Ich gebe dir in diesem Artikel Hilfestellungen für den Einstieg in die Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera (DSLR). Worauf kommt es an, was brauchst du, was solltest du vor dem Kauf bedenken und beachten – all diesen Fragen und mehr werde ich in diesem Artikel auf den Grund gehen. 

Fotografieren mit der DSLR

Mein eigener Einstieg in die DSLR Fotografie liegt nun schon rund 10 Jahre zurück. Für mich war das damals wie ein Tor in eine neue Welt. Neu, aufregend, so viele Möglichkeiten. Und auch, wenn es heutzutage fantastische Kompaktkameras gibt und die spiegellosen Systemkameras immer mehr aufholen – für mich bleibt die Fotografie mit der Spiegelreflex etwas ganz Besonderes. Allein schon das Klicken des Spiegels beim Auslösen, das gezielte Spiel mit der Schärfe, vielleicht ist es aus heutiger Sicht sogar ein Schuss Nostalgie – aber „wirklich Fotografieren“ bedeutet für mich, eine Spiegelreflexkamera zu nutzen, auch wenn der Trend heute durchaus eher zu spiegellosen Systemkameras geht. Letztere werden hinsichtlich der Bildqualität immer besser, während Spiegelreflexkameras handlicher und kompakter werden. Beide nähern sich also an. Trotzdem ist und bleibt für mich die Spiegelreflexkamera das Maß aller Dinge. Sie macht Spaß, bietet die meisten Möglichkeiten und eine Bildqualität, die einfach mit System- und Bridgekameras kaum erreicht werden kann. Dass die Spiegelreflexkamera ein Auslaufmodell ist, glaube ich nicht.

Definition: DSLR steht für digital single-lens reflex. Als Digitale Spiegelreflexkamera bezeichnet man eine Kamera, bei der sich zwischen Objektiv und Bildsensor ein wegklappbarer Spiegel befindet. Die DSLR Kamera speichert das aufgenommene Bild in Form digitaler Bilddaten ab.

Vorteile einer Spiegelreflexkamera

  • Größere Sensoren = bessere Bildqualität.
  • Wechselobjektive für jede Anforderung.
  • Viele Einstellmöglichkeiten.
  • Gezieltes Spiel mit der Schärfe.
  • Vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen schlagen DSLRs Kompaktkameras in der Regel.
  • Ergonomie: schwerer, größerer, besser zu halten, liegen „gut in der Hand“.

Nachteile einer Spiegelreflexkamera

  • Größe und Gewicht sind nicht für die Jackentasche geeignet.
  • Wechseln / Vielzahl der Objektive ist umständlich.
  • Durch häufigen Wechsel steigt Gefahr, dass Schmutz ins Innere der Kamera gelangt.
  • Teils hohe Kosten für Kamera, Objektive und Ausrüstung.

Einstieg in die DSLR Fotografie

Dun kennst nun also schon einige Vor- und Nachteile beim Fotografieren mit einer Spiegelreflexkamera und hast vielleicht beschlossen, dass du dir auch eine DSLR zulegen möchtest. Aber wie schafft man nun am besten den Einstieg?

Der Markt ist unglaublich groß geworden in den letzten Jahren. Es gibt Experten und Webseiten wie Sand am Meer. Schnell fühlt man sich allein schon vom Angebot erschlagen. Worauf aber kommt es wirklich an? Welches sind die Fragen, die du dir stellen solltest, um zu entscheiden, ob und welche DSLR es sein soll?

Zunächst einmal sollte dir klar sein, dass, wenn du dich für eine DSLR entscheidest, du nicht nur eine Kamera kaufst, sondern höchstwahrscheinlich ein ganzes System, das dich viele Jahre lang begleiten wird. Denn ein späterer Wechsel ist eine kostspielige Sache. Objektive, Kamera, Ausrüstung – Fotografieren ist ein teures Hobby und jeder Hersteller hat sein eigenes System.

Ob es dann letztendlich eine Nikon, eine Canon oder eine Sony wird, spielt meiner Meinung nach gar keine so große Rolle. Mal liegt die eine Firma mit einem Kameramodell vorn, mal die andere. Ähnlich sieht es auch bei den Objektiven aus. Meiner Meinung nach nehmen sich vor allem Canon und Nikon im Vergleich nicht wirklich etwas. Beide haben ein gut sortiertes, sehr großes Angebot an Modellen und Objektiven für den Amateur- bis hin zum Profibereich. Auch Sony ist nah dran, fokussiert sich aber mehr auf spiegellose Systemkameras.

Gibt natürlich noch mehr Anbieter, aber als Einsteiger würde ich mich wohl definitiv für eine Canon oder eine Nikon entscheiden. Als kompletter Neueinsteiger in die Spiegelreflexfotografie empfehle ich daher eines der folgenden beiden Modelle:

Warum empfehle ich die 700D und nicht die neuere 750D oder 760D? Nun, der Unterschied zur 700D ist nicht wirklich groß und bei den beiden neueren Modellen gab und gibt es immer wieder Rückmeldungen, dass die Qualität des Sensors Probleme bereitet. Ich halte die 700D immer noch für eine wirklich tolle Einstiegskamera!

Ergänzung Sep 2016: Inzwischen gibt es von Canon eine weitere tolle Einstiegskamera, die Canon EOS 1300D*. Solltest du auf der Suche nach einem einfach zu bedienendem Modell als Einstiegsmodell sein, dann bietet dir diese Kamera viel DSLR für kleines Geld!

Für Sony würde ich mich eher entscheiden, wenn es eine kompaktere Systemkamera sein soll. Mir persönlich gefällt aber das Design der Sony Kameras nicht. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Die verschiedenen Canon Kameras, die ich mittlerweile genutzt habe, lagen jedenfalls allesamt prima in der Hand und waren ergonomisch für mich perfekt, weshalb ich natürlich eher Canon Fan bin.

Fotoausrüstung

Was bietet Canon?

Canon bietet für jeden Zweck und jedes Niveau die geeignete Kamera. Ich selbst sehe mich im semi-professionellen Bereich und bin daher mit meiner 7D Mark II sehr glücklich. Welche Kamera ich für welches Niveau von Canon empfehle, zeige ich dir nachfolgend auf:

Du kannst die Kameras aber auch hinsichtlich des fotografischen Schwerpunkts einteilen. Für jedes Gebiet lassen sich Kamera Modelle finden, die besonders geeignet sind. Ich mag zum Beispiel den Spritzschutz und die GPS Funktionalität meiner Mark II sehr, die zudem auch für die Sportfotografie noch sehr geeignet ist. Eine andere Kamera mag besser bei der Aufnahme von Videos sein etc. Hier einen vollständigen Überblick zu geben ist schwierig und würde den Rahmen des Artikels sprengen. Fest steht, auch diese Frage sollte aber in deine Kaufentscheidung mit einfließen.

Mögliche Schwerpunkte sind, die es zu berücksichtigen gilt, sind zum Beispiel:

  • Sport
  • Video
  • Outdoor
  • Portrait
  • Allrounder

Was ist eigentlich eine Bridgekamera?

Eine Bridgekamera versucht  die Eigenschaften von Spiegelreflexkameras und Kompaktkameras in Bezug auf Ausstattungs-, Qualitäts- und Funktionsmerkmale zu vereinen. Sie überbrückt sozusagen die Lücke zwischen Kompakt- und Spiegelreflexkameras. Das Ganze hat natürlich Vor- und Nachteile.

Zu den Vorteilen zählen:

  • Kompaktere Bauweise.
  • Weniger Gewicht.
  • Kein ständiges Objektivwechseln notwendig.

Bei den Nachteilen sehe ich:

  • Kleinerer Bildsensor.
  • Freistellen von Motiven vor unscharfem Hintergrund gelingt weniger gut als bei DSLRs.
  • Nachteile bei schlechteren Lichtverhältnissen hinsichtlich Rauschen und Detailwiedergabe.
  • Kein optischer Sucher vorhanden (wenn überhaupt ein elektronischer, der Akku Leistung frisst).

Meiner Meinung nach sollte man sich, wenn man ernsthaft in die Fotografie einsteigen möchte, eher direkt für eine DSLR entscheiden. Die Bridgekameras werden zwar immer besser, kommen aber, wenn es wirklich drauf ankommt, (noch) nicht an eine gute DSLR heran.

Wer dagegen einfach nur ein paar Bilder unterwegs schießen möchte, ohne große Ansprüche und Ambitionen, der ist sicher mit einer Bridgekamera gut bedient. Wer langfristig tiefer in die Fotografie einsteigen möchte und Ambitionen hat, dem empfehle ich aber, gleich zu einer echten DSLR zu greifen.

Entgegen der Meinung vieler anderer einschlägiger Seiten glaube ich nicht daran, dass Systemkameras es schaffen, die Spiegelreflexkamera zu verdrängen oder gar zu überflügeln.

Vollformat oder Crop Sensor?

Falls du nicht gerade vorhast, professionell in die Fotografie einzusteigen und damit Geld zu verdienen, so rate ich dir eher zu einem Crop Sensor. Im Falle von Canon sind das die APS-C Sensoren, die in fast allen Einsteiger Modellen verbaut sind. Sie sind leichter, preiswerter und liefern trotzdem eine ausreichende Qualität.

Profis dagegen gehen natürlich auf Vollformatsensoren. Allerdings hat die bessere Bildqualität der größeren Sensoren ihren Preis – und das nicht zu knapp. Sowohl die Kamera selbst als auch die zugehörigen Objektive gehen richtig ins Geld. Da sind schnell mal ein paar Tausender weg!

Welches Zubehör benötigt man als Einsteiger?

Ganz ehrlich? Im ersten Schritt einmal braucht es fast nur die Kamera und ein Zoomobjektiv. Das ist schon mal die halbe Miete. Als Zubehör empfehle ich noch ein paar Reinigungsutensilien, zusätzliche Speicherkarten, ein Ersatz-Akku für unterwegs und eine gute, praktische Tasche für Kamera und Zubehör. That’s it!

Mit ein wenig Übung und steigender Lust am Fotografieren empfehle ich dir im zweiten Schritt dann folgendes Zubehör:

  • 3-teiliges Graufilter Set: ND8, ND64, ND1000.
  • Polfilter.
  • Leichtes Reisestativ.
  • Ein paar einfache Regenschutzhauben.
  • Ein Weitwinkel und ein Telezoom-Objektiv.
  • Einen guten Fotorucksack.

Allein damit wirst du schon wieder in eine ganz neue Welt eintauchen können. Langzeitaufnahmen, wunderschöne Landschaften, Fotografieren auch im Regen, Tierportraits – all dem steht dann schon nichts mehr im Weg.

Wenn du weitere Anregungen brauchst, so wirf doch auch einmal einen Blick auf meine eigene Packliste für den Fotorucksack. Sicher findest du auch hier noch die ein oder andere Anregung.

Die besten Objektive für Einsteiger

In der Regel kaufst du mit deiner ersten Spiegelreflexkamera ein Standard Kit Objektiv gleich mit. Das ist gut und reicht für den Anfang auf alle Fälle aus. Ich habe selbst lange mit diesem KIT Objektiv fotografiert. Erst mit der Zeit steigen die eigenen Ansprüche und somit auch die Ansprüche an das Objektiv.

Als ich an diesem Punkt war, habe ich das Standard-Kit Objektiv mit einem Sigma 17-70 mm ausgetauscht – und ganz ehrlich, wenn ich gewusst hätte wie gut das ist, hätte ich mir dieses schon viel früher zugelegt!

Da ich gern in der Natur Landschaften fotografiere, war für mich die erste und sinnvollste Erweiterung ein Weitwinkelobjektiv am kurzen Ende. Direkt danach kam ein Telezoom-Objektiv am langen Ende. Bei beiden habe ich darauf geachtet, dass die Brennweiten nahtlos ineinander übergehen. Mit nur 3 Objektiven kann ich so Brennweiten von 10 mm bis 250 mm abdecken – was mir persönlich in der Regel völlig ausreicht.

Wer es noch eine Stufe einfacher mag, der greift zu einem Objektiv wie dem Reisezoom von Tamron, das die unglaubliche Reichweite von 16 mm bis 300 mm in einem einzigen Objektiv vereint. Klar muss man da auch Abstriche hinnehmen, aber ganz ehrlich, wer gerade erst in die Spiegelreflexfotografie einsteigt, kann damit nicht viel falsch machen.

Zum Profi ist noch niemand von heute auf morgen geworden – und schon gar nicht wegen der entsprechenden Ausrüstung. Das Wichtigste beim Fotografieren bist immer noch du selbst. Dein Auge ist es, das durch den Sucher schaut und spannende Bilder festhält. Klammere dich also am Anfang weniger an die beste Ausrüstung, sondern schnapp dir einfach, was immer du besitzt und gehe raus und fotografiere.

Fotografiere so viel und so oft wie möglich. Egal was. Mit jedem einzelnen Bild wirst du besser werden!

Wenn ich mir heute meine eigenen Bilder von vor 5 oder 10 Jahren anschaue, dann denke ich teilweise immer wieder mal: „Oh man, wie furchtbar“. Wie konnte ich das nur so aufnehmen. Warum habe ich nicht lieber… etc. pp. Und genau das ist es, was ich an der Fotografie so liebe. Man entwickelt sich. Mit jedem Bild, jeder Reise, jedem Jahr werde ich besser. Und genau das wird auch dir passieren. Das in meinen Augen Allerwichtigste ist, einfach Spaß am Fotografieren zu haben. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere, kommt von allein!

Festbrennweite oder Zoomobjektiv?

Diese Frage solltest du dir als Einsteiger eigentlich nicht stellen. Ich rate ganz klar zu Zoom-Objektiven. Diese erlauben dir, ohne dass du erst den richtigen Standort finden musst, auf einfache Weise Objekte heranzuzoomen und von fast überall gute Fotos zu machen.

Festbrennweiten haben mit Sicherheit ihre Vorteile, aber wie der Name schon sagt – sie bieten nur eine einzige feste Brennweite. Möchtest du ein Objekt größer und kleiner auf einem Bild festhalten, so heißt es Laufen und dich dem Objekt nähern oder dich von ihm zu entfernen. Ich persönlich mag Festbrennweiten weniger. Und gerade dir als Anfänger würde ich eher davon abraten.

Welche Rolle spielt die Lichtstärke eines Objektivs?

Im Grunde ganz einfach, je höher die Lichtstärke, desto besser, aber eben auch desto teurer das Objektiv. Hier muss man letztlich also einfach auf den eigenen Geldbeutel achten. Gerade am Anfang deines Einstiegs in die Fotografie mit Spiegelreflexkamera würde ich da aber noch kein großes Gewicht drauf legen. Starte erst einmal mit einem Standard-Objektiv, das günstig ist. Wenn du später feststellst, dass du oft und gern zum Beispiel unter schwierigen Lichtverhältnissen aus der Hand fotografierst, dann kannst du dir immer noch ein entsprechend besseres und zugleich teures Objektiv zulegen.

Empfehlungen in der Zusammenfassung

Kurz und knapp würde ich dir als Einsteiger in die DSLR Fotografie folgendes empfehlen:

  • Nikon oder Canon Einsteigerkamera.
  • Robustes, gut in der Hand liegendes Gehäuse.
  • Crop Sensor statt Vollformat.
  • Zoomobjektiv(e) statt Festbrennweiten.

Fachbegriffe

Gerade als Anfänger wird man oft von den vielen Fachbegriffen erschlagen. Definitionen und Erklärungen gibt es wie Sand am Meer. Ich habe daher schon früh begonnen, zu meiner eigenen Übersicht ein Glossar anzulegen. Dort versuche ich, wichtige Begriffe kurz und knapp zu erklären.

Ein paar wichtige Begriffe möchte ich aber trotzdem explizit an dieser Stelle aufgreifen. Gerade das Zusammenspiel von Blende, Brennweite, Belichtungsdauer und ISO machen für mich die Faszination Spiegelreflexfotografie aus. Diese 4 Begriffe solltest du daher also kennen.

Brennweite

Die Brennweite hat Einfluss auf den Bildausschnitt. Je kürzer die Brennweite des Objektivs, desto größer im Normalfall der Aufnahmewinkel (Landschaften nimmt man mit kleiner Brennweite auf, wenn man möglichst „viel aufs Bild“ bekommen möchte). Je länger die Brennweite, desto größer der Zoom und desto kleiner der Aufnahmewinkel (Teleobjektive).

Blende

Die Blende beeinflusst, wie groß die Öffnung ist, durch die das Licht auf den Sensor fällt. Damit beeinflusst du zugleich auch die Schärfentiefe deines Bildes. Je kleiner der Blendenwert, desto offener die Blende, desto mehr werden fotografierte Objekte vor dem (unscharfen) Hintergrund freigestellt. Je größer die Blendenzahl, desto geschlossener die Blende, desto größer die Schärfentiefe im gesamten Bild.

Merke: Je kleiner die Blendenzahl, desto offener die Blende. Je größer die Blendenzahl, desto geschlossener. Das wird gern verwechselt!

Belichtungsdauer

Die Belichtungsdauer beeinflusst, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Je weniger Umgebungslicht vorhanden ist, desto größer muss die Belichtungsdauer gewählt werden. Außerdem steht sie in direkter Abhängigkeit zur Blende. Sprich, bei gleichen Lichtverhältnissen und einer geschlosseneren Blende braucht es eine längere Belichtungsdauer und umgekehrt.

Merke: Je mehr Tiefenschärfe im Bild, desto länger die notwendige Belichtungsdauer und umgekehrt.

ISO Wert

Je kleiner der gewählte ISO Wert, desto weniger verrauscht wird das Bild sein, aber desto größer ist unter Umständen die Belichtungszeit, um das Foto optimal zu belichten. Größere ISO Werte bedeuten geringere Belichtungszeiten, aber eben auch mehr Rauschen. Bei meiner Kamera sind ISO Werte bis 1000 absolut in Ordnung, da das Rauschen leicht per Nachbearbeitung korrigiert werden kann. In der Tierfotografie setze ich den Wert beispielsweise immer auf 800, um auf möglichst kurze Belichtungszeiten zu kommen.

DSLR Kamera Einstellungen Display

Wie geht man nun als Einsteiger mit diesen Parametern um?

Keiner der genannten Werte kann und sollte unabhängig von den anderen Werten betrachtet werden. Grundsätzlich gilt es, den ISO Wert so klein wie möglich (und nötig) zu stellen und dann entweder Blende oder Belichtungszeit festzulegen. Jeweils der andere Wert ergibt sich im Grunde genommen.

Bei gleichem Licht und gleicher ISO Zahl brauchst du bei offener Blende (kleine Zahl) eine kürzere Belichtungsdauer als bei geschlossener Blende (große Zahl). Umgekehrt – ebenfalls bei gleichem Licht und gleicher ISO Einstellung – musst du die Blende bei kurzer Belichtungsdauer vielleicht mehr öffnen als bei längerer Belichtungsdauer, um ein zu unterbelichtetes Bild zu vermeiden.

Klingt kompliziert? Ist es am Anfang auch ein wenig – aber deine Kamera nimmt dir genau diese Berechnungen ab. Dazu gleich mehr.

Außerdem gibt es noch einen Zusammenhang zwischen Brennweite und Belichtungsdauer, den du dir als Faustformel merken solltest: Die Belichtungsdauer sollte mindestens 1 / Brennweite in mm betragen. Sprich, bei einer Brennweite von 50 mm solltest du maximal eine Belichtungsdauer von 1/50 Sekunden wählen, wenn du frei Hand fotografierst und ein verwackeltes Bild vermeiden möchtest.

Merke:  Max. Belichtungszeit = 1/ Brennweite (Freihandgrenze)

In welchen Modus fotografieren?

Gerade weil das Zusammenspiel der genannten Größen gerade am Anfang sehr verwirrend sein kann, haben die Kamerahersteller entsprechende Programm-Modi entwickelt. Bei Canon heißen diese wie folgt:

  • P = Programm-Modus => Hier nimmt dir die Kamera alle Berechnungen ab und entscheidet voll automatisch.
  • AV = Blendenpriorität => Du legst die Blende fest (Schärfeverteilung!) und die Kamera berechnet die notwendige Belichtungsdauer.
  • TV = Zeitpriorität => Du legst die Belichtungszeit fest (Einfrieren von Bewegungen) und die Kamera berechnet die richtige Blende.
  • M = Manueller Modus => Du legst alle Parameter selbst fest und überlässt nichts der Kamera.

Als Einsteiger rate ich dir ganz klar zunächst zum AV Modus. Wenn du damit erste Erfahrungen gesammelt hast, dann probiere dich mal im TV Modus, um Bewegungen (z.B. ein fließendes Gewässer) einzufrieren. Bist du dir unsicher und hast gerade nicht die Zeit zum Experimentieren, dann nutze einfach den P Modus und überlasse alles deiner Kamera.

DSLR Programm Modi Kamera

Vom M Modus würde ich dir als Einsteiger zunächst abraten. Hier braucht es schon ein wenig Erfahrung. Spätestens jedoch, wenn du AV und TV Modus im Griff hast, wirst du merken, dass du auch immer öfter ganz automatisch auch mal in den M Modus wechseln wirst. Je mehr du fotografierst, desto besser wird dein Gefühl für diese Parameter werden. Lasse dich aber davon nicht gleich schon zu Beginn stressen. Dieses Gefühl wird sich mit der Zeit von ganz allein einstellen.

Einsteiger-Tipps zum Fotografieren

Der Einstieg in die Fotografie ist im Grunde ganz einfach: Hinausgehen und knipsen! Hatte ich ja schon erwähnt. Damit du trotzdem schnell zu guten Resultaten kommst, möchte ich dir aber ein paar grundlegende Tipps mit auf den Weg geben:

  • Taste dich langsam an alles heran. Experimentiere. Probiere verschiedene Einstellungen einfach mal aus.
  • Experimentiere vor allem mit dem Blendenmodus AV am Anfang. Wenn du ein durchgängig scharfes Bild (Landschaft) haben möchtest, wähle einen Wert zwischen 13 und 16. Möchtest du Gegenstände freistellen, dann wähle einen möglichst kleinen Blendenwert.
  • Präge dir ein paar grundlegende Regeln ein:
    • Blende 8 bei Nacht. Blende 11 – 16 bei Landschaften (Großer Blendenwert = große Schärfentiefe). Kleine Blendenwerte (4 – 6.7) bei Portraits und Freistellungen.
    • Belichtungsdauer aus der Hand maximal 1 / Brennweite Sekunden.
    • ISO Wert zwischen 100 am Tag und maximal 1000 (abends / nachts / indoor) wählen.
    • Je kleiner der Blendenwert, desto kürzer auch die benötigte Belichtungsdauer und umgekehrt.
    • Wenn du ein Stativ benutzt: ISO 100 und Bildstabilisator aus.
  • Kaufe dir Objektive mit Bildstabilisator.
  • Teile dein Bild gedanklich in 9 gleich große Rechtecke (3 x 3). Positioniere Objekte oder wichtige Linien (wie den Horizont) auf den Schnittpunkten oder den Grenzlinien dieser Rechtecke (wenn du dieses Gitter im Sucher deiner Kamera einblenden kannst, dann hilft das ungemein!).
  • Stelle den Weißabgleich auf automatisch.
  • Stelle den ISO Wert auf automatisch, begrenze ihn aber auf einen Maximalwert um die 1000.
  • Wann immer du unsicher bist, nimm Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Belichtungen (normal, überbelichtet, unterbelichtet) auf. Die meisten Kameras bieten das von Haus aus an. Du sparst dir langes Nachdenken und hast dann – wenn es schnell gehen muss – mit großer Wahrscheinlichkeit ein perfekt belichtetes Bild dabei.

Mir ist klar, dass diese Tipps diskutierbar sind und man zu jedem einzelnen Punkt eigentlich noch viel mehr sagen könnte und müsste. Aber, wenn du schnell den Einstieg in die Fotografie suchst, dann werden diese Tipps dir als Ausgangspunkt für eigene Experimente eine gute Hilfe sein.

Welche Bücher ich empfehle

Es gibt viele Bücher zur Fotografie – gute und schlechte. Das erste Buch, das du dir zulegst, sollte speziell auf deine Kamera zugeschnitten sein. So kannst du die Besonderheiten und Spezialitäten deiner eigenen Kamera kennenlernen und jederzeit nachlesen und nachschlagen, wenn dir etwas unklar ist.

DSLR Einstieg Buecher Tipps

Außerdem empfehle ich dir ein Buch speziell zum Einstieg der Fotografie mit Spiegelreflexkamera und/oder mit Grundlagen zum Bildaufbau. Ein paar wirklich gute Bücher zur Auswahl findest du in der folgenden Liste. Die meisten davon habe ich selbst im Regal stehen, wo sie mir immer wieder als Nachschlagewerk dienen.

Linkempfehlungen

Einige gute Blogs, die ich persönlich gern lese und die ebenfalls viele tolle Tipps für Fotografie-Begeisterte auf Lager haben, sind die folgenden:

Auch dort wirst du sicher viele und gute Anregungen finden.

Hast du weitere Fragen zu dem Thema an mich? Dann hinterlasse mir bitte einfach einen Kommentar. Gern ergänze ich meinen Artikel und kläre offene Punkte für dich. Kommen genug Fragen zusammen, dann erstelle ich einfach daraus eine FAQ, die ich an diesen Artikel anhängen werde. Also, Feuer frei!