In diesem Quartalsbericht beleuchte ich die Entwicklung von Goldmarkt und Aktienmarkt im dritten Quartal 2020. Ich stelle dir meine Schlüsse und Prognosen auf Basis der entsprechenden Charts vor und erläutere dir meine Anlageentscheidungen aufgrund dieser Prognosen. 

Marktüberblick Q3 2020

Dow Jones

Der Aktienmarkt tendierte im dritten Quartal zunächst weiter aufwärts und erreichte dabei im Falle des Dow Jones fast und im Falle der Nasdaq tatsächlich ein neues Allzeithoch. In den letzten Wochen dagegen kamen die amerikanischen Märkte wieder etwas zurück, während Asien und Europa im Wesentlichen seitwärts tendierten. Meiner Interpretation nach spiegelt das die Unsicherheit angesichts der anstehenden Wahlen in den USA als auch bezüglich der weltweiten Corona-Pandemie, die zuletzt wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat, wieder.

Im großen Bild bewegt sich der Dow immer noch in einer gigantischen möglicherweise Diamanten ähnlichen Formation fort. Ich rechne in diesem Szenario mit nun wieder fallenden Kursen bis ca. 23.500 als erstem Zielbereich. Kurse über 30.000 Punkten machen dieses Szenario zunichte. Im Moment befindet sich der Dow noch immer in der großen Trompete.

Ein Blick auf die Nasdaq unterstützt das Szenario fallender Kurse jedoch (noch) nicht, denn die Technologiebörse hat im dritten Quartal den vorherigen Aufwärtstrend sogar nach oben hin verlassen.

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Im Tageschart des Dows deutet sich für mich ein Keil an, den der Dow bereits nach unten verlassen und per Rücklauf bestätigt hat. Gut möglich, dass der Dow nun schnell den Rückwärtsgang einlegt, zumal das angesichts der Corona Erkrankung Trumps durchaus ins Bild passt. Schlusskurse über 28.000 negieren dieses Szenario, während fallende Kurse es bestätigen würden.

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Ich gehe bis zur US Wahl Anfang November von einem weiter schwierigen Marktumfeld aus. Ich halte die Wahrscheinlichkeit für eher fallende Kurse für höher, als neue Allzeithochs im Dow zu sehen. Sollte das Wahlergebnis dann sogar knapp ausgehen und Trump sich mit allen Mitteln an der Macht halten zu versuchen, dann kann das für die Märkte mit einer schwer zu handelnden Hängepartie oder gar in einem weiteren Crash enden.

Gold

Gold brach im dritten Quartal zunächst über das alte Allzeithoch aus und erreichte neue Höchststände über 2.000 USD, bevor es zu einer ausgedehnten, noch immer laufenden Korrektur ansetzte. Es bildete sich zunächst ein symmetrisches Dreieck aus, das jedoch Ende September dynamisch nach unten verlassen wurde. An der oberen Grenze des alten Aufwärtstrends drehte der Goldkurs jedoch wieder aufwärts. Ob das bereits die Wiederaufnahme des Aufwärtstrends ist oder nur eine Bestätigung des Ausbruchs gen Süden mit weiter fallenden, wird sich zeigen.

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Der Tageschart offenbart, dass Gold sich in einer komplexen Konsolidierungsformation befindet, die zunächst nach einem fallenden Dreieck aussah, das nach unten verlassen und durch Rücklauf zuletzt sogar bestätigt wurde. Fallende Kurse in den nächsten 2 Wochen würden das untermauern. Mit etwas Fantasie sehe ich aber auch einen leicht fallenden Keil, der bei Ausbruch nach oben, steigende Kurse nach sich ziehen sollte. Schlusskurse oberhalb von 1.920 USD würden dieses Szenario aktivieren.

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Auch bei Gold ist die Lage nicht weniger schwierig. Fundamental spricht vieles für weiter steigende Kurse. Aktuell befindet sich Gold nach meiner Definition jedoch in einem Abwärtstrend mit weiteren Risiken nach unten. Langfristig sehe ich bei Gold jedoch weiter steigende Kurse, da das Potential der verlassenen Untertasse noch lange nicht ausgeschöpft sein sollte.

 

 

Kursübersicht

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Entwicklung aktives Trading

In meinem Trading werde ich zunehmend sicherer. Seit Juni arbeite ich ja mit veränderten Einstiegs und Ausstiegsregeln, mit denen ich weiter sehr zufrieden bin. Das mag angesichts einem Minus in meinem Depot merkwürdig klingen, aber ich habe in den letzten Wochen sehr umfangreiche Backtests mit 10 verschiedenen Basiswerten für jeweils knapp 4 Jahren mit verschiedensten Marktbedingungen durchgeführt und weiß, dass der positive Erwartungswert meines Systems ohne Fehler bei rund 0.8 liegt. In den letzten Wochen scheinen etliche Märkte in Korrektur- und Seitwärtstrends zu stecken, die mein System weniger gut verkraftet. Entsprechend befinde ich mich aktuell in einem Drawdown, der mich aber nicht davon abhalten wird, meinem System weiter zu folgen.

Ich habe in den letzten Wochen aufgrund auf Statistik basierender Auswertungen außerdem meine SL Strategie verfeinert und meine Definition der übergeordneten GWL Trends angepasst, so dass ich künftig große Trends etwas früher erwische. Das kommt allerdings auch mit mehr Fehlsignalen einher. Trotzdem bin ich nun ziemlich happy mit meinen Regeln und glaube fest daran, dass ich damit meine Tradingziele im nächsten Jahr erreichen werde. Ende des Jahres werde ich als letzten Schritt noch die optimale Positionsgröße bestimmen, die laut aktueller Statistik aus meinen Backtests bei ca. 0.8% des Depotvolumens per Trade liegen sollte. Bis dahin werde ich jedoch weiter mit reduzierter Positionsgröße in Höhe von 0.5% Depotvolumens bis Ende des Jahres agieren, um meine Statistik für dieses Jahr nicht zu verfälschen. Zudem geht es mir in diesem Jahr weiterhin vor allem um Reduzierung von Fehlern und darum, dass mir mein System wirklich in Fleisch und Blut übergeht.

Meine Tradingeffizienz lag im zweiten Quartal bei 92%, was schon ganz gut ist. Es bedeutet, dass ich auf 10 Trades weniger als einen Fehler mache. Mein Ziel sind aber ganz klar mindestens 96-98% Effizienz.

Außerdem habe ich mir in diesem Quartal einen Mini-PC nur fürs Trading zugelegt und einen ausführlichen Desaster-Plan mit vielen Szenarien, die beschreiben, was alles rund ums Trading schief gehen kann, erstellt. Auch die Automatisierung meines Tradings habe ich voran getrieben. Positionseinstiege und auch Ausstiege erfolgen mittlerweile halb-automatisch, was die Fehlerquote weiter senkt und mir das Leben vereinfacht.

Alles in allem bin ich mit meiner Entwicklung recht zufrieden. Nun wird es Zeit, dass sich mein Tradingplan im vierten Quartal auch in entsprechende Gewinne umsetzt.

Stand 01.10. liege ich im CFD Konto mit 11% im Minus. Meine Equitykurve verläuft unter einigen Schwankungen tendenziell noch immer zu flach.

Trading Kennzahlen

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Meine Tradingkennzahlen zeichnen kein gutes Bild. Ich sehe zwar, dass mein Payoff-Ratio seit Einführung der neuen Regeln im Juni deutlich nach oben ging (größer 3:1), allerdings liegt die Gewinnquote aktuell unter dem theoretisch zu erwartenden Wert von ca 34%. Meiner Analyse nach liegt das aber nicht an ausgelassenen Trades oder falschen Einstiegen, sondern einfach an den aktuellen Marktbedingungen, in der vermehrt Fehlsignale auftreten. Ich denke, hier heiß es einfach geduldig bleiben und weiter meinen Regeln zu folgen.

Für das vierte Quartal erwarte ich zunächst keine in den Himmel wachsende Bäume in den Aktienmärkten – zumindest, bis die Wahl in den USA gelaufen ist und ein eindeutiger Sieger feststeht. Ob dass nun Trump ist oder nicht, ob das dann gut für die Börsen ist oder nicht, wird sich zeigen. Für den Moment wage ich keinerlei Prognose und folge einfach meinen Tradingregeln.