In der Finanzlektion der Woche erkläre ich dir, was man unter der Volatilität versteht und wie und warum sie beim Traden zu berücksichtigen ist. Außerdem werfe ich einen Blick zurück auf die Kalenderwochen 49-50 / 2019, verrate dir, was sich in meinem Depot getan hat und welche Entwicklung ich für den Aktienmarkt und den Goldmarkt für die kommende Woche sehe.
Übersicht
Finanzlektion der Woche – Volatilität
Unter Volatilität versteht man im Grunde genommen die Schwankungsintensität des Preises eines Basiswertes innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität eines Basiswertes, desto höher die Ausschläge des Preises in beide Richtungen.
Es werden historische und implizite Volatilität unterschieden. Die historische Volatilität entspricht der Schwankungsbreite eines Basisobjekts in der Vergangenheit. Die Implizite Volatilität dagegen beschreibt die erwarteten Preisschwankungen des Basiswertes in der Zukunft. Sie spielt vor allem bei der Bewertung von Optionen eine wichtige Rolle.
Die Volatilität steigt vor allem, wenn es fundamentale Änderungen gibt oder wenn die Unsicherheit über die weitere Entwicklung eines Basiswertes plötzlich schnell steigt. Aber auch Konjunkturdaten, Zinsentscheide oder unvorhergesehende Ereignisse im Weltgeschehen können die Volatilität beeinflussen.
Trader suchen meist vor allem nach Basiswerten mit ausreichend hoher Volatilität, um von der Schwankungsfreudigkeit des Basiswertes zu profitieren. Denn eine hohe Schwankungsbreite in der Richtung des Trades genutzt, verspricht eine entsprechend überdurchschnittliche Rendite.
Auf der anderen Seite darf die Volatilität aber auch nicht zu hoch sein. Denn je volatiler ein Basiswert, desto schwieriger ist es, einen vernünftigen Stop Loss zu setzen und desto höher das Risiko, einen Verlust nur aufgrund der Schwankungsbreite eines Baseiswertes einzufahren. Drum wird die Volatilität auch als Risikomaß bezeichnet.
In Deutschland wird vor allem der VDax genutzt, um die Volatilität abzubilden. Er gilt oft auch als „Angst-Barometer“. Erreicht der VDax extreme Werte, dann ist eine Trendwende oft nicht allzuweit entfernt. Hier hilft zusätzlich die Chartanalyse, um entsprechende Umkehrformationen zu identifizieren.
Du hast also nun gelernt, dass Volatilität einerseits sehr wichtig ist, andererseits aber auch das Risiko erhöht.
Ich persönlich nutze den ATR Indikator, um bei der Stop Loss Setzung die Volatilität zu berücksichtigen. Üblich ist ein Vielfaches des einfachen ATR-Ranges als Stop Loss zu nutzen – also bspw. den zweifachen oder dreifachen ATR. Handelt man entsprechend kleine Bewegungen, ist entsprechend eher der einfache ATR oder sogar nur ein Teil davon als Stop Loss Abstand sinnvoll.
Die Börsenwoche im Rückblick
Chartanalyse Dow Jones
Der Dow hat in Woche 49 auf Wochenbasis einen beeindruckenden großen Hanging Man produziert, der für die weitere Kursentwicklung nichts Gutes verhieß. Der schmale, negative Kerzenkörper zeigt, dass die Bullen zwar fast die gesamte Abwärtsbewegung wieder aufholen konnten, aber eben nur fast.
In der KW 50 konnten die Bullen die erneut einsetzende Abwärtsbewegung dann jedoch ein zweites Mal aufhalten und umkehren, so dass auf Wochenbasis sogar ein bullisches Engulfing entstand. Das Ganze ist im eher seitwärts tendierenden Dow jedoch nur von schwacher Aussagekraft, aber letztlich doch ein positives Zeichen.
Im Tageschart hat zunächst ein stark negative Trendkerze mit folgendem Gap sehr düster ausgesehen. Die Bullen waren jedoch in der Lage, mit einem Hammer aka Doji zu antworten, was eine erneute Aufwärtsbewegung einleitete. Diese endete in der Vorwoche jedoch im Bereich des vorherigen Hochs. Ein Ausbruchsversuch am Freitag misslang. Es entstand ein weiterer Doji, der zeigt, dass Bullen und Bären sich gegenseitig neutralisierten.
Die Frage ist nun, welche Seite kann mehr Kräfte mobilisieren. Folgt die Jahresendrallye mit erfolgreichem Ausbruch über die bisherigen Hochs oder müssen die Bullen erneut Luft holen, bevor es weiter aufwärts gehen kann?
Chartanalyse Gold
Der Goldkurs sieht weiter angeschlagen aus. Einem Inverted Hammer in KW 49 folgte eine positive Wochenkerze in der Vorwoche, die jedoch nicht auf Wochenhoch schließen konnte, sondern Schwächen zeigt – auch wenn die letzten beiden Kerzen sogar als ein bullisches Engulfing interpretiert werden können. Positiv ist, dass Gold sich nach wie vor oberhalb des alten Trendkanals (blau) halten kann. Grün habe ich einen möglichen neuen Trendkanal eingezeichnet, der aber sofort hinfällig wird, wenn Gold unterhalb von 1.450 USD schließt.
Im Tageschart zeigen sich abwechselnd positive und negative Trendkerzen. Im Wesentlichen lief der Goldkurs weiter seitwärts. Ein Schlusskurs unterhalb von 1.450 USD oder oberhalb von 1.480 USD wird vermutlich Aufschluss über den weiteren Verlauf des Goldkurses geben.
Trendbarometer
Langfristig | Mittelfristig | Kurzfristig | |
---|---|---|---|
Dow Jones | |||
Gold |
Depotänderungen
Ich habe mich entschieden, alle Zertifikate des Depots zu liquidieren – allerdings nicht, weil ich glaube, dass Gold oder Silber kurz vor einem Ausbruch stehen, sondern, weil ich das gesamte Kapital zum 01.01.2020 in meinen Tradingplan stecken werde.
Das Gold Zertifikat habe ich mit einem Gewinn von knapp 30% verkauft, das Silber Zertifikat habe ich mit 12% Gewinn liquidiert. Beides schöne Gewinne – wenn man davon absieht, dass die zwischenzeitlich aufgelaufenen Buchgewinne schon deutlich höher waren.
Beide Edelmetalle befinden sich nun bereits seit mehr als 3 Monaten in einer Korrektur, die eher wie ein trendbestätigender Keil, denn einer Top Formation ausschaut. Trotzdem halte ich einen finalen Ausverkauf weiter für nicht ausgeschlossen. Würde ich weiter auf Zertifikate setzen, hätte ich beide Zertifikate weiter gehalten, weil ich nach wie vor von der Fortsetzung der Rallye bei den Edelmetallen ausgehe.
Überlegenswert wäre jedoch eine Verkauf von 50% des Silberzertifikates zugunsten eines Zertifikates auf den Nasdaq, da ich glaube, dass der Aktienmarkt nach zweijähriger Korrektur nun wieder weiter aufwärts tendieren wird.
Zukünftige Updates
Eine Depotübersicht wird es künftig an dieser Stelle nun aber nicht mehr geben, da ich zu 100% auf Trading mit CFDs setzen werde. Den Fortschritt dieses Handels werde ich anhand entsprechender Kennzahlen aufzeigen.
Finanz-Updates wie dieses werde ich im Zuge dessen auch auf einen monatlichen Takt umstellen. Die Quartalsberichte erfolgen 4 Mal jährlich wie bisher auch.
Börsenausblick auf die kommende Woche
Sowohl Gold als auch Dow stecken in Korrekturen fest, deren Ausgang noch nicht klar abzusehen ist. Da wir uns jedoch schnell dem Jahresende nähern und die ersten 2 Monate des Jahres meist positiv für beide Assets verlaufen, gehe ich sowohl bei Gold als auch im Dow von positiven Auflösungen nach oben aus.
Die Korrektur im Gold ähnelt sehr stark der letzten Korrektur und könnte daher bereits das finale Tief gesehen haben. Dazu würde auch der Kampf von Silber um die 200 Tage-Linie passen, die aktuell knapp verteidigt werden konnte.
Im Dow tendiere ich ebenfalls zu einem positiven Ausblick. Zinssenkungsfantasien sind zwar vom Tisch, doch die FED druckt mittels Repo-Geschäfte bereits munter im Hintergrund viel Geld, ohne das an die große Glocke zu hängen. Außerdem haben wir 2020 ein Wahljahr in den USA, was meist positive Börsenjahre mit sich bringt. Ich halte eine Fortsetzung des Ausbruchs über die obere Trompeten-Begrenzung entlang einer „Mauer aus Angst“ für wahrscheinlich und durch Letzteres auch für nachhaltig.
Je mehr ich in Newslettern lese, wie überbewertet die Aktien sind und dass nun das goldene Jahrzehnt kommt, desto positiver stimmt mich das für den Aktienmarkt. Denn wie immer kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Und anti-zyklisch zu denken, war noch nie verkehrt.
Ausblick aufs nächste Jahrzehnt
Und weil das das letzte Update für dieses Jahr ist, verrate ich dir auch gleich mal meine mutige These für die künftige Entwicklung beider Märkte. Ich glaube aktuell eher weniger an ein „entweder oder“ als viel mehr daran, dass beide Märkte steigen werden! Ich denke, im kommenden Jahrzehnt werden wir die Rückkehr der Inflation erleben, die einerseits mit steigenden Goldkursen einhergehen wird, aber auch zum absoluten Steigen der Aktienkurse. Interessant wird sein, zu beobachten, wie sich beide Märkte relativ zueinander entwickeln werden.
Ich vermute, der Goldmarkt wird den Aktienmarkt deutlich outperformen. Aber wie gesagt, dass ist nur meine Meinung, die weder stimmen muss, noch der es zu folgen gilt. Recht wird wie immer nur einer haben – der Markt! Er wird uns zeigen, wo es lang geht. Ihm gilt es, aufmerksam zuzuhören und zu folgen – in die eine oder andere Richtung!
In diesem Sinne wünsche ich dir ein erfolgreiches 2020 oder gleich ein erfolgreiches neues Jahrzehnt!
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