In der heutigen Folge von Raja fotografiert! geht es um den Crop-Faktor und darum, was dieser mit der Brennweite von Objektiven und dem Bildwinkel aufgenommener Bilder zu tun hat. Der Fokus dabei liegt auf dem APS-C Format und dem Vollformat.
Übersicht
Kleinbildformat
Raja: Waaah, ich brauche deine Hilfe!
Michael: Hallo Raja, wo brennt’s denn?
Raja: Ich wollte mir ein neues Objektiv zulegen. Aber das mit der Brennweite und diesem komischen Crop Faktor macht mich fertig. Kannst du mir das mal so erklären, dass auch ich das verstehe? EF, EF-S, KB, Crop – das ist alles reines Chinenisch für mich!
Michael: Na klar, mach ich gern. Ok, wo fangen wir an?!
*grübelt*
Ok, ich weiß. Hast du schon mal etwas vom Kleinbildformat gehört?
Raja: Ehrliche Antwort? Nö.
Michael: Stell dir eine Zeit vor, in der es noch keine Digitalkameras gab. Da wurden noch echte Filme im ursprünglichen Wortsinn gebraucht, um einzelne oder bewegte Bilder aufzunehmen.
Raja: Wie antiquiert?!
Michael: Ähm ja. Wobei – solange ist das noch gar nicht her. Ich selbst hab mal so angefangen zu fotografieren. Mit Filmen, die maximal 36 Bilder zuließen und dann erst einmal entwickelt werden mussten. Schon lustig aus heutiger Sicht.
Raja: Uh, so alt bist du schon?
Michael: Ha ha. Frechheit! *lacht*
Aber wo war ich.. Ach ja, auf jeden Fall gab es in diesen analogen Zeiten ein Format, das sich quasi als Standard für Filme durchgesetzt hat – das Kleinbildformat. Das beinhaltete eine Bildgröße von 24 x 36 mm. Diese Filme nannte man übrigens auch 35 mm Filme.
Raja: Hö? Was denn nun – 35 mm oder 36 mm?
Michael: Beides! Das Bildformat war 24 mm hoch und 36 mm breit. Zu den 24 mm kam dann aber noch ein Rand hinzu, so dass der Film schließlich eine Höhe von 35 mm hatte und daher oft als 35 mm Film bezeichnet wurde.
Raja: Verstehe. Aber was hat dann nun mit den heutigen Objektiven zu tun?
Michael: Nun, wie deine von dir aufgenommenen Motive auf dem Bild abgebildet werden, hängt nicht nur von der Brennweite allein ab, sondern auch von der Größe des Sensors deiner Kamera. Im Spiegelreflexsegment bei Canon unterscheidet man zwischen dem Vollformatsensor und den kleineren APS-C Sensoren, wobei die Größe des Vollformatsensor in etwa dem Kleinbildformat von damals entspricht. Deine Canon EOS 760D dagegen hat einen APS-C Sensor, also einen kleineren Sensor.
Bildwinkel
Michael: Wenn du jetzt ein Objektiv mit einer bestimmten Brennweite hast und damit ein Bild mit deiner Canon EOS 760D aufnimmst, dann wirst du ein anderes Bild erhalten, als wenn du das gleiche Objektiv an einer Vollformatkamera nutzen würdest.
Raja: Was meinst du mit „anderes Bild“?
Michael: Damit meine ich, dass das gleiche Motiv unterschiedlich groß sein wird, da der Bildwinkel im Falle des kleineren Sensors „enger“ ist. Du hast subjektiv den Eindruck, als ob du das Bild mit einer anderen Brennweite aufgenommen hättest. Genau das ist auch der Grund, warum du immer wieder lesen wirst, dass ein Objektiv beim Vergleich zwischen Vollformatkamera und APS-C Kamera eine „andere Brennweite hat“. Genau genommen ist das aber falsch. Die Brennweite bleibt gleich, aber durch die unterschiedliche Größe des Sensors verändert sich der Bildwinkel.
Raja: Das ist echt schwierig zu verstehen. Was genau bestimmt denn der Bildwinkel in meinem Bild?
Michael: Du weißt ja schon, dass es verschiedene Objektivarten gibt. Man spricht oft von Weitwinkelobjektiven, von Standardobjektiven oder Teleobjektiven. Sie alle haben verschiedene Brennweiten. Aber im Grunde geht es nur um eines – um den Bildwinkel. Mit einem Weitwinkelobjektiv möchtest du in der Regel ganz viel aufs Bild bekommen. Das kann eine weite Landschaft sein, ein großes Gebäude o. Ä. Du brauchst dazu einen großen Winkel. Im Gegensatz dazu möchtest du mit einem Teleobjektiv in der Regel nur einen kleinen Bildausschnitt auf dein Foto bannen. Das gelingt durch den kleinen Bildwinkel.
Raja: Okay, soweit ist das klar. Der Bildwinkel bestimmt den Bildausschnitt, richtig?
Michael: Richtig. Und genau diesen Bildwinkel steuerst du über zwei Größen: die verwendete Brennweite deines Objektivs und die Größe des Sensors in deiner Kamera.
Gleiches Objektiv an verschiedenen Sensoren
Michael: Lass uns erst einmal auf den Sensor eingehen. Im Grunde nehmen beide Sensorarten das exakt gleiche Bild auf, nur dass der Vollformatsensor durch seine Größe eben mehr vom Bild aufnehmen kann. Das aufgenommene Bild des kleineren Sensors ist also im Grunde eine Teilmenge des gleichen Bildes.
Michael: Benutzt du das gleiche Objektiv an zwei Kameras mit verschiedenen Sensorgrößen, dann wirst du sehen, dass der Bildwinkel an der Kamera mit dem kleineren Sensor kleiner ist. Sprich, das Bild, das an der Vollformatkamera mit dem größeren Sensor wie eine Weitwinkelaufnahme wirkt, entpricht an der APS-C Kamera mit dem kleineren Sensor plötzlich nur noch einer „normalen“ Aufnahme mit kleinerem Bildausschnitt. Der kleinere Bildausschnitt hat jedoch zur Folge, dass dein fotografiertes Motiv größer wirkt.
Raja: Ok, also kleinerer Sensor bedeutet bei gleicher Brennweite kleinerer Bildwinkel und dadurch größer aufgenommenes Motiv.
Verschiedene Brennweiten am gleichen Sensor
Michael: Genau. Und nun der andere Fall. Wenn du die Kamera gleich lässt, aber unterschiedliche Objektive bzw. Brennweiten nutzt, dann bestimmt die Brennweite direkt den Bildwinkel. Je größer die Brennweite, desto enger der Bildwinkel. Je kleiner die Brennweite, desto mehr bekommst du durch den größeren Bildwinkel aufs Bild.
Raja: Ok, das macht Sinn. So langsam ahne ich auch, wo meine Verwirrung herkommt. Die auf den Objektiven angegebene Brennweite kann sich an Vollformatkamera und APS-C Kamera völlig unterschiedlich auswirken, richtig?
Michael: Exakt. Genau hier wird es kompliziert. Wenn du gewohnt bist, mit einer APS-C Kamera zu fotografieren, dann ist für dich klar, dass du bei Brennweiten von 10-18 mm im Weitwinkel unterwegs bist, bei Brennweiten ab 85 mm dagegen ein Teleobjektiv in der Hand hast. Eine Normalbrennweite liegt für dich dann vielleicht bei 24-35 mm.
Jemand der eine Vollformatkamera nutzt, hat da jedoch ganz andere Winkel im Kopf. Der Weitwinkel liegt für ihn bei 16-28 mm, der Telebereich startet bei 135 mm und der Normalbereich liegt vielleicht bei 35 – 50 mm.
Und wenn die beiden Personen sich jetzt über Objektive unterhalten, wird es schwierig, weil beide zwar den gleichen Bildwinkel meinen, aber von unterschiedlichen Brennweiten sprechen. Hier hilft es, wenn man einen gemeinsamen Bezug findet, um Objektive beider Welten vergleichbar zu machen.
Raja: Und genau das ist das Kleinbildformat?
Michael hebt die Augenbraue und grinst.
Crop-Faktor (Formatfaktor)
Michael: Volltreffer! Der Fachausdruck dafür lautet Kleinbild (KB) äquivalente Brennweite. Diese wiederum lässt sich sehr einfach berechnen. Es gibt Objektive, die speziell für APS-C Kameras entwickelt wurden. Um deren nominale Brennweite in die KB äquivalente Brennweite umzurechnen, wird sie mit einem Faktor multipliziert. Diesen nennt man Crop Faktor (oder weniger gebräuchlich: Formatfaktor). Der Crop-Faktor entspricht dem Längenverhältnis der Diagonalen des (kleineren) Crop-Sensors im Vergleich zur Diagonalen des (größeren) Vollformatsensors.
Bei Canon beträgt dieser rund 1.6.
Bei Objektiven, die dagegen speziell für das Vollformat entwickelt wurden, braucht es keinen Faktor mehr, um die Brennweite an der Vollformatkamera in die KB äquivalente Brennweite umzurechnen. Erst, wenn du ein solches „Vollformat-Objektiv“ an deine APS-C Kamera anschließt, braucht es wieder die Umrechnung über den Crop-Faktor. Auch in dieser Richtung wird jedoch multipliziert!
Zwei Beispiele dazu:
Das Canon EF-S 10-22 USM Objektiv hat nominal eine Brennweite von 10-22 mm und ist nur für APS-C Kameras geeignet. Bezogen auf das KB Format ergibt sich eine KB äquivalente Brennweite von 16-35 mm. Das bedeutet, dass das aufgenommene Bild den gleichen Bildwinkel hat, also ähnlich aussieht, wie das Bild, das mit einem Vollformat-Objektiv mit 16-35 mm Brennweite und einer Vollformatkamera aufgenommen wird.
Das Canon EF 70-300 L IS USM dagegen ist ein für das Vollformat konstruiertes Teleobjektiv, das sowohl an APS-C Kameras als auch Vollformatkameras betrieben werden kann. Die angegebene nominale Brennweite von 70-300 mm bezieht sich jedoch bereits auf das Vollformat. Schließt du dieses an deine APS-C Kamera an, dann machst du damit Bilder, die den gleichen Bildwinkel haben, als wenn du ein Teleobjektiv mit 112-480 mm bezogen auf das APS-C Format benutzen würdest. Es wirkt quasi, als hätte es eine noch größere Brennweite als auf dem Objektiv angegeben („Brennweitenverlängerung“).
Raja: Kann ich jedes Objektiv immer an beiden Kameras verwenden?
Michael: Nein. Ein für APS-C hergestelltes Objektiv kann nicht am Vollformat betrieben werden. Denn dann würdest du ein Bild erhalten, dass in den Ecken entweder sogar schwarz ist, mindestens aber eine sehr starke Vignette hat. Umgekehrt kann man aber die meisten Vollformat-Objektive auch an einer APS-C Kamera betreiben. Diese sind ja sowieso für den großen Sensor gebaut. Wenn du durch den APS-C Sensor nun einfach nur einen kleineren Teil der Szene festhältst, ist das kein Problem.
Abkürzungen auf Objektiven
Raja: Und woher weiß ich nun, wann sich die angegebene Brennweite auf das APS-C Format und wann auf das Vollformat bezieht?
Michael: Dafür haben die Objektivhersteller in der Regel entsprechende Kürzel im Namen des Objektivs erfunden. Bei Canon erkennst du APS-C optimierte Objektive am „EF-S“. Mit „EF“ bezeichnete Objektive beziehen sich dagegen auf das Vollformat. Bei Tamron sind bezeichnet „DI II“ die APS-C Objektive. Bei mit „DI“ gekennzeichneten Objektiven bezieht sich die Brennweite dagegen aufs Vollformat. Bei Sigma steht „DC“ fürs APS-C Format und „DG“ fürs Vollformat. Nikon arbeitet mit „FX“ (Vollformat) und „DX“ (APS-C).
Hersteller | Crop | Vollformat |
Canon | EF-S | EF |
Nikon | DX | FX |
Sigma | DC | DG |
Tamron | DI II | DI |
Sony | DT / SEL | FE / SAL |
Pentax | DA | D FA |
Tokina | DX | FX |
Raja: Sag mal, noch eine ganz dumme Frage.
Michael: Gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten!
Raja: Ok. Warum gibt es überhaupt unterschiedliche Sensoren? Wäre es ncht viel einfacher, es würde nur das Vollformat geben?
Michael: Das würde einiges an Verwirrung nehmen, nicht wahr? Das Ganze hat aber leider einen Haken. Das Fotografieren wäre dann verdammt teuer!
Raja: Wieso das?
Michael: Nun, neben allen technischen Vorteilen eines Vollformatsensors gibt es auch einen klaren Nachteil – er ist einfach deutlich teurer in der Herstellung als ein kleinerer Sensor, der sich einfach schneller und effizienter bauen lässt. Gleiches gilt auch für die Objektive. Objektive für kleinere Sensoren wie dem APS-C Sensor sind in der Regel kleiner, leichter und kompakter konstruierbar. Das spart u.a. Materialkosten, wodurch diese Objektive einfach viel günstiger sind.
Genau aus diesem Grund sind gerade in der Spiegelreflexfotografie APS-C Sensoren bei Einsteigern beliebt und verbreitet. Du kannst heute bereits deutlich unter 1.000 Euro eine echt gute Kamera plus Objektiv bekommen. Bei einer Vollformatkamera bist du da in der Regel sehr schnell im mittleren, vierstelligen Bereich.
Raja: Oha, das wäre nicht gut für meine Urlaubskasse!
Michael: Stimmt. Und neben dem Preis liegt der Vorteil wie gesagt auch beim Gewicht.
Raja: Verstehe. Dann rechne ich doch lieber mit dem Crop Faktor um und bleib bei APS-C. So schwer ist das ja dann doch gar nicht.
Michael: Stimmt und gerade als Reiseblogger ist ja Gewicht durchaus ein Faktor. Weißt du, welche Fotografen noch gern APS-C Kameras verwenden? Tier und Sportfotografen! Denn der „Vergrößerungseffekt“ spielt ihnen bei entsprechenden Portraitaufnahmen natürlich voll in die Karten. Statt sich nämlich ein viel teureres Vollformat-Objektiv mit größerer Brennweite zu kaufen, nutzen sie einfach das Vollformatobjektiv mit geringerer Brennweite an einem kleineren Crop Sensor, um das Motiv genauso groß abzulichten, als wie es durch die größere Brennweite des teureren Objektives am Vollformat möglich wäre.
Raja: Clever!
Michael: Gell?! Ok, hast du noch mehr Fragen zu dem Thema? Alles verstanden?
Raja: Na logisch. Keine Fragen mehr offen. Du darfst aber gern trotzdem nochmal für mich zusammenfassen. *zwinkert*
Michael: Mach ich gern. Also, es gibt kleine (APS-C) und große Sensoren (Vollformat). Zusammen mit der Brennweite bestimmt die Sensorgröße den Bildwinkel deiner aufgenommenen Szene. Je kleiner der Sensor, desto enger der Bildwinkel bei gleicher Brennweite. Bei gleicher Sensorgröße gilt, je kleiner die Brennweite, desto größer der Bildwinkel. Um Brennweiten zwischen beiden Sensorarten umrechnen zu können und sie so vergleichbar zu machen, gibt es den Crop-Faktor. Dieser entspricht dem Längenverhältnis der Diagonalen der beiden Sensorgrößen. Bei Canon beträgt der Crop-Faktor 1.6. Mit diesem multiplizierst du die Brennweite eines Objektivs, wenn du zwischen beiden Sensorgrößen umrechnen möchtest. Dabei musst du drauf achten, ob sich die angegebene Brennweite deines Objektivs bereits auf das Vollformat bezieht oder auf das APS-C Format.
Raja: Ist notiert!
Michael: Klasse, na dann viel Spaß beim Objektiv-Kauf.
Raja: Danke, werde ich haben.
Zusammenfassung
Raja notiert …
- Meine Canon 760D hat einen APS-C (Crop) Sensor.
- Der Crop-Faktor beträgt 1.6.
- Objektive für APS-C Kameras kann man nicht am Vollformat verwenden, umgekehrt geht in der Regel.
- Der Bildwinkel einer Aufnahme bestimmt den Bildausschnitt und ist abhängig von verwendeter Brennweite und Sensorgröße.
- Je kleiner der Sensor bzw. je größer die Brennweite, desto kleiner der Bildwinkel.
- APS-C Kameras und Objektive sind preiswerter und leichter als Vollformat Equipment.
- Brennweiten bezogen auf APS-C muss ich mit 1.6 multiplizieren, um die KB äquivalente Brennweite (Vollformat) auszurechnen
- Verwende ich ein Vollformat Objektiv an meiner APS-C Kamera, muss ich ebenfalls mit dem Crop Faktor multiplizieren, um die Brennweite umzurechnen, wenn ich das Bild mit dem gleichen Objektiv und gleicher Brennweite mit dem an einer Vollformatkamera aufgenommenen vergleichen möchte.
Alle bisherigen Interviews aus der Artikel-Serie findest du hier
Hallo Michael,
ich bin so froh, hier gefunden zu haben. Ich wusste erst über APS-C Format nach dem ich aus Versehen EOS 90D gekauft habe. Anfangs habe ich gewundert, warum es „Zoom“ auf dem Bild ist. :D
Ich habe eine Frage: Verliert die Qualität des Bild, wenn ich den Vollformatobjektiv an APS-C Kamera fotografiere?
Ich verstehe immer noch nicht, warum das Bild keine schwarze Ecke hat, als ich den APS-C Objektiv an Vollfromat Kamera fotografiere? Ich habe Canon 6D Mark2 sowie Canon EOS 90D und Sigma 30mm F1,4 DC HSM Art.
Hallo Michael
danke für deinen Artikel sehr hilfreich. Ich verstehe nur eine Sache nicht. Das Bild mit der Vase oben zeigt doch die Aufnahme im Vollformat und der schwarze Balken den Ausschnitt des apsc Sensors, oder? Müsste dann der Ausschnitt des Vollformates unten links (mit dem Pfeil) nicht dasselbe Bild zeigen? Es sieht aber sehr viel weitwinkliger aus als oben. der Hintergrund ist viel weiter weg und kleiner. Beim apsc Bild rechts ist es der korrekte Ausschnitt.
LG
Sascha
Hallo Michael,
danke für die sehr verständliche Erklärung. Ich habe mich nun auch mal mit meinem Physikbuch aus der Schulzeit auseinandergesetzt, und siehe da es dann auch noch verstanden.
Die Erklärung, dass auf einen größeren Vollformatsensor „einfach mehr drauf passt“ war für mich der eigentliche Trigger es zu verstehen.
Herzlichen Dank und mach´ weiter so mit Deiner Webseite. Ich finde sie klasse.
Gruß
Mathias
Wunderbar. Und vielen Dank für dein super Feedback.
Gerade das Thema Crop Faktor ist echt schwierig, mit wenigen einfachen Worten zu erklären. Hab mich da selbst am Anfang sehr schwer mit getan, was u.a. die Motivation für diesen Artikel war. Mich mit Themen für einen Artikel auseinanderzusetzen, hilft mir nämlich in erster Linie auch selbst, Dinge besser zu verstehen.
Lg Michael
Hallo Michael,
auch wenn Dein Artikel etwas in die Jahre gekommen ist, finde ich das Thema darin bestens erklärt. Danke dafür.
Eine Frage habe ich aber nun doch: Ich habe eine APS-C Kamera (Canon 80D) mit einem Tamron 10-24 Di II, also einem Crop Objektiv. Nun wollte ich mir ein Canon EF16-35F4 (also ein Vollformatobjektiv) kaufen und habe dies gebraucht auf meinem Body ausprobiert. Nach Deinen Erläuterungen habe ich erwartet, dass ein Bildwinkel mit dieser Linse entsteht, welches einem ca.25-56mm Objektiv entspricht (eben 16-35 mal 1,6 als Cropfaktor). Kommt aber nicht raus. Wenn ich beide Objektive auf 24 mm einstelle, kommt fast exakt der gleiche Bildwinkel raus. Gibt es dafür eine Erklärung? Ich habe die Bilddateien dazu und kann sie auch zuschicken.
Die selbe Erfahrung habe ich dann auch mit dem EF24-105F4 gemacht, der Bildwinkel entspricht dem des 24 mm Tamron. Ich bin ein wenig ratlos.
Hallo Mathias,
Ich denke, hier machst du einen kleinen Denkfehler. Vielleicht muss ich das in meinem Artikel auch noch ein wenig besser herausarbeiten. Wenn du am gleichen APS-C Sensor ein EF-S Objektiv (APS-C Format) oder ein EF-Objektiv (Vollformat) nutzt, dann ist bei gleicher Brennweite natürlich das Bild exakt identisch. Denn Brennweite ist Brennweite. Und der Sensor ist auch der gleiche. Punkt.
Hab ich auch grad nochmal selbst ausprobiert, da ich unsicher war, weil ich schon lange nicht mehr mit der APS-C fotografiert habe. Ein 17-70 Sigma (APS-C Objektiv) an der 7DMII macht bei 70 mm Brennweite das gleiche Bild wie das 70-200 L (Vollformat Objektiv) bei 70 mm Brennweite an der gleichen Kamera. Entspricht also deiner Beobachtung.
Der Crop Faktor kommt in folgender Situation zum Tragen: nämlich wenn du Objektive mit gleicher Brennweite an zwei unterschiedlichen Sensoren nutzt. 24 mm Brennweite am Vollformatsensor haben ein anderes Ergebnis als 24 mm Brennweite am APS-C Sensor. Und daher auch die Umrechnung. Ein APS-C Objektiv mit Brennweite 24 mm am APS-C Sensor entspricht vom Bildwinkel her einem Vollformatobjektiv von 16 mm am Vollformatsensor. Hier kommt der Crop Faktor zur Umrechnung zum Tragen.
Daher macht es auch eigentlich wenig Sinn, ein Vollformatobjektiv an einer APS-C Kamera zu betreiben – wenn man einmal Qualitätsmerkmale wie Schärfe u.a. außen vor lässt. Das Bild ist erstmal das gleiche. Nur das Objektiv an sich ist schwerer, teurer, weil eigentlich fürs Vollformat gebaut.
Umgekehrt macht es aber Sinn, zu überlegen, ob ich ein 70-200 Vollformatobjektiv lieber an einer APS-C oder einer Vollformatkamera betreibe. Denn im resultierenden Bild auf der APS-C erscheint das Motiv „größer“ als auf dem Bild der Vollformatkamera, wo „noch mehr“ von der Umgebung um das Motiv herum vorhanden ist. Es scheint, als ob hier der Zoom am Vollformatsensor „geringer“ wäre. Allerdings ist auch das natürlich wieder eine Art Täuschung. Denn das APS-C Bild ist im Grunde nur ein Ausschnitt des Bildes der Vollformatkamera (siehe Grafik unter „Gleiches Objektiv an verschiedenen Sensoren“). Der resultierende Bildwinkel aufs Bild bezogen ist aber unterschiedlich.
Ich hab den letzten Satz in der Zusammenfassung des Artikels mal ein wenig umformuliert. Hoffe, es ist jetzt besser verständlich.
Im Grunde lässt sich zusammenfassend sagen: Der Crop Faktor spielt für dich keine Rolle, wenn du nicht zwischen einer APS-C Kamera und einer Vollformatkamera „hin und her denkst“. Brennweite ist Brennweite und am gleichen Sensor entsteht da das gleiche Bild.
Warum nutze ich nun aber trotzdem gern eine 70-200 L IS USM Vollformatobjektiv an meiner 7DMII (APS-C)? Nun, einfach weil die Qualität des Objektives überragend und es viel schärfer ist, als eine nicht L Variante mit gleicher Brennweitenrange im APS-C Segment.
Warum nutze ich das 70-200er bei Tierfotografie lieber an der 7DMII (APS-C) als an der 6DMII (Vollformat)? Weil mehr vom Tier auf dem Bild ist. Es erscheint größer als auf dem Bild der Vollformatkamera (auch wenn letztlich das APS-C Bild quasi nur ein Ausschnitt des Vollformatbildes ist). Da aber beide Kameras Sensoren unterschiedlicher Auflösung besitzen, wäre ein zurecht geschnittenes Vollformatbild (das wegschneiden, was beim APS-C Bild nicht mehr aufs Bild passte) trotzdem bei gleicher Druckauflösung in der Realität ein etwas „kleineres Bild“ auf dem Papier in meinem Fall.
Hoffe, das macht es etwas klarer und verwirrt nicht noch mehr ;-)
Hallo Michael!
Du hast das super erklärt, ich hab´s sofort verstanden. Die Dialogform gefällt mir in diesem Zusammenhang besonders gut. Sie entspricht sehr gut einem Gespräch zwischen einem Einsteiger und einem „Alten Hasen“ und beantwortet Fragen, die sich dem Einsteiger tatsächlich stellen würden, wenn er etwas erklärt bekommt. Die Abbildungen sind ebenfalls absolut aussagekräftig und zeigen gut und verständlich den beschriebenen Effekt.
Wenn Du mal ein umfassendes Buch in diesem Stil machst, kaufe ich das sofort. Weiter so!
Ui, vielen Dank für das tolle Feedback. Ich denk mal über das Buch nach *lach*
..tatsächlich sollte ich die Serie endlich mal wieder fortführen! Danke auch dafür! :)
Vielen Dank, jetzt habe ich das endlich mal richtig verstanden :) Bisher war klang das alles sehr kompliziert und ich hatte aufgegeben, es zu verstehen. Glücklicherweise bin ich auf Ihre Seite gestoßen und habe durch die wirklich sehr guten Erklärungen und Beispiele sowie der Grafik endlich verstanden, dass ich keine Vollformat-Kamera brauche. Nun bin ich richtig glücklich, eine APS-C Kamera zu haben. Vielen Dank!
Freut mich. Vielen Dank fürs Feedback.
Sehr informativer Artikel, schwieriges Thema einfach erklärt und somit sehr gut verständlich. Vielen Dank.
Gruss, Thomas
Vielen Dank fürs Feedback, Thomas. Freut mich, dass meine Erklärungen helfen, das Thema besser zu verstehen.
Lg Michael
Super Beschreibung und super verständlich erklärt:)
Vielen Dank, Karin!
Super erklärt!!!
Vielen Dank! Freut mich, das zu hören. :-)
„Raja: Kann ich jedes Objektiv immer an beiden Kameras verwenden?
Michael: Nein. […]“
Das ist doch falsch. Solange das Bajonett passt, kann man doch auch ein APS-C-Objektiv anschließen und nutzen. Die Einschränkungen werden ja genannt und sind teilweise erwünscht. Dem „Nein.“ widerspricht Michael ja direkt selbst.
Ein „Jain“ wäre ich wohl besser.
Hmm, naja, nur weil es vom Bajonett her passt, muss es ja keinen Sinn machen. Rein faktisch gesehen gebe ich dir aber Recht. Es hindert dich natürlich niemand, ein APS-C Objektiv am Vollformat zu betreiben. Aber aus meiner Sicht, macht das einfach keinen Sinn. Warum sollte man das wollen? Die schwarze – ich nenn’s mal Vignette – dürfte kaum ansehnlich oder gewollt sein.
Wichtiger Artikel. Sensorgröße ist ein total unterschätztes Thema. (und ein bissl kompliziert)
Vielleicht fehlt noch ein Hinweis darauf, daß man genauso die äquivalente Blende über den Crop-Faktor berechnen sollte. ISO 100 bei MFT entspricht schließlich ISO 400 bei FF und auch die Schärfentiefe hängt proportional vom Crop-Faktor ab.
Stimmt. Guter Hinweis. Dazu werde ich aber irgendwann noch einen eigenen Artikel verfassen, da das ein echt schwieriges Thema ist und einen Anfänger schnell überfordern kann.
Servus Michael!
Ich mag deine (fiktive? :) ) Raja, die Fragen stellt, die so mancher nicht stellen mag, weil er Angst hat, für einen blutigen Anfänger gehalten zu werden.
Die Erklärungen erscheinen zwar Profis etwas langatmig, aber die müssen sie ja nicht lesen. Deine Zielgruppe – Einsteiger – werden damit aber bestens bedient. Lockere Schreibweise, sehr gut Erklärungen! Top!
Have fun
Horst
Vielen Dank, Horst! Übrigens stellt Raja auch oft Fragen, die mir selbst niemand am Anfang beantwortet hat. Und so ist Raja auch ein gutes Stück weit mein Ich vor noch wenigen Jahren.
Davon abgesehen – macht mir das Schreiben dieser Interviews einfach sau viel Spaß. vielleicht bin ich auch eine gespaltene Persönlichkeit, wer weiß?! :-D