Tag 3 startete unsererseits etwas verschlafen, aber doch voller Tatendrang. Bevor wir jedoch den Tageshöhepunkt, das Whale Watching in Angriff nahmen, stand erst einmal der Kindertag mit einem kleinen Geschenk für Lucas und das Frühstück auf dem Programm. Anschließend fuhren wir mit dem Auto zum Puerto Colón nur wenige Autominuten nördlich von Playa de las Americas. Wir verfuhren uns erst einmal wie üblich, fanden dann aber schließlich doch noch ans Ziel und auch direkt einen Parkplatz am Hafen.

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Puerto Colón

Puerto Colón

Bereits von Deutschland aus hatte ich eine Bootstour gebucht, um hoffentlich Wale und Delfine beobachten zu können. Wir liefen also zum entsprechenden Dock und suchten als erstes unser Boot, die Shogun. Leider jedoch Fehlanzeige. Komisch. Da wir aber noch eine Stunde Zeit hatten, beschlossen wir erstmal den Hafen zu erkunden und uns darüber nicht allzu viele Gedanken zu machen. Wir liefen los und wurden wenige hundert Meter später von jemand angesprochen, der hier scheinbar Bootstouren und Jet-Ski Ausflüge verkauft. Irgendwie entgegen unserer sonstigen Art kamen wir tatsächlich ins Gespräch und kamen dabei auch auf die Shogun zu sprechen. Unser Gegenüber, Jonny, der sich dann sogar als Deutscher herausstellte, schüttelte den Kopf und erzählte uns, dass er eher die Katamarane hier empfehlen würde. Von der Shogun würde er abraten, da ihre Holzbänke wohl nicht allzu bequem seien und sie auf See auch ziemlich schaukeln würde. Nun gut, da wir aber bereits bezahlt hatten, blieb uns wohl nichts anderes übrig, wenngleich ich ein immer schlechteres Gefühl bekam.

Wir liefen dann weiter zum Hafeneingang, wo viele Tour-Veranstalter ihre Kioske hatten – so auch die Neptuno Sea Company, mit der wir auslaufen wollten. Als wir jedoch die Shogun erwähnten und auch unser Ticket zeigten, entgegnete man uns mit Erstaunen. Tatsächlich war die Shogun gegenwärtig in Lanzarote und das zweite Schiff aktuell außer Betrieb. Na klasse! Man entschuldigte sich vielmals und versicherte uns, dass wir unser Geld schnellstmöglich zurückbekommen würden, man uns heute aber leider keine Tour anbieten konnte. Naja, irgendwie war ich in dem Moment sogar froh darüber. Komischer Verein. Vor zwei Tagen noch hatte ich sogar eine Bestätigungsmail, die uns an unsere Tour erinnern sollte, bekommen. Mein Learning: Solche Ausflüge dann wohl doch besser vor Ort statt im Internet buchen. Denn auch viele positive Bewertungen können täuschen!

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Puerto Colón

Wir liefen schnurstracks zurück zu Jonny, mit dem wir kurz zuvor geplaudert hatten und buchten spontan bei ihm eine Tour. Er telefonierte ein wenig herum und wir bekamen drei Plätze auf einem Katamaran von Freebird Catamarans, das um 13 Uhr zu einer dreistündigen Tour starten würde. Sehr gut. Denn tatsächlich sahen diese sehr viel bequemer aus, als das im Piratenstil zuvor auserkorene Schiff mit seinen harten Holzbänken. Die Katamarane waren recht groß, hatten bequeme Sitzbänke an Bord und auch für Getränke und einen Imbiss würde gesorgt, versicherte uns Jonny. Wir sollten also doch noch heute unsere Tour bekommen und hatten nun auch ein wesentlich besseres Gefühl als zuvor.

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Freebird Katamaran

Strandspaziergang am Playa de Torviscas

Da wir nun noch zwei Stunden Zeit hatten, zogen wir los, um uns die nahen Strände mit ihren Promenaden näher anzuschauen. Der erste war der Playa de la Pinta . Er war recht klein, hatte feinen, hellen Sand und war in einer Bucht gelegen, die sehr klares und scheinbar flaches Wasser führte. Direkt dahinter liegt der Playa de Torviscas. Dieser war schon deutlich größer, ebenfalls mit feinem hellen Sand, viel Platz und tropisch anmutenden Sonnenschirmen versehen.

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Playa de Torviscas

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Playa de Torviscas

Gefiel uns sehr gut. Mindestens genauso viel Aufmerksamkeit unsererseits bekam allerdings auch die Promenade mit ihren Geschäften. Lucas fand eine schicke neue Sonnenbrille, Susi ein Badetuch mit Teneriffa Motiv und ich erbeutete meine traditionelle Reisebeute – ein Schnapsglas mit Teneriffa Motiven. Ich schoss einige schöne Fotos und war begeistert von dem tollen türkisenen und sehr sauberen Meerwasser. Teneriffa gefiel mir von Tag zu Tag immer besser!

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Strandspaziergang am Playa de Torviscas

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Promenade am Playa de Torviscas

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Playa de Torviscas

Langsam kehrten wir dann wieder um und begaben uns zum Ablege-Dock, wo wir unsere finalen Tickets erwarben. Hatte alles prima geklappt. Gegen 13 Uhr konnten wir dann an Bord und sicherten uns sogleich schöne Plätze an Steuerbord mit guter Sicht aufs Meer. Und los ging’s. Die Crew stellte sich zunächst vor, dann wurde Party-Musik aufgelegt und mit bester Laune an Bord ging’s aus dem Hafen und dann hinaus aufs Meer. Wir drei hatten zur Sicherheit unsere Sea-Bänder angelegt, die auch dieses Mal gute Dienste leisteten und die ich echt nur empfehlen kann – hatten uns schon auf der Kreuzfahrt sehr gut geholfen: SEA BAND Akupressur-Band*

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Ich nahm trotzdem zur Sicherheit auch noch einen Reisekaugummi und das war auch ganz gut, denn teilweise schaukelte es durchaus ganz ordentlich. Und da wir auf dem Katamaran nur knapp über der Wasseroberfläche waren, schlug bei manch einem Mitfahrenden die Seekrankheit schneller zu als gedacht. Die Crew war das aber scheinbar gewohnt und war schnell und hilfsbereit zur Stelle mit Tüten, guten Tipps und Wasser, das in den Nacken der Betroffenen gesprüht wurde. Schien sogar zu helfen. Wir blieben davon glücklicherweise verschont.

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Grindwale

Nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde Fahrt, stoppten plötzlich die Motoren und es erschall der Ruf „Wale voraus“. Und tatsächlich, da waren sie! Das Boot trieb langsam und ruhig auf eine kleine Gruppe Wale zu, die immer wieder aus dem Wasser auftauchten und uns scheinbar ebenso neugierig wie wir sie beäugten. Schnell wurden immer mehr der Tiere gesichtet. Mal links, mal rechts und teilweise nur wenige Meter vom Katamaran entfernt vorbei schwimmend. Ein fantastischer Anblick. Lucas war ebenso begeistert wie ich und wir beide machten viele Fotos. Der Rest der Mitfahrenden natürlich ebenso. Wenn ich richtig recherchiert habe, waren es vor allem Grindwale, die hier wohl recht häufig vorkommen.

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Whale Watching vom Katamaran aus

In keiner anderen Region Europas kann man so gut Wale und Delfine nahe der Küste beobachten wie auf Teneriffa. Das ganze Jahr über gibt es hier Grindwal- und Delfin-Kolonien. Doch das sind nicht die einzigen Spezies, die man hier antreffen kann. Rund 21 Arten kann man hier begegnen, u.a. auch riesigen Blauwalen und gefährlichen Schwertwalen. Die Grindwale und der Große Tümmler (Delfine) sind rund 80% des Jahres mit einer Sichtungswahrscheinlichkeit von nahe 100% anzutreffen. Das liegt vor allem an der Nährstoffdichte des ruhigen Wassers, dem guten Klima und der hohen Qualität des kristallklaren Meerwassers.

Einteilung der Arten

Wale kann man in zwei große Gruppen aufteilen: Wale mit Zähnen (Odontoceti) und Bartenwale bzw. Walfische (Mysticeti).
Zur Gruppe der Odontoceti zählen z.B. Delfine, Schnabelwale und Pottwale. Sie alle verfügen über Zähne, die zum Fang ihrer Beute dienen. Erwähnenswert: sie fressen ihre Beute trotzdem, ohne zu kauen, auf.
Zu den Mysticeti zählen die so genannten großen Wale. Statt Zähne haben sie Hornplatten am oberen Teil des Kiefers. Damit können sie das Meerwasser aufsaugen, um Nährstoff (Krill) oder kleine Fische herauszufiltern.

Das ganze Jahr anzutreffen:

  • Grosser Tümmler
  • Tropischer Grindwal

Ganzjährig, aber nicht sehr oft anzutreffen:

  • Schlankdelfin
  • Rauzahndelfin
  • Edenwal
  • Blau-Weisser Delfin
  • Graupottwal
  • Pottwal

Zur Wanderzeit anzutreffen:

  • Gemeiner Delfin
  • Finnwal
  • Seiwal
  • Kleiner Schwertwal

Selten anzutreffen:

  • Blainville-Schnabelwal
  • Cuvier-Schnabelwal
  • Gervais-Schnabelwal
  • Zwergpottwal
  • Borneodelfin
  • Blauwal
  • Buckelwal
  • Zwergwale
  • Grosser Schwertwal

Verhaltungskodex:

  • Genügend Abstand von den Tieren wahren.
  • Höchste Beobachtungzeit: 30 Minuten.
  • Niedrige Reisegeschwindigkeit.
  • Schiffeansammlung vermeiden.
  • Wenn die Tiere sich gestört fühlen, das Gebiet verlassen.
  • Nicht mit den Tieren baden.
  • Die Tiere nicht füttern.
  • Die Tiere nicht anfassen.
  • Die Tiere nicht mit Geräuschen stören.
  • Keinen Müll bzw. Abfall ins Wasser zu werfen.
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Wale ganz nah

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Tolle Tiere!

Das Spielchen setzte sich noch ein paar Mal fort und zwischenzeitlich wurde sogar eine einzelne Meeresschildkröte gesichtet, die anscheinend schlafender Weise dicht an Bord vorbei schwamm. Als sie dann erwachte, tauchte sie ab und verschwand blitzschnell.

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Schlafende Meeresschildkröte

Nach diesen Erlebnissen steuerte unser Boot wieder Richtung Küste, wo es an einer herrlichen Bucht vor Anker ging. Nun durfte, wer mochte, vom Boot aus ins Wasser springen, um eine Runde zu schwimmen oder zu schnorcheln. Wir verzichteten allerdings angesichts der kühlen Wassertemperatur. Und die Gesichter der ersten Mutigen, die ins Wasser sprangen, bestätigten uns. Schien saukalt zu sein!

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Küste Teneriffas

Wir beobachteten das Spektakel sicher von Bord aus und genossen anschließend die Rückfahrt nach Porto Colón entlang der wunderschönen Küste Teneriffas. Der Teide bietet einfach einen fantastischen Hintergrund zur schönen Küstenlandschaft. Das Meer wunderbar blau und türkis. Die Sandstrände auffallend schön in der Landschaft eingefügt. Entspannt und bestens gelaunt kamen wir wieder am Ausgangspunkt an und waren verdammt froh, dass alles gekommen war, wie es kam. Ich denke nicht, dass uns 5 Stunden auf der Shogun hätten annähernd so gut gefallen können, wie die 3-stündige Whale Watching Tour auf unserem Katamaran von Freebird.

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Hotellandschaft an der Küste

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Puerto Colón

Zurück nach Playa de las Americas

Die Rückfahrt gestaltete sich auffallend zielgerichtet ohne die inzwischen üblichen Umwege unsererseits. Während Susi und Lucas dann in Playa de las Americas angekommen erneut ausführlich den Pool unseres Hotels nutzten, machte ich mich zu einer kleinen Solo-Foto-Tour auf, um noch einmal den Strand ein wenig mehr zu erkunden.

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Playa de las Americas

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Promenade am Playa de las Americas

Nach dem Abendbrot machten wir noch den Schlachtplan für den nächsten Tag fertig, an dem es wohl oder übel sehr früh aufstehen hieß – schließlich wollten wir hoch hinaus! Wie sagt man so schön, „Der Berg ruft“. Und dank nur noch weniger freier Plätze in der Teleférico del Teide würden wir bereits um halb 9 an der Talstation sein müssen. Bedeutet Aufstehen um halb Sieben – und das im Urlaub!

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Teneriffa ist wunderschön!

Reiseberichte unserer Teneriffa Reise in der Übersicht:

Tag 1 – Anreise & Hotel in Playa de las Americas
Tag 2 – Garachico & Los Gigantes
Tag 3 – Whale Watching & Puerto Colón
Tag 4 – Pico del Teide & Nationalpark
Tag 5 – Loro Parque & Puerto de la Cruz
Tag 6 – Strände im Süden im Test
Tag 7 – Anaga Gebirge & Las Teresitas
Tag 8 – Fazit & Empfehlungen

Ich freue mich über Feedback und beantworte dir gern deine Fragen zu Teneriffa!