Ich verrate dir, warum ich mich für das Canon 70-300 L IS USM als Erweiterung meiner Fotoausrüstung für kommende Safaris in Südafrika entschieden habe. Vorangegangen ist ein längerer Entscheidungs- und Testprozess, den ich dir gern ausführlich schildern möchte.

Als unser Entschluss, nach Südafrika zu reisen und auf Safari zu gehen, Mitte letzten Jahres feststand, war mir relativ schnell klar, dass ich meine Fotoausrüstung dafür erweitern möchte. Immerhin bekommt man ja Löwen, Elefanten, Nashörner & Co. in freier Wildbahn nicht jeden Tag vor die Linse. Bisher war bei mir am langen Ende bei 250 mm Brennweite Schluss, was ich nun jedoch geändert habe.

Der Entscheidungsprozess

Ich habe mir für eine ausführliche Recherche viel Zeit gelassen und ganz in Ruhe nicht nur den Markt sondiert, sondern auch das ein oder andere Produkt, das in die engere Wahl kam, getestet. Warum es letztendlich das Canon 70-3a00 L IS USM geworden ist, dazu gleich mehr.

Aber erst einmal einen Schritt zurück.

Am Anfang war mir eigentlich nur klar, dass mehr Brennweite her muss. Schnell bin ich da bei der Marktrecherche auf folgende 2 Objektive gestoßen:

Beide sehen auf dem Papier toll aus. Beide waren mir aber auch zu teuer, um sofort und ungetestet zuzuschlagen. Das Tamron hat übrigens inzwischen sogar schon einen Nachfolger, was aber an dieser Stelle keine Rolle spielen soll.

Gerade in diese Überlegungen hinein kam dann für mich die Gelegenheit, das Canon 100-400 L IS II USM zu testen. Das hat zwar etwas weniger Brennweite, als die beiden 600er, war aber im Gegensatz zu meinem Canon EF-S 55-250mm 4,0-5,6 IS II ein deutlicher Sprung – und das nicht nur bei der Endbrennweite! Vor allem die Bildqualität hat mich quasi weggeblasen.

Canon EF 100-400 mm L IS II USM

Was für ein krasser Unterschied!

Was ich aber bei diesem Test und den Ausflügen mit dem 400er auch lernte – Gewicht spielt eine wichtige Rolle. Tatsächlich sogar eine größere Rolle, als mir bisher bewusst war. Denn wer mal einen Tag lang in größerer Hitze fast 2.6 kg (7D Mark II als Kamera plus Objektiv) im Anschlag umhergeschleppt hat, der weiß, wovon ich rede. So sehr mich Bildqualität und der geniale Bildstabilisator auch beeindruckten – vom Gewicht her war das sehr grenzwertig. Und auch der Preis von rund 2.000 Euro ist definitiv nichts für die Portokasse.

Da die beiden 600er sogar noch mehr wiegen, schieden auch diese beiden schon früh aus – obwohl ich sie noch nicht mal in der Hand hatte.

Was nun?

Als nächstes begann ich einen Blick auf System- und Bridgekameras mit großem Zoom zu werfen. Relativ schnell kam ich dabei auf die Canon PowerShot G3 X*, die ich ebenfalls ausführlich getestet habe. Bei einem Preis von unter 800 Euro, einer Brennweite von 600 mm im KB Format, sowie einem geringen Gewicht schien mir diese fast perfekt. Auf unserer Reise nach Venedig habe ich sie ausführlich unter die Lupe genommen und mit ihr eine Menge Spaß gehabt. Es ist eine wirklich tolle Kamera, die mir zugleich künftig als Zweitkamera dienen könnte. Zudem blieb sogar noch etwas von meinem Budget übrig, das ich eventuell in das neue Canon EF 70-300mm 1:4-5,6 IS II USM* investieren könnte. Zu dem Zeitpunkt war meine Entscheidung eigentlich schon fast gefallen. Ich hatte zwar vor dieser Reise auch schon das Canon 70-300 L IS USM getestet (und mich schon damals ein wenig in das Objektiv verliebt), aber wäre es nicht besser, zum gleichen Preis eine Zweitkamera mit 600 mm Brennweite und noch ein Objektiv mit 480 mm (300 mm am Vollformat entsprechen 480 mm am APS-C) für meine Canon EOS 7D Mark II zu bekommen?

Ich dachte: Ja!

Dann allerdings schaute ich mir die Fotos der G3 X am heimischen Monitor an. So sehr im ersten Moment vom Ergebnis angetan war – auf dem zweiten Blick stellte ich fest, dass das Bearbeiten der Fotos im JPEG Format schwierig war und auch die Bearbeitung der RAW Fotos mich viel mehr Zeit kostete, als ich von den Fotos meiner DSLR gewohnt war. Auch Schärfe und Bokeh liegen natürlich nicht auf dem Niveau meiner Spiegelreflex. Das gab mir zu denken.

Wollte ich diesen Kompromiss wirklich eingehen?

Als ich dann bei einem Tierpark-Besuch schließlich noch einmal mit meinem alten 55-250er fotografierte und nach den vorherigen Tests mit den beiden L Objektiven von Canon maßlos vom Ergebnis enttäuscht war, stand mein Entschluss fest. Mir wurde bewusst, dass ich nicht bereit bin, bei der Bildqualität Kompromisse einzugehen. Ich bin und bleibe DSLR Fan. Und wenn ich nun schon eine größere Summe in die Hand nehmen würde, dann für die Lösung, mit der ich mich einfach am wohlsten fühle.

Und das ist eindeutig das Canon 70-300 L IS USM!

Ausführlicher Test des Canon 70-300 L IS USM

Aber reicht die Brennweite von 300 mm am langen Ende aus?

Ich habe mich darüber mit ein paar Leuten unterhalten, die bereits auf Safaris waren und habe mir von ihnen Fotos zeigen lassen. Tatsächlich waren da geniale Aufnahmen bei zum Teil sogar deutlich kleineren Brennweiten dabei. Die Tiere kommen einem oftmals viel näher als ich gemeinhin glaubte. Und die 300 mm des Canon Objektivs entsprechen an meiner APS-C immerhin 480 mm im Kleinbildformat. Den Unterschied zum 400er von Canon (640 mm KB) empfinde ich zudem als gering.

Und da ich weder ein auf Safaris spezialisierter Profi-Fotograf bin, noch vorhabe, die Karies auf den Zähnen von Löwen zu fotografieren, bin ich sicher:

300 mm respektive 480 mm KB sind völlig ausreichend!

Tipps zum Fotografieren von Wildtieren auf Safari

safari-afrika-fotoausruestung

 

Der Entschluss

Nach einer weiteren Nacht drüber schlafen war mir klar: Genau das ist es, was ich will!

Das Canon 70-300 L IS USM kaufen, liefern lassen und auspacken war wie Weihnachten und schon beim ersten Einsatz meines ersten und nun eigenen L Objektives war mir klar:

Alles richtig gemacht! Das Teil macht einfach super viel Spaß und begeistert mich total!

Die ausschlaggebendsten Punkte zusammengefasst

  • Sehr angenehmes Gewicht von 1 kg auch auf Reisen und frei Hand noch sehr gut handhabbar.
  • Die Bildqualität ist überragend.
  • Die Endbrennweite beträgt an meiner APS-C Kamera 480 mm KB Äquivalent.
  • Der Preis ist gerade noch im Bereich dessen, was ich für ein hochwertiges Objektiv auszugeben bereit bin.

Den Kauf habe ich bisher keine Sekunde bereut. Nach meinen Safaris in Südafrika gibt es dann natürlich nochmal ein Update in diesem Artikel. Im Moment zieht es mich jedenfalls mit dem Objektiv immer wieder in die Tierparks der Gegend.

Beispielbilder vom letzten Besuch im Mundenhof

Und sonst? Nun, gerade nachdem mir bewusst wurde, dass ich eingefleischter DSLR Fan bin und nicht bereit bin, Kompromisse in der Bildqualität zu machen, wuchs auch der Wunsch, demnächst aufs Vollformat umzusteigen. Gerade im Rauschverhalten und bei der Bildqualität sehe ich da einfach noch mehr Potential, das ich künftig gern ausreizen möchte.

Meine 7D Mark II werde ich sicher nicht an den Nagel hängen. Ihre Geschwindigkeit und der APC-S Sensor sind in bestimmten Bereichen auch einer Vollformat Kamera überlegen (z.B. in der Tier- und Sportfotografie). Aber sie mit einer Vollformatkamera ergänzen, ist für mich genau der richtige Weg – denn gerade auf Safari ist man oft auch schon vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang mit der Kamera im Anschlag unterwegs.

Im Auge habe ich dafür die Canon EOS 6D Mark II, die noch in diesem Jahr erscheinen soll. Falls sie das bis zu unserer Südafrika Reise aber nicht tut, werde ich versuchen, mir eine Vollformatkamera für die Reise auszuleihen. Die 5D Mark III oder Mark IV zu testen, würde mir sicher ebenfalls viel Spaß machen.

An Objektiven kommen ansonsten natürlich ein Weitwinkel, ein Standard-Zoom-Objektiv und eben mein neues 70-300er mit. Ich denke, viel mehr braucht es gar nicht.

Ich bin kein Freund eines riesigen Objektiv-Zoos.

Mir ist nur wichtig, dass ich eine große Bandbreite  bei der Brennweite abdecken kann. Verteilt auf 2 Kameras erspart mir das zudem auch noch ständiges Wechseln der Objektive. Dazu kommen dann natürlich noch die üblichen Filter wie ND- und Pol-Filter.

Meine Ausrüstung verpacken und tragen werde ich in meinem Lowepro Flipside 400 AW SLR-Kamerarucksack* Rucksack. Der begleitet mich nun schon fast 2 Jahre und hat sich einfach bewährt. Ein bequemer Schultergurt, viele Speicherkarten und natürlich Zubehör zum Reinigen von Kamera und Objektiven sind natürlich auch dabei. Und um sicher zu gehen, dass keine Fotos verloren gehen, sichere ich diese unterwegs doppelt auf einer tragbaren Festplatte.

That’s it!

Mein Fotoausrüstung für Safaris in der Übersicht

Meine komplette, voraussichtliche Ausrüstung für Südafrika sieht nun also wie folgt aus:

Hinweis: Auf Safari fahren bedeutet oft auch unzureichende Stromversorgung und gerade in der Trockenzeit viel Staub! Genügende Akkus und Reinigungsutensilien sind also Pflicht. Auf Objektivwechsel solltest du außerdem wenn möglich verzichten. Achte außerdem darauf, dass deine Objektive und Kameras möglichst Staub- und Spritzwassergeschützt sind!

Buchempfehlung Safari Fotografie

Bei der Gelegenheit möchte ich an dieser Stelle auch noch einen Buchtipp loswerden. Ich selbst war bisher weder in Afrika noch auf Safari. Wie bereitet man sich also auf so etwas vor? Nun, Tierpark-Besuche sind sicher schön, aber kaum ausreichend. Letztlich macht’s die Praxis auf Safari selbst, das ist mir schon klar. Aber um nicht völlig unvorbereitet auf meine erste Safari zu gehen, habe ich mir ein in meinen Augen sehr gutes Buch des Fotografen Uwe Skrzypczak gekauft. Es trägt den Titel „Abenteuer Safari-Fotografie“ und beinhaltet genau das, was der Titel auch verspricht – nämlich massig Informationen rund um das Thema Fotografieren von Wildtieren auf Safaris.

buchempfehlung-safari-fotografieren

Zu den wichtigsten Themenblöcken gehören nicht nur Informationen zur Fotoausrüstung und dem Fotografieren selbst, sondern der Autor schreibt auch ausführlich über Afrika, seine Tiere, den wichtigsten Gegenden und den Safaris selbst. Viele hilfreiche und gute Tipps helfen, dem Land und seinem atemberaubenden Tierreichtum näher zu kommen. Wichtigen Themen wie Licht, Fotografie in der Bewegung, Landschaft und Portraits sind ausführliche Kapitel gewidmet. Auch die Bearbeitung der Tierfotos kommt dabei natürlich nicht zu kurz.

Dazu kommt, dass das Buch massenhaft wunderschöne Bilder enthält, die nicht nur inspirieren, sondern zugleich durch die Angabe der Aufnahmeparameter und der entsprechenden Erläuterungen des Autors lehrreich sein auf viele Jahre Erfahrung basiertes Wissen vermitteln.

Ich habe selten ein Buch so verschlungen wie dieses!

Das Buch ist spannend und interessant geschrieben, lehrreich und nach meinen Recherchen vielleicht eines, wenn nicht das beste Buch über das Fotografieren auf Safaris. Momentan liegt es auf meinem Nachtisch, wo ich es jeden Abend aufs Neue aufschlage, um weiter zu lesen, Stellen noch einmal durchzugehen oder einfach die Bilder erneut zu betrachten und zu analysieren, warum sie mir so gefallen.

Von mir  eine klare Empfehlung. Eines tolles Buch für alle, die sich mit der Fotografie auf Safaris beschäftigen wollen. Meiner Meinung nach ist es sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene und Safari erfahrene Fotografen und Abenteurer gleichermaßen geeignet.

Abenteuer Safari-Fotografie auf Amazon*

Ich freue mich tierisch auf Südafrika!

Unsere Reiseberichte, Tipps & Fotos aus Südafrika

Und womit gehst du so auf Safari?