Vor einigen Monaten hatte ich die Canon EOS 6D in der Hand, den Vorgänger meiner jetzigen 6D Mark II. Schon damals war mir klar, dass die 6D Mark II wahrscheinlich genau das ist, wonach ich schon länger gesucht habe – der ideale Einstieg ins Vollformat. Ende Juli war es dann soweit, die 6D Mark II kam auf den Markt. Nachdem ich nun einige Wochen damit unterwegs war und sie mich auch nach Südafrika begleitet hat, möchte ich gern meine ersten Erfahrungen mit der Kamera teilen.
Übersicht
- Lieferumfang
- Technische Details
- Erster Eindruck
- Warum Vollformat?
- Die Vorteile der 6D Mark II
- Nachteile der 6D Mark II
- Stärken der Canon EOS 6D Mark II kurz & kompakt
- Schwächen der Canon EOS 6D Mark II kurz & kompakt
- Rauschverhalten der 6D Mark II
- Unterschiede zwischen der 6D Mark II und dem Vorgänger 6D
- Alternative zur Canon EOS 6D Mark II
- Bestes Immerdrauf: 24-70 L oder 24-105 L?
- Weitere Objektiv-Empfehlungen
- Sinnvolles Zubehör für die Canon EOS 6D Mark II
- Für wen eignet sich die Canon EOS 6D Mark II?
- Mein Fazit zur Canon EOS 6D Mark II
- Update 09.11.2017
Lieferumfang
Bevor ich ins Detail gehe, wie immer erst einmal ein Blick auf den Lieferumfang der 6D Mark II und die technischen Details.
- EOS 6D Mark II Gehäuse.
- Augenmuschel Eb
- Kamera-Gehäusedeckel R-F-3
- Kameragurt
- Akku LP-E6N
- Akkuladegerät LC-E6E
- Anleitungen
Technische Details
Hersteller | Canon |
Modell | EOS 6D Mark II |
Kameratyp | Spiegelreflex (DSLR) |
Objektiv-Bajonett | Canon EF |
Sensor | CMOS, 35,9 x 24,0 mm |
Maximale Bildauflösung | 6.240 x 4.160 Bildpunkte |
Cropfaktor | 1.0 |
Megapixel (effektiv) | 26.0 |
Bild-Format | JPEG, RAW |
AF-Messfelder | 45 AF-Kreuzsensoren |
Video-Auflösung | 1.920 x 1.080 Bildpunkte (Full-HD) |
Video-Frequenz | 60 Bilder pro Sekunde |
Video-Format | MOV, MPEG4 |
Speicherkarte | SD, SDHC, SDXC (UHS-I) |
Akku | 1.865 mAh, reicht für 1200 Bilder nach CIPA |
Schnittstellen | 10polige Zubehörschnittstelle, Bluetooth, Funktionshandgriff-Anschluss, HDMI, Mikrofon, NFC, NTSC mit Audio, PAL, USB, WLAN |
Displaygröße | 3,0 Zoll (1.040.000 Bildpunkte) |
Monitoreigenschaften | Dreh- und schwenkbarer 7,7 cm (3,0 Zoll) großer Clear View II TFT Touchscreen mit Seitenverhältnis 3:2 |
Sucher | Pentaspiegelsucher, 98% Bildfeldabdeckung |
ISO Empfindlichkeit | 100 - 40.000 (in ganzen oder Drittelstufen), Manuelle ISO kann erweitert werden auf 50, 51.200, 102.400 |
Selbstauslöser | 2 sek, 10 sek |
Bildprozessor | DIGIC 7 |
Belichtung | Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, Manuell, Korrektur +-5 in 1/2 oder 1/3 Stufen |
Programm-Modi | Automatische Motiverkennung Kreativ-Automatik Creative Auto Special-Scene-Modi (Porträt, Gruppenfoto,Landschaft, Sport, Kinder, Schwenken, Nahaufnahme, Speisen, Kerzenschein, Nachtporträt, Nachtaufnahme ohne Stativ, HDR-Gegenlichtaufnahme) Programmautomatik Blendenautomatik Zeitautomatik Manuelle Belichtung Langzeitbelichtung Custom (C1/C2) |
Bildverarbeitung | Tonwert Priorität Automatische Belichtungsoptimierung (4 Einstellungen) Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung Rauschreduzierung bei Aufnahmen mit hoher ISO-Empfindlichkeit (4 Einstellungen + Multi-Shot-Rauschreduzierung) Automatische Korrektur bei Objektiv-Vignettierung, Chromatische Aberrationskorrektur, Verzeichnungskorrektur, Beugungskorrektur Mehrfachbelichtung HDR-Modus RAW-Bildverarbeitung – nur bei Bildwiedergabe Größenanpassung in M oder S1, S2 |
Besonderheiten | ISO 50, ISO 51.200 und ISO 102.400 als Erweiterungen DIGIC-7-Bildprozessor Serienbildaufnahme mit 6,5 Bildern/Sekunde für 150 JPEG- oder 21 RAW-Aufnahmen in Folge möglich Phasen-AF-Autofokus mit 45 Kreuzsensoren 27 (9 Kreuzsensoren) davon arbeiten bis F8 AF-Arbeitsbereich -3 bis 18 EV automatische Messfeldwahl Einzelfeldwahl, Zone-AF, Large-Zone-AF, Dual Pixel CMOS-AF zur Fokussierung im Liveviewmodus Belichtungsmesssensor mit 7.560 RGB-Pixel und Flackererkennung Belichtungsmessung über 63 Zonen Pentaprismensucher Blitzsynchronzeit 1/180 Sekunde HDR-Videomodus (Full-HD bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde) Zeitraffer-Videomdous (4K-Auflösung mit bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde) Kameragehäuse aus Aluminium und Polycarbonat Batteriegriff BG-E21 als Zubehör. |
Größe | 145 mm x 111 mm x 75 mm |
Gewicht | 765 g (inkl. Akku) |
Preis aktuell | ca. 2.050 Euro (UVP: 2.099 Euro) |
Erster Eindruck
Die 6D Mark II liegt sofort gut in der Hand. Zu meinem Erstaunen, ist sie sogar etwas leichter und handlicher als meine 7D Mark II. Die Anordnung der Bedienelemente, das Schulterdisplay und das Steuerrad sind gewohnt gut. Leider fehlt mein geliebter Joystick. Dafür ist das Display gestochen scharf. Schon das Aufnehmen erster Schnappschüsse macht einfach Spaß. Sofort nutze ich die Möglichkeit, das Display herauszuklappen und zu drehen. Auch das Fokussieren im Live View funktioniert prächtig.
Was mir ferner sofort auffällt – Akku und Ladegerät kommen mir doch bekannt vor?! Und richtig, die 6D Mark II verwendet den gleichen Akku wie meine 7D Mark II. Das finde ich hervorragend! Dadurch fällt für mich der obligatorische zusätzliche Akku-Kauf weg. Denn für meine 7D Mark II habe ich natürlich bereits 2 Akkus, die ich nun auch mit der 6D Mark II verwenden kann.
Die Kamera wandert sofort in meinen Fotorucksack, um mich nach Südafrika zu begleiten.
Beispielbilder aus Südafrika
Warum Vollformat?
Völlig zu Recht wirst du mich vielleicht fragen, warum Vollformat? Heutige APS-C Kameras sind doch hervorragend und das Objektivangebot entsprechend groß. Dem stimme ich absolut zu. Aber für mich gab es schon lange zwei wesentliche Gründe, aufs Vollformat zu schielen. Zum einen wäre da das deutlich bessere Rauschverhalten einer Vollformatkamera gegenüber einem APS-C Sensor und zum zweiten das Objektivangebot, vor allem im Weitwinkelbereich.
In beiden Punkten hadere ich ein wenig mit meiner APS-C Kamera, der 7D Mark II. Gerade bei Aufnahmen in schwachem Licht und aus der Hand zeigen sich diese Schwächen für mich deutlich. Natürlich kann man mit einer tollen Kamera wie der 7D Mark II hervorragend scharfe und rauschfreie Bilder aufnehmen. Ist ganz einfach. Du musst im Grunde genommen einfach immer vom Stativ fotografieren.
Da ich jedoch viel mit der Familie unterwegs bin und eher selten mein Stativ aufbaue, fotografiere ich auf Reisen primär aus der Hand. Erst, wenn es gar nicht anders mehr geht – zum Beispiel bei Nachtaufnahmen – greife ich zum Stativ. Daher sind mir 4 Dinge an einer Kamera-Objektiv-Kombination besonders wichtig: Bildstabilisator, Rauschverhalten, Lichtstärke und Bildschärfe.
Und bei meinen letzten Reisen nach Venedig und auch Irland habe ich wiederholt festgestellt, dass es mir gerade bei abendlichen Aufnahmen und Landschaftsaufnahmen unter schlechten Lichtbedingungen am Rauschverhalten und an Bildschärfe etwas fehlt. Ich habe inzwischen eine ganze Reihe von Weitwinkelobjektiven an der 7D Mark II getestet, aber richtig glücklich bin ich mit keinem geworden. Als ich dann vor einem halben Jahr das EF 16-35 L IS USM an der Canon EOS 6D testen konnte, war mir klar: Das muss ich haben! Die Frage war nur, in Kombination mit welcher Kamera?
Die 5D Mark IV ist natürlich zurzeit das Maß aller Dinge, aber auch verdammt teuer. Mehr als 3.000 Euro für ein – im Grunde doch Hobby – auszugeben, ist schon ein wenig schwer verdaulich. Da kam mir die Ankündigung der 6D Mark II gerade recht. Die kostet zwar auch immer noch stolze 2.000 Euro, aber liegt damit schon eher in dem Bereich, den ich mir gerade noch vorstellen kann, auszugeben.
Die Vorteile der 6D Mark II
Vollformat L Objektive
Gesagt getan, hatte ich die 6D Mark II vorbestellt und direkt auf meine nächste Reise auf den afrikanischen Kontinent mitgenommen. Und nachdem ich nun bereits einen Großteil meiner dort aufgenommenen Fotos gesichtet habe, steht für mich fest: Das war genau die richtige Entscheidung! Die Kombination 6D Mark II mit dem in meinen Augen überragenden EF 16-35 L IS USM macht nicht nur irre viel Spaß, sondern produziert auch durchweg wirklich tolle, scharfe Bilder in herrlichen Farben.
Der größte Vorteil für mich lautet also, endlich die tolle Welt der L Objektive im Vollformat Segment von Canon nutzen zu können.
Dreh- und klappbares Touchdisplay
Direkt dahinter liegt für mich ein Detail, das aktuell weder die 5D Mark IV, noch die Konkurrenz bietet – nämlich das voll klapp- und drehbare, sehr scharfe Touchdisplay! Das war ich von vorherigen APS-C Kameras wie der EOS 650D oder der EOS 760D bereits gewohnt und habe es an der 7D Mark II vom ersten Tag an vermisst. Schön, dass Canon bei der 6D Mark II als Einstiegskamera fürs Vollformat daran gedacht hat! Denn, wenn man wie ich gern und oft aus der Hand fotografiert, dann ist solch ein Display unglaublich hilfreich. Bei Aufnahmen knapp über dem Boden muss ich mich nicht erst hinlegen, um etwas erkennen zu können oder auch Aufnahmen, hoch über dem Kopf mit ausgestreckten Armen sind damit kein Problem mehr. Einfach das Display in die richtige Position drehen, den Live View nutzen und fertig. Spontanes Fotografieren vor allem auch im Makro Bereich macht damit einfach nur Spaß!
Bildabbildungsqualität und Rauschverhalten
Davon abgesehen bin ich aber auch grundsätzlich mit der Bildschärfe und dem Rauschverhalten sehr zufrieden. Den Auto-ISO Bereich habe ich ohne Bedenken auf 100-1600 eingestellt. Auch Aufnahmen darüber hinaus bei 3.200 oder gar 6.400 ISO sind problemlos und leicht in der Bildbearbeitung korrigierbar und somit möglich.
Ergonomie
Damit haben sich meine Erwartungen an die 6D Mark II bereits vollständig erfüllt. Aber es gibt durchaus noch mehr Erwähnenswertes. Die Menüführung ist gewohnt intuitiv und übersichtlich. Das Gewicht der Kamera gerade auf Reisen mehr als perfekt. Sie ist leichter als die 7D Mark II, aber zum Glück auch nicht zu leicht, denn ich persönlich mag es, wenn meine Kamera ein wenig Gewicht hat. Ein Schulterdisplay ist natürlich auch vorhanden, ebenso wie schnell und einfach erreichbare Knöpfe zum Ändern wichtiger Parameter. Fast alle können natürlich auch individuell mit anderen Funktionen belegt werden.
Nachteile der 6D Mark II
RAW-Dynamikumfang 6D Mark II
Oft in Tests angesprochen – der RAW-Dynamikumfang der 6D Mark II zeigt sich im Vergleich zu aktuellen Modellen der Konkurrenz, aber auch aus dem eigenen Haus als schwach. Die Frage, die sich mir gestellt hat, war, wie stark äußert sich das in der praktischen Anwendung für mich?
Die Antwort, die ich nun geben kann, lautet: so gut wie gar nicht! Ganz ehrlich, der Dynamikumfang ist völlig okay. Noch vor wenigen Jahren, hätte sich jeder Fotograf einen solchen Dynamikumfang gewünscht. Üblicherweise lagen DSLRs bei 8-10 Blendenstufen. Die 6D Mark II bietet knapp 12 Blendenstufen. Na klar können einige Kamera heute schon mehr – aber mal Butter bei die Fische – ist das nötig?
Das menschliche Auge, das rund 20 Blendenstufen leisten kann (Quelle), erreicht bei weitem keine Kamera auch nur annähernd. Und bei starken Kontrasten ist es einfach, eine Belichtungsreihe aufzunehmen und dann am Rechner zu nutzen und zu vereinen. Ich für meinen Teil bin mit dem Dynamikumfang völlig zufrieden. Auch im Gegenlicht sehe ich noch ausreichend Details in meinen Bildern – sowohl in den dunklen, als auch in den hellen Bereichen. Davon abgesehen habe ich mir auf Reisen unter Zeitdruck ohnehin angewöhnt, immer Belichtungsreihen mit +/- einer Blende aufzunehmen – übrigens egal, ob mit oder ohne Stativ. Auf diese Weise gehe ich einfach sicher, immer ein korrekt belichtetes Bild dabei zu haben bzw. in der Nachbearbeitung der RAW Aufnahmen es entsprechend noch fein justieren zu können. Aber das nur am Rande.
Und allen, die den Dynamikumfang stark kritisieren und mit dem besseren Werten der EOS 80D oder einer Nikon D750 argumentieren, sei gesagt, dass das auch nur für den niedrigen ISO Bereich gilt. Ab ISO 400 schlägt die 6D Mark II auch die 80D und ab ISO 1600 liegt sie mit der Nikon annähernd gleichauf. Das Ganze ist also Jammern auf hohem Niveau in meinen Augen.
Um das Ganze noch einmal zu untermauern, nachfolgend mal ganz konkret ein paar Zahlen. Ich habe die Zahlen zum Dynamikumfang mal mit der Referenz Nikon D750, als auch mit den üblicherweise als Argument genannten Canon 80D und dem Vorgänger Canon 6D, sowie zusätzlich mit der 760D und meiner 7D Mark II ins Verhältnis gesetzt.
ISO 200 | ISO 400 | ISO 800 | ISO 1.600 | ISO 3.200 | ISO 6.400 | |
Nikon D750 | 13,7 | 12,9 | 12,1 | 11,2 | 10,4 | 9,5 |
Canon 6D Mark II | 11,8 | 11,6 | 11,3 | 10,9 | 10,3 | 9,4 |
Canon 6D | 12,1 | 11,9 | 11,5 | 11,1 | 10,4 | 9,6 |
Canon 80D | 12,6 | 11,8 | 10,9 | 10,0 | 9,2 | 8,4 |
Canon 760D | 11,7 | 11,4 | 10,9 | 10,2 | 9,4 | 8,5 |
7D Mark II | 11,8 | 11,4 | 10,7 | 10,2 | 9,5 | 8,5 |
Rote Felder markieren Bereiche, wo die 6D II klar im Vergleich abfällt, grüne Felder zeigen Bereiche, wo die 6D II klar den Vergleich gewinnt. Der Rest liegt innerhalb von maximal 0,3 Blendenstufen quasi gleich auf.
Man sieht recht deutlich, dass ab ISO 800 die Werte im Vergleich zur Konkurrenz annähernd gleich oder besser sind. Im niedrigen ISO Bereich ist lediglich die Nikon klar besser. Beim Rest ist der Unterschied eher theoretischer Natur. Einzig der Vergleich mit der 6D fällt enttäuschend aus – nicht weil, die 6D Mark II signifikant schlechter ist, sondern weil sie eben im Dynamikumfang keinerlei Verbesserung gegenüber dem Vorgänger zeigt, was von einem Nachfolger eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Aber wie gesagt, die Frage ist letztendlich doch, wie schlägt sich die Kamera in der Praxis? Ist der Dynamikumfang wirklich dermaßen relevant? Laborergebnisse finde zwar auch ich interessant, aber sie sind mir letztlich doch egal – denn ich fotografiere nicht im Labor, sondern in der freien Natur!
Davon abgesehen – wer bei schwierigen Lichtbedingungen vom Stativ fotografiert, dem ist der Dynamikumfang eh gleich, denn er kann und wird ohnehin sinnvoller Weise mit Belichtungsreihen und HDRs arbeiten. Und wer einen schönen Sonnenuntergang aus der Hand fotografiert – nun, derjenige muss sowieso den ISO Wert erhöhen, wo die 6D II wiederum eher Stärken als Schwäche zeigt. Für mich ist und bleibt die Diskussion um die Schwächen im niedrigen ISO bereich der Kamera eine Theorie-Diskussion, die für mich in der Praxis wenig bis keine Relevanz hat.
Und wer jetzt immer noch mit den nackten Zahlen und den einschlägigen Tests im Netz argumentiert, dem sei auch folgendes Zitat von Traumflieger ans Herz gelegt:
“Nichtsdestotrotz kann mich die 6D II in vielen Bereichen wirklich begeistern und im Zweifel ziehe ich sie wegen des frei dreh- und schwenkbaren Monitors in meinem Anwendungsumfeld sogar einer 5D IV vor, wenn ich nicht auf die RAW-Dynamik oder 4K-Video angewiesen bin.” Quelle
Ich persönlich habe in Südafrika mehr als 2.000 Bilder unter schwierigen Lichtbedingungen mit der Kamera gemacht. Nicht eines davon war unbrauchbar aufgrund des Dynamikumfanges! Ich habe auch nicht mehr Ausschuss oder schlechtere Bildqualität feststellen können – ganz im Gegenteil. Vor allem bei Low Light begeistert mich das im Vergleich zu meiner APS-C hervorragende Rauschverhalten – ohne dass ich spürbar unter fehlendem Dynamikumfang leiden würde.
Btw, wer im JPEG Format und nicht im RAW Format arbeitet, der kann die gesamte Problematik sowieso einfach ignorieren, denn JPEGs leisten ohnehin deutlich weniger Blendenstufen (~8-9 schätzungsweise).
Mein Fazit daher: Klar hätte ich mir einen besseren RAW-Dynamikumfang gewünscht. Im Vergleich zum Vorgänger 6D gibt es keinen deutlichen Sprung nach vorn. Muss man so klar sagen. Aber im ISO Bereich ab ISO 800 ist der Dynamikumfang mehr als konkurrenzfähig. Im niedrigen ISO Bereich liegen Schwächen auf der Hand, die aber keineswegs den Verriss vieler Kritiker rechtfertigen, die die Kamera btw. noch nicht einmal in der Hand gehabt haben! Denn auch hier sind die Werte zwar nicht überragend, aber völlig okay.
Kein Joystick
Zwei kleine Schwächen sind mir jedoch in der Bedienung aufgefallen. Ersten fehlt mir der von der 7D Mark II gewohnte und von mir geliebte, kleine Joystick. Und zweitens ist das Steuerrad, mit dem an der 6D Mark II im Schnellstartmenü (Q-Menü) navigiert wird, manchmal ein wenig widerspenstig. Da muss ich auch schon mal zwei oder drei Mal drücken, bis sich der Fokus zum nächsten Element bewegt. Ich bin nicht sicher, ob das nur an meinem Modell liegt oder das generell eine Schwäche ist. So oder so – einen Ausweg bzw. zwei gibt es aber glücklicherweise. Zum einen bedient sich das Menü über das Touchdisplay ohnehin viel besser und schneller, zum anderen habe ich mir angewöhnt, einfach die entsprechend zur Verfügung stehenden Tasten und Knöpfe der Kamera zu nutzen, um die wichtigsten Aufnahme-Parameter gleich direkt und ohne das Auge vom Sucher zu nehmen, einstellen zu können.
AF-System Abdeckung
Der dritte Nachteil der Kamera, den ich sehe, ist das Autofokussystem. Zwar sind 45 Kreuzsensoren erst einmal kein Nachteil, sondern wirklich hervorragend und ausreichend, leider sind sie jedoch nicht auf den gesamten Bildbereich verteilt, sondern konzentrieren sich eher mittig. Der Grund liegt darin, dass das Fokussystem aus der 80D übernommen wurde, wo es ja für einen kleineren Sensor konzipiert wurde. Ich war gespannt, wie es sich damit in der Praxis würde arbeiten lassen.
Alles in allem, hat sich auch dieser Nachteil kaum ausgewirkt. Bei Landschaftsaufnahmen fokussiere ich ohnehin meist manuell und auch das Auto-Fokussystem zeigt sehr gute Ergebnisse, denn üblicherweise liegen nun mal die wichtigsten Bildteile ohnehin mittig im Bild. Erst, wenn wichtige Bildbestandteile am Bildrand platziert und fokussiert werden müssen, zeigt sich die Schwäche des Autofokussystems. Aber auch hier lassen sich einfache Workarounds finden, in dem das Motiv erst zentriert ausgerichtet, fokussiert und dann mit kleinem Schwenk eben wie angedacht am Rand positioniert wird.
Wo es mir aber tatsächlich ein wenig an Kreuzsensoren im Randbereich gefehlt hat, war bei Aufnahmen in Städten. Da kommt ein Autofokussystem, das über den kompletten Sichtbereich arbeitet doch deutlich besser zum Tragen. Daher fotografiere ich in Städten auch weiterhin bevorzugt mit meiner 7D Mark II in Kombination mit dem Canon EF 18-135 IS II USM. Da habe ich dann nicht nur eine bessere Abdeckung des Autofokussystems, sondern auch deutlich mehr Brennweite, als ich aktuell mit meinen Vollformatobjektiven erziele. Aber dazu gleich mehr.
Tja, und das war’s dann aber auch schon mit Kritik. Mit allem anderen bin ich mit der 6D Mark II sehr zufrieden. Keiner der Schwächen wirkt sich für mich gravierend aus. Die Vorteile überwiegen für mich deutlich.
Stärken der Canon EOS 6D Mark II kurz & kompakt
- Starkes AF-System mit 45 Kreuzsensoren.
- Sehr gute Akku Reichweite.
- 26 MP.
- Dreh und klappbares Touchdisplay.
- Niedriges Bildrauschen vor allem auch im High ISO Bereich.
- Gewohnt gute Ergonomie.
- Schulterdisplay vorhanden.
- Vielfältige Motivprogramme.
- Dual Pixel CMOS AF.
- WLAN, NFC, Bluetooth.
- GPS.
- Staub- und Spritzwasser geschützt.
- Kameragehäuse aus Aluminium und Polycarbonat.
Schwächen der Canon EOS 6D Mark II kurz & kompakt
- Kein 4K Video.
- Dynamikumfang.
- Sensoren zu zentral angeordnet.
- Kein Joystick.
- Ein SD Slot, kein UHS-II Support.
- Sucher mit 98% Abdeckung.
- Kein integrierter Blitz.
Rauschverhalten der 6D Mark II
Das Rauschverhalten ist wie von einem Vollformatsensor erwartet und bereits erwähnt sehr gut. Nachfolgend entsprechende, unbearbeitete Bildausschnitte in 1:1 aus dem RAW Format:
Bis 1.600 ist das Rauschen kaum erkennbar. Auch 3.200 und 6.400 funktionieren in meinen Augen noch sehr gut, da sich das Rauschen vollständig in der Bildbearbeitung entfernen lässt. Höhere Werte nutze ich nur in Ausnahmesituationen, wenn es heißt, verrauscht oder gar nicht.
Interessanter Weise fällt das Rauschverhalten im JPEG Format noch geringer aus, da es zu einem guten Teil bereits Kamera intern herausgefiltert wird. Das ist absolut spitze, vor allem für diejenigen, die auch aus dem JPEG Format heraus ihre Bilder entwickeln.
Auch hierzu entsprechende Beispiele im unbearbeiteten 1:1 Ausschnitten:
Unterschiede zwischen der 6D Mark II und dem Vorgänger 6D
Der wohl wesentlichste Unterschied dürfte in der Anzahl der Kreuzsensoren liegen. Ich habe mehrere Wochen mit beiden Kameras fotografiert und der Unterschied zwischen 11 und 45 Sensoren sind Welten. Bei beiden Kameras sind die Sensoren recht zentral angeordnet, die 6D Mark II deckt aber trotzdem das größere Feld ab. Davon abgesehen ist die 6D Mark II schneller, präziser, bietet mehr Auflösung und sie hat ein dreh- und klappbares Touchdisplay, das ich gar nicht oft genug erwähnen kann. Bei der Akkuleistung war die 6D schon gut, trotzdem packt die 6D Mark II da nochmal mehr als 10% drauf. Und auch der Dualpixel Autofokus spricht klar für die 6D Mark II, denn er ermöglicht bessere Videoaufnahmen – nebenbei erwähnt mit doppelter Framerate im Vergleich zur 6D – und schnellere Aufnahmen im Live View. Beim Dynamikumfang und dem Rauschverhalten sind die Unterschiede gering, trotzdem liegt die aktuellere 6D Mark II hier natürlich auch leicht vorn.
Die wesentlichsten Unterschiede in der Übersicht:
Sensor | ||
AF-Messfelder | ||
Sucherabdeckung | ||
Bildprozessor | ||
Fokus Methoden | Manual Face Detection Multi Spot Centre AF Tracking Touch AF AF Fine Tuning (Micro Adjustment) | Manual Face Detection Multi |
Touchscreen | ||
Akkuleistung | ||
Serienbildrate | ||
Aspect Ratio | ||
Video | ||
Mikrofon | ||
Sonstiges | ||
Preis |
Trotz Mehrpreises von aktuell rund 700 Euro rechtfertigt sich meiner Meinung nach ein Upgrade klar.
Vorgänger Canon EOS 6D versus Canon EOS 6D Mark II
Alternative zur Canon EOS 6D Mark II
Natürlich hat auch Nikon eine gute Einstiegskamera fürs Vollformat im Programm. Dabei handelt es sich um die Nikon D750, die der Canon 6D Mark II nahezu ebenbürtig ist. Die nun schon seit 3 Jahren auf dem Markt befindliche Nikon überzeugt mit 51 über den gesamten Bereich verteilten AF-Sensoren (aber nur 15 davon sind Kreuzsensoren), 24 MP, 100% Sucherabdeckung sowie hervorragender Bildqualität. Auf der anderen Seite hat die Nikon lediglich ein neigbares Display, was für mich ein klarer Nachteil wäre. Insgesamt sehe ich die Nikon aber etwa auf dem gleichen Niveau. Der sicher bald erscheinende Nachfolger wird die Canon aber vermutlich schlagen.
Nikon D750* [ca. 1.700 Euro]
Letztlich ist aber die Frage: „Nikon oder Canon“ eine reine Philosophie-Frage und zugleich eine Frage des Geldbeutels. Denn bei einem Systemwechsel kommt dem Anwender der teure Objektivwechsel natürlich doppelt teuer zu stehen. Ich persönlich fotografiere seit 15 Jahren mit Canon Kameras und war immer sehr zufrieden. Trotzdem sehe ich Nikon aus technischer Sicht inzwischen leicht vorn. Aber mal ehrlich, machen 10 Linienpaare oder 4 Megapixel mehr oder weniger wirklich den Unterschied, wenn es darum geht, ein gutes Foto aufzunehmen? Wohl kaum! Beide Firmen haben hervorragende Kameras. Punkt.
Bestes Immerdrauf: 24-70 L oder 24-105 L?
Ich habe lange überlegt, welches der beiden tollen Objektive ich als Immerdrauf nutzen möchte. Mir war klar, dass es ein L Objektiv sein soll. Wenn schon Vollformat, dann auch richtig. Sonst hätte ich auch bei APS-C bleiben können. In die engere Auswahl kamen dann die folgenden beiden (Bildstabilisator ist für mich ein Muss):
- Canon EF 24-70mm f/1:4L IS USM* [ca. 780 EUR]
- Canon EF 24-105mm 1:4L IS II USM* [ca. 1.180 EUR]
Beide hatte ich in Händen, mit beiden war ich unterwegs, um Testaufnahmen zu machen. Entscheiden habe ich mich letztlich für das 24-70 L – nicht, weil es per se „besser ist“, sondern weil es meinen Anforderungen eher entspricht. Davon abgesehen habe ich es in der Canon Cashback Aktion 200 Euro preiswerter bekommen.
Beide Objektive sind sau scharf. Das Fotografieren mit beiden Objektiven macht Spaß. Beide sind hervorragend als Immerdrauf bzw. Standard Objektiv zu gebrauchen.
Die Unterschiede liegen einfach in den Anwendungsfällen. Während das 24-70er einen Hauch – wirklich nur einen Hauch – schärfer zu sein scheint und eine tolle Makro Funktion anbietet, hat das 24-105 etwas mehr Brennweite am langen Ende.
Für mich waren der Preis und die Makro Funktion entscheidend. Ich fotografiere ganz gern mal die ein oder andere Blüte oder anderes in Nahaufnahme. In Städten, wo mir eine längere Brennweite für Detailaufnahmen sehr wichtig ist, werde ich ohnehin aufgrund der zuvor genannten Dinge auf mein 18-135 IS USM in Kombination mit der 7D Mark II zurückgreifen. Darum und weil ich bevorzugt in schöner Umgebung wandere, um Landschaftsaufnahmen zu machen, macht für mich neben meinem Weitwinkel das 24-70er einfach mehr Sinn. Und davon abgesehen – es kostete mich auch nur rund die Hälfte des 24-105 L IS II USM!
Weitere Objektiv-Empfehlungen
Neben dem Immerdrauf gehören natürlich auch ein gutes Weitwinkelobjektiv und ein Teleobjektiv zur Fotoausrüstung. Gerade in Kombination mit der 6D Mark II begeistert mich seit dem ersten Bild das tolle Canon EF 16-35 mm L IS USM, das ich sowohl an der 6D als auch an der 6D Mark II getestet habe. Testbericht folgt natürlich auch bald noch.
Als Teleobjektiv favorisiere ich – gerade wenn du viel reist und unterwegs bist – das Canon 70-300 L IS USM. Beide Objektive haben mir gerade in Südafrika tolle Dienste geleistet.
Aber auch folgende Linsen sind einen Blick wert:
Weitwinkel:
- Canon EF 16-35 mm L IS USM* [ca. 980 EUR]
- Canon EF 16-35mm 1:2,8L II USM* [ca. 1.600 EUR]
Festbrennweite:
- Canon EF 50mm 1:1.8 II* [ca. 130 EUR]
- Canon EF 35mm 1:2 IS USM* [ca. 480 EUR]
- Canon EF 24mm f/2.8 IS USM* [ca. 530 EUR]
- Canon EF 14mm/ 2,8/ L USM II* [ca. 2.050 EUR]
Standard-Zoom:
- EF 24-105mm f/3.5-5.6 IS STM* [ca. 380 EUR]
- Canon EF 24-105 mm 1:4.0 L IS USM* [ca. 830 EUR]
Teleobjektiv:
- Tamron AF SP 70-300mm 4-5.6 Di VC USD* [ca. 300 EUR]
- Canon EF 100-400 mm 1:4.5-5.6L IS II USM* [ca. 1.980 EUR]
- Canon EF 70-200 mm 1:2,8 L IS II USM* [ca. 2.000 EUR]
Wobei ich persönlich im Gegensatz zum APS-C Format im Vollformatbereich definitiv die Canon Objektive bevorzuge. Aber das ist letztlich Geschmackssache und eine Frage des Budgets.
Sinnvolles Zubehör für die Canon EOS 6D Mark II
Neben den entsprechend guten Objektiven und dem üblichen Zubehör zur Reinigung gehört bei einer Kamera wie der 6D Mark II natürlich auf alle Fälle auch ein Stativ zur Ausrüstung. Aber auch ein gutes Handbuch halte ich für wichtig. Und auch wenn die Kamera geschützt gegen Staub- und Spritzwasser ist – ein Regenschutz gehört ebenfalls in den Fotorucksack, wenn du lange etwas von der Kamera haben möchtest.
- Akkugriff BG-E21*
- Speedlite 430EX III-RT*
- Bluetooth Fernbedienung BR-E1*
- Speicherkarten*
- Fotorucksack*
- Ersatzakku LP-E6N*
- Reisestativ*
- Profi-Stativ*
- Reinigungsset*
- Regenschutz*
- Fernauslöser*
- Canon EOS 6D Mark II Das Handbuch*
Was ich sonst noch so in meinem Fotorucksack packe, erfährst du hier.
Beststellerlisten für Objektive, Stative, Speicherkarten & Co. auf Amazon, findest du hier.
Für wen eignet sich die Canon EOS 6D Mark II?
In meinen Augen eignet sich die Kamera hervorragend für Einstieger ins Vollformat wie mich. Es fällt sofort auf, dass sie auch genau für diese Zielgruppe konzipiert ist. Warum sonst sollte Canon auch diverse Motivprogramme inkludieren, die von Profis wohl eher selten bis gar nicht genutzt werden? Auch ich selbst fotografiere fast ausschließlich im AV, TV oder manuellen Mode. Und doch ertappe ich mich in Südafrika, wie ich im Restaurant schon mal schnell das Szenenprogramm Food einstelle oder für ein paar Schnappschüsse am Abend auf den Nacht-Portrait Modus wechsle. Mir gefällt, dass die Motivprogramme auch in diesem Segment vorhanden sind.
Doch auch das bewegliche Touchdisplay, die WLAN/NFC/Bluetooth Integration sowie der im Vergleich zur 5D Mark IV deutlich niedrigere Preis machen klar, dass die Kamera nicht für den High-End-Fotografen konzipiert ist.
Für Landschafts- und Reise-Fotografen gut geeignet
Und wenn ich mir die Features im Detail anschaue, dann würde ich behaupten, dass die 6D Mark II tatsächlich für Reisende und Landschaftsfotografen besonders interessant sein dürfte. Mit 765 Gramm ist sie relativ leicht, Schärfe und Bildrauschen spielen Landschaftsfotografen in die Hände, über das GPS dürften sich Wanderer und Outdoor-Fotografen freuen ebenso über die sehr gute Akku-Reichweite für mehr als 1.000 Bilder.
Dass die Kamera beim Dynamikumfang im RAW Format leichte Schwächen zeigt, spricht zwar ein klein wenig dagegen, aber da viele Einsteiger wiederum im JPEG Format fotografieren, in dem ohnehin weniger Blendenstufen zur Verfügung stehen, spielt auch das kaum eine Rolle.
Doch auch im RAW Format halte ich den Dynamikumfang für völlig in Ordnung. Landschaftsfotografen werden in der Regel eh vom Stativ fotografieren. In dem Fall eine Belichtungsreihe aufzunehmen, ist bei vielen ohnehin Standard. Mit einer solchen Serie lässt sich in der Bildbearbeitung hervorragend der Dynamikumfang durch Stacken der Bilder erweitern.
Macht ein Umstieg von der Canon 6D auf eine 6D Mark II Sinn?
In meinen Augen eher nicht. Der Grund ist ebenso einfach, wie simpel. Wer seit Jahren mit einer 6D fotografiert, der ist kein Einsteiger im Vollformat mehr. Einst vielleicht aufgrund der gestiegenen Ansprüche gewechselt, werden Canon 6D Besitzer schon einen guten Teil an Vollformat-Objektiven besitzen. Davon abgesehen, steigen über die Zeit ja auch die eigenen Ansprüche. Warum also von einer Einstiegskamera auf eine Einstiegskamera wechseln? Bei einem Upgrade von einer 6D macht in meinen Augen eher eine 5D Mark IV* Sinn.
Umstieg von APS-C aufs Vollformat
Genau dafür ist die Kamera ideal. Genau aus diesem Grund habe auch ich sie mir zugelegt. Im Vergleich zu APS-C Kameras ist die 6D II in nahezu jeder Hinsicht eine Verbesserung. Einzig Sport und Actionfotografen rate ich eher ab – nicht weil die 6D II das nicht gut könnte, sondern weil eine APS-C Kamera aufgrund des Crop-Faktors da grundsätzlich einer Vollformatkamera vorzuziehen ist.
Mein Fazit zur Canon EOS 6D Mark II
Ich bin nach Auswertung meiner Bilder aus Südafrika rundum zufrieden mit der 6D Mark II. Ja, sie hat Schwächen und ja, eine 5D Mark IV ist natürlich die „bessere“ Kamera. Aber die 6D Mark II ist auch nicht als Konkurrenz zu dieser gedacht. Für mich ist sie die perfekte Einstiegskamera ins Vollformat bei Canon. Sie kommt mir als Blogger, Reisenden und Allrounder sehr entgegen, spielt ihre besonderen Stärken gerade unterwegs, Outdoor und beim Fotografieren von Landschaften und Natur aus.
Hinzukommt, dass mich die Akku Reichweite und die Möglichkeit, nun endlich die hervorragenden Vollformatobjektive von Canon nutzen zu können, einfach nur begeistern. Vor allem in Kombination mit dem EF 16-35 L IS USM performt die 6D Mark II hervorragend. Dass ich zudem auch meine Akkus der 7D Mark II nutzen kann, macht sie für mich zur perfekten Ergänzung meiner Fotoausrüstung, die sich damit endlich „komplett“ anfühlt.
Canon EOS 6D Mark II* [ca. 1.950 Euro]
Ich hatte in Südafrika sehr viel Spaß mit der 6D Mark II und bin sicher, diesen auch weiterhin zu haben. Ich gehe sogar noch weiter. Mit einer 5D Mark IV würde ich allein schon wegen des dreh- und klappbaren Touchdisplays aktuell nicht tauschen! Für mich hat sich das Warten auf die 6D Mark II definitiv gelohnt, denn das ist eine wirklich fantastische Kamera! Von mir eine klare Kaufempfehlung für alle, die ins Vollformat einsteigen möchten.
Update 09.11.2017
Aufgrund einiger Diskussionen zum Thema Dynamikumfang habe ich dieses Kapitel im Artikel noch einmal deutlich ausgebaut.
Lieber Michael,
ich werde heute Abend meine Bestellung bei Canon für den EOS RP Kamerakörper mit EOS R Mount Adapter aufgeben und somit nun auch in digitale Vollformat „aufsteigen“. Die EO RP wird meine Ausrüstung gut um das Vollformat ergänzen und mit dem Mount Adapter kann ich alle(!) meine EF und EF-S Objektive weiter verwenden ohne gleich die RF-Objektive kaufen zu müssen. Ich bin schon sehr gespannt. Als die EOS R rauskam war der Erweiterungswunsch schon da, aber der Preis nur allein vom Kamerakörper sehr (mir zu) hoch. Aber die EOS RP hat für mich genau das richtige Preis-/Leistungsverhältnis. Ich bin auf alle Fälle sehr gespannt auf die neue, das Vollformat ergänzende, Kamera. :-)
Mit besten Grüßen aus Göttingen
Thorsten
Hehe, die Überlegung habe ich auch gerade. Hab die letzten Wochen sehr ausführlich die Canon EOS R getestet (Testbericht folgt in 2 Wochen) und bin restlos begeistert! Bin gespannt, wie sie dir gefällt.
Ich weiß schon jetzt, ich steige auch ins DSLM Segment mit einer EOS Rx ein – ich weiß nur noch nicht, ob RP oder R oder ob ich noch warte, wie die Profi Version ausschauen wird.
Lg Michael
Lieber Michael,
Heute Mittag war es soweit… die EOS RP mit EF EOS R-Adapter ist angekommen. Zum Feierabend die ersten Bilder mit meinem 24-105 L/4 gemacht. Ich bin nach den ersten Bildern schon mehr als zufrieden mit dieser schönen EOS Vollformat-Erweiterung. Die nächsten Tage werden weitere Objektiv und Kamera-Tests erfolgen. Aber diese Investition hat sich schon jetzt echt gelohnt. Ich bin restlos begeistert!!!
Mit schönen Grüßen
Thorsten
Mir ging’s beim Test der EOS R ähnlich. Der Testbericht erscheint am Sonntag. Ich glaube, Canon hat damit vollkommen richtig und vielleicht gerade noch rechtzeitig die Weichen für die Zukunft gestellt.
Lieber Michael,
hast du auch vor, die EOS RP zu testen. Vom Gewicht her ist die für Reisefotografen, wie du, eine interessante Kamera. Mit SD-Karte und Akku nur 485 g. Selbst mit dem EF EOS R Mount Adapter ist sie nicht wesentlich schwerer. Da bin ich von der 7D2 mit L-Objektiven etwas anderes gewohnt. Auf alle Fälle bin ich gespannt auf deinen EOS R-Test. Und du hast Recht, mit dem R-System hat Canon gerade noch so die Kurve gekriegt… sonst wär der Zug abgefahren, aber ohne Canon. Mich begeistern so viele Details an der EOS RP, dass ich aufpassen muss, dass ich meinen „Liebling“, die 7D2, nicht vernachlässige. :-) hehehe
Mit besten Grüßen
Thorsten
Hallo Thorsten,
Klar, sobald ich die RP in die Finger bekomme, teste ich auch diese. Der Testbericht der EOS R ist übrigens heute online gegangen. ;-)
Schönen Sonntag dir!
Hallo Michael,
Das ist mal ein wirklich super Bericht über die Canon 6D MarkII!
Ich überlege mir nun auch schon seit geraumer Zeit von meiner Canon 650D auf eine Vollformatkamera zu wechseln, aber erst vor kurzem habe ich die 6DII entdeckt. Von der 650er bin ich auch schon das dreh- und schwenkbare Display gewohnt und möchte es nicht mehr missen. Das ist inzwischen doch schon zue einem K.O.-Kriterium für mich geworden. Für meine Reisen mit kleinem Gepäck (Motorradtouren) hatte ich mir eine Canon SX50 zugelegt, die ebenfalls ein dreh- und schwenkbares Display hat. Diese habe ich nun zu Gunsten besserer Lowlight-Eigenschaften durch eine Canon G5X, die ebenfalls ein dreh- und schwenkbares Display besitzt, ersetzt. Trotzdem suche ich aber noch eine Kamera für gehobenere Ansprüche, wobei ich die 6DII schon vor einiger Zeit ins Auge gefasst habe. In einigen anderen Rezessionen habe ich schon über den geringen Dynamikumfang gelesen und habe mich deshalb etwas schwer getan, mich auf diese Kamera einzulassen. Aber du hast es sehr schön erklärt und damit alle meine Sorgen und Zweifel aus dem Weg geräumt, so dass ich nun ohne größere Bedenken den Schritt zum Vollformat vollziehen werde.
Vielen Dank dafür!
Hallo Micha,
Freut mich, dass ich dir weiter helfen konnte. Beim Display stimme ich dir btw. vollkommen zu. Ich teste zur Zeit gerade die fast doppelt so teuere 5D Mark IV, die dieses Display nicht hat und es fehlt mir sehr. Ich würde mich nach wie vor für die 6DMII entscheiden, wenn ich zwischen beiden wählen müsste – allein schon aus diesem Grund.
Ich hatte übrigens bisher unter Nutzung des RAW Formates keinerlei Probleme mit dem Dynamikumfang. Ich fotografiere nun seit anderthalb Jahren mit der 6DMII.
Lg Michael
Hallo Michael,
zuerst mal Danke für den ausführlichen Bericht – bin aktuell am überlegen ob ich meine 6D gegen die 6D MK II austauschen soll – als Zweitkamera nutze ich immer noch die 7D. Alternative wäre die 7D gegen die 7D MK II auszutauschen.
Dein Bericht hat mich bestärkt, dass ich mir eher die 5D MK IV zulegen werde.
Die 6D ist ja im gerade im LowLight genial – habe einige Aufnahmen sogar mit ISO 12.800 gemacht (ohne extrem dunkle Teile)
LG
Erich
Hallo Erich,
Ich denke, das macht Sinn. Ich glaube nicht, dass du von einer 6D kommend mit einer 6DMII vollends glücklich werden würdest. Ich würde da auch eher auf die 5D Mark IV gehen. Ich selbst werde das irgendwann ähnlich machen. Ich vermute, meine jetzige 6DMII wird irgendwann von einer 5D Mark V oder VI abgelöst werden.
Lg Michael
Hallo Michael,
zuerst einmal ein Riesen-Kompliment für den Gesamteindruck von Deinem Blog! Ich schaue da jetzt seit ein paar Wochen drauf und entdecke immer noch und immer wieder interessante Informationen, Anregungen, Inspirationen…
Ich habe vor einigen Wochen beschlossen, jetzt konkret eine neue D-SLR anzuschaffen, hatte zuvor über sieben Jahre mit der EOS 550D und ein paar EF-S Objektiven fotografiert, welche auch schon meine dritte Canon war. Im Grunde war ich mit ihr grundlegend immer noch zufrieden, aber im letzten Urlaub und dann auch im Vergleich einiger Bilder, die ein befreundeter Profi mit seiner 5D Mark III gemacht hatte, schlich sich doch das Gefühl ein, da müsste „mehr gehen“. Ich hatte Gespräche mit meinem lokalen Foto-Händler und dann eben im Web nach neutralen und möglichst praxisgerechten Infos zu den in Frage kommenden Kameras gesucht. Ich hatte mit einer 800D geliebäugelt, die wäre halt die „neuere 550D“ gewesen, Objektive hätten bleiben können, Bedienung wäre sehr ähnlich gewesen. Sogar der Wechsel zu einem anderen Hersteller wäre in Frage gekommen. Da eine Alternative von vornherein auch war, eine Vollformat-Canon zu kaufen und diese mit neuen EF-Objektiven zu ergänzen (speziell aus der L-Serie), hatte ich einen Tausch der kompletten Ausrüstung zumindest nicht ausgeschlossen, da hätten dann auch andere Hersteller nicht teurer sein müssen.
Ganz speziell Dein sehr ausführlicher und meines Erachtens auch fair alle Bereiche erwähnender Bericht hier hat mich dann aber mit überzeugt, zur 6D Mark II zu greifen. Ich habe sie vor zwei Wochen gekauft und erste Aufnahmen in unterschiedlichen Bereichen gemacht und bin hell begeistert. Ich bin voll bei Dir, wenn Du schreibst, dass das der ideale Umstieg von einer Canon APS-C ist. Die Bedienung ist ergonomisch 1a, man findet sich sofort quasi im „Blindflug“ zurecht, (fast) alles ist da, wo es sein sollte, wo man es intuitiv erwartet.
Da Du sehr ähnliche Motivvorlieben hast und vor allem auch ähnliche Prioritäten setzt, war das für mich eine sehr wertvolle Lektüre vor dem Kauf. Ich sehe es wie Du: Fotografiert wird draußen und nicht im Labor! Ebenso lege ich zu allererst Wert darauf, dass Aufnahmen aus der Hand gut werden, dann nutze ich RAW nur in Ausnahmefällen (habe für meine Zwecke Testreihen in JPG und RAW gemacht und festgestellt, dass es eben bei mir nur in ganz bestimmten Bereichen sichtbar etwas bringt). Ich habe bisher nichts vermisst und würde auch den von manchen als so schrecklich dargestellten Dynamikumfang bei mir als vollkommen im grünen Bereich betrachten. Die Kamera macht grandiose Aufnahmen mit den L-Objektiven (bei mir 16-35, 24-105 und 70-300, alle jeweils L) und das ist das, was sie tun soll!
Ich finde es sehr gut, wie Du auch auf kritische Punkte eingehst und sogar Informationen nachreichst. Wer dann EINEN bestimmten Aspekt bei sich als Priorität hat, kann ja eine andere Wahl treffen, wenn ihm die 6D II hier nicht gut genug ist. Für mich erfüllt sie genau in den Punkten, die bei MIR Priorität haben alles, was ich mir gewünscht habe und ich bereue den Kauf keine Sekunde!
Jetzt stehen noch ein paar Fingerübungen zum Warmlaufen in Deutschland an und in zwei Wochen eine Asienreise, bei der ich dann schon eingeübt sein möchte und bei der die ersten Highlights dann entstehen sollten…
Nochmals herzlichen Dank für all‘ Deine so sorgfältig zusammengetragenen Daten und tolle Berichte. Das war eine große Hilfe und auch sympathisch und flüssig geschrieben. Ich werde hier weiter etwas stöbern…
Gruß vom Bodensee,
Roland
Hallo Roland,
Was soll ich sagen – wow! Vielen Dank für dein tolles und ausführliches Feedback. Es zeigt mir, dass ich mit meinen Testberichten den richtigen Weg gehe und motiviert natürlich ungemein. Ganz lieben Dank dafür!
Ich wünsche dir allzeit gutes Licht und viel Spaß und eine tolle Ausbeute auf deiner Asienreise!
Lg Michael
Hallo Michael, auch ich sage Danke für den ausführlichen Bericht bzw. Praxis-Test.
Ich nutze seit 2015 die 7D MII und und bin begeistert. Da ich seinerzeit etwas „Spielgeld“ zur Verfügung hatte, habe ich auch gleich in vernünftige Objektive investiert: 70 – 200 2.8 L, 24 – 70 2.8 L und 16 – 35 L.
Alle Vorzüge, die du der 7D MII attestierst, kann ich zu 100 % bestätigen. Gerade bei den langen Brennweiten (ich habe noch den 2xConverter erstanden) ist die Kamera durch den Crop-Faktor ein Traum.
Nur nach unten im Ultra-WW-Bereich fehlte mir immer was.
Nach langem Zögern (und Hadern) habe ich mich letzte Woche ebenfalls für die 6D MII als „Zweitkamera“ entschieden. Das Warten hat sich zweimal gelohnt.
1. kommt das 16 – 35 jetzt erst so richtig zur Geltung und
2. ist der Preis inzwischen erträglich (na ja). Mit Cashback-Aktion liegt sie inzwischen bei „nur“ noch € 1549,-
Sollte sie nun wirklich im Dynamikumfang mit anderen Marken nicht mithalten können, ist das ein Manko, welches ich angesichts des Preises gerne in Kauf nehme.
Ein Wechsel z B zu NIKON kam für mich nicht in Frage, da ich natürlich nicht gleich noch in neue Optiken investieren wollte.
Meine Fazit: 7D MII + 6D MII + Optiken ist für mich als ambitionierten Hobby-Fotograf eine perfekte Kombination.
Ich fliege morgen nach Myanmar und Sri Lanka und werde alle Vorzüge auf Herz und Nieren testen.
VG Stefan
Hallo Stefan,
Na das deckt sich ja alles ziemlich genau auch mit meinen Erfahrungen. Tolle Kombination diese beiden Kameras, oder?! :-)
Ich wünsche dir viel Spaß in Myanmar und Sri Lanka! Bring tolle Fotos mit!
Lg Michael
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine ausführliche und offenkundig sehr ehrliche Beschreibung. Ich bin alles andere als ein Profi, schlicht ein begeisterter Hobbyfotograf. Eine zeitlang war ich bei Sternview und habe mir einiges an Inspiration und Kenntnis geholt. Mangels genügend gefülltem Geldbeutel habe ich die letzten Jahre mit einer Panasonic DMC-FZ50 viele Reisebilder gemacht, bedingt durch die Arbeit im Vertrieb vor allem in Osteuropa. Der Grund für die Anschaffung seinerzeit war der Wunsch nach einer reisetauglichen Kamera (wenig Gewicht, möglichst wenig Objektivwechsel). Dazu kam die Leidenschaft Segeln. Mit steigenden Ansprüchen an das Fotografieren zeigen sich drastisch die Begrenzungen der genannten Bridgekamera: manuelles Fokussieren geht so gut wie nicht, bei ISO 400 ist das Rauschen gerade noch tolerierbar und mit Nachbearbeitung am Computer zu verbessern. Der Wunsch, auf eine DSRL umzusteigen ist nun mindestens genauso groß wie endlich ein Geldbeutel, der zumindest den Einstieg in die Vollbildwelt erlaubt.
Nun raucht mir der Kopf nach ausgiebigem Stöbern im Internet. Vollbild a la 6D Mark Ii oder doch lieber ’ne Crop oder M 4/3 … Ja, irgendwie suche ich wohl die Eierlegende Wollmilchsau. Beim Segeln macht man gerne mal Actionbilder (herrlich, wenn der Bug durch die Wellen pflügt und man die entsprechenden spritzenden Wellen und spielenden Delphine auf die Speicherkarte bannen möchte), dazu muß die Kamera natürlich Spritzwasser aushalten und auch mal malerische Inseln und Buchten überzeugend abbilden …
Wäre Deiner Meinung nach die 6D Mark II geeignet für diese breite Anwendung? Oder würdest Du eher etwas anderes empfehlen?
Viele Grüße
Reinhard
Hallo Reinhard,
Hmm, nach allem was du so schreibst, glaube ich, würde die 7D Mark II viel besser zu dir passen. Zu ihr gibt’s auch einen sehr ausführlichen Bericht auf meinem Blog. Aus meiner Sicht hat sie bei Actionfotos aufgrund des viel besseren AF Systems und der Geschwindigkeit die Nase vorn. Außerdem profitierst du vom Crop Faktor bei der Aufnahme von Delfinen & Co. Sie ist rasend schnell, ebenfalls spritzwassergeschützt und mir seit 2016 ein treuer und geliebter Begleiter. Die 6D Mark II würde ich eher an Land in der Landschaftsfotografie empfehlen. Vom Gefühl her würde ich denken, dass du damit nicht glücklich wirst, wenn du viel beim Segeln fotografierst. ;-)
Eventuell tut es sogar eine Canon 80D, die aber der 7D Mark II natürlich unterlegen ist. Ich persönlich liebe meine 7D Mark II bei allem, was mit Action- oder Tierfotografie zu tun hat. Bevor ich die 6D Mark II erworben habe, habe ich damit auch viele wunderschöne Landschaftsaufnahmen auf Reisen gemacht.
Hoffe, das hilft dir weiter.
Lg Michael
Hallo Michael,
schrecklich, wie schnell die Zeit vorbei geht …
Erstmal herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Letztlich habe ich mich nach Beratung beim Fachhändler für die 6d Mark Ii entschieden. Ausschlaggebend waren u.a. der Klappbildschirm (der z.B. herrliche Enkelbilder auf deren Augenhöhe erleichtert) und der hohe ISO-Bereich (fantastisch, wie scharf ISO-12800-Bilder sein können, und DPP ermöglicht dann auch noch einiges). Mit dem 24-105 mm 1:4L IS II USM hatte ich viel Freude und manch gelungenes Bild etwa bei den Ice Tigers (bedeutet gute Actiontauglichkeit); sehr hilfreich war dabei die Livefunktion des Touchscreens. Diese Kombi (6d MkII und 24-105) empfand ich auch als gut tragbar auf stundenlangen Wanderungen im Bayrischen Wald.
Beim Sylvesterfeuerwerk war ich nicht so ganz zufrieden, was aber sicherlich mehr an meinen noch auszubildenden Fähigkeiten lag als an der Kamera.
Der Segelurlaub im Gebiet um Korfu erlaubte noch nicht die erwarteten Actionbilder. Entweder war ich zu beschäftigt, die Yacht zu steuern, oder es war zu ruhiges Wetter. Ich habe aber mittlerweile keine Zweifel, daß die Kamera ihren Zweck erfüllen wird.
Kurzum, ich bin sehr zufrieden mit meiner Anschaffung – und auch meine Frau beginnt, sich immer mehr mit ihr zu beschäftigen (dem Einsteigerseminar bei Fotomax sei Dank).
Nun freue ich mich auf den Hähnelblitz und das entsprechende Blitzseminar bei Fotomax.
Viele liebe Grüße
Reinhard
Ui, freut mich, dass du sehr zufrieden bist. Hast du ja schon einige Tests hinter dir! Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.
Dann wünsche ich dir weiter viel Spaß mit der tollen Kamera!
Lg Michael
Hallo Michael
Sehr interessiert habe ich Deinen Bericht gelesen und viele für mich sehr nützliche Hinweise gefunden.
Ich bin Besitzer von einer 6D und 7D je Mark I, und überlege mir ob es Sinn macht auf 6D Mark II aufzurüsten.
Noch ist mein Entscheid nicht gefallen. Ich miete mir die 6D Mark II vorerst für ein Wochenende.
Ich erlaube mir eine Anmerkung ohne belehrend zu sein, zu folgendem Abschnitt, Du schreibst:
Umstieg von APS-C aufs Vollformat
Genau dafür ist die Kamera ideal. Genau aus diesem Grund habe auch ich sie mir zugelegt. Im Vergleich zu APS-C Kameras ist die 6D II in nahezu jeder Hinsicht eine Verbesserung. Einzig Sport und Actionfotografen rate ich eher ab – nicht weil die 6D II das nicht gut könnte, sondern weil eine APS-C Kamera aufgrund des Crop-Faktors da grundsätzlich einer Vollformatkamera vorzuziehen ist.
Die Aussage mit dem Crop-Faktor verstehe ich in Deinem Bericht als Vorteil wegen der um 1.6 mal grösserer Brennweite. Das ist meine Erachtens eine falsche Überlegung, welcher ich selber auch lange so gesehen habe. Wenn Du ein Foto aus Vollformat so beschneidest, dass soviel auf dem Bild ist wie bei einem APS-C Sensor hergibt, dann hast Du Haargenau das selbe Bild! Anders gesagt, der Crop-Faktor entspricht bei einer Fotoausgabe in gleicher Grösse von Vollformat und APS-C, einer Ausschnittvergrösserung.
Folgende Überlegung kannst Du auch machen. Bei einem EF Vollformatobjektiv an der 7D mit Cropfaktor 1.6 kommt auf der Sensorebene ein Vollformatbild an, weil der Sensor aber kleiner ist, wird nur dieser Ausschnitt gespeichert, der Rest geht verloren. Das entspricht wieder der oben genannten Ausschnittvergrösserung.
Es ist nicht ganz einfach das nachvollziehbar zu erklären.
Wieso hast du dann eine 7D? wirst Du Dich fragen. Ich will eine 2. Kamera dabei haben, es kann ja eine mal aussteigen, dann stehe ich ¨nackt¨ da und das will ich nicht. Die 7D ist wesentlich schneller und daher besser für Sportfotos geeignet, und ganz ehrlich, damals beim Kauf habe ich die selben Überlegungen wie Du angestellt.
Liebe Grüsse
Hans-Peter
Hallo Hans-Peter,
Lieben Dank für deine Anmerkungen. Ich weiß, was du meinst. Das, was du erklärst, ist schon völlig richtig. Das ist mir durchaus auch bewusst. Aber das ist auch nicht der Grund, warum ich den Crop Faktor als Vorteil sehe. Der Punkt ist, dass, wenn du ein Voll- und zugleich APS-C taugliches Objektiv nimmst und es an beiden Kameras nutzt, dass es dann dank Crop Faktor am APS-C einen größeren Bildwinkel erhält. Sprich ein 70-300er am Vollformat ergibt ein Bild, dessen Bildwinkel bezogen auf das Vollformat eben 70-300 mm entspricht. Das gleiche Objektiv an der APS-C ergibt ein Bild, dessen Bildwinkel bezogen auf das Vollformat aber 112-480 mm entspricht! Oft liest man etwas von „Brennweitenverlängerung“. Das Wort ist in der Tat nicht ganz richtig. Aber, das Vollformatobjektiv mit Brennweite 300 mm produziert an der APS-C Kamera eben das gleiche Bild, wie ein für APS-C konstruiertes Objektiv mit der Brennweite 480 mm! Wenn also mein größtes Tele 300 mm am langen Ende besitzt, dann bekomme ich in Kombination mit der APS-C „mehr vom Motiv aufs Bild“. Und darin sehe ich den Vorteil des Crop Faktors.
Ich bin auf das Thema hier mal ausführlich eingegangen:
https://www.erkunde-die-welt.de/2017/04/02/crop-faktor/
Du hast mit deinen Überlegungen insofern Recht, dass wenn du den „Rand am Vollformatbild wegschneidest“, du den gleichen Bildausschnitt (! .. aber nicht das gleiche Bild !) bekommst. Denn das ausgeschnittene Bild ist deutlich kleiner und weniger aufgelöst, als das der APS-C Kamera! Konkret berechnet: Wenn du die 6DMII mit einer Auflösung von 6240 x 4160 Pixel nimmst und mit einer Brennweite von 300 mm ein Motiv aufnimmst, dann entspricht der von dir erwähnte Ausschnitt von 3900 x 2600 Pixeln exakt dem gleichen Bild, dass du mit dem selben Objektiv mit der 7DMII aufnehmen würdest. Allerdings hast du an der 7DMII das gleiche Bild in einer Auflösung von 5472 x 3648 Pixeln vorliegen. Und ja, natürlich haben die unterschiedliche Sensoren etc. Aber ich denke, die beiden Kameras kann man für diesen Vergleich ganz gut heranziehen.
Ich fasse also mal zusammen: Mit dem gleichen Objektiv erhalte ich an der 7DMII ein höher aufgelöstes Bild, als wenn ich den gleichen Ausschnitt, der diesem Bild entspricht, aus der Aufnahme mit der 6DMII in Kombination mit dem gleichen Objektiv ausschneide. Darin sehe ich den Vorteil. Ich hoffe, ich hab da jetzt richtig gerechnet, aber sollte eigentlich so sein.
Ist aber auch wirklich schwer zu verstehen und du hast mich gerade auch erneut schwer ins Grübeln gebracht. Ich glaube, am Ende haben wir beide Recht. :-D
Für mich sehe ich den praktischen Vorteil darin, dass ich an der APS-C einfach einen größeren Bildwinkel bekomme. Würde die in diesem Fall 6DMII eine Auflösung von 8760 x 5840 Pixeln besitzen, hättest du Recht. Dann könnte man auch aus dem Vollformatbild exakt das gleiche Bild in der gleichen Auflösung herausschneiden können, als es mit der 7DMII und dem gleichen Objektiv aufgenommen werden würde. Aber das ist nun mal nicht der Fall.
Ich hoffe, du stimmst mir in meinen Überlegungen zu.
Lg Michael
PS Wie komme ich im oben genannten Fall auf den Ausschnitt von 3900 x 2600 Pixeln? Nun, bei dieser Auflösung entspräche die Bilddiagonale 4687 Pixel. Multipliziert mit dem Crop Faktor von 1.6, der sich über die Sensordiagonale definiert, ergibt das 7500 Pixel. 7500 Pixel entspricht der Bilddiagonalen bei einer Auflösung von 6240 x 4160 Pixel, also der Auflösung der 6DMII.
Lieber Michael,
Vielen Dank für deinen vielsagenden Bericht. Abgesehen davon, dass ich keine so beeindruckenden Südafrikabilder vorweisen kann, decken sich meine Erfahrungen mit der 6DII ziemlich exakt mit den von dir geschilderten. Mir war diese Kamera auch den Umstieg von der alten 6D wert.
Auch den Tenor deiner Grundeinschätzung dieser Kamera als nahezu perfekten Allrounder teile ich ebenso wie deine gut geerdete Bewertung des Dynamikumfangs, der von Theorietestern überbewertet wird und nurmehr zum Marketingschlager geworden ist, was dem Fotografiealltag nicht gerecht wird.
Ich habe bei Amazon auch eine ausführliche Rezension zur Kamera hinterlassen und die Kamera mit knappen 5 Sternen bewertet (stephboho).
Vielen Dank!
Hallo Stephan,
Vielen Dank für deine Bestätigung und dein Feedback. Schön zu lesen, dass ich mit meiner Meinung nicht allein stehe.
Toll auch, mal zu lesen, dass jemand zufrieden von der 6D auf die 6DII umgestiegen ist. Da hatte ich durchaus so meine Bedenken.
Lieben Gruß, Michael
Naja, mein Umstieg war von der 6D zur A7II (im derzeitigen Evolutionszustand nicht wieder trotz des technischen Fortschritts!) und dann wieder über eine Interims-6D zur 6DII. Ich war also schon auf Umwegen, kenne jetzt beide Systeme, lasse mich von daher von einer Überbetonung eines Aspektes (Dynamik) nicht mehr irritieren. Für mich ist die 6DII ein rundes Paket, negative Seiten findet man bei jedem Produkt. Ich habe insgesamt natürlich versucht, ohne große finanzielle Verluste meine Kamerawechsel zu verschmerzen, aber bis zu einem gewissen Punkt sehe ich das Hobby auch als Passion an, bei dem rein ökonomisches Denken nicht im Vordergrund steht. Kurzum: die Verbesserungen an der 6DII waren mir den Aufpreis wert.
Spannend. Vor allem deine Aussagen zur A7II finde ich interessant. Mir wollen alle Sony Besitzer immer erzählen, dass das Maß aller Dinge ist. Ich selbst hatte die Sony aber noch nicht in der Hand. Ich fühle mich bei Canon einfach wohl – auch wenn Canon technisch auf dem Papier durchaus ein wenig hinterher hinkt. Aber Bedienkomfort und Ergonomie spielen für mich ebenfalls eine ebenfalls wichtige Rolle und hier empfinde ich Canon noch immer als führend.
Die Sony ist technisch sehr interessant, aber gerade in der Ergonomie hinterher. Das beginnt m.E. beim Anfassen, der Gewichtsvorteil mit Adapter ist dahin, die Akkus halten nur kurz, der Gehäuselack ging an den Ecken ab, das Display ging aus, sobald man sich dem Sucher näherte, die Menüs sind undurchschaubar, die Anschaltzeit ist lang, WLAN ging nur kompliziert, man braucht einen extra Blitz, das speicherkartenfach ging immer von selbst auf etc. . Dafür muss der Autofokus nie mehr justiert werden, mit nativen Linsen ist sie kleiner, der Sucher erlaubt ein reales Vorabbild, es gibt Zebra, Fokuspeaking, was zum Beispiel die Arbeit mit hoch offenblendigen Linsen wie dem Sigma Art 35 1.4 narrensicher macht. Und die Individualisierungsoptionen sind sehr vielfältig. Aber das gesamte Arbeiten war, sagen wir, weniger intuitiv. Die Dynamik ist etwas besser, das Rauschen im High ISO Bereich deutlich höher. Dafür ist der Stabi sehr hilfreich. Für meine Nutzung ist die Canon vor allem durch die bessere Ergonomie und die harmonische Zusammenarbeit mit den Hausobjektiven besser. Wären die genannten Nachteile nicht, so wäre die Sony aufgrund der speziellen Mirrorless-Vorteile vorzuziehen.
Und das Auslösegeräusch ist sehr laut, auch wenn man, wenn ich mich recht entsinne, den 2. Verschlussvorhang elektronisch betätigen kann.
Das kann ich ebenfalls bestätigen. Ich habe mir eine Sony 6300 gekauft. Hauptsächlich um damit 4K zu filmen (was Sie auch wunderbar macht). Dazu habe ich noch einen Metabone Adapter.
Die Ergonomie des Sonysystems muss man mögen – ich finde es furchtbar. Darüberhinaus finde ich die Haptik des Systems schlecht. Das hintere Rad ist so weich das man es kaum spürt wenn man es dreht, das Obere ist straff wir ochs. Nicht konsistent. Die vielgelobte Custommöglichkeiten finde ich mit den paar Tasten auch eher eingeschränkt.
Für mich gehört ein Batteriegriff zwingend dazu. Ich mache gern Hochformataufnahmen. Nun wird aber der Auslöser nicht durchgeschliffen so das man ein externes Kabel dran schließen muss. Wie bescheuert ist das denn? Wenn man die SD-Karte wechseln will muss man den Batteriegriff abschrauben, weil die SD Karte im gleichen Fach wie der Aku verbaut ist. Das ist die Ausgeburt an Dummheit. Ich kann noch sehr viele Sachen nennen die wesentlich schwerer wiegen als 1-2 Blendenstufen fehlende Dynamik. Das Gesamtpackage muß passen. Ich habe mich mittlerweile schon intensiv mit dem Sonysystem beschäftigt, und komme immer mehr zum Schluss: richtig gutes Marketing, gute Sensoren – exzellent, aber der Rest, na ja eher lala.
Das entscheidente ist aber hier wirklich, die Kamera muß zu einem passen. Sony passt für mich nicht, für Andere eben schon. Das muß jeder selbst herausfinden.
Danke für euer beider Feedback. Das bestärkt mich in meiner Meinung und meinem Gefühl, dass die Ergonomie bei Canon noch immer führend ist. Und auch wenn viele immer nur auf die technische Spezifikation schauen – für mich ist dieser Punkt verdammt wichtig.
Zählt für mich auch – erheblich – mehr als irgendwelche abstrakten Messwerte oder Diagrammkurven im Zehntel-Prozent-Bereich…
Hallo Michael,
vielen lieben Dank für Deinen wirklich guten Blogpost. Der hilft mir durchaus sehr.
Ich benutze derzeit eine 600D und habe einige wirklich gute L Linsen in meinem Bestand. Im Prinzip reicht mir die Qualität der 600D aus, da ich zu 80% mit Blitzen im Studio fotografiere. Das geht wunderbar. Aber in einige Situationen, fehlt es mir immer massiv an ISO. Situationen in denen man z.b. vor dem weihnachtlichen Tannenbaum die spielenden Kinder fotografieren möchte. (ohne Blitz)
Ich nutze teilweise auch eine 5DIII (geliehen) aber auch hier reicht mir die ISO in diesen Situationen nicht immer. Bei 6400 kann ich teils trotz f1.4 nicht 1/160 oder mehr fotografieren und damit bekomme ich oft Bewegunbgsunschärfe rein. Wohl gemerkt nur in solchen Situationen in denen es quasi nur Kerzenlicht gibt fehlt mir das so sehr.
Ich erhoffe mir von der 6DII hier eine Verbesserung. Hast Du Zugriff auf eine 5DIII? Kannst Du eine Aussage treffen ob ich mit der 6DII solche Extremsituationen besser als mit der 5DIII meistern könnte? Besser als die 600D ist die selbstredend, aber bringt sie mehr als die 5DIII? 6400 bei der 5DIII sind schon ziemlich grenzwertig. Testbilder von der 6DII zeigen durchaus das man bis 12500 oder sogar drüber gehen kann. Ich arbeite mit LR und akzeptiere durchaus etwas Rauschreduzierung. Aber ab 100 find ich das schon auch ziemlich glattgebügelt.
Mich interessiert sehr stark Deine Meinung aus der Praxis, Laborwerte kann ich selbst lesen.
vielen Dank
Jörg
Hallo Jörg,
Leider habe ich die 5DIII noch nicht in die Hand bekommen. Von daher kann ich dir ehrlicherweise keine praktischen Erfahrungswerte weitergeben.
Auf dem Papier und aus Tests entnehme ich, dass das Rauschverhalten der 6DII besser sein sollte. Aber diese Angabe ist natürlich ohne Gewähr.
Sorry, wenn ich dir da keine Hilfe bin. Was ich sagen kann, ist, dass ich vom Rauschverhalten der 6DII sehr angetan bin und dass ich es als besser empfinde, als in einigen einschlägigen Tests angegeben.
Lieben Gruß,
Michael
Hallo Michael,
vielen Dank für Deine Antwort. Deine ISO Bilder oben deuten ja durchaus daraufhin das die Kamera das kann was ich suche. Ich werde mir die mal ausleihen um es selbst zu testen.
Nochmal danke für Deinen Praxisbericht, von denen gibt es nämlich recht wenige so detailiert und ohne Fanboy getue. Sachlich Für und Wider – klasse. Eine Kamera nach 2000 Bildern beurteilen hilft dem Leser mehr als Spect abzudrucken und im Labor zu messen, bzw. nur einen Tag damit zu shooten.
Wenn ich mir selbst ein Bild gemacht hab, schreib ich evt. nochmal, wenn ich es nicht vergessen.
viele Grüße Jörg
Hallo Jörg,
Lieben Dank für das Feedback. Sehe ich, wie du ja gelesen hast, auch so. Labor ist das eine, aber entscheidend für mich ist dann doch mehr die Praxis.
Über einen Bericht deiner Erfahrungen würde ich mich freuen.
Lg Michael
Deine relativierende Aussage zum schlechten Dynamikunfang ist schlichtweg falsch. Die schlechte Dynamik war schon bei der alten 6D ein ständiges Ärgernis und bei einer modernen Kamera ein UNDING! Die wenigsten 6D Besitzer werden sich eine 6D II kaufen, da das größe Problem nicht beseitigt wurde: „Die schlechte Dynamik der Kamera!“ Die neue Kamera ist sogar noch etwas schlechter wie die 6D! Alle Canon Neuerscheinungen haben nun eine bessere Dynamik, nur bei der 6D II wurde gepatzt. So unwichtig kann es also selbst für den Hersteller nicht sein …. ;-)
Sehe ich ein wenig anders. Ich denke nicht, dass meine Aussage(n) in irgendeiner Form „falsch“ sind. Aber jedem seine Meinung. Ich habe mit der 6D fotografiert. Ich habe mit der 6D II bereits mehrere Tausend Bilder aufgenommen. Ich bin zufrieden, habe sie mir selbst zugelegt. Ich empfinde den Dynamikumfang als ausreichend. Auch ist er meiner Meinung nach (geringfügig) besser als bei der 6D. Klar, könnte er besser sein, aber die 6D II hat für mich genügend andere Vorteile, die diese Schwäche für mich mehr als aufwiegen. Die Betonung liegt auf „für mich“. Das mag jeder anders empfinden. Deine Meinung finde ich völlig in Ordnung, denn du legst anscheinend auf diesen Aspekt sehr viel mehr Wert als ich. Leben und leben lassen. ;-)
Hallo Michael,
laut DxoMark und Co& ist der Dynamikumfang sogar minimal schlechter wie bei der 6D. Das bestätigen nun viele durchgeführte Tests. Als Universalkamera hat sich die 6D II damit für das Geld erledigt. Nikon kann die Dynamik seit Jahren, alle anderen Canon-Neuerscheinungen der 1D-Reihe, 5D IV und 80D nun auch. Canon hat ja wahrgenommen das man die Dynamik benötigt, sosnt hätten sie diese nicht in die anderen neuen Modelle eingebaut. Als Ausreißer hat alleinig die 6D II gepatzt. Wenn du damit zufrieden bist – OK kann ja sein – aber dann eben nicht als Universalkamera für jede Tageszeit/Sonne oder im Gegenlicht. Alles andere bei Nikon und Canon-Neu ist da besser. Ärgerlich für die Leute die seit Jahren in Canon-Glas investiert haben und nun nach 5 Jahren keinen vernünftigen Upgrade bekommen. Pech gehabt :-/ Das viele entsetzt über den Nachfolger sind, kann man ja den vielen Berichten im Netz entnehmen. Sicherlich stellt die 6D II sonst ein brauchbares Gesamtpaket da, aber eben mit einem Old-School-Sensor der auf dem Stand vor 5 Jahren ist :-/
Hallo Steve,
Ich hatte eigentlich gehofft, solch eine Diskussion zu vermeiden, aber vielleicht ist sie einfach nötig. Von daher, Danke für den Einstieg. Du hast ja gesagt, meine Aussagen wären „schlichtweg falsch“. Das Gleiche liegt mir nun bei deiner Antwort auf der Zunge. Aber lass uns einen Schritt nach dem anderen gehen.
Ich bin eigentlich kein Freund von Laborzahlen, aber ich habe mir nun nochmal die exakten Zahlen von dxomark.com gezogen. Diese zeigen folgendes:
– Nikon D750 ist im Bereich bis ISO 800 eindeutig vorn, darüber hinaus liegen beide Kameras gleich auf!
– Canon 80D liegt bis ISO 800 leicht vorn (~0.3 Blendenstufen), darüber hinaus ist die 6D II deutlich besser!
– Canon 6D liegt bis ISO 400 leicht vorn, darüber hinaus sind beide annäherend gleich auf!
– Canon 760D liegt im Vergleich bis ISO 400 gleich auf, danach wird sie deutlich von der 6D II geschlagen!
Ich werde diese Zahlen auch noch in meinen Artikel einbauen. Deine verallgemeinernde Aussage ist also in meinen Augen tatsächlich nicht haltbar. Nicht mal mit Zahlen aus dem Labor, auf die du ja hingewiesen hast. Was man sagen kann, ist, dass die 6D II enttäuschender Weise im niedrigen ISO Bereich der Konkurrenz hinterher hinkt. Ab ISO 800 liegt die Kamera quasi gleich auf, ab ISO 1.600 liegt sie an der Spitze bzw. kann sogar der Nikon annäherend das Wasser reichen!
Aber jetzt mal eine andere Frage: Wie viele Bilder hast du persönlich mit der 6D II bisher gemacht? Wie viel Prozent deiner Bilder nimmst du Freihand üblicherweise mit ISO 100 oder ISO 200 auf? DAS ist das, was in meinen Augen zählt. Ich nehme solche Tests auch gern als Ausgangslage, letztlich verlasse ich mich aber nur auf meine eigenen Erfahrungen. Ich habe mehr als 2.000 Bilder mit der 6D II in Südafrika bei schwierigen Lichtbedingungen aufgenommen. Davon waren genau NULL (!) Bilder aufgrund des Dynamikumfangs unbrauchbar.
Um es aber nochmal zu betonen, auch ich bin von der RAW-Dynamik enttäuscht. Ich hätte mir einen großen Sprung nach vorn erhofft. Aber dieses generelle auf Laborzahlen basierende Bashing halte ich für völlig überzogen. In der Praxis ist der Dynamikumfang für mich völlig okay. Ich mache dadurch nicht weniger gute Bilder und habe auch nicht mehr Ausschuss.
An der Stelle möchte ich auch gern mal Traumflieger zitieren, von dessen Tests ich auch viel halte: „Nichtsdestotrotz kann mich die 6D II in vielen Bereichen wirklich begeistern und im Zweifel ziehe ich sie wegen des frei dreh- und schwenkbaren Monitors in meinem Anwendungsumfeld sogar einer 5D IV vor, wenn ich nicht auf die RAW-Dynamik oder 4K-Video angewiesen bin.“ (Quelle siehe Artikel)
Und noch ein Hinweis: Die Bildqualität der 6D II ist gemessen klar besser als die der 6D oder einer 80D. Hinzukommt das tolle schwenkbare Touchdisplay und anderes. Meiner Meinung nach ist die Kamera also sehr wohl als Universalkamera geeignet. Ich für meinen Teil nutze sie genau dafür.
Auch auf folgenden deiner Sätze möchte ich noch eingehen: „Das viele entsetzt über den Nachfolger sind, kann man ja den vielen Berichten im Netz entnehmen.“. Schau mal genauer hin. Das Entsetzen stammt allesamt aus der Zeit bevor die Kamera verfügbar war und basiert ausschließlich auf eben jenen Laborzahlen oben. Bei den Fotografen und Bloggern, die die Kamera ausführlich getestet haben, lese ich fast durchweg positives Feedback, teils echte Begeisterung.
Was mich aber wirklich teils ärgert, ist, dass die meisten der Kritiker, die Kamera nicht mal in der Hand hatten. Daher ja auch meine Frage weiter oben an dich. Ich hoffe, du kannst mich da vom Gegenteil überzeugen.
Mal ganz ketzerisch ausgedrückt: Glaubst du, dass man mit einer Kamera, die einen Dynamikumfang von 11,5 Blendenstufen besitzt, keine guten Bilder mehr machen kann? Dann möchte ich darauf hinweisen, eine Canon 80D nicht über ISO 400 hinaus und das Flagschiff Nikon D750 nicht über ISO 1200 hinaus zu benutzen! ;-)
Und um es auch nochmal zu betonen, wir reden hier die ganze Zeit ausschließlich von RAW-Dynamikumfang. Der JPEG Dynamikumfang liegt ohnehin technisch bedingt niedriger. Wer also nicht im RAW entwickelt, braucht sich da gar keine Gedanken weiter drüber machen.
Mein Fazit bleibt nach wie vor bestehen: Der RAW-Dynamikumfang im niedrigen ISO Bereich könnte besser sein und ist im Vergleich zur Konkurrenz ein wenig enttäuschend. In der Praxis wirkt sich das für mich aber kaum aus, da ich selten in diesem Bereich Freihand aufnehme. Ab ISO 800 ist die Kamera, was den Dynamikumfang angeht völlig in Ordnung, in hohem ISO Bereichen schlägt sie die meisten Kameras auf dem Markt. Als Gesamtpaket ist die 6D II eine rundum tolle Kamera.
Edit: Hab den Artikel zu dem Thema ausgebaut.
Und exakt um die größere Dynamik bei niedrigen ISO Bereichen geht es ja. Also Sonne/harte Kontraste und vor allem Gegenlicht. Da braucht man das. Ich kann auf Reise nicht warten bis das Licht gut wird. Ich habe seit Jahren u.a. eine 6D und die Dynamik ist der größte Schwachpunkt der Kamera, daher es ist keine Theoriediskussion. Jeder Entwickler stützt sich nur auf Messungen. Ab ISO 800 sind die Canons teils sogar leicht besser oder gleich wie die Nikons. Nur das bringt mir nichts. Du musst dafür bei DXO die Kurven ansehen. Ich brauche eine hohe Dynamik ähnlich dem menschlichen Auge und das hat eben mehr. Und die 6D II ist die einzige Kamera die sogar leicht schlechter geworden ist. Das ist die einzige Kritik. Daher alle anderen Kameras können es, bei der 6D II wurde gepatzt (oder sagen wir 5 Jahre Entwicklung wurden ihr vorenthalten). Auch bitte den Traumflieger im Text lesen, er thematisiert das Rauschen und die Dynamik deutlich. Da hilft auch kein niedriger Belichten, wenn die Canon dann sofort das Rauschen in den Tiefen anfängt. Ok, es ist nun wie es ist. Lösung: Entweder ein Nikon Zweitbody oder eine zu teure 5D IV.
„Und exakt um die größere Dynamik bei niedrigen ISO Bereichen geht es ja.“
Eben nicht! So seh ich das zumindest.
Ich kann deine Argumentation nicht so ganz nachvollziehen. Denn für mich ist es eben gerade die von dir erwähnte Theorie-Diskussion, die in meinen Augen keinen Sinn macht.
Du sagst, du brauchst „hohe Dynamik ähnlich dem menschlichen Augen“. Nun, das menschliche Auge kann ca. 20 Blendenstufen wahrnehmen (btw, durch eine Art „internes HDR“). Wo ist in der Praxis der Unterschied, ob deiner Kamera nun bei Freihandaufnahmen 7 oder 8 Blendenstufen bis dahin fehlen?
Du sagst, du brauchst den Dynamikumfang bei Gegenlichtaufnahmen. Am Tag? Da macht’s eh in der Regel wenig Sinn, gegen das Licht zu fotografieren – egal ob mit 12 oder 13 Stufen Dynamikumfang. Oder meinst du am Morgen/Abend in Low Light Situationen, wo du den ISO Wert eh höher schrauben musst? Nun, genau da ist die 6D II eben gut und besser als andere Kameras, wie du schon selbst schreibst.
Und wenn du jetzt argumentierst, dass du ja auf dem Stativ mit ISO 100 fotografierst in solchen Situationen – nun, dann macht die Diskussion erst Recht keinen Sinn, denn dann wirst du eine Belichtungsreihe aufnehmen, bei der es völlig egal ist, ob die Kamera pro Aufnahme 11, 12 oder 14 Blendenstufen leistet.
Und auch der Vergleich mit einer 5D IV hinkt in meinen Augen, denn die 6D II ist nun mal eine Einstiegskamera fürs Vollformat, die 5D IV das Highend-Flaggschiff.
Aber vielleicht ist genau das der Punkt, um die Diskussion an dieser Stelle zu beenden. Es kommt halt immer auf die eigenen Ansprüche an. Du fotografierst offensichtlich seit Jahren im Vollformat mit der 6D deiner Aussage nach. Da macht es doch ohnehin keinen großen Sinn auf eine 6D II umzusteigen. Deine Ansprüche scheinen so hoch und professionell zu sein, dass du eigentlich zu einer 5D Mark IV greifen musst, wenn du die 6D upgraden willst. Warum also das Bashing auf die 6D II? Sie ist nun mal eine Einstiegskamera fürs Vollformat. Genau dafür ist sie in meinen Augen von Canon gedacht. Und jeder, der von einer APS-C ins Vollformat wechselt, wird mit der Kamera sehr glücklich sein. Denn sie ist – wie u.a. meine Zahlen im Artikel oben zeigen – im Vergleich zu APS-C Kameras nahezu in jeder Hinsicht eine Verbesserung. Sie rauscht weniger, hat einen höheren Dynamikumfang, zeigt bessere Auflösung und echtere Farben. Dazu kommen tolle Ergonomie und das im Vollformat aktuell einzigartige dreh- und klappbare Touchdisplay.
Die Kamera ist eine Bankrotterklärung von Canon
Kannst du deine Meinung auch mit Fakten und Begründungen untermauern?
Ich persönlich sehe das völlig anders und habe meine Kaufentscheidung nie bereut.
Hallo Michael,
Ein toller Bericht zur neuen 6D2!!!
Ich habe eine Frage zum 24–70 L. Hast du das auch mal mit der APS–C–Königin (7D2) ausprobiert? Ich suche immer noch ein Immerdrauf dafür und durch deinen Bericht zu dem Objektiv ist mir dessen Makro–Fähigkeit aufgefallen. Ich mache gerne Makroaufnahmen und habe schon das Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM. Und das Objektiv würde auch das Canon EF 70-300mm f/4-5.6 IS II USM Ideal ergänzen. Wenn das an der APS–C funktioniert, habe ich endlich mein ideales Immerdrauf gefunden, dank deines Berichts.
Danke und viele Grüße aus Göttingen
Thorsten
Hallo Thorsten,
Ich habe das 24-70 L bisher nur für einige wenige Probeaufnahmen an der 7D Mark II genutzt. Macht natürlich auch hier hervorragende Bilder. Allerdings musst du im Hinterkopf haben, dass diese Linse an einem APS-C Sensor einem 38-115 mm entspricht. Mir persönlich würden da als Immerdrauf die kurze Brennweite komplett fehlen. Ich nehme gerade im Bereich von 17-30 mm (APS-C bezogen) die meisten meiner Bilder auf.
Von daher wäre meine Antwort – natürlich funktioniert das 24-70 L sehr gut an der 7DMII, aber als Immerdrauf eignet sich es sich in meinen Augen nur bedingt. Denn der Weitwinkel würde da ja komplett fehlen.
Hinzu kommt, dass es ja unnötig schwer und teuer für eine APS-C Kamera ist. EF Objektive an einer APS-C machen meiner Meinung nur Sinn, wenn du auch eine Vollformatkamera besitzt oder du planst, demnächst auf Vollformat umzusteigen oder du den Crop Faktor bewusst im Telebereich auszunutzen willst (was auch ich mit meinem 70-300er an der 7DMII tue – entspricht nämlich ~105-480 mm).
Lg Michael
Es funktioniert hervorragend an apsc. Alle Nachteile des Vollformatobjektivs fallen hier weg, da die kritischen Randabdunklungen und –Unschärfen aufgrund des geringeren Bildkreises wegfallen. Dafür ist das Objektiv im Grunde unnötig groß und schwer dimensioniert. Ich kenne es gut an der 70D. Eine andere Frage ist die generelle Eignung an apsc: 24mm werden zu 38mm und 70 zu 112. Die Allroundereignung ist also eingeschränkt.