An unserem ersten vollen Urlaubstag auf Teneriffa stand Garachico auf unserem Ausflugsplan. Wir alle waren schon recht früh wach – wobei, wenn ich mal die eine Stunde Zeitverschiebung berücksichtige, dann war es eigentlich unsere übliche Zeit. Wir starteten mit einem ausgiebigen Frühstück, das erneut alles bot, was man sich wünschen konnte. Einzig die Säfte schmeckten etwas merkwürdig. Dafür überzeugten frisches Obst und leckere Crêpes.

Fahrt nach Garachico

Unser heutiges Tagesziel, Garachico, liegt im Norden der Insel. Ich hatte beschlossen, für die Fahrt dorthin die kurvenreiche TF-82 im Westen zu nutzen. Die Autobahn im Osten wäre sicherlich angenehmer zu fahren, ist aber zeitlich ein deutlicher Umweg von ca. zwei Stunden im Gegensatz zu einer Stunde Fahrtzeit über die Bergstraßen.

Die Fahrt zeigte sich recht interessant, da wir tolle Landschaften zu Gesicht bekamen. Wir starteten bei blauem Himmel und rund 20 Grad und legten allmählich immer mehr an Höhe zu. Etwa auf der Hälfte der Strecke wurde es dann plötzlich ziemlich bewölkt. Trotzdem war die erstaunlich grüne Landschaft sehr schön anzusehen. An einigen Stellen konnte ich sogar halten, um ein paar Aufnahmen machen zu können.

Garachico

Fahrt über das Tenogebirge

Die Straße selbst war schmal, aber dank wenig Gegenverkehr ganz ok. Einzig das letzte Ende der Strecke auf der TF-421 hinunter zur Küste war ziemlich anstrengend, weil es sehr steil und voller Serpentinen war. Da kann einem schon mal ein wenig übel werden, wenn man nicht aufpasst. Unten angekommen erwartete uns dann nach kurzer Fahrt der Ort Garachico, der in vielen Reiseführern als einer der schönsten Orte der Insel beschrieben wird.

Garachico

Garachico, dessen Name so viel wie „kleine Insel“ bedeutet, ist ein kleiner Ort mit rund 6.000 Einwohnern an der nördlichen Küste Teneriffas. Die Stadt selbst nennt sich jedoch auch heute noch nach der alten Bezeichnung „Villa y Puerto de Garachico“. Einst vom Bankier Christobal de Ponte im Jahr 1496 gegründet war Garachico bis 1706 einer der bedeutensten Handelsplätze zwischen England, Holland, den Vereinigten Staaten und den Kanaren – vor allem wegen des blühenden Zuckerrohr- und Weinanbaus auf der Insel.

1706 änderte sich das mit dem Ausbruch des Vulkans „Montaña Negra“ schlagartig. Lavamassen verschütteten den Hafen und große Teile der Stadt. Nur wenige Kirchen und einige Altstadtteile blieben verschont. Eben noch der bedeutendste Hafen Teneriffas, musste sich die Stadt nun völlig neu erfinden.

Heute ist Garachico vor allem für seine schönen und gut gepflegten Gassen und Gärten bekannt, für Ruhe und Gemütlichkeit, aber auch für viele teils vor, teils nach dem Vulkanausbruch entstandene Gebäude, die heute zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen.

Dabei besonders schön anzuschauen

  • Die Wallfahrtskirche „Ermita de San Roque“ (Mitte des 18. Jahrhunderts).
  • Das Kloster „Convento Santo Domingo de Guzmán (zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts).
  • Das Franziskanerinnen-Kloster „Convento de San Francisco“ in der „Calle Estéban de Ponte“ (Mitte des 18. Jahrhundert).
  • Das zentral gelegene Rathaus „Ayuntamiento“.
  • Die Kirche „Nuestra Señora de los Angeles“.
  • Der „Plaza Juan González de la Torre“ – einer der schönsten Plätze der Stadt mit wunderbar renovierten Häusern.
  • Das „Puerta de Tierra“ – dem Tor zum verschütteten Hafen.
  • Die Bronzebüste von Cristobál de Ponte.
  • Das quadratische „Castillo de San Miguel“ (16. Jahrhundert).

Letzteres wurde 1575 zum Schutz des damaligen Hafens von Garachico errichtet. Von dem Vulkanausbruch wurde es verschont und ist bis heute gut erhalten. In seiner direkten Umgebung befindet sich ein sehr nettes kleines Meerwasserbecken, die „Piscinas Naturales“, sehr schöne befestigte Gehwege zwischen den Lava-Klippen und das kleine Restaurant „El Caletón“.

Garachico

Restaurants in Garachico

Restaurant „El Asadero“
Plaza de Libertad, Garachico – Tenerife, Tel.: (+34) 922 83 01 18

Restaurant „El Caletón“
Avenida Tomé Cano 1, Garachico – Tenerife, Tel.: (+34) 922 13 33 01

Restaurant „Aristides“
Casco Histórico de la Villa, Garachico – Tenerife, Tel.: (+34) 922 830 118

Tourismusbüro

Oficina de Turismo, Calle Esteban de Ponte 5 , Tel. 922 133 461
Mo – Do 10 – 19 Uhr , Fr 10 – 14 / 15 -19 Uhr , Sa, So 10 – 13 Uhr

Anreisemöglichkeiten

  • Am einfachsten aus Richtung Puerto de la Cruz über die TF-5 und später die TF-42.
  • Über das Tenogebirge per TF-82 und TF-421.
  • Per Bus stündlich aus Puerto de la Cruz mit der Linie 363 oder aus Santa Cruz und Puerto mit der 107 alle 2 Stunden.

 

Tatsächlich gefiel uns das ehemalige Fischerdorf sehr. Wir parkten direkt nach Einfahrt des Ortes auf einem kleinen Parkplatz linker Hand und erkundeten die Ortschaft dann von dort aus zu Fuß. Direkt an der Promenade gab es ein paar tolle begehbare Wege zwischen den schwarzen Vulkansteinen, die direkt zu einem Meerwasserschwimmbecken führten. Ein toller Spaziergang! Wir entdeckten sogar ein paar Krebse, die es sich auf den dunklen Felsen bequem gemacht hatten – einige unter ihnen sogar verdammt groß.

Garachico

Krebs

Ein paar Einheimische angelten im Meer und wir setzen uns – direkt neben dem Castillo de San Miguel – erst einmal auf die Terrasse des sehr nett anzusehenden Restaurants „El Caleton“ direkt oberhalb der Wege durch das Lava Gestein. Während Lucas wie fast üblich zu Pommes griff, bestellte ich mir frischen Fisch auf Süßkartoffeln und Susi Riesengarnelen an Knoblauchsauce. Mein Fisch war echt lecker, Susi bekam dagegen zunächst einmal große Augen, als sie ihre Garnelen serviert bekam. Diese schauten nämlich zurück, weil noch nicht gepult waren, sondern als Ganzes serviert wurden. Wahrscheinlich relativ üblich, aber für sie halt das erste Mal, dass sie selbst ran musste. Mit Geschick und Geduld gelang es ihr jedoch an das schmackhafte Innere zu kommen, während sich Lucas ob des Anblicks der Tiere reichlich schüttelte.

Garachico

Riesengarnelen

Gut gestärkt zogen wir nun in die Innerstadt von Garachico weiter, das uns immer besser gefiel. Nette kleine Gassen, schön bepflanzt und irgendwie Ruhe und Gemütlichkeit ausstrahlend.

Garachico

Gasse in Garachico

Garachico

Noch eine der schönen Gassen

Auf dem zentralen Platz vor dem Franziskanerkonvent war eine Menge los – anscheinend eine Art kleines Festival. Wir hielten uns daher nicht lange hier auf und schlenderten lieber weiter durch die hübschen Gassen. Ein paar Straßen weiter fanden wir einen kleinen, sehr idyllisch angelegten Palmengarten, in dem das ehemalige Stadttor Garachicos stand.

Garachico

Palmenoase

Bei noch immer bewölktem Himmel setzten wir nach einer Besichtigung der grünen Oase unseren kleinen Rundgang fort bis wir schließlich wieder am Auto anlangten. Wir grübelten noch kurz, ob wir nun wieder über die TF-421 zurückfahren sollten oder nicht doch lieber einen kleinen Umweg, um den heftigen Serpentinen zu entgehen. Wir entschieden uns aber für ersteres und tatsächlich ging bergauf deutlich besser als bergab.

Los Gigantes

Wir fuhren nun also in gleicher Richtung zurück – allerdings dieses Mal mit dem Ziel Los Gigantes, einem Ort im Westen, der vor allem für seine Steilküsten berühmt ist. Der Weg war gut ausgeschildert und auf halben Weg änderte sich dann wie schon auf der Hin-Tour erneut das Wetter. Blauer Himmel, Sonne und mittlerweile 25 Grad machten die Fahrt zu einem Genuss. Bestaunenswert vor allem die vielen tollen und teilweise riesigen, wilden Kakteen entlang der Straßen. Schade, dass es auf der engen Straße keine Anhalte-Möglichkeiten gab. Diese hätte ich doch zu gern fotografiert.

In Los Gigantes angekommen hielten wir zunächst an einem ausgeschilderten Aussichtspunkt mit Parkplätzen an und bestaunten von hier die gewaltig wirkenden Steilküsten in der Ferne. Ein toller Anblick. Ich bin schon gespannt darauf, diese Eindrücke mit den Küsten Irlands im Sommer zu vergleichen. Denn da wird uns ja unsere nächste Reise hinführen.

Garachico

Los Gigantos

Ein paar nette Fotoaufnahmen später steuerten wir dann Richtung Hafenviertel von Los Gigantes, das uns aber durch zunehmenden Verkehr und einer Vielzahl von Menschen nicht wirklich gefiel. Eigentlich wollten wir von hier noch einmal einen besseren Blick auf die Steilküsten werfen, aber wir verzichteten schließlich, da wir keine Lust auf Parkplatzsuche und Menschengewühl hatten.

Playa de la Arena

Stattdessen drehten wir um und fuhren weiter – nun der Beschilderung des Playa de la Arena folgend. Dieser war nämlich der Strand, den ich für den heutigen Tag auserkoren hatte. Mein Ziel war es, jeden Tag mindestens einen der Strände Teneriffas zu testen – schließlich soll am Ende der Reise ja auch ein kleiner Strand Guide dabei herausspringen.

Garachico

Playa de la Arena

Der Playa de Arena ist ein recht kleiner Strand mit feinem schwarzem Vulkansand in einer sehr schönen Bucht, die zu beiden Seiten vom felsigen Vulkanstein begrenzt wird. Palmen und Hotels im Hintergrund, das tolle, einladende Meer voraus – herrlich. Eine kleine Oase mitten in der Stadt.

Garachico

Teneriffa ist einfach schön

Der Strand war gut besucht, bot aber trotzdem noch genügend Platz. Es gab sogar einen Rettungsschwimmer, wenn auch sein Turm nur aus einem Stuhl und ein paar Hinweisschildern bestand. Bevor wir den Sand unter die Füße nahmen, kehrten wir allerdings noch in ein nahes, sehr schönes Café ein. Wir bestellten uns leckere Desserts – ich wählte Bananeneis, mit Palmenhonig und einem kleinen Küchlein – sehr lecker!

Garachico

Süß & lecker

Anschließend wollten wir dann mit den Badetüchern unterm Arm bewaffnet an den Strand, was sich aufgrund des extrem heißen Sandes aber als schwierig herausstellte. Wir behielten also unsere Schuhe erst einmal an und trabten so zum Wasser. Nun hieß es endlich Schuhe aus und ins kühle Nass. Und es war tatsächlich verdammt kühl. Baden kam somit für uns Warmwasserratten nicht in Frage. Wir blieben also beim Fußbad, schauten uns noch ein wenig um und beschlossen, lieber in unserem Hotel noch in den Pool zu springen. Allerdings hatten wir nun ein Problem, das wir nicht bedacht hatten! Unsere Füße waren schwarz und matschig – wollten wir damit in die Schuhe? Sandalen oder Badelatschen hatten wir nämlich nicht dabei. Wir ließen es also auf einen Versuch ankommen und versuchten zügig über den Sand zurückzulaufen. Böser Fehler! Der Sand war kochend heiß. Nach wenigen Schritten schmiss ich meine Schuhe in den Sand und stellte mich schnell darauf. Dann doch lieber Sand in den Schuhen. Susi und Lucas rannten etwas weiter als ich, bereuten das allerdings ebenfalls schnell. Susi verbrannte sich ordentlich die Füße bevor auch sie meinem Beispiel folgte und sich auf ihr Schuhe stellte. Passiert uns nicht noch einmal. Nächstes Mal werden Sandalen oder Badelatschen ins Auto geschmissen und benutzt bevor es an den Strand geht!

An der Promenade nahmen wir die Möglichkeit des Abspülens unserer Füße wahr und dann ging es zurück zum Auto, wo wir die Rückfahrt nach Las Americas antraten.

Garachico

Das Boot

Playa de la Americas

In unserem Hotel angekommen erholten wir uns ein wenig und auch der Pool wurde nun ausführlich getestet. Nach dem Abendbrot erkundeten wir außerdem endlich die Strandpromenade am Playa de las Americas ausführlicher. Neben Steinen jeglicher Größe gibt es hier auch größere Strandabschnitte mit hellem Sand. Uns gefiel aber vor allem die Promenade mit ihren Restaurants, Cafés und Geschäften.

Garachico

Playa de las Americas

Garachico

Eines von vielen netten Cafés

Wir liefen bis zu einem Abschnitt, an dem sogar Palmenschirme standen und bewunderten dort eine riesige Sandburg inklusive Drachen, die sich zwei findige Erbauer ausgedacht hatten – direkt neben einer Fußgängerbrücke, um Kleingeld bittend, sobald man auch nur Anstalten machte, sich die Burg näher anzuschauen. Nun gut, war auch uns ein paar Cent wert, auch wenn ich es eigentlich nicht mag, zu Geldspenden quasi genötigt zu werden.

Garachico

Sandburg

An der Stelle drehten wir dann um und liefen über das Meer aus Steinen zurück, während wir die langsam untergehende Sonne beobachteten. An einem besonders großen und noch immer vom Sonnenlicht des Tages aufgewärmten Stein legten wir eine größere Pause ein und genossen einfach die Abendstimmung und das Rauschen des anbrandenden Meeres.

Garachico

Steiniger Strandabschnitt

Garachico

Reflektion

Als es dann langsam kühler wurde, zogen wir weiter und schauten dabei zu, wie die glutrote Sonne langsam am Horizont verschwand.

Garachico

Sunset

Ein sehr schöner erster Tag auf Teneriffa mit vielen Eindrücken ging zu Ende. Im Hotelzimmer planten wir dann noch kurz den nächsten Tag, an dem es aufs Meer gehen würde. Hoffentlich würden wir Wale zu sehen bekommen!

 
Reiseberichte unserer Teneriffa Reise in der Übersicht:

Tag 1 – Anreise & Hotel in Playa de las Americas
Tag 2 – Garachico & Los Gigantes
Tag 3 – Whale Watching & Puerto Colón
Tag 4 – Pico del Teide & Nationalpark
Tag 5 – Loro Parque & Puerto de la Cruz
Tag 6 – Strände im Süden im Test
Tag 7 – Anaga Gebirge & Las Teresitas
Tag 8 – Fazit & Empfehlungen

Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Teneriffa!