Ich stelle dir das bereits 2014 erschienene Canon EF 16-35 1:4 L IS USM vor, das für mich die Erfüllung meines lang gehegten Traumes eines wirklich scharfen und perfekt auf meine Bedürfnisse zugeschnittenen Weitwinkelobjektives ist. Was mich an den Objektiv so sehr begeistert und warum ich es aktuell für das beste Weitwinkel objektiv in Canons Angebot halte, erfährst du in diesem Artikel.

Canon 16-35 L IS USM

Lieferumfang des Canon 16-35 1:4 L IS USM

Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Objektiv an sich auch eine Gegenlichtblende, ein Objektivdeckel und der bei L-Objektiven typische Lederbeutel.

Technische Details des Canon 16-35 1:4 L IS USM

ProduktbezeichnungCanon EF 16-35 1:4 L IS USM
Brennweite16-35 mm
(ergibt 26-56 mm am APS-C Sensor und ist im Bildwinkel vergleichbar mit einem 10-22 mm APS-C Weitwinkel)
Lichtstärkekonstant 4,0
ObjektiveigenschaftenIS - Bildstabilisator
USM - Ultraschallmotor
ED und asphärische Linsen
Für Kameras mit APS-C Sensor & Vollformat
Integriertes, mechanisches Objektiv Display
Bildwinkel diagonal108° 10' - 63°
Optischer Aufbau16 Linsen in 12 Gruppen
Naheinstellgrenze28 cm
Größter Abbildungsmaßstabca. 0,23 (bei 35 mm)
Filterdurchmesser77 mm
Gewichtca. 615 g
ZubehörFrontdeckel, Rückdeckel, Streulichtblende, Objektivtasche
Preis aktuellca. 980 Euro (UVP des Herstellers: 1.275 Euro)
Abmessungenca. 83 x 113 mm
StativschelleNein
Bildstabilisator (Stufen)4
AF-MotorRing-USM

Der erste Eindruck

Wer meinen Blog liest, weiß, dass ich im Weitwinkel-Bereich schon länger mit dem Angebot für APS-C Kameras, wie meiner Canon 7D Mark II hadere. Das Canon EF-S 10-18 IS STM ist zwar sehr preiswert und hat ein wirklich fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis, aber ich wäre für mehr Qualität und schärfere Abbildungsleistung schon seit je her bereit gewesen, durchaus etwas mehr zu investieren. Allen unterschiedlichen Tests zum Trotz, blieb mir das im APS-C Bereich bisher aber verwehrt.

Doch nun, da ich endlich mit der 6D Mark II auch eine Vollformatkamera mein Eigen nenne, hat sich mir eine ganz neue Welt an Objektiven eröffnet. Und ohne lang zu suchen, bin ich dabei sehr schnell auf das Canon EF 16-35 1:4 L IS USM aufmerksam geworden. Zunächst habe ich das an einer Canon 6D getestet und mich schon dabei schlichtweg in das Objektiv verliebt. Und seit ich es nun auch an der 6D Mark II ausführlich getestet habe, gebe ich es nicht mehr her. Genau nach diesem Objektiv habe ich seit Ewigkeiten gesucht! Es ist rattenscharf bis in die Ecken, besitzt einen sehr gut arbeitenden Bildstabilisator, erzeugt tolle Farben und auch der Autofokus arbeitet zuverlässig und schnell.

Zudem liegt es gut in der Hand und ist für mich als Reiseblogger nicht zu schwer. Kurz, das Canon EF 16-35 1:4 L IS USM begleitet mich, seit dem ich es im Mai erworben habe, auf jeden Ausflug und war auch in Südafrika ein Garant für tolle Landschaftsaufnahmen.

Beispielbilder

Die folgenden Bilder entstanden teils in Südafrika, teils im Schwarzwald. Sie geben einen kleinen Eindruck der Qualitäten dieses tollen Weitwinkelobjektives.

Vorteile des Canon 16-35 1:4 L IS USM

  • Bildstabilisator.
  • Sehr hohe Bildschärfe bis in die Ecken.
  • Angenehmes Gewicht.
  • Hochwertige Verarbeitung, wetterfest.
  • Vollzeiteingriff Fokussierung.
  • Geringe Nahinstanz.

Nachteile des Canon 16-35 1:4 L IS USM

  • Lichtstärke „nur“ 4.0.
  • Leichte Vignettierung bei Offenblende bei 16 mm.
  • Fast vierstelliger Preis.

Handling, Gewicht & Verarbeitung

Mit gerade mal 615 Gramm ist das Objektiv relativ leicht und bestens geeignet, um es auf Reisen mitzuführen. Es ist natürlich ein wenig größer, als ich das von Weitwinkelobjektiven im APS-C Segment gewohnt bin, aber 83 x 113 mm sind dann immer noch sehr handlich. Es ist nicht größer als mein als Standard-Zoom genutztes EF 24-70mm f/1:4L IS USM und natürlich weitaus kleiner als mein geliebtes Telezoom  70-300 L IS USM.

Der knapp 2 cm breite Einstellring für die Brennweite befindet sich nah an der Kamera. Der mehr als 3 cm breite Ring für die Fokuseinstellung ist weiter vorn an der Kamera platziert. Beide lassen sich sehr angenehm bedienen – nicht zu leicht, nicht zu schwer. An meiner 6D Mark II fühlt sich das Weitwinkel jedenfalls hervorragend an. Wie immer würde ich mir wünschen, dass der rote Ring nicht gleich jedem Außenstehenden die Güteklasse des Objektivs verrät, aber immerhin ist es nicht ganz so auffällig wie das Schwarz-Weiß Design der Teleobjektive in der L Klasse.

Weitere Bedienelemente sind die Schalter für den Bildstabilisator und für den Autofokus. Per vorhandenem Vollzeiteingriff kann trotz aktiviertem Autofokus jederzeit in die Fokussierung manuell via Einstellring am Objektiv eingegriffen werden. Sehr gut!

Die Filtergröße beträgt 77 mm, was idealer Weise genau der Filtergröße meines Standard-Zooms entspricht – endlich keine 2 Filtersätze mehr! Das spart Kosten und Platz. Zudem sind die Filter der Größe 77 mm immer noch „relativ“ preiswert im Vergleich zu größeren Filtern ab 82 mm.

Die Verarbeitung ist hervorragend. Es fühlt sich ausgesprochen hochwertig an und ist es auch. Zudem ist es wie bei der L Klasse gewohnt gegen Staub und Spritzwasser geschützt, was mir als Reiseblogger und Outdoor-Fan sehr wichtig ist. Schließlich möchte ich ja auch lang etwas von einem solchen Objektiv haben. Das Bajonett ist selbstverständlich aus Metall.

Canon 16-35 L IS USM - Bedienelemente

Objektiv Display

In der Preisklasse zu erwarten, bringt das Canon 16-35 1:4 L IS USM natürlich auch ein Objektivdisplay mit sich. Es ist ein klassisch mechanisches und noch kein digitales, wie es bspw. das Canon 70-300 IS II USM mitbringt. Macht aber nichts. Ich nutze das sowieso selten bis gar nicht und wenn ich es doch einmal benötige, dann tut es die mechanische Variante genauso gut wie die digitale.

Bildqualität und Schärfe

Die Bildqualität und Schärfe sind für mich die wichtigste und zugleich ausschlaggebende Kategorie bei einem Weitwinkelobjektiv. Und genau hier übererfüllen sich für mich meine eigenen hohen Ansprüche. Das Objektiv ist einfach nur scharf – von der Bildmitte bis in die Ecken! Wie oft habe ich mich im Nachhinein schon über leichte Unschärfe in den Ecken geärgert. Bei inzwischen einigen Hundert Aufnahmen mit dem Objektiv habe ich dergleichen bisher so gut wie nie feststellen können. Ich bin von der Abbildungsleistung wirklich zutiefst beeindruckt und halte das 16-35 1:4 L IS USM für das schärfste Weitwinkelobjektiv im gesamten Canon Portfolio! Selbst am kurzen Ende bei 16 mm und mit Offenblende zeigen sich die Ecken noch verdammt scharf. Mich begeistert das total. Allein dieser Fakt war für mich einer der ausschlaggebenden Gründe, warum ich ins Vollformat gewechselt bin! Ich liebe es, Landschaften aufzunehmen. Und diese müssen nun mal bis in die Ecken scharf sein – auch bei Freihandaufnahmen.

Für mich ist die Bildqualität und die Schärfe das größte Plus dieses Objektivs, das ich gar nicht oft genug hervorheben kann!

Verzeichnung, chromatische Aberration, Vignettierung

Vignettierung ist bei diesem Objektiv kaum vorhanden. Lediglich bei Offenblende sind im unteren Brennweitenbereich bei 16 mm leicht abgedunkelte Ecken zu entdecken. Im mittleren Brennweitenbereich oder durch Abblenden verschwinden diese vollständig. Einschlägige Tests belegen, dass das Objektiv in dieser Hinsicht deutlich besser performt als bspw. das 17-40/4,0L oder das 16-35/2,8 II.

In der Startbrennweite zeigt sich leichte, tonnenförmige, am langen Ende geringe, kissenförmige Verzeichnung – nichts, was nicht in der Bearbeitung einfach behebbar oder der Rede Wert wäre.

Leichte Farbsäume habe ich auf einigen meiner Bilder entdecken können, die meisten davon lassen sich mit einem Klick in Lightroom beseitigen. Bei Flares dagegen finde ich diese sogar ganz nett. Generell ist das Objektiv nicht besonders anfällig für Linsenflecken – selbst bei Gegenlicht. Abgeblendet auf f/8.0 erscheinen Sonnenstrahlen sehr schön ohne störende Verfärbungen.

Alles in allem zeigt das Objektiv in dieser  Sparte wenig Auffälligkeiten, nahezu keine Schwächen und erfüllt deutlich meine Erwartungen.

Bokeh

Wie gewohnt ist das Bokeh bei einem Objektiv der L Klasse hervorragend weich – aber ganz ehrlich? Wen interessiert das groß? Bei einem Weitwinkel erwarte ich vor allem eines – Schärfe! Dass ich mit kleiner Blende ein Objekt vor verschwommenem Hintergrund freistelle, kommt mit einem Weitwinkel verdammt selten vor. Aber, ums nochmal zu betonen, wer es braucht, wird auch von diesem Objektiv aus der edlen Luxus Klasse nicht enttäuscht werden.

Canon 16-35 L IS USM - Frontansicht

Lichtstärke und Offenblende

Eine durchgängige Lichtstärke von 4.0 ist gut, aber natürlich wäre eine Lichtstärke von 2.8 besser. Der hervorragende Bildstabilisator gleicht an dieser Stelle aber sehr viel aus. Bei Aufnahmen auf dem Stativ kommt es zudem nicht wirklich darauf an, ob’s nun 2.8 oder 4.0 sind – über die längere Belichtungszeit, die auf dem Stativ kein Problem darstellt, wird der Unterschied ja einfach ausgeglichen. Einzig für Actionbilder in Low Light Situationen wäre es etwas bessere Lichtstärke doch angenehm gewesen. Ich persönlich bin mit der durchgängigen 4.0 aber sehr glücklich.

Bildstabilisator

Viele Landschaftsfotografen fotografieren fast ausschließlich auf dem Stativ und das aus gutem Grund. Auf meinen Reisen und Ausflügen bin ich jedoch in der Regel mit meiner Familie unterwegs. Das Stativ bleibt da meist aus Zeit- und Aufwandsgründen im Rucksack. Daher war und ist mir seit je her ein Bildstabilisator sehr wichtig, denn ich fotografiere primär aus der Hand. Genau aus diesem Grund kam für mich das doppelt so teure EF 16-35mm 1:2,8L III USM* auch nicht in Frage. Die bessere Lichtstärke ist zwar toll, wiegt aber für mich persönlich nicht den fehlenden Bildstabilisator auf.

Der Bildstabilisator am 16-35 1:4 L IS USM ist mit 4 Stufen angegeben, entspricht nach einschlägigen Tests aber eher 3-3.5 Stufen, was immer noch sehr gut ist. Damit lassen sich nicht nur sehr scharfe Freihand Aufnahmen produzieren, sondern das Objektiv ist auch für Videoaufnahmen gut geeignet, zumal der IS sehr leise arbeitet.

Tipp am Rande: Bei Freihandaufnahmen hilft es zudem, einfach die Serienbildfunktion zu nutzen. In der Regel ist bei 3-5 Aufnahmen eines der Bilder besonders scharf.

Für mich persönlich muss ein Objektiv heutzutage einen Bildstabilisator haben. Immer. Punkt. Ich würde kein Objektiv ohne kaufen, denn 95% meiner Bilder nehme ich nun mal aus der Hand auf. Und hier kombiniert Canon endlich zum ersten Mal ein hervorragend scharfes Objektiv mit einem sehr gut arbeitenden Bildstabilisator. Klasse!

Preis

Knapp 1.000 Euro sind nun mit Sicherheit kein Schnäppchen mehr für ein Objektiv. Für ein Premium Objektiv der L Klasse mit dieser Ausstattung und Abbildungsleistung ist der Preis aber in meinen Augen mehr als gerechtfertigt. Ich für meinen Teil habe keinen Cent dafür bereut. Und wenn ich das Objektiv mit anderen Objektiven dieser Klasse vergleiche, dann lasse ich mich sogar dazu hinreißen, zu behaupten, der Preis ist mehr als konkurrenzfähig – er ist wirklich gut!

Canon 16-35 L IS USM - Seitenansicht

Alternativen zum Canon 16-35 1:4 L IS USM

Ich halte das Canon 16-35 1:4 L IS USM allerdings tatsächlich für die beste Option.

Zubehör fürs Canon 16-35 1:4 L IS USM

Fazit zum Canon 16-35 1:4 L IS USM

Lange gesucht und nun endlich gefunden – das Canon 16-35 1:4 L IS USM ist das für mich perfekte Weitwinkel Objektiv. Es bietet eine hervorragende Abbildungsleistung, ist extrem scharf bis in die Ecken, wetterfest, nicht zu schwer und sehr hochwertig verarbeitet. Für mich ist es das Beste, was Canon im Bereich Weitwinkel zu bieten hat. Aufgrund des Bildstabilisators ziehe ich es auch Objektiven mit höherer Lichtstärke vor. Ich bin mit dem Weitwinkel sehr glücklich und habe nach längerer Suche endlich das für mich perfekte Objektiv in diesem Bereich gefunden. Allein wegen dieses Objektivs hat sich für mich der Wechsel ins Vollformat mit der 6D Mark II bereits gelohnt. Ich bin ehrlich begeistert. Volle Punktzahl!

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