Heute möchte ich euch auf einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt Freiburg mitnehmen, den ich Anfang Januar diesen Jahres unternommen habe. Gelockt vom herrlich blauem Himmel und sehr milden, gar nicht winterlichen Temperaturen habe ich mir meine Kamera und mein neues Sigma Objektiv geschnappt, um einfach mal wieder ein paar Impressionen meiner wunderschönen Heimatstadt Freiburg einzufangen.

Parken an der Johanneskirche

Das Auto habe ich direkt an der Johanneskirche geparkt. Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg bis in die Innenstadt und man spart gerade am Wochenende einfach ein paar Euro Parkgebühren, die sonst in einem der Parkhäuser der Innenstadt fällig wären. Abgesehen davon mag ich aber auch die Johanneskirche selbst sehr – ein weiterer Grund, warum ich meinen Spaziergang hier begonnen habe.

Die Kirche St. Johann, wie sie richtigerweise korrekt heißt, liegt im Stadtteil Wiehre an der Günterstalstraße, Ecke Basler Straße. Sie wurde 1895-99 von Josef Durm erbaut und gehört heute zur Gemeinde St. Johann. Letztere bildet zusammen mit der Gemeinde St. Cyriak und Perpetua, der Maria-Hilf-Gemeinde und der Liebfrauengemeinde die Seelsorgeeinheit Freiburg-Süd. In den Jahren von 2005-13 wurde die Seelsorgeeinheit von polnischen Franziskanern betreut, die jedoch Freiburg nach rund 650 Jahren Wirkzeit aufgrund von Nachwuchsmangel inzwischen verlassen haben. Heute leitet Pfarrer Michael Schweiger, der Theologie in Freiburg und in Irland studiert hat, die Seelsorgeeinheit.

Altstadt Freiburg

 

Die Kirche St. Johann mit ihren zwei 60 Meter hohen Türmen ist ein imposanter Anblick, der auch vom Schlossberg aus sofort ins Auge sticht. Die Kirche wurde überwiegend aus rotem Sandstein erbaut und weist neuromanische und spätromanische Merkmale auf. Die erste größere Renovierung fand 1971-73 statt. 1975 wurde die Vierung mit der Altarinsel neu gestaltet und 1981 bekam die Kirche eine neue Orgel spendiert. In den Jahren 2006-08 wurde die Kirche erneut in größerem Maße einer Renovierung unterzogen.

Nachdem ich ein paar schöne Aufnahmen der St. Johann Kirche auf meine Speicherkarte gebannt habe, laufe ich weiter entlang der Günterstalstraße vorbei am kleinen Kiosk und überquere die Dreisam über die Brücke, von der man einen netten Blick nicht nur auf die Dreisam selbst, sondern auch auf das Café Extrablatt hat, in dem man übrigens sehr gut frühstücken kann.

Altstadt Freiburg

Rundgang durch die Altstadt Freiburg

Die Günterstalstraße geht nun nahtlos in die Kaiser-Joseph-Straße über und ich steuere direkt auf das schon von weitem sichtbare Martinstor zu.

Martinstor

Das Martinstor ist das älteste noch erhaltene Stadttor Freiburgs. Es wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und erstmals urkundlich 1238 als „Porta Sancti Martini“ erwähnt. Ursprünglich bündig in die Stadtmauer integriert, war es rund 22 Meter hoch. Seine erste Uhr bekam das Martinstor in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Dieses Uhrwerk kann heute im Museum für Stadtgeschichte besichtigt werden.

Altstadt Freiburg

 

Als Anfang des 19. Jahrhunderts unter anderem aufgrund des Straßenbahnausbaus von vielen Freiburgern der Abriss des Tores gefordert wurde, war es dem Oberbürgermeister Otto Winterer zu verdanken, dass stattdessen das Tor im Stile des 15. Jahrhunderts umgestaltet und erweitert wurde. Es wuchs im Zuge dessen auf die fast dreifache Größe auf die heutigen rund 60 Meter Höhe. Außerdem wurde neben dem Tor noch ein Torbau mit größerem Durchgang errichtet, in dem heutzutage ein Schnellrestaurant von McDonalds untergebracht ist – nicht unbedingt schön oder historisch wertvoll, aber so ist es halt. Immerhin wurde vom Stadtrat verhindert, dass das rot-gelbe Logo der Kette am Torbau angebracht wird.

Vor dem Martinstor selbst gab es einst einen ummauerten Vorhof als zusätzlichen Schutz der Stadt sowie einen immerhin 5 Meter tiefen und 12 Meter breiten Graben, der ursprünglich vermutlich mit einer Zugbrücke überwunden wurde. Heute fahren dort die Straßenbahnlinien 2, 3 und 5.

Auf zwei Details am Martinstor möchte ich an dieser Stelle noch besonders hinweisen. Zum einen gibt es seit 1988 eine angebrachte Gedenktafel, die an den einst in Freiburg stattgefundenen Hexenwahn erinnert, zum anderen gibt es eine Gedenktafel über dem Torbogen, die der Kämpfe zwischen der Freiburger Bürgerwehr und den Revolutionsgruppen aus Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts gedenkt.

Altstadt Freiburg

Statt nun geradeaus durch das Martinstor zum Bertoldsbrunnen zu laufen, biege ich kurz vor dem Tor nach rechts in die Fischerau ein, um parallel zum Gewerbekanal Richtung Augustiner Platz weiterzugehen.

Augustiner Platz

Auf diesem angelangt, sehe ich – tja, was eigentlich – nicht viel vom Augustiner Platz. Der eigentlich wunderschöne, gepflasterte, auf einem Hügel angelegte Platz – eingefasst von den Bächle und im Sommer Treffpunkt vieler Freiburger – ist im Moment vor allem durch Absperrungen und Bauzäune charakterisiert. Letzteres ein Zeichen dafür, dass der 2013 begonnene Bauabschnitt zur großen Museumssanierung noch immer nicht abgeschlossen ist. Der große Baukran ist schon von weitem sichtbar, bildet an diesem Tag aber für mich einen schönen Kontrast zum strahlend blauen Himmel. Ansonsten gibt es an diesem Tag hier nicht viel zu sehen.

Altstadt Freiburg

 

Wie anders der Platz doch wirkt als wenn an lauen Sommerabenden sich kaum ein freies Plätzchen findet, weil eben der Andrang zu diesem eigentlich tollen Treffpunkt mitten in der Altstadt Freiburg groß ist. Heute entdecke ich einzig die Säule der Toleranz, die an eben diese geselligen Treffen mahnend erinnert. Sie wurde 2009 aufgestellt, um so manch Feiernden hier des nächtens zur Ruhe und Rücksicht auf die Anwohner zu mahnen. Im Dunkeln hell erleuchtet, hat sie jedoch bis heute wohl ihre Wirkung verfehlt. Stattdessen wird sie regelmäßig beklebt und beschmiert, was die Stadt immerhin rund 2.500 Euro im Jahr an Reinigungskosten kostet. Nun ja, es war den Versuch wert. Bei Lärmpegeln über 70 Dezibel in der Nacht kann ich jedoch die Sehnsucht der unmittelbar betroffenen Anwohner nach mehr Ruhe gut verstehen.

Sehr nett gelegen, wenngleich die Aussicht aktuell weniger attraktiv ist, ist das Café Atrium, das eine tolle Terrasse in einem an sich schönen Ambiente bietet. Hier haben wir auch schon einmal ein Frühstück genossen, was mir zwar als gut, aber nicht außergewöhnlich in Erinnerung geblieben ist. Von daher ist es bisher bei diesem einen Versuch geblieben. Sehr empfehlen kann ich es jedoch gerade im Sommer für eine kleine Eis-Schokolade oder einen Cappuccino – eben weil einfach die Lage und die Terrasse allein schon wirklich schön sind.

Direkt an den Platz grenzt außer dem Augustinermuseum auch das Museum Natur und Mensch, sowie der Biergarten der Brauerei Feierling und ein schöner, im Sommer oft und gern genutzter Kinderspielplatz.

Altstadt Freiburg

Ich ziehe weiter durch die Gassen und erreiche nun den wunderschönen Münsterplatz – einem meiner Lieblingsorte in ganz Freiburg. Gerade an Markttagen ist es ein wahres Vergnügen, hier zwischen den Ständen zu wandeln und Teil des geschäftigen Treibens zu werden oder dieses einfach nur zu beobachten. Ich mag aber auch das Münster selbst sehr. Majestätisch erhebt es sich in der Mitte des Platzes und lädt mich immer wieder aufs Neue ein, Aufnahmen zu machen oder im Inneren einen Moment der Ruhe zu genießen.

Münsterplatz

Gebaut wurde das Freiburger Münster in den Jahren von 1200 bis 1513. Seit 1827 ist Freiburg Bischofssitz, was dem Münster den Status einer Kathedrale verleiht. Trotzdem blieb man beim „Münster“ im Namen statt „Dom“ – und ich finde, das ist gut so.

Altstadt Freiburg

 

Wie durch ein Wunder wurde das Münster im Gegensatz zum Rest der Freiburger Innenstadt in einem verheerenden Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Selbst die Glasfenster konnten original erhalten bleiben, da man sie schon vor dem Bombenangriff entfernt und bis nach Ende des Krieges sicher verwahrt hatte.

Als ich an diesem Tage das Münster betrete, stelle ich fest, dass gerade ein Gottesdienst abgehalten wird. Ich will nicht stören und gehe daher wieder. Da auch der Turm am Vormittag noch nicht geöffnet ist, wende ich mich nun in Richtung Rathausplatz. Ich überquere die „Kajo“ auf der an diesem Tag weder die üblichen Straßenmusiker und Künstler zu finden sind, noch aufgrund der geschlossenen Geschäfte das übliche, hektische Gewusel der vielen Freiburger, Touristen und Altstadt-Fans zu spüren ist.

Altstadt Freiburg

Den Rathausplatz erreiche ich über die Franziskanerstraße, was ein Glücksfall ist. Denn die Wintersonne, die an diesem Vormittag noch immer recht tief am Himmel steht, taucht die rote Fassade des Alten Rathauses in ein wunderbares, warmes, leuchtendes Rot, das schon von weitem danach schreit, von mir fotografiert zu werden.

Rathausplatz

Auf dem Rathausplatz selbst fallen mir noch die Überbleibsel des Adventsmarktes auf. Noch immer hängt eine Vielzahl von Lichtern quer über dem Platz und in dem herrlichen großen Baum, den ich hier besonders gern mag.

Im Sommer ist der Rathausplatz ein beliebter Treffpunkt im Herzen der Altstadt Freiburg. Kinder spielen im vorbeifließenden Bächle, Alt und Jung genießen den Schatten der Kastanienbäume rund um den Brunnen mit der Figur von Bertold Schwarz, dem Erfinder des Schwarzpulvers.

Altstadt Freiburg

 

Prägend ist natürlich der Anblick des Neuen und des Alten Rathauses. Beide sind durch einen Mittelbau, der die Turmstraße überspannt, miteinander verbunden. Das Alte Rathaus, das im 14 Jahrhundert erbaut wurde, wurde zuletzt zur Jahrtausendwende sehr umfangreich saniert und restauriert. Es bildet einen tollen Kontrast zum Neuen Rathaus, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde, aber erst seit 1896 nach 300 Jahren im universitären Besitz der Stadt Freiburg als Rathaus dient. Dem Glockenspiel mittags um 12 Uhr zu lauschen und die stets mit Blumen geschmückten Balkone an der hellen und schönen Fassade zu betrachten ist für viele Freiburger inklusive mir immer wieder ein Genuss.

Im Winter findet auf dem Rathausplatz ein großer Teil des Freiburger Weihnachtsmarktes statt.

Ich umrunde den Brunnen mit dem Bertold Schwarz Denkmal zwei Mal, mache ein paar Aufnahmen und ziehe weiter – dieses Mal ohne am schönen Spielzeugladen mit dem Bächle vor der Tür vorbei zu schlendern, der an Tagen, wo er geöffnet hat, eigentlich immer ein paar Enten oder Boote vor der Tür treiben lässt.

Altstadt Freiburg

Kartoffelmarkt

Über die Gauchstraße geht es weiter Richtung Kartoffelmarkt. Hier wo einst im Mittelalter eben vor allem Kartoffeln gehandelt wurden, ist an diesem Tage kaum etwas los. Die Überreste des Weihnachtsmarktes sind auch hier noch zu sehen. Wie klein der Platz ohne all die Weihnachtsbuden und das Riesenrad plötzlich wirkt. In der Mitte steht seit 1909 der Raubrunnen mit den Figuren der Wasserträgerin und ihrer 4 Kinder. Der Platz wird heute ganz gern für Veranstaltungen und kleine Händler-Märkte genutzt. 2015 fand hier beispielsweise auch das Bücherfestival „Stadtlesen“ statt.

Über die Engelsstraße und die Conrad-Gröber-Straße ziehe ich erneut zum Münsterplatz, überquere ihn dieses Mal jedoch zügig und ohne weiteren Stopp. Mein Ziel ist eine meiner absoluten Lieblingsstraßen in der Altstadt Freiburg, die Konviktstraße.

Konviktstraße

Die alte Handwerksgasse mit ihren herrlichen Häuserfassaden führte einst direkt an der Stadtmauer entlang. in den 1960er Jahren noch ein hässlichen Entlein, ist die im historischen Stil sanierte Straße heute ein absoluter Hingucker. Urige Gasthäuser, nette, kleine Geschäfte, alte Laternen, der überall präsente Blauregen (Kletterpflanzen) und natürlich nicht zu vergessen, das Bächle machen diese Straße wohl zu eine der schönsten in der Altstadt Freiburg. Ich persönlich mag sie sehr. Gerade im Sommer, wenn am Abend kleine Tische und Stühle der angeschlossenen Lokale einen Platz direkt in der schmalen Gasse anbieten, um zu rasten und einzukehren, zeigt sich der Charme der Konviktstraße besonders gut.

Altstadt Freiburg

Schwabentor

Von hier aus treffe ich nun direkt auf das Schwabentor, dem zweiten noch existierenden Stadttor Freiburgs. Links vom Schwabentor führt eine Treppe zur Brücke über den Schlossbergring, von wo man direkt auf den Schlossberg mit seiner herrlichen Aussicht über Freiburg gelangen kann. Ich verzichte jedoch heute auf den durchaus steilen Anstieg und betrachte in Ruhe das schöne Schwabentor, das nach aufwändiger und langer Sanierung nun endlich wieder ohne Baugerüst in seiner ganzen Pracht dasteht.

Altstadt Freiburg

 

Das Schwabentor wurde um 1250 erbaut und war genau wie das Martinstor einst eingelassen in der Stadtmauer Teil der Befestigung der Stadt Freiburg. Ursprünglich war der Tor-Turm zur Stadtseite hin offen, erst 1547 wurde auch auf dieser Seite der Turm mit einer Mauer versehen.

1572 wurde auf dem Turm das Bild eines Kaufmanns mit einem Fuhrwerk angebracht, das im 19. Jahrhundert mit der Legende vom Schwaben verknüpft wurde, der Freiburg einst mit zwei Fässern Geld kaufen wollte. Als er diese in Freiburg jedoch öffnete, enthielten sie nur noch Sand und Steine. Die Frau des Kaufmanns hatte das Geld vor der Reise auf die Seite geschafft. Der Kaufmann wurde ausgelacht und zog voller Schmach von dannen.

Analog zum Martinstor wurde auch das Schwabentor 1901 umgebaut und im Zuge dessen von ursprünglich 26 Meter Höhe auf 65 Meter aufgestockt. Nachdem in den 1950er Jahren Risse im Gebäude entdeckt wurden, wurde dieser Aufbau jedoch teilweise wieder rückgängig gemacht und das Schwabentor auf rund 50 Meter Höhe verkleinert.

Im Dezember 2015 wurden nach 3 Jahren Sanierung endlich wieder alle Baugerüste entfernt, so dass das Schwabentor mit seinem Glockenturm, der Uhr und der charakteristischen Zwiebelhaube nun wieder glanzvoll über die Altstadt und ihrem östlichen Zugang über die Salzstraße wachen kann.

Interessant zu wissen: Im Schwabentor ist seit 1969 auch ein kleines privates Museum, die „Zinnfigurenklause“ untergebracht. Ein Besuch lohnt sich – natürlich erst recht mit Kindern. Es ist allerdings nur im Sommerhalbjahr geöffnet.

Altstadt Freiburg

Rückweg

Hier beende ich meinen kleinen Rundgang durch die Altstadt Freiburg und stelle wieder einmal fest, wie wunderschön doch meine Heimatstadt ist. Mein Rückweg führt mich erneut am Augustiner Platz und am Martinstor vorbei, wo ich erneut das ein oder andere Bild aufnehme. Wieder an der Johanneskirche angekommen, steige ich mit einem Lächeln und einer vollen Speicherkarte ins Auto und freue mich schon darauf, die an diesem Tage entstandenen Bilder zu bearbeiten.

Altstadt Freiburg

 

Noch mehr Fotos aus Freiburg, aber auch aus der Umgebung findest du übrigens auch in meiner Galerie:

Fotos Altstadt Freiburg

 

Viele weitere spannende Informationen über das historische Freiburg bekommst du auf historisches-freiburg.de.

Kennst du die Altstadt Freiburg? Was an ihr gefällt dir besonders gut?