In der Finanzlektion der Woche erkläre ich dir die Trompete (Broadening Formation), eine Chartformation, die als Umkehrformation oder als Trendfortsetzungsformation auftreten kann. Außerdem werfe ich einen Blick zurück auf die Kalenderwoche 29 / 2019, verrate dir, was sich in meinem Depot getan hat und welche Entwicklung ich für den Aktienmarkt und den Goldmarkt für die kommende Woche sehe.

Finanzlektion der Woche – Chartformation: Trompete

Die Trompete (Broadening Formation) ist eine relativ selten auftretende Chartformation. Im Grunde ist sie ein nach rechts offenes Dreieck, dessen Begrenzungslinien oben und unten immer weiter auseinander laufen. Der Winkel, in dem die obere und untere Begrenzungslinie auseinander laufen, kann beliebig sein. Im Normalfall ist die Formation allerdings symmetrisch. Das heißt, Begrenzungs- und Unterstützungslinie laufen im gleichen Winkel auseinander.

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Eine favorisierte Ausbruchsrichtung gibt es nicht. Die Trompete kann sowohl als Trendfortsetzungsformation auftreten, als auch als Umkehrformation (Top-Formation).

Die Hochs liegen immer höher, die Tiefs immer tiefer – sprich die Volatilität nimmt über die Zeit zu. Dementsprechend stark ist üblicherweise auch der Ausbruchsimpuls, wenn sich eine der beiden Fraktionen – Bullen oder Bären – endgültig durchsetzen.

Die Trompete zeigt schön den Kampf zwischen beiden Fraktionen und steht stellvertretend für die zunehmende Unsicherheit, die über den weiteren Chartverlauf herrscht. Daher nennt man sie oft auch „Unsicherheits-Trompete“. Entsprechend lässt sich auch an den Umsätzen kaum Sinnvolles herauslesen, denn diese verlaufen oft ebenfalls chaotisch. Die Begrenzungslinien werden zudem oft gerissen, was nicht verwunderlich ist, wenn man steigende Volatilität und Unsicherheit mischt.

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Auch der Dow Jones scheint aktuell eine riesige Trompete auszubilden. Dazu gleich mehr in der Analyse.

Eine spannende Chartformation!

 

Die Börsenwoche im Rückblick

Chartanalyse Dow Jones

Der Dow Jones hat in dieser Woche eine negative Trendkerze produziert, ohne zuvor über die obere Begrenzungslinie der möglichen Trompetenformation zu brechen. An sich ein negatives Zeichen. Allerdings ist die Wochenkerze nur klein im Vergleich zur positiven Trendkerze der Vorwoche – von daher ist aus meiner Sicht noch keine eindeutige Entscheidung gefallen, ob der Dow Jones nun wieder nach Süden dreht oder doch noch den Ausbruch schafft.

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Im Tageschart ist ersichtlich, dass sich Montag und Dienstag ein Dragonfly und ein Doji gebildet haben – kleine Anzeichen der Unsicherheit und typische Kerzen bei einer bevorstehenden Trendumkehr. Mittwoch wurde das Ganze auch noch durch eine – wenn auch kleine – negative Trendkerze bestätigt. Am Donnerstag sah es dann zunächst tatsächlich nach fallenden Kursen aus, bevor die Bullen das Ruder übernahmen und einen kleinen Hammer erwirkten. Dieser jedoch wurde am Freitag mit einem bärischen Engulfing wieder von den Bären torpediert.

Alles in allem sehen die Tageskerzen in ihrer Gesamtheit eher wie eine kleine Konsolidierung des Anstiegs der Vorwoche aus. Einzig das hohe Volumen der negativ umschließenden Kerze am Freitag schein für weiter fallende Kurse zu sprechen.

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Chartanalyse Gold

Gold hat in dieser Woche den Ausbruch aus dem Wimpel eingeleitet, fortgesetzt und auch bestätigt. Allerdings konnten die gestiegenen Kurse zum Wochenende hin nicht gehalten werden, so dass Vorsicht geboten ist. Es entstand eine kleine positive Wochenkerze mit langen Schatten zu beiden Seiten.

Was mich an dem Chartbild ein wenig nervös macht, ist die sich daraus möglicherweise ergebende Hikkake Formation. Die Kerze der Vorwoche war ein Innenstab. In dieser Woche entstand eine Kerze mit höherem Hoch und höherem Tief. Sollte die nächste Wochenkerze das Tief des Innenstabes bei ca. 1.385 USD unterschreiten, wäre die Hikkake Formation, mit wahrscheinlich fallenden Kursen im Anschluss, komplett.

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Im Tageschart ist schön der Ausbruch aus dem Wimpel zu sehen. Allerdings erkennt man auch, dass am Freitag die gesamte positive Kerze des Vortages wieder negativ umschlossen wurde. Das bärische Engulfing wird allerdings nicht vom Volumen bestätigt. Ein Warnzeichen ist es aber allemal.

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Trendbarometer

Langfristig Mittelfristig Kurzfristig
Dow Jones
Gold

 

Depotänderungen

Ich habe mich am Donnerstag entschieden, die gesamte NDX Position zu liquidieren, den bis dato sah es nach einem Abdrehen der Kurse an der oberen Begrenzung der Trompete aus. Die Gewinne von knapp 12% der letzten Woche möchte ich nicht mehr hergeben. Gleichzeitig habe aber auch ein Kauflimit für ein geringfügig gehebeltes NDX Zertifkat (Hebel 1,5) mit einem Kauflimit auf Höhe neuer Jahreshochs gelegt. Sollte also der Aktienmarkt nun stärker fallen, war der Verkauf vollkommen richtig. Sollten wir doch noch nach oben ausbrechen, dann werde ich mit dem gehebelten Zertfikat überproportional von einer möglicherweise viele Monate lang andauernden, neuen Aufwärtsbewegung profitieren.

Dem Depotstand zu Gute kam in dieser Woche außerdem der lang erwartete, impulsive Ausbruch von Silber – den ich letzte Woche als letzten fehlenden Baustein für eine neue Edelmetallrally benannt hatte. Nun ist auch der Aufwärtsimpuls von Silber endlich da. Zwischenzeitlich stieg Silber mehr als 10% in nur einer Woche. Zum Wochenende hin verblieb immerhin ein Zuwachs von rund 7 %.

Somit stieg mein Depot insgesamt um knapp 4% im Wert im Vergleich zur Vorwoche.

Folgende Transaktion habe ich am 18.07.2019 durchgeführt:

  • Verkauf 79 Stück DE000CB23ZD2 zu 78,28 im Wert von 6184,12 Euro (Gewinn: 730,14 Euro).
  • Stop Buy Limit für 130 Stück DE000PB9TPL5 zu 47,80 Euro.

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Börsenausblick auf die kommende Woche

Der Dow Jones hat sich zunächst für die bärische Variante entschieden, diese aber noch nicht überzeugend abgearbeitet. Im Moment sieht es noch wie ein kurzes Luftholen vor dem Erklimmen neuer Allzeithochs aus.

Deutlich fallende Kurse Anfang kommender Woche würden das Bild allerdings aufklaren und das noch mögliche positive Szenario zunichte machen. In diesem Fall sollte ein starker Abwärtsimpuls innerhalb der Trompete folgen – Ausgang ungewiss. Kurz- bis mittelfristig hieße das erst einmal fallende Kurse. Da wir uns dem Sommerloch nähern, halte ich das für das wahrscheinlichere Szenario.

Ein neuer Schlusskurs auf Allzeithoch würde aus meiner Sicht die Wahrscheinlichkeit für ein Ende der anderthalb Jahre andauernden Konsolidierung dagegen deutlich erhöhen. Dann wäre die Trompete Geschichte und wir würden uns am Beginn einer mehrmonatigen Aufwärtsbewegung befinden. Ich bin aktuell für beide Szenarien gewappnet, halte aber fallende Kurse – auch aufgrund eingetrübter Chartbilder der anderen großen Indizes – für wahrscheinlicher.

Gold ist wie erwartet aus der Wimpelformation ausgebrochen – allerdings noch nicht wirklich überzeugend. Sollte Gold noch einmal unter 1.385 Punkte fallen, würde wohl ein Rückgang bis mindestens 1.360 USD – das Niveau des ehemaligen Widerstandes – folgen. Das wäre kein Weltuntergang, würde aber die Rallye vorerst doch unterbrechen. Auch Silber muss vermutlich erst einmal den 10% Anstieg der letzten Woche konsolidieren.

Ich erwarte daher für die nächsten Tage sowohl bei Gold, als auch bei Silber eine Fortsetzung der am Freitag begonnenen Konsolidierung. Danach sollte es weiter auf neue Jahreshochs gehen, zumal die Saisonalität klar für weiter steigende Kurse spricht.

 

Hinweis in eigener Sache: Meine nächste Analyse wird erst Mitte / Ende August erscheinen, da ich eine kleine Sommerpause einlege.

 

Update 02.08.2019

Mein Kauflimit für 130 gehebelte Long Zertifikate auf den NDX wurde am 26.07.19 zu 47,80 € ausgeführt. Nach Ankündigung neuer amerikanischer Zölle auf chinesische Waren und dem damit einhergehenden Einbruch wieder unterhalb der Grenze der großen Trompete sowie dem verstärkten Einbruch nach Abwertung der chinesischen Währung Yuan als Reaktion Chinas, habe ich mich jedoch entschlossen, die gesamte Position mit leichtem Verlust sofort wieder zu verkaufen. So geschehen am 02.08.19 zu 46,35 €. Der Erlös wandert als Bargeldreserve ins Depot und verbleibt dort, bis die aktuelle Korrektur am Aktienmarkt beendet ist.

 

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