Im Juli-Überblick berichte ich dir von meinen Ergebnissen im CFD-Handel & Trading der letzten Wochen, zeige dir meine Analysen und Schlussfolgerungen und stelle dir meine aktuellen Chartanalysen zum Dow Jones und Gold vor.

Chartanalyse Dow Jones

Der Dow Jones konnte im Juli seine Aufwärtsbewegung nicht über das vorherige Hoch fortsetzen. Es scheint sich bei ca. 27.400 Punkten ein Widerstand zu bilden, der sich als Oberkante eines möglichen Seitwärtstrends herausstellen könnte. Ich werde das künftig als Niemandsland bezeichnen. Möglich wäre jedoch auch der Beginn einer zweiten Abwärtswelle, zumal die letzten Konjunkturdaten ein rabenschwarzes zweites Quartal aufzeigen.

Die letzten 4 Wochenkerzen zeigen mit ihren Dochten schön die ins Stocken geratene Aufwärtsbewegung.

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Im Tageschart zeigt sich, dass der Dow Jones bereits seitwärts aus dem vorherigen Aufwärtstrend heraus gelaufen ist. Sollten die letzten beiden Tageskerzen in Form zweier Hammer Kerzen fälschlicherweise auf die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung hindeuten, so könnte nach einem weiteren kurzen Hoch die Abwärtsbewegung fortgesetzt werden – entweder wie eingezeichnet sanft schräg abwärts oder gar aus dem Kanal ausbrechend deutlich abwärts.

Dax & Nikkei sind Ende letzter Woche bereits kräftig nach unten ausgebrochen – ein deutliches Warnzeichen.

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Was dabei aber noch immer nicht ins Bild passt, ist die Entwicklung der Nasdaq. Denn der technologielastige Index konnte sogar trotz böser Konjunkturdaten weiter zulegen. Der Chart verläuft immer noch sauber in einem stabilen Aufwärtstrend ohne Anzeichen großer Schwäche. Einzig der Hanging Man vom Freitag mahnt zur Vorsicht. Sollte sich am Montag ein Abwärtsgap bilden mit folgender negativer Trendkerze, könnte es rasant bergab gehen.

Aber wie immer spreche ich im Konjunktiv. Genauso gut kann der Index auch weiter zulegen. Mich erinnert das aktuelle Geschehen stark an die Börse zur Jahrtausendwende. Technologieaktien und Neuer Markt stiegen, als gäbe es kein Morgen mehr, während Standardwerte eher seitwärts tendierten. Am Ende gab es den Einbruch auf breiter Front, der aktuell aufgrund der schwächelnden Wirtschaft (mögliche große Weltwirtschaftskrise!) und durch die durch Corona bedingte Situation alles andere als überraschend wäre.

Aber wie schon oft erwähnt – es gilt nicht das zu traden, was du vermutest, sondern das, was der Markt vorgibt und was tatsächlich passiert. Spannend!

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Chartanalyse Gold

Im vergrößerten Wochenchart von Gold zeigt sich schön der prognostizierte Ausbruch des Edelmetalls über die Oberkante der großen Untertasse. Es wurde also kein Henkel mehr ausgebildet. Für mich sieht das nach dem Anfang einer großen Aufwärtsbewegung aus, deren Ende weit oberhalb des aktuellen Niveaus liegen dürfte. Sollte Gold „nur“ die Höhe der Untertasse nach oben abarbeiten, dann reden wir von Kursen um die 2.500 USD. Sollte sich eine Verfielfachung in gleichem Maße wie in der Zeit von 2000-2011 ergeben, dann reden wir schon von Kursen oberhalb von 5.000 USD.

Unvorstellbar? Vielleicht! Mich würde das aber nicht wirklich überraschen.

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Im Tageschart zeigt sich schön der Ausbruch aus dem vorherigen Aufwärtstrendkanal. Ich habe mal mit blau einen möglicherweise neuen, steileren Aufwärtskanal eingezeichnet. Gut möglich, dass Gold noch einmal von oben das Ausbruchsniveau testet – ich würde mich aber nicht darauf verlassen. Das Überwinden der 2.000 USD Marke ist, denke ich, nur eine Frage von Tagen. Darüber hinaus zeigt sich nur blauer Himmel, denn Gold hat bereits auf Wochenschlusskursbasis ein neues Allzeithoch markiert.

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Trade Statistik Juli 2020

Der Juli war ein für mich sehr erfolgreicher Trading Monat, den ich mit 8,2 Prozent Plus abschließe. Ich weiß inzwischen, dass mein Tradingplan, den ich in der Form nun seit Juni verfolge, funktioniert und eine positive Erwartungshaltung besitzt.

Das bestätigen mir auch erste Ergebnisse von Backtests, die ich aktuell durchführe. Ich habe mir dazu meine aktuellen Regeln hergenommen und diese rückwärtig auf den Zeitraum 2017 – Mitte 2020 angewendet. In der Zeit gab es an allen Märken starke Aufwärtsbewegungen, Seitwärtsbewegungen, sogar ein Crash war dabei – also ein bunter Mix an allem, was so passieren kann. Da ich diese Backtests manuell durchführe, kostet mich das relativ viel Zeit. Mein Ziel ist es jedoch anhand der daraus gewonnenen statistischen Daten am Ende des Jahres mein Position Size Algorithmus so zu optimieren, dass ich 2021 meine Ziele erreichen kann und optimaler Weise den theoretischen Erwartungswert des Systems auch in der Praxis umsetzen werde.

Dafür ist es aber zwingend notwendig, meine Fehlerquote weiter zu reduzieren. Und da sind wir direkt bei einem Thema, das mir in der letzten Woche echt weh tat. Von 25 durchgeführten Trades waren gleich 7 fehlerhaft! Es waren meist nur kleine Fehler, die ich schnell korrigieren konnte, aber eben doch Fehler. Unterm Strich hat das in dieser Woche statt zu einem Gewinn von 32 Euro zu einem Verlust von 100 € (normalisiert) geführt. Klingt nicht viel, ist es aber. Denn jeder kleine Fehler entfernt mich weiter von dem theoretisch zu erwartenden Ergebnis meines Systems.

Aber wie kann das sein, dass mir in dieser einen Woche gleich 7 Fehler passieren, nachdem ich in den 3 Vorwochen insgesamt nur 3 Fehler gemacht habe? Ich vermute – pure Psychologie. Denn ich habe in der gleichen Woche gleich 3 Monstertrades mir sehr großen Gewinnen schließen können, in denen ich in den Vorwochen eingestiegen bin. Ich denke, das hat mich unbewusst sowohl leichtfertig werden lassen, als auch gierig. Ich habe also meine Regeln nicht mehr exakt beachtet – vermutlich weil ich unbewusst dachte: „Ich weiß es besser. Ich kann das.“ Gut, dass mir der Markt gezeigt hat, dass dem nicht so ist. Schon krass, wie schwierig es teilweise sein kann, die eigenen, gar nicht so komplizierten Regeln zu befolgen. Aber ich arbeite hart an mir – auch an dieser Front!

Sollte es mir in den nächsten Wochen nicht gelingen, da deutlich besser zu werden, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mein System zu automatisieren und komplett mechanisch laufen zu lassen – etwas, was ich ohnehin irgendwann vorhabe, bisher aus Zeitmangel aber nicht habe umsetzen können.

Aber mal konkret zu den Zahlen. Auf Jahresbasis liege ich jetzt 7,3% im Plus bei einer Gewinnquote von 26% (zu niedrig!) und einem Payoff Ratio von 3,1 (gut!). Das ergibt einen Erwartungswert von aktuell 0,1 (zu niedrig). Bedenkt man, dass auf die Gewinne noch Steuern entfallen, ist mein Tradingergebnis also gerade mal am Break Even.

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Betrachte ich aber die Ergebnisse, die ausschließlich auf meinem neuen Tradingplan basieren, so erhalte ich bei nun mehr 88 Trades eine Gewinnquote von ebenfalls 26%, aber mit einem Payoff Ratio von 4,9, was einen Erwartungswert von aktuell 0,55 ergibt. Das sieht sehr vielversprechend aus. Reduziere ich künftig außerdem noch meine Fehlerquote (die aktuell bei traurigen 10% steht), dann sollte auch die Gewinnquote wieder deutlich über 30% stehen. Das sind Werte, mit denen sich arbeiten lässt und die mich positiv für die Zukunft stimmen!

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Hinweis: Meine Zahlen sind auf ein fiktives Depotvolumen von 10.000 € am Jahresbeginn normiert, so dass ich meine Tradingresultate auch über verschiedene Jahre hinweg immer gut vergleichen kann.

Trade des Monats – Gold

Mein bester Trade in diesem Monat war eine Position auf Gold. Nachdem ich in einer Seitwärtsbewegung zunächst zwei Mal mit kleinem Verlust ausgestoppt wurde, ging mein Tradingplan beim dritten Versuch doch noch auf. Dieses Mal erfolgte der Ausbruch und es entstand etwas, was ich gern als Monstertrade bezeichne. Meine Position wurde schließlich mit einem Gewinn in Höhe von tollen 12 R ausgestoppt.

Das Ganze hat sogar dazugeführt, dass ich zukünftig eine weitere Regel in mein System aufgenommen habe, um am Ende solcher Monstertrades möglichst viel des Gewinns mitzunehmen. Nach meiner neuen Regel hätte es sogar ein 17 R Gewinn werden können.

Gewinn: +614 €

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Flop des Monats – Baumwolle

Mein Flop des Monats ist ein Trade auf Baumwolle. Mein System hat mir einen Short Einstieg angezeigt – vorausgesetzt, die aktuell laufende Stundenkerze schließt unterhalb des vorherigen Tiefs bei ca. 61 USD. Da es zuvor ein deutliches Retracement gegeben hat, war der Einstieg in die laufende Stundenkerze völlig okay. Allerdings hätte ich sofort wieder verkaufen müssen, als sich auf Schlusskursbasis ein Hammer gebildet hat, dessen Schlusskurs über dem definierten Niveau (Schlusskurs meiner Signal Kerze) lag. Stattdessen habe ich zugelassen, dass die Position erst beim initialem Stop Loss ausgestoppt wurde, was einen Verlust in voller Höhe von einem R bedeutete. Doof!

Verlust: -72 €

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Begangene Fehler und Learnings

Jetzt, da ich meine Fehlerquote genau tracke, sehe ich jeden Tag schwarz auf weiß, dass ich noch immer zu viele Fehler mache, die mein Ergebnis schmälern. Diese Fehler führen dazu, dass ich den theoretisch zu erwartenden Erwartungswert meines Systems verfehle. Es ist gut, dass ich aus meinen Fehlern lerne. Und es ist auch gut, dass ich zumeist meine Fehler inzwischen schon wenige Minuten nach Eintritt realisiere und korrigiere. Aber besser wäre noch, die Fehler gar nicht erst zu begehen!

Aktuell liegt meine Fehlerquote bei 10% – viel zu hoch!

Fehler 1: Entgegen den Regeln zu früh einsteigen

Ein typischer und häufig gemachter Fehler – zu früh in eine laufende Stundenkerze einsteigen, aus Angst, der Kurs würde weglaufen und ich den Einstieg verpassen. Dabei kann ich locker immer zum Stundenschluss einsteigen, solange das Risk-Reward-Risiko passt. Leider oder vielleicht auch zum Glück passierte mir dieser Fehler gleich drei Mal an einem Tag. Unglaublich dumm. Aber das Gute daran ist, dass mich das so sehr geärgert hat, dass sich das tief in mein Gedächtnis gefressen hat. Das darf und wird mir nicht mehr passieren. Einstiege dürfen nur auf Schlusskursbasis erfolgen. Davon gibt es in meinem Regelwerk nur 2 erlaubte Abweichungen: Limit Einstiege über Nacht, wo ich den Kurs nicht verfolgen kann oder auf Niveau einer Cross-Kerze bei noch gültigem Signal nach deutlichem, vorherigem Retracement. Sonst nicht. Punkt.

Hat mich in der Summe zwar nur 24 Euro gekostet, weil ich alle drei Fehler sofort korrigiert habe – aber ärgerlich sind sie trotzdem!

Learning: Einstiege erfolgen auf Basis der Schlusskurse der Stundenkerzen!

Lehrgeld: -24 €

Fehler 2: Zu früh verkaufen

Verkaufe nicht zu früh – antizipiere bei Ausstiegen nicht ein erfolgtes Cross, das auf Schlusskursen basierend gar nicht erfolgt ist. In diesem Fall bin ich sauber in einen Trade auf den Yen eingestiegen, dann aber ausgestiegen, als sich ein Ema Cross Signal angedeutet hat und der Kurs bereits unter die Ema Linien gefallen ist. Ich bin im Rücklauf – was eigentlich korrekt ist – ausgestiegen. Allerdings entpuppte sich der Rücklauf dann nicht als Rücklauf, sondern als Fortsetzung in meine Traderichtung. Das von mir antizipierte Kreuzen der Emas fand nie statt. Der Ausstieg erfolgte also umsonst. Hätte ich meine Regeln exakt befolgt, wäre ich nicht ausgestiegen und hätte später mehr Gewinn verbucht, als durch den erneuten, folgenden höheren Wiedereinstieg.

Learning: Ausstiege regelkonform vornehmen und nicht Dinge antizipieren, die so noch gar nicht eingetreten sind!

Lehrgeld: -18 €

Fehler 3: Bei fehlender Bestätigung auf Schlusskurs Basis nicht sofort verkaufen

Wenn ich innerhalb meiner erlaubten Regeln in eine laufende Kerze einsteige, dann muss sich diese auch auf Schlusskursbasis bestätigen. Andernfalls muss sofort der Wiederausstieg erfolgen. Im Falle eines Trades auf Baumwolle bin ich regelkonform in eine laufende Kerze Short gegangen. Auf Schlusskursbasis entstand jedoch ein Hammer gegen meine Traderichtung. Ich bin erst am initialen Stop Loss ausgestiegen, wodurch ich 1 R verloren habe. Wäre ich nach der ausgebliebenen Bestätigung sofort ausgestiegen, wäre der Verlust nur ein Fünftel dessen gewesen.

Learning: Bleibt die SK Bestätigung aus, dann verkaufe die Position sofort!

Lehrgeld: -66 €

Mal sehen, was der August bringt!

Mein Monats-Ziel August: Null Fehler!

 

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