die Qualität der L Variante gewöhnt hast, dann empfehle ich doch die teure L Variante. Ist hat wie du sagst: P/L oder maximale Bildqualität. Bei mir hat eindeutig letzteres gewonnen. :-)
Lg Michael
Hallo Michael!
Ich kann deinen Test nur bestätigen. Ich habe mir vor ein paar Wochen ganz kurzentschlossen diese Objektiv zugelegt. Ich damit ebenfalls mehr als zufrieden. Das ist wirklich ein gutes Preis/Leistungsverhältnis und funktioniert zudem sehr gut an meinen beiden APS-C Kameras, 7D Mark II und 700D. Die Cashback-Aktion hat auch gegriffen und man bekommt 50€ zurück. Besonders beindruckt mich nach wie vor der NanoUSM antrieb – schnell wie USM aber genauso leise wie die STM-Antriebe. Du fokussierst und zack, sitzt der Fokus mittels AF. Das ist echt klasse. Mit dem Display – ja, das ist eher Spielerei und nicht wirklich nutzbringend. Wenn du mehrere Sekunden die Modus-Taste drückst, geht das Display sogar ganz aus. Das ist bei mir die Standard-Einstellung. Am aufgedruckten Zahlenring am Objektiv sehe ich ja, was ich eingestellt habe. Und irgendwann weiß man dann auch auswendig, wie „groß“ das Kleibild-Äquivalent an einer APS-C gegenüber einer Vollformat-Kamera ist.
Alles in allem kann ich sagen, dass ich diesen Kauf nicht bereue und das für meine 7D Mark II das neue Standard-Teleobjektiv geworden ist. Das bisherige 55-250 IS STM ist nun das Standard-Teleobjektiv an der 700D. Ich persönlich kann für dieses Objektiv uneingeschränkt eine Kaufempfehlung aussprechen!
Hi Thorsten,
Dann sind wir uns ja einig :-) .. bei Gelegenheit würde ich das Objektiv gern noch hinsichtlich der Sport- und Actionfotografie unter die Lupe nehmen. Aber allein schon wegen des tollen Nano USM und dem schnellen Autofokus sollte es auch dafür sehr gut geeignet sein.
Hi Michael,
und für diesen Anwendungsfall ist die 7D Mark II genau die richtige Kamera. Ich persönlich habe den Eindruck (und merke das auch beim fotografieren), dass dieses Objektiv mit der 7D2 sehr gut harmoniert. Das ist rundherum eine gute Kombination. Und abrunden möchte ich das demnächst mit dem EF 24-105 IS STM – dann brauche ich „nur“ 2 Objektive für einen großen Brennweiten-Bereich und bin dann schon zusammen mit dem 100mmL IS USM Makro-Objektiv gut gerüstet für einen Umstieg auf das Vollformat. Man weiß ja nie… reizen würde mich das schon. :-)