Fotografieren auf Reisen ist etwas, dass ich mit allen Sinnen genieße. Was gibt es Schöneres, als neue, unbekannte Orte zu entdecken, Naturwunder zu erleben und das alles auf herrlichen Fotos festzuhalten? Kaum etwas! Drum kommen hier meine gesammelten Tipps zum Thema Reisefotografie!

Reisefotografie

Die Reisefotografie gehört natürlich zu meinen absoluten Lieblingssparten innerhalb der Fotografie. Allgemein bezeichnet man damit die Dokumentation von Landschaften, Menschen, Kulturen und Lebensweisen in den verschiedenen Ländern und Regionen.

Während die Reisefotografie vor 100 Jahren vor allem durch Wissenschafter und Dokumentatoren ausgeübt wurde, reicht heutzutage schon oft ein Handy.

Das Fotografieren auf Reisen ist einfach wie nie geworden und kann von quasi jedem ausgeübt werden – egal ob zur eigenen Erinnerung oder zu anderen unterhaltsamen Zwecken.

Trotzdem gibt es für mich einen Unterschied zwischen Knipsen und Fotografieren. Mit ein paar einfachen Tipps, wirst auch du herrliche Reisebilder erstellen können, die mehr sind, als nur ein Schnappschuss!

 

„Mein Leben wird definiert durch den Drang zu Reisen und zu Beobachten;
meine Kamera ist mein Reisepass.“

 

Tipp #1: Informiere dich über dein Reiseziel

Bevor du in ein fremdes Land oder eine dir unbekannte Stadt reist, solltest du dich über dein Ziel informieren. Mache dir schon vorher Gedanken, was, wo und wann du eventuell fotografieren möchtest.

Natürlich kannst du auch spontan aufnehmen, was dir vor die Linse kommt.

Trotzdem solltest du wissen, ob just an dem von dir geplanten Reisezeitpunkt gerade ein Feiertag ist oder ein großes Fest stattfindet, oder ob im Falle eines Naturschauspiels dieses überhaupt zu dieser Jahreszeit beobachtbar ist.

Wichtige Fragen, die ich mir von jeder Reise stelle, sind:

  • Welche spannenden Sehenswürdigkeiten gibt es?
  • Welche lokalen Gepflogenheiten sind zu beachten?
  • Gibt es Bedenken oder Empfehlungen hinsichtlich der Sicherheit?

Informationen zu Reisezielen gibt es natürlich wie Sand am Meer.

Neben der Recherche im Internet vertraue ich aber ganz klassisch immer noch auf einen gedruckten Reiseführer, der mich nicht im Stich lässt, wenn der Akku meines Handys gerade leer oder die nächste Steckdose einfach außerhalb meiner Reichweite ist.

Tipp #2: Passe deine Fotoausrüstung deiner Reise an

Viele Reisende vertrauen auf eine minimalistische Ausrüstung, um möglichst wenig Gepäck und Gewicht dabei zu haben. Überlege dir, welche Art von Reisender du bist. Welche Art von Aufnahmen möchtest du machen?

Ich selbst bin großer Fan der Spiegelreflexfotografie und habe immer eine umfangreiche Ausrüstung dabei.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Fotoausrüstung

Meine Fotoausrüstung auf Reisen

Trotzdem sortiere ich ja nach Reiseziel natürlich aus. Bei einem Städtetripp vertraue ich eher auf eine flexibles Zoomobjektiv mit großem Brennweitenbereich.

Auf einer Wanderung darf ein scharfes Weitwinkel natürlich nicht fehlen. Und bei Fernreisen gehört für mich auch immer eine Ersatzkamera ins Gepäck.

Dazu kommen natürlich wichtige Utensilien wie:

  • Reinigungsutensilien.
  • Ausreichende Anzahl an Speicherkarten.
  • Ersatzakku, Ladegerät, Steckdosenadapter.
  • Verschiedene Filter.

 

„Das Equipment, welches wir gebrauchen spielt nur eine kleine Rolle.
Vielmehr kommt es darauf an, es zu beherrschen.“
-Sam Abell

 

Tipp #3: Kenne deine Kamera

Bevor du mit einer neuen Kamera auf Reisen gehst, solltest du dich mit dieser vertraut machen. Kenne die wichtigsten Einstellungen und Fähigkeiten deiner Kamera.

Je besser du mit deiner Kamera, deinem Werkzeug, vertraut bist, desto mehr kannst du dich auf die Komposition des eigentlichen Bildes konzentrieren.

Tipp: Kaufe dir zu einer neuen Kamera auch immer ein gutes Buch über diese Kamera und mache dich rechtzeitig vor der Reise mit den wichtigsten Dingen vertraut.

Tipp #4: Schließe eine Fotoversicherung ab

Egal ob Großstadt, Wüste oder Inselurlaub – deiner Fotoausrüstung drohen überall Gefahren. Hat diese einen gewissen Wert, so macht es Sinn, eine entsprechende Versicherung für deine Fotoausrüstung abzuschließen.

Ich persönlich vertraue auf die Foto-Assekuranz der Pergande und Pöthe GmbH. Die kostet zwar ein paar Euro, aber trägt doch erheblich dazu bei, entspannter zu reisen, wenn du eine Ausrüstung im vierstelligen Wert mit dir umher schleppst.

Der Zeitpunkt, an dem ich übrigens beschlossen habe, diese abzuschließen, war eine sehr feuchte Überfahrt mit einem kleinen Motorboot auf den Malediven, bei der mir fast meine Fotoausrüstung abgesoffen wäre.

Wenn ich mir vorstelle, was es bedeutet hätte, plötzlich die gesamte Ausrüstung auf eigene Kosten ersetzen zu müssen – nun seitdem war es bei mir mit der Entspanntheit auf Reisen vorbei.

Mit Versicherung reist und fotografiert es sich jedoch wieder wesentlich angenehmer!

Tipp #5: Sei stets bereit

Bevor du auf Reisen deine Unterkunft verlässt und in den Tag startest, solltest du deine Ausrüstung überprüfen und reinigen. Die Kameraeinstellungen solltest du stets so setzen, dass du jederzeit sofort drauflos fotografieren kannst.

Nichts ist ärgerlicher, als wenn du plötzlich ein spannendes Motiv entdeckst, aber erst 5 Minuten an der Kamera rumfummeln musst, um sie korrekt einzustellen und die Chance dann vielleicht vertan ist.

Tipp: Ich habe für solche Situationen eine eigene Konfiguration an meiner 7D Mark II, die vor allem auf flüchtige und bewegte Motive ausgelegt ist. Im Zweifel genügt das Anschalten der Kamera und ein kurzer Dreh am Programmwahlrad, um sofort losfotografieren zu können.

Tipp #6: Fotografiere Menschen

Auf Reisen wirst du nicht umhinkommen, auch den ein oder anderen Menschen zu fotografieren. Dabei solltest du jedoch immer die Persönlichkeitsrechte des einzelnen im Kopf haben.

Frage also, bevor du jemanden fotografierst und hole dir im Anschluss auch die Erlaubnis ein, dieses Foto gegebenenfalls zu veröffentlichen.

Tipp: Manchmal reicht schon das Heben der Kamera, ein fragenden Kopfnicken und ein Lächeln, um sich das Einverständnis für ein Foto zu holen.

Behandele andere so, wie auch du behandelt werden möchtest!

Du möchtest schließlich auch nicht plötzlich irgendwo dein Foto veröffentlicht sehen – womöglich sogar noch in rufschädigendem Kontext oder unvorteilhafter Art und Weise, richtig?

Hinweis: Nach der seit Mai in Kraft getreteten DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) fällt auch das Bild eines Menschen unter zu schützende, persönliche Daten. Aktuell ist die Veröffentlichung von Fotos mit abgebildeten Menschen jeglicher Art in Deutschland eine Grauzone, da es Deutschland versäumt hat, Rechtssicherheit zu schaffen, in dem es bspw. das bisher geltende KUG (Kunsturhebergesetz) explizit gegenüber der DSGVO priorisiert. Hier werden erst Urteile in den nächsten Jahren entsprechende Rechtssicherheit schaffen. (Siehe auch Tipp 23)

Vor allem in muslimischen Ländern oder auch in Afrika solltest du dich genau informieren, was erlaubt und akzeptiert ist und was nicht. Einfach heimlich draufhalten und knipsen ist weder höflich, noch zeugt es von Respekt dem anderen gegenüber. Also lass es bitte.

Tipp: Vergiss nicht, dich ab und zu, dich selbst per Selfie oder von anderen fotografieren zu lassen. Mir passiert das ständig. Und nach einer Reise ärgere ich mich dann wieder, dass ich kaum ein einziges Foto habe, auf dem ich auch selbst mal drauf bin.

Tipp #7: Tanze aus der Reihe

Es gibt Objekte, Plätze und Sehenswürdigkeiten, die jeden Tag Hunderte Male fotografiert werden. Diese Bilder zeigen tausendfach das gleiche Motiv aus ähnlicher Perspektive.

Lass dir etwas Neues einfallen, um ein Bild zu erstellen, dass es so noch nicht gibt.

Du könntest einen ungewöhnlichen Standort suchen, die Perspektive wechseln oder zu ungewöhnlicher Zeit fotografieren. Sei kreativ. Gestalte ein Foto, dass es so noch nicht tausendfach im Internet gibt.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Perspektive ändern - Barcelona

Einfach mal nach oben geschaut

Tipp #8: Achte auf deine Sicherheit

Andere Länder, andere Sitten – und natürlich auch andere Gefährdungslagen. Nicht in jedem Land oder jeder Stadt ist es so sicher, wie du vielleicht glaubst.

Oft halten Diebe und Taschenräuber gezielt Ausschau nach Touristen.

Je leichter du als solcher zu erkennen bist, desto einfacher machst du es möglichen Kleinkriminellen. Verhalte und kleide dich also möglichst unauffällig und passe dich ein wenig deiner Umgebung an.

Auch solltest du dich an bestimmten Orten erst einmal aufmerksam und in Ruhe umschauen, bevor du deine teure Kamera zückst.

Tipp: Mit einer Rolle dünnem schwarzen Isolierbandes kannst du die Marke und das Model deiner Kamera überkleben. Ein neutraler Schultergurt hilft, zu verhindern, dass deine Kamera schon von weitem als teuer und hochwertig erkannt wird.

Für Gegenden, in denen du nicht sicher bist, ob du gerade deine teure Spiegelreflex herausholen sollst, empfehle ich immer auch eine Kompaktkamera dabei zu haben, zur Not sogar einfach nur mit dem Handy ein paar Aufnahmen zu machen.

Lieber ein Handy Foto als eine geklaute Kamera und gar kein Foto.

Für den Fall eines Überfalls, solltest du außerdem ein Fake-Portmonnaie dabei haben.

Mit ein paar Scheinen und ein paar abgelaufenenen Kreditkarten gefüllt, ist die Chance gut, dass du einem Räuber damit abspeisen kannst, da dieser sich nicht erst viel Zeit nehmen wird, um die Beute zu checken.

Im Zweifel gib demjenigen, der dich ausraubt, aber was immer er verlangt.

Keine Kamera, kein Geld der Welt wiegen deine Gesundheit auf. Greife nicht zur Verteidigung mit eigenen Waffen – im Zweifel kann dein Angreifer damit besser umgehen. Auch hier weise ich noch einmal auf den Nutzen entsprechender Versicherungen hin.

Tipp: Wenn du wertvolle Ausrüstung im Wagen lassen willst / musst – was in der Regel keine gute Idee ist – dann solltest du dir mal den Pacsafe Travelsafe* anschauen. Mit diesem kannst du wertvollere Gegenstände mit einem Stahlsahl an einem festen Rahmenteil o.ä. anschließen. Natürlich schützt auch das nur bedingt – aber, alles was einen Dieb zusätzlich Zeit kostet, macht es unwahrscheinlicher, dass es geklaut wird.

 

„Erste Regel, wenn du ein Fotograf sein willst: Du musst unsichtbar sein.”
– Sameh Talhamy

 

Tipp #9: Fotografiere mit dem Handy

Nicht überall ist es angebracht, die große, teure Kamera auszupacken. Auch beim Relaxen am Strand ist es nicht immer eine gute Idee, diese mitzubringen.

In solchen Fällen oder um einfach mal das Essen in einem Restaurant zu fotografieren, nutze einfach dein Handy.

Aktuelle Modelle haben hervorragende Kameras verbaut, mit denen wirklich gute Aufnahmen möglich sind. Als Fallback Lösung ist das Handy daher nicht zu unterschätzen, zumal es klein und handlich ist.

Tipp #10: Habe Ersatz dabei

Egal wann und wo du fotografierst, in dein Gepäck gehört immer ein aufgeladenes Ersatzakku und zusätzliche Speicherkarten für deine Kamera. Ersteres ist vor allem in kalten Umgebungen, in denen die Akkuleistung deutlich sinkt, besonders wichtig.

Nichts ist ärgerlicher, als am schönsten Ort der Welt zu sein und plötzlich keinen Saft in der Kamera zu haben oder keinen freien Platz mehr auf der eingelegten Speicherkarte.

Tipps: Formatiere jede neu eingelegte Speicherkarte als erstes, bevor du das Fotografieren beginnst. An vollen Speicherkarten aktiviere den Löschschutz, um versehentliches Löschen zu verhindern. Akkus in kalten Umgebungen solltest du eng am eigenen Körper tragen, um sie zu wärmen.

Tipp #11: Lass die Umgebung auf dich wirken

Dieser ist vielleicht einer der wichtigsten Tipps. Gehe nicht mit dem Auge am Sucher blind durch die Gegend.

Fotografiere bewusst.

Bevor du überhaupt an ein Foto denkst, lasse die Umgebung auf dich wirken, tauche ein in den Ort. Analysiere, was dich so fasziniert oder was du mit einem Foto ausdrücken möchtest. Und vergiss nicht, vor lauter fotografieren auch den Moment zu genießen!

Ein wirklich gutes Foto sollte klar in seiner Bildaussage sein oder im besten Fall eine Geschichte erzählen. Nimm dir also die Zeit, um ein authentisches Foto, das der Umgebung gerecht wird, zu kreieren, statt einfach nur drauf los zu knipsen.

Tipp #12: Nimm dir Zeit

Zeit nehmen solltest du dir außerdem auch für Kleinigkeiten. Bei einer Landschaftsaufnahme kann es eine wichtige Rolle spielen, wo gerade die vorbeiziehenden Wolken stehen oder welche Lichtverältnisse herrschen.

Bei einer Aufnahme einer Sehenswürdigkeit in der Stadt laufen dir womöglich ständig Menschen durchs Bild.

Sei geduldig. Warte auf den richtigen Moment bevor du auslöst.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Geduld haben - Südafrika

Ich musste lange warten, bis der Leopard endlich aufblickte

Nehme das Foto so auf, wie du es dir vorstellst, begnüge dich nicht einem „fast gut“. Nehme das in deinen Augen „perfekte“ Foto auf.

Tipp: Wenn du wie ich viel mit der Familie reist, macht es manchmal Sinn, einfach am Abend oder am Morgen noch einmal allein loszuziehen, um an einem zuvor besichtigten oder recherchiertem Ort ganz in Ruhe fotografieren zu können.

Tipp #13: Beachte grundlegende Bildkompositionsregeln

Die Kamera zücken, abdrücken oder aufnehmen, was vor der Linse ist, kann jeder. Gute Fotos entstehen aber zumeist seltener spontan, sondern unter Beachtung grundlegender Bildgestaltungsregeln.

Wenn der Horizont Bestandteil deines Bildes ist, dann achte auf eine waagerechte Ausrichtung. Legen ihn, wenn möglich auf die obere oder untere Drittellinie deines Bilders – je nachdem, ob du die Landschaft darunter oder den Himmel darüber mehr betonen möchtest.

Platziere auch andere wichtige Bildbestandteile auf eben jene Drittellinien oder deren vier Schnittpuntke, die dadurch entstehen, dass du dein Bild gedanklich in 9 gleich große Rechtecke teilst.

Tipp: An den meisten Kameras kannst du diese Linien im Sucher oder auf dem Display einblenden. Das macht das bewusste Platzieren entsprechender Bildmotive sehr viel einfacher.

Spannende Gestaltungsmittel sind außerdem natürliche Rahmen, führende Linien, Symmetrien oder Spiegelungen. Halte nach solchen Dingen bewusst Ausschau und nutze sie für interessante Aufnahmen.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Drittelregel anwenden - Luxemburg

Die Säule ist auf der vertikalen Drittellinie positioniert

Tipp #14: Spiele aktiv mit der Tiefenschärfe

Auch die Tiefenschärfe ist ein tolles Gestaltungsmittel.

Öffne die Blende (wähle einen kleinen Blendenwert), um den Hintergrund bewusst verschwimmen zu lassen.

Schließe die Blende (großer Blendenwert), wenn du eine hohe, durchgängige Tiefenschärfe im gesamten Bild erzielen möchtest.

Dieses Gestaltungsmittel solltest du nicht der Kamera Automatik überlassen, sondern durch Verwenden der Zeitautomatik ganz bewusst zur Bildgestaltung nutzen.

Tipp #15: Finde kräftige Farben und spannende Kontraste

Ich persönlich mag kräftige Farben und starke Kontraste sehr. Mit ihnen lassen sich beeindruckende Bilder erstellen.

Halte Ausschau nach solchen Dingen. Betrachte eine Szene oder Landschaft nicht nur anhand der Objektve in ihr, sondern auch nach den Farben oder eben den Kontrasten.

Komplementärfarben sind besonders gut geeignet. Aber auch Schatten am späten Nachmittag oder eine einzelne hervorstechende Farbe können tolle Motive ergeben.

Ich persönlich halte gern nach knallroten Objekten Ausschau, um daraus in der Nachbearbeitung ein Colorkey Bild zu gestalten.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Color Key - Niederlande

Color Key Bilder sind cool!

 

Tipp #16: Konzentriere dich aufs Wesentliche

Wenn du eine Szene anschaust, die dich fasziniert, überlege, warum das Gesehene diesen Effekt auf dich ausübt.

Welche Anteile sind wichtig für die Bildaussage, was sind die unwichtigen Anteile?

Konzentriere dich bei der Bildkomposition auf die wichtigen Objekte und Motive.

Wähle den Ausschnitt so, dass das Unwesentliche nicht Bestandteil deines Bildes wird. Das können Menschen am Bildrand, ein Papierkorb neben einer Bank oder eine Garage neben einem Haus sein.

Habe Mut zum Ausschnitt. Oft ist weniger mehr. Eine klare, einfache Bildgestaltung wirkt sehr viel effektiver, als „zu viel“ im Bild.

Außerdem sind kleine Details manchmal viel spannender als das große Ganze!

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Farbkontraste suchen - Barcelona

Ausschnitt des Riesenrades ohne all die Menschen am Boden

Tipp #17: Finde spannende Vordergrundmotive

Der sich vor dir ausbreitenden Szene fehlt es an Spannung? Irgendwie wirkt es langweilig?

Dann suche dir doch einfach ein interessantes Objekt für den Vordergrund!

An der Küste könnten das ein paar Steine oder Muscheln sein, anderenorts vielleicht die herabhängenden und ins Bild ragende Blätter eines Baumes oder schlicht du selbst als vordergründiges Motiv mit einer Sehenswürdigkeit im Hintergrund.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Vordergrundobjekt integrieren - Malediven

Ins Bild ragende Blätter machen das Bild interessanter

Tipp #18: Finde ungewohnte Perspektiven

Die meisten Reisenden fotografieren ganz instinktiv auf Augenhöhe, denn das ist die Perspektive, in der sie die Welt wahrnehmen. Entsprechend „gewöhnlich“ oder „wenig spektakulär“ wirken solche Fotos auf uns.

Spannend und faszinierend ist immer das, was ungewöhnlich ist.

Drum ändere doch einfach mal bewusst deine Perspektive.

Fotografiere knapp über dem Boden oder suche dir einen erhöhten Standpunkt. Halte die Kamera einfach mal schräg oder fotografiere über Kopf. Du wirst sehen, es entstehen spannende Bilder, die auch andere faszinieren werden.

Tipp: Eine Kamera mit dreh- und klappbarem Display hilft da ungemein!

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Ungewöhnliche Perspektive wählen - Brügge

Ungewöhnliche Perspektive am Markt in Brügge

Tipp #19: Fotografiere im besten Licht!

Das schönste Licht des Tages findet sich meist in den Morgenstunden oder in der Goldenen und der Blauen Stunde am Abend – also jeweils vor oder nach Sonnenuntergang.

Für deine schönsten Fotos, solltest du möglichst dieses Licht nutzen.

Die Ergebnisse werden um Klassen besser sein, als wenn du zur Mittagszeit mit ihrem harten Licht und nur kurzen Schatten fotografierst.

Tipp: Mit einem Polfilter kannst du auch am Tage noch einiges an zusätzlichem Farbkontrast herausholen.

Schatten geben dem Bild mehr Struktur. Die Farben und Kontraste sind morgens und abends wesentlich stärker.

Wenn du es einrichten kannst, fotografiere also deine wichtigsten Motive zu diesen Zeiten.

Nutze den Tag, um Land & Leute kennenzulernen und spannende Fotolocations auszumachen.

Am späten Nachmittag kannst du diese Orte aufsuchen und das schöne Licht für spektakuläre Fotos nutzen.

Ich persönlich mag die Morgenstunden noch mehr. Denn zu früher Stunde sind viel weniger Leute unterwegs, was das Fotografieren für mich angenehmer und entspannter macht. Außerdem ist die Luft meist klarer als am Abend, so dass die Farben meist noch besser zur Geltung kommen.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Licht am Morgen nutzen - Teneriffa

Erste Sonnenstrahlen fallen auf den durch die Wolken ragenden Berg

 

„Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung,
der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.“
-Georg IR B.

 

Tipp #20: Experimentiere mit Langzeitaufnahmen!

Langzeitaufnahmen sehen nicht nur in der Natur in Verbindung mit fließendem Wasser und Wasserfällen toll aus, sondern sie können auch in der Stadt sehr effektiv für tolle Effekte eingesetzt werden.

Ein stark frequentierter Platz kann plötzlich fast menschenleer wirken, wenn du eine entsprechend lange Belichtungsdauer verwendest.

Bei Aufnahmedauern im Sekundenbereich werden Menschen und schemenhaften Gestalten, was ebenfalls ein spannender Effekt ist.

Auch Architekturaufnahmen profitieren, von langen Belichtungszeiten, wenn die entsprechend verwischten Wolken plötzlich in SW einen dramatisch schönen Hintergrund bilden.

Voraussetzung für diese Aufnahmen ist natürlich ein Stativ oder aber zumindest ein fester Standort deiner Kamera. Auch wirst du in der Regel einen Graufilter nutzen müssen, um keine überbelichteten Bilder zu erhalten. Aber das Experimentieren mit solchen Effekten lohnt sich!

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Langzeitbelichtung eines Wasserfalls - Luxemburg

Fließend weicher Wasserfall durch Langzeitbelichtung

Tipp #21: Geh auf Nummer sicher!

Bei meinen Reisen mit meiner Familie bleibt oft nicht die Zeit, erst stundenlang nach den richtigen Kameraeinstellungen zu suchen oder mühsam in mehreren Schritten zum perfekten Bild zu kommen.

Ich gleiche das unterwegs aus, indem ich fast immer auf Belichtungsreihen und Serienbildfunktion zurückgreife.

Kombinierst du das Ganze noch wie ich mit dem RAW Format, dann hast du in der Regel genügend Bilder, unter denen sich auch ein perfekt scharfes und korrekt belichtetes Bild befindet, das du nach Herzenslust später noch bearbeiten und konfigurieren kannst.

Tipp: Eigentlich selbstverständlich, aber doch erwähnenswert: Fotografiere immer in der besten Qualität! Bei den meisten Kameras kannst du die Auflösung oder die Qualität heruntersetzen, um mehr Bilder aufnehmen zu können. Aber ganz im Ernst – Speicherkarten kosten nicht die Welt und haben heutzutage Unmengen an Platz. Also beschränke dich nicht unnötig künstlich.

Tipp #22: Verzichte aufs Stativ!

Gerade schon erwähnt – auf Reisen spielt für mich das Stativ oft nur eine Nebenrolle. Wenn ich mit meiner Familie unterwegs bin, dass muss das Fotografieren oft schnell und nebenbei erfolgen. Aufs Stativ verzichte ich da in der Regel.

Mit ein paar einfachen Kniffs und einer stabilen Position ist das in der Regel aber kein Manko.

Und wenn es eben doch nicht mehr aus der Hand geht, dann suche ich mir eine kleine Mauer oder etwas anderes, worauf ich die Kamera abstellen kann.

Zur Ausrichtung dienen manchmal einfach ein paar untergelegte Münzen. Manchmal habe ich auch einen kleinen Bohnensack* dabei.

Davon abgesehen, sind Stative auch nicht überall erlaubt.

In London beispielsweise sind Stative dieser Tage an den meisten öffentlichen Plätzen nicht gern gesehen und führen unweigerlich zu einer Ausweiskontrolle und der Bitte, den entsprechenden Platz zu verlassen.

Auch in Kirchen und anderen, nicht öffentlichen Orten sind Stative gern auch mal verboten.

Tipp #23: Beachte Rechtliche Rahmenbedingungen!

„Andere Länder, andere Sitten“, sagt man so schön. Das gilt auch für die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Nicht in jedem Land gilt die gleiche Panoramafreiheit wie in Deutschland.

Informiere dich vorher was erlaubt ist und was nicht und halte dich an entsprechende Gesetze.

Spätestens nach der Reise, wenn du über eine Veröffentlichung oder den Verkauf deiner Fotos nachdenkst, solltest du recherchieren, ob es den rechtlichen Rahmenbedingungen entspricht.

Auch Persönlichkeits, Haus- und Urheberrechte, die in jedem Land anders sein können, möchten beachtet werden.

Panoramafreiheit in ausgewählten Ländern

Hinweis: Besonders problematisch ist auch die aktuelle Rechtslage in Deutschland und anderen europäischen Ländern, in denen seit 25.05.2018 die neue Datenschutzgrundverordnung gilt. Streng genommen gilt das KUG nicht mehr wie bisher – zumindest bis eindeutige Urteile gefallen sind. In Deutschland hat nun die DSGVO Vorrang, die die Veröffentlichung von Bildern von Personen ohne nachweisliche Erlaubnis quasi komplett verbietet. Ich tendiere dazu, dass das KUG immer noch relevant ist – aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich bin kein Jurist. Mehr Informationen zur Problematik findest du u. a. hier.

Reisefotografie - Fotografie Tipp - Rechtliche Rahmenbedingungen beachten - Eiffelturm Paris

Fotografieren des nachts beleuchteten Eiffelturmes ist verboten

Tipp #24: Schütze deine Bilder!

Auf Reisen kann viel passieren. Speicherkarten gehen kaputt oder werden verloren. Dann ist guter Rat teuer, denn oftmals sind tolle Bilder damit unwiederbringlich verloren.

Aus diesem Grund solltest du auch auf Reisen regelmäßig Backups deiner Fotos anfertigen.

Da ich meinen Laptop in der Regel immer dabei habe, kopiere ich die Daten einfach immer abends auf eine 2 Terra Byte große, stoßfeste, externe Festplatte von Transcend*. Das Teil kostet keine 100 Euro und ist quasi meine Lebensversicherung unterwegs.

Noch besser ist es natürlich, die Fotos bereits unterwegs in einer eigenen Cloud oder einem sicheren Online Speicher zu sichern – insofern du eine gute Internetleitung zur Verfügung hast, die mit den entsprechend großen Datenmengen gut klar kommt.

Ich habe u.a. zu diesem Zweck daheim ein eigenes NAS von Synology* im Einsatz. Aber auch ein Business Account bei Dropbox mit einem Terra Byte Speicher tut da gute Dienste.

Das kostet zwar alles ein wenig Geld – aber mal ehrlich, wie groß wäre der Schmerz, wenn du von einer wunderschönen Reise plötzlich ohne Fotos heim kämst, weil du ausgeraubt oder Opfer der wilden Kraft der Natur geworden bist?

Tipp: Wenn du die Speicherkarte deiner Kamera wechselst, solltest du den Schreibschutz der vollen Karte aktivieren, um sie nicht versehentlich zu überschreiben. Die neue Karte dagegen solltest du sofort nach dem Einlegen formatieren, auch wenn sie vielleicht noch leer ist. Du reduzierst damit die Wahrscheinlichkeit für spätere Datenfehler.

 

Reisefotografie - 24 Tipps zum Fotografieren auf Reisen

 

Hast du weitere Tipps zum Fotografieren auf Reisen? Wie wichtig ist dir die Reisefotografie? Erzähle mir davon!