In der Finanzlektion der Woche erkläre ich dir, was Doji Kerzen sind, welche Bedeutung sie haben und warum es wichtig ist, stets nach diesen im Chart Ausschau zu halten. Außerdem werfe ich einen Blick zurück auf die Kalenderwoche 22 / 2019, verrate dir, was sich in meinem Depot getan hat und welche Entwicklung ich für den Aktienmarkt und den Goldmarkt für die kommende Woche sehe.
Übersicht
Finanzlektion der Woche – Doji Kerzen
Doji Kerzen gehören aus meiner Sicht zu den wichtigsten Candlesticks überhaupt. Sie entstehen, wenn der Eröffnungskurs einer Handelsperiode annähernd dem Schlusskurs entspricht. Ein Doji, der in einem Trendmarkt auftritt, zeigt stets, dass es eine Atempause im Trend gibt, wenn nicht gar eine Trendumkehr ins Haus steht. Bullen und Bären befinden sich quasi im Gleichgewicht. In der Regel kämpfen sie innerhalb eines Dojis auf engem Terrain. Aber auch lange Schatten sind möglich. Sind die Schatten zu beiden Seiten besonders lang, spricht man von einem Long-legged Doji.
Besitzt die Kerze nur einen langen Docht, während Eröffnungskurs und Schlusskurs auf Tagestief liegen, so handelt es sich um ein Gravestone – eng verwandt mit einem Shooting Star / Inverted Hammer.
Besitzt die Kerze eine lange Lunte, bei der Eröffnungskurs und Schlusskurs auf Tageshoch liegen, dann nennt sich diese Kerze Dragonfly – ähnlich einem Hammer / Hanging Man.
Allen gemeinsam ist, dass sie in der Regel wichtige Signalgeber sind, für eine möglicherweise bevorstehende Trendumkehr. Tritt ein Doji mit einer Kurslücke nach einer großen positiven oder negativen Trendkerze auf, so spricht man von einem Doji Star – ein besonders aussagekräftiges Setup.
Folgt dem Doji in dieser Konstellation gar eine Trendkerze in entgegen gesetzter Richtung der ersten Trendkerze, dann liegt ein Morning Star bzw. Evening Star Pattern vor – die wohl aussagekräftigsten Trendumkehrmuster überhaupt!
Wie handelt man ein Doji?
Direkt oberhalb bzw. unterhalb des Dojis legst du eine Stop Buy bzw. Stop Sell Order. Den Stop Loss legst du an den Höchstkurs bzw. den Tiefstkurs an der gegenüberliegenden Seite des Dojis. Das ist im Grunde ein sehr einfaches, aber wirkungsvolles Setup. Eine weitere Handelsperiode abzuwarten, ist nicht notwendig. Tritt das Doji nach einem Gap auf, ist die Aussagekraft besonders hoch. Begleitet werden sollte das Doji außerdem von einem hohen Volumen.
Dojis innerhalb von Seitwärtsbewegungen sind dagegen eher Ausdruck der Unsicherheit und sind in diesem Fall keine guten Trendumkehrsignale. Also Vorsicht in diesem Fall.
Die Börsenwoche im Rückblick
Chartanalyse Dow Jones
Der Dow Jones bildete in der vergangenen Woche eine große negative Trendkerze aus, mit der die Anfang Mai eingeläutete Abwärtsbewegung fortgesetzt wurde. Zum Wochenende erreichte der Dow Jones damit das Mindestkorrekturziel am 38,2er Fibonacci Retracement. Da es sich jedoch um einen klaren Abwärtsimpuls handelt, könnte sich die gegenwärtige Abwärtsbewegung die Kurse aber noch deutlich tiefer reißen, als von vielen gegenwärtig angenommen.
Auf Tagesbasis zeigen sich klare abwärts gerichtete Trendkerzen, die sogar zwei Gaps in dieser Woche gerissen haben. Damit ist aus meiner Sicht ein klarer Abwärtstrend etabliert, in dessen zweiter Abwärtswelle wir uns gegenwärtig befinden.
Die Frage lautet ab jetzt nicht mehr, ob es weiter abwärts geht, sondern nur noch wie tief es von hier aus geht.
Chartanalyse Gold
Der Goldkurs hat nun doch endlich das klare Signal geliefert, auf das ich schon so lange gewartet habe. Ein Tages- und zugleich Wochenschlusskurs oberhalb von 1.300 USD ist ein sehr starkes Ausrufezeichen. Dementsprechend sehen wir eine große, positive Trendkerze, die nahe dem Wochenhoch geschlossen hat und mit der Gold eindeutig aus dem großen Keil ausgebrochen ist.
Auf Tagesbasis bilden die ersten 3 Tageskerzen der vergangenen Handelswoche einen Rücklauf an die Oberkante des Keils, bevor am Donnerstag und vor allem am Freitag starke Trendkerzen den endgültigen, bestätigten Ausbruch aus dem Keil einläuteten. Mit einem Schlusskurs oberhalb von 1.305 USD bildete Gold damit nicht nur ein höheres Hoch aus, sondern auch das letzte Tief war ein höheres Tief. Damit liegt per Definition ein Aufwärtstrend vor
Wenn Gold jetzt nicht Anlauf nimmt, um aus der langjährigen Untertassenformation nach oben auszubrechen, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Alle Ampeln sind nun schlagartig wieder auf Grün gesprungen. Sieht gut aus für weiter steigende Edelmetallkurse.
Trendbarometer
Langfristig | Mittelfristig | Kurzfristig | |
---|---|---|---|
Dow Jones | |||
Gold |
Depotänderungen
Mein Short Zertifikat auf den NDX hat bisher prima funktioniert. Während der NDX gefallen ist, hat das Zertifikat die Verluste mehr als wieder wett gemacht und sogar ein kleines Plus entstehen lassen. Da Silber gleichzeitig geringfügig stieg, zeigt sich auf Wochenbasis ein Zuwachs von 0,7 % im Depot. Diese Tendenz sollte sich auch in den kommenden Wochen fortsetzen.
Gleichzeitig möchte ich aber auch von potentiell steigenden Kursen im Edelmetallsektor profitieren. Ich plane daher, einen Monat früher als sonst frisches Geld meinem Depot zuzuführen. Bisher sind rund 1.700 im zweiten Quartal aufgelaufen. Zusammen mit der Bargeldreserve von 300 Euro ergibt das rund 2.000 Euro, die ich in ein Hebelzertifikat auf Gold investieren werde.
Folgende Transaktion habe ich am 03.06.2019 geplant:
- Kauf ca. 60 Stück DE000CU17TT3 zur aktuellen Marktpreis im Wert von ca. 2.000 Euro.
Börsenausblick auf die kommende Woche
Der Dow Jones befindet sich nun in einem klaren Abwärtstrend, der ihn in meinen Augen auf mindestens rund 24.000 Punkten weiter abwärts führen sollte. Aber auch noch tiefere Kurse sind vorstellbar. Für weiter fallende Kurse spricht der Chart, die Saisonalität und die Unberechenbarkeit des amerikanischen Präsidenten, der munter weiter per Twitter Öl ins Handelsstreit-Feuer gießt.
Gegen deutlich fallende Kurse spricht das Vorwahljahr, eine starke Unterstützungszone unterhalb von 24.000 Punkten und eben auch jener amerikanischer Präsident, dem fallende Kurse ein Dorn im Auge seiner bevorstehenden Präsidentschaftswahl sind.
Gold dagegen sollte nach dem starken Signal nun vorerst steigende Kurse sehen – je impulsiver, desto besser. Ich rechne mit einem direkten Angriff der langjährigen Widerstandszone bei rund 1.360 USD. Ein Durchbrechen würde vermutlich zu explosiven, deutlichen Kurssteigerungen führen, die Gold im Endeffekt sogar auf neue Allzeithochs führen dürfte.
Zur Bestätigung dieses Szenarios sollten wir in den kommenden Woche auch eine Unterstützung im Volumen und steigende Silberpreise sehen. Kurse unterhalb von 1.280 USD sollten wir nun für längere Zeit das letzte Mal gesehen haben. Fällt Gold wider Erwarten in den Keil zurück, dann fällt dieses Szenario wie ein Kartenhaus zusammen. Der nun als Unterstützungszone fungierenden Marke von 1.288 USD muss dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
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