Unser Wecker klingelte früh – um 6.30 Uhr hieß es bereits aufstehen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und schon eine halbe Stunde später fuhren wir ohne Frühstück Richtung Norden – allerdings nicht, ohne uns zuvor mal wieder zu verfahren. Als wir schließlich aus Las Americas herausgefunden hatten, war der Weg jedoch eindeutig und so begannen wir den steten Aufstieg in immer höhere Regionen der Insel.

Hinauf zum Teide Nationalpark

Autos waren um diese frühe Stunde kaum unterwegs und so hatten wir genügend Muße, rechts und links die schöne Landschaft im ersten Tageslicht zu bewundern. Es dauerte nicht lange und wir hatten die Wolkengrenze nach oben durchstoßen.

Pico del Teide

Hoch über den Wolken

Was für ein schöner Anblick! Ein Meer aus Zuckerwatte lag unter uns und als die ersten Sonnenstrahlen die aus den Wolken herausragenden Bergkuppen erfasste, konnte ich nicht anders, als kurz anzuhalten und ein paar Fotos zu machen. Herrlich! Da war er wieder – einer dieser besonderen Augenblicke zum Genießen! Unterbrochen wurde er erst von dem Gebell eines jungen Hunde-Welpens, der plötzlich um uns herum sprang. Sehr niedlich! Gefiel natürlich vor allem Lucas, als großem Hunde-Fan sehr.

Teide

Berggipfel bei Sonnenaufgang

Wir fuhren weiter und schlichen im zweiten und dritten Gang allmählich immer höher bis wir endlich die Grenze zum Teide Nationalpark erreichten. Während die Landschaft bisher aus herrlichen Wäldern, Abhängen und Serpentinen bestand, tat sich nun plötzlich ein völlig anderes Bild vor uns auf. Wir fuhren durch eine Art Hochebene vorbei an spektakulären Felsformationen, Lavafeldern und Ebenen, die einfach nur einluden, immer wieder anzuhalten und ein paar Fotos zu machen. Schon toll, was Teneriffa für eine abwechslungsreiche Landschaft zu bieten hat!!

Teide

Unterwegs im Nationalpark

Die Seilbahn

Gegen halb 9 kamen wir dann an der Seilbahnstation an. Die Parkplätze waren noch recht leer und so konnten wir fast direkt an der Talstation parken. Die Temperaturen waren hier oben so früh am Morgen allerdings noch empfindlich kalt. Laut unserer Anzeige im Auto rund 8 Grad Celsius. Wir hatten allerdings vorgesorgt und Pullover und Jacken dabei. Die Talstation war noch komplett verschlossen, erst allmählich trudelte eine Vielzahl an Angestellten nach und nach dort ein. Wir stärkten uns erst einmal mit ein paar Brötchen vom Vorabend und harrten der Dinge. Gegen 9 Uhr kam dann Bewegung in die Sache und wir konnten am Ticketschalter problemlos unsere bereits reservierten Tickets abholen. Hier empfehle ich unbedingt einen Kauf zuvor im Internet, da nur eine begrenzte Anzahl an Menschen pro Stunde auf den Berg darf. Als ich vor ein paar Wochen reserviert hatte, gab es schon nur noch wenige freie Spots.

Teide

Die Talstation

Teide

Die Bergstation

Mit 3718 Metern ist der Pico del Teide der höchste Berg Spaniens und natürlich somit auch die höchste Erhebung auf Teneriffa. Doch nicht nur das, er ist sogar der dritthöchste Inselvulkan der Welt. Der Schichtvulkan, der eine rieseige Caldera (spanisch für Kessel) von rund 17 Kilometern Durchmesser besitzt, entstand höchstwahrscheinlich vor rund 170.000 Jahren, ist aber letztlich das Ergebnis verschiedener Ausbrüche. Der letzte große Ausbruch am Teide Massiv fand 1909 statt. Seit 2007 gehört der Pico del Teide zum Weltnaturerbe der UNESCO. Zusammen mit der ihn umschließenden Caldera ist er seit 1954 als Nationalpark ausgewiesen.

Klima auf dem Pico del Teide

Auf dem Pico del Teide herrscht ein ganz eigenes Klima, das deutlich kühler ist als der Rest der Insel. Es gibt hohe Niederschlagsmengen, die in den Wintermonaten zu großen Schneemengen führen.

Herkunft des Namens

Der Name „El Teide“ ist die hispanisierte Form des Guanchen-Begriffes Echeyde, welches die Wohnung des bösen Dämonen Guayota ist. Dieser hatte der Legende nach Magec, den Sonnengott, eingefangen und im Echeyde gefangen gehalten.

Wanderwege auf dem Pico del Teide

Besteigen kann man den Teide über einen gut ausgeschilderten Wanderweg. Wanderungen abseits der Wege sind streng verboten und werden von Wildhütern geahndet. Einfacher ist da allerdings die Benutzung der Teleférico del Teide, einer Seilbahn, die bis 150 Metern unterhalb des Gipfels fährt. Von hier aus hat man dann drei Wanderwege zur Auswahl:

Route 10 zum Teide-Kraterrand (40 min)

  • Genehmigung erforderlich!
  • Höhe und der starke Schwefel-Geruch erschweren den steilen Aufstieg.
  • Ermöglicht Blick auf die gelbgrünlichen Kratertiefen im Inneren des Teide.
  • In der Ferne alle Inseln der Kanaran sichtbar.

Route 11: Tour Mirador de la Fortaleza (25 min)

  • Führt zum Aussichtspunkt La Fortaleza entlang der Nordostflanke.
  • Schöner Blick auf den Vulkankegel links und die klaren und glänzenden Flanken der Montaña Blanca rechts.
  • Blick über die ganze nördliche Seite der Insel Teneriffa, das Orotava-Tal, die weitläufigen Wälder von Esperanza und das Anaga-Gebirge.
  • Auch die Sternwarte Observatorio Astrofísico del Teide auf einer Höhe von 2.400 Metern ist von hier zu sehen.

Route 12: Mirador Pico Viejo (30 min)

  • Wanderweg zum Aussichtpunkt auf den ursprünglich ersten Vulkan Pico Viejo entlang der Westflanke.
  • Gute Sicht auf den riesigen Vulkankessel, den Hügel Montaña Guajara, die Roques de García, den farbenprächtigen Krater des Pico Viejo, die Zwillingsformation Los Gemelos und die Insel La Gomera.

Die Wanderwege werden vom Teide-Nationalpark verwaltet. Über ihren Zustand informieren kann man sich unter folgender Telefonnummer: 00 34 922 92 23 71 oder per E-Mail: maot@gobiernodecanarias.org.

Eine schöne Übersicht über weitere Wanderwege im Teide Nationalpark findet ihr außerdem hier und hier.

 

Die Seilbahn fasste gut 20 Menschen in einer geschlossenen Kabine und fuhr dann langsam in rund 10 Minuten mit uns zur Bergstation. Es war die erste Auffahrt des Tages. Von hier hatte man sofort eine spektakuläre Sicht über die gesamte Hochebene. Man erkannte deutlich die Kraterränder, die im Laufe der Zeit bei verschiedenen Ausbrüchen entstanden sind. Und dahinter – endlos weite Wolkenmeere, die fast unwirklich erschienen. Ein wunderbarer Blick an einem unglaublich schönen Morgen bot sich uns. Von der Bergstation aus gab es nun drei Wege. Der Weg zum Kraterrand schied für uns allerdings leider aus. Hier braucht man eine behördliche Genehmigung, die zwar kostenlos einholbar ist – allerdings gab es, als ich vor mehr als 2 Monaten diesen Ausflug plante, schon keine freien Spots mehr. Auch hier sind die Plätze pro Stunde begrenzt – und das noch deutlich restriktiver als bei der Fahrt mit der Seilbahn.

Teide

Die Seilbahn

Wandern entlang des Pico del Teide

Nun gut, da die Luft aber ohnehin sehr dünn war – ich merkte das schnell an leichten Kopfschmerzen und einem merklich pumpenden Herzen – waren wir gar nicht so traurig darüber, nicht noch höher hinauf zu müssen / können. Blieben also noch zwei Wege – entweder links um den Krater herum oder rechts. Wir wählten spontan rechts, weil dort das deutlich schönere Wolkenmeer in der Ferne auf uns wartete. Der Weg, der nun folgte, war toll. Wir stiegen über die felsige Landschaft und das Lavagestein und hielten immer wieder inne, um die tolle Sicht zu genießen – und klar, auch um zu verschnaufen. Schon krass, wie sehr die Höhe die eigene Leistungsfähigkeit einschränkt.

Teide

Kraterrand ganz nah

Rund 30 Minuten brauchten wir bis zur finalen Aussichtsplattform, dem Aussichtspunkt La Fortaleza, wo wir erneut viele Bilder schossen. Dieser Ausflug war einfach nur toll. Welch wunderbare Sicht wir hier hatten. Der gesamte nördliche Teil Teneriffas war zu sehen inklusive des aus den Wolken hervorragenden Anaga-Gebirges. Einfach nur herrlich!

Langsam machten wir uns anschließend dann wieder auf den Rückweg – schließlich waren wir auch an der Talstation noch einmal darauf hingewiesen worden, dass man sich aus Gesundheitsgründen maximal eine Stunde oben aufhalten darf. Und tatsächlich kamen wir ziemlich genau nach einer Stunde wieder an der Bergstation an, wo wir nach einem letzten Blick auf den nahen Kraterrand des Teide die Talfahrt antraten.

Teide

Blick über das Tal

Die Fahrt hatte dann allerdings auch noch einmal ein unerwartetes Ereignis für uns auf Lager. Wenige Hundert Meter vor der Talstation blieben wir plötzlich stehen. Und das ist dann schon komisch, wenn man in einer vollbesetzten Gondel steht und steht und steht, ohne eine Information zu bekommen, was eigentlich los ist. Blieb uns also nichts anderes übrig, als geduldig auf die Weiterfahrt zu warten, während wir rund 10-20 Meter über dem Boden schwebten. Ich glaube, es dauerte rund 10 Minuten, bis sich die Gondel dann endlich wieder langsam in Bewegung setzte. Was der Grund für den Stopp war, erfuhren wir leider nicht – allerdings waren wir in dem Moment einfach nur froh, dann doch heil unten angekommen zu sein.

Teide

Das Anaga-Gebirge

Unten angelangt, suchten wir nun die kleine Cafeteria auf und holten endlich ausführlich unser Frühstück nach. Wir kauften uns ein paar Baguettes und vertilgten diese heißhungrig. Immerhin war es schon fast 11 Uhr und wir somit schon mehr als 4 Stunden auf den Beinen. In der Cafeteria selbst kann man bei sehr nettem Außenblick recht gemütlich sitzen und speisen.

Der Teide Nationalpark

Pico del Teide

Teide Nationalpark

Auf der Rücktour durch den Teide Nationalpark stoppten wir dann noch deutlich häufiger als am Morgen – mein Fotografenherz lockten einfach die vielen tollen Aussichten in der Landschaft. Einfach eine wunderschöne Gegend. Erstaunlich, wie viele Pflanzen sich auf den Lavaböden angesiedelt haben. Dazu die tollen abwechslungsreichen Farben der verschiedenen Gesteinsarten, die Felsen und der Vulkan mit seinem hell leuchtenden Kraterrand immer im Hintergrund. Ich war restlos begeistert!

Teide

Wunderschöne Landschaften

Bei den Roques de García machten wir dann noch einmal einen größeren Stopp, um uns diese tollen Felsformationen aus der Nähe anzuschauen. Inzwischen füllte sich allerdings auch das Tal immer mehr mit Menschen. Schon erstaunlich, welche Massen hier dann so im Laufe des Tages hinaufdrängen. Allein die Anzahl der Ausflugsbusse muss gigantisch sein. Umso glücklicher waren wir darüber, so früh am Morgen bereits hier oben gewesen zu sein, wo wir das Tal noch fast für uns allein hatten.

Teide

Roques de García

Teide

Roque Cinchado und Teide

Vilaflor

Während also nun die Massen in den Park strömten, fuhren wir bereits wieder hinaus und steuerten Vilaflor an, welches auch einen Besuch wert sein soll. Tatsächlich ist es ein durchaus nicht kleines Bergstädtchen mit einigem Charme, in dem aber nicht wirklich viel los war. Wir parkten Eingangs des Ortes auf einem größeren Parkplatz neben einer kleinen Kirche und erkundeten nun die höchst gelegenene Stadt Teneriffas zu Fuß.

Pico del Teide

Vilaflor

Pico del Teide

Sehr nette Häuser

Wir trafen auf einige Anwohner, schmale Gassen und Autos, die sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch die verdammt engen Straßen bewegten. Einzig der zentrale Platz, der herrlich begrünt und zum Müßiggang einlud, überzeugte uns jedoch völlig. Wir kehrten noch kurz in einen kleinen Supermarkt ein, versorgten uns mit Eis und Getränken und beschlossen, dann wieder weiter zu fahren.

Pico del Teide

Ein Platz zum Genießen

Pico del Teide

Idylle pur

Playa de la Vistas

Gesagt getan, waren wir eine halbe Stunde später wieder in Las Americas und steuerten nun den Strand des Tages – den Playa de la Vistas – an. Oder besser, wir versuchten es. Natürlich verfuhren wir uns erst einmal wieder eine kleine Runde, was allerdings vor allem daran lag, dass es einfach nicht einen einzigen freien Parkplatz in der Nähe des Strandes gab. Nach einer kleinen Irrfahrt zwei Mal quer durch die Stadt wurden wir dann allerdings doch noch fündig. Direkt am westlichen Ende des Strandes gab es einen großen, bewachten, kostenpflichtigen Parkplatz. Hätte ruhig mal irgendwo ausgeschildert sein können.

Pico del Teide

Playa de la Vistas

Egal, wir waren froh, endlich aus dem Auto zu kommen und begannen, den Strand und seine Promenade unter die Lupe zu nehmen. Von allen Stränden, die wir bisher gesehen hatten, gefiel uns dieser hier bisher am besten. Sehr groß, breit, mit hellem, feinem Sand direkt am scheinbar flachen und sehr türkisfarbenem Wasser gelegen, lud uns der Strand förmlich zum Relaxen ein. Und wenn es nicht so wolkig gewesen wäre, hätten wir den Ruf wohl auch erhört.

Pico del Teide

Das wundervolle Meer

Aber tatsächlich war es heute hier an der Küste zum ersten Mal relativ bewölkt mit nur mäßigem Sonnenschein. Ganz anders übrigens als noch wenige Stunden zuvor im Nationalpark, wo es kein Wölkchen am Himmel gab – logisch, da wir uns ja auch über der Wolkengrenze befunden hatten. Ergo beließen wir es bei einem Spaziergang zunächst entlang der Promenade mit ihren Geschäften und auffallend vielen Restaurants und später dann direkt am Strand nahe am Wasser zurück.

Pico del Teide

Am Strand

Inzwischen waren wir auch durchaus erschöpft von den Eindrücken des Tages, so dass es heute bereits gegen 16 Uhr wieder zurück zum Hotel ging, wo wir erneut den letzten freien Parkplatz in der nahen Seitenstraße ergattern konnten. Den Rest des Tages ließen wir ruhig angehen. Dem Pool folgten das Abendbrot und schließlich noch ein kleiner Spaziergang am Strand entlang. Dieses Mal liefen wir Richtung Süden, wo uns aber weder die Promenade noch der Strand überzeugen konnten. Der Strand hier, so man ihn denn so nennen mag, ist geprägt von groben Steinen und Schlick und zieht vorrangig Surfer denn Badegäste an. Von ersteren sahen wir aber tatsächlich eine ganze Menge, denn der bewölkte Himmel brachte heute auch viel Wind mit sich, der zu durchaus ansehnlichen Wellen führte.

Teide

Abendstimmung

Wieder zurück im Hotel ließen wir noch einmal den Tag Revue passieren und ergaben uns dann unserer Müdigkeit. Am nächsten Tag wird ausgeschlafen!


#FotoJuwel des Tages

Die folgende Aufnahme ist mein Lieblingsbild von diesem Tag. Es entstand ebenfalls als zufälliger Schnappschuss auf dem Weg zum Teide Nationalpark. Die Sonne ging gerade auf und da sah ich dieses Bild plötzlich aus dem Auto heraus. Die Kuppe des durch die Wolken stechenden Berges wurde gerade von den ersten Sonnenstrahlen touchiert – was für ein toller Anblick!

Ich hatte nicht viel Zeit. Also hielt ich, stieg aus und machte einfach ein paar Aufnahmen aus der Hand – so schnell es eben ging. In der Nachbearbeitung habe ich die Sättigung noch leicht erhöht und das Bild ein klein wenig nachgeschärft. Außerdem habe ich die Gradationskurve genutzt, um den Kontrast leicht zu erhöhen.

 

Sonnenaufgang über den Wolken

 

 

FotoJuwel - Sonnenaufgang über den Wolken auf Teneriffa
[Canon EOS 600D | ISO 160 | 39 mm | f/16 | 1/60 s]

Mehr meiner Foto-Juwelen findest du hier.


Reiseberichte unserer Teneriffa Reise in der Übersicht:

Tag 1 – Anreise & Hotel in Playa de las Americas
Tag 2 – Garachico & Los Gigantes
Tag 3 – Whale Watching & Puerto Colón
Tag 4 – Pico del Teide & Nationalpark
Tag 5 – Loro Parque & Puerto de la Cruz
Tag 6 – Strände im Süden im Test
Tag 7 – Anaga Gebirge & Las Teresitas
Tag 8 – Fazit & Empfehlungen

Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Teneriffa!