Verwirrender Titel? Auflösung folgt sogleich. Ilona von wandernd hat in einer interessanten Blogparade aufgerufen, sich zum Thema “Stadt oder Land – wo lebt es sich besser?” zu äußern. Da ich dieses Thema sehr spannend finde, möchte ich es gern aufgreifen.
Übersicht
Auf dem Land groß geworden
Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen. Genauer gesagt, in einem kleinen Dorf am Rande Berlins, das damals gerade mal rund 300 Einwohner zählte. Als Kind war das natürlich toll. Die Schule war nicht weit weg. Freunde immer greifbar. Nachmittags mit dem Rad in den Wald oder mit dem Ball auf den Bolzplatz – alles sehr gut möglich. Erst in meiner Jugendzeit bekam ich zu spüren, dass das nicht nur Vorteile hatte. Mein Gymnasium, auf das ich ging, befand sich mehr als 10 Kilometer entfernt in der nächstgrößeren Stadt. Morgens hieß das in der Regel um halb 6 aufstehen, um halb 7 in der Schule sein und wenn man dann Pech hatte, erst am späten Nachmittag wieder daheim. Während andere in der Freistunde nach Hause fuhren, saß ich in der Schule fest. Spätestens da wusste ich – nee, aufs Land werde ich später niemals ziehen. Das tu ich meinen Kindern nicht an!
In der Stadt gelernt und studiert
Berlin
Wenn ich dann mal ein paar Jahre voran springe, folgen 5 Jahre, in denen ich in Berlin gelebt habe. 2 Jahre Ausbildung, 3 Jahre Studium. An sich war das eine richtig coole Zeit und natürlich ein krasser Gegensatz zum bisherigen Leben auf dem Lande. Trotzdem bin und wurde ich kein Großstadtfan. Klar, in Berlin kann man echt viel sehen und erleben. Für Party-Menschen und Szene Gänger wahrscheinlich die In-Stadt überhaupt. Ich zähle mich aber nicht zu dieser Fraktion und habe mich von Anfang an nicht wirklich wohl gefühlt. Die Stadt hatte viele Annehmlichkeiten, aber spätestens als der Gedanke an Nachwuchs aufkam, wusste ich – nee, in solch einer Großstadt wird mein Kind nicht aufwachsen.
Für die Arbeit nach Freiburg gezogen
Dilemma! Wohin dann nun aber? Wie der Zufall es so wollte – dieses Problem löste sich ganz von sich allein in Wohlgefallen auf. Eigentlich hatte ich mir während meines Studiums Böblingen bei Stuttgart als neuen Wohn- und Arbeitsort auserkoren. Hier hatte ich mehrmals mehrere Monate gearbeitet und es gefiel mir. Doch wie das manchmal im Leben so ist, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Ich lernte zufällig jemand von Stryker, meinem heutigen Arbeitgeber kennen, bewarb mich spontan auf eine freie Stelle, hatte keine 2 Wochen später ein Vorstellungsgespräch und verbrachte meine ersten 2 Tage in Freiburg. Ich wohnte in der Altstadt und war vom ersten Moment an von dieser tollen Stadt fasziniert. Hier wollte ich hin! Lange Rede, kurzer Sinn – ich bekam ein Angebot und sagte zu. Wenige Wochen später zogen wir mit Sack, Pack und Katze einmal quer durch die Republik und wurden hier ansässig.
Wohlfühlen im Dorf in der Stadt
Freiburg
Und wisst ihr was? Das war das Beste, was uns überhaupt passieren konnte. Wir fühlten uns hier vom ersten Tag an wesentlich wohler, als das jemals in Berlin der Fall gewesen war. Freiburg, Südbaden, der Schwarzwald, die Nähe zu Frankreich und der Schweiz, Sonne, die Mentalität der Menschen, die herrliche Landschaft – es passte einfach alles. Nun wohnen wir schon seit mehr als 11 Jahren hier und leben heute zu Fuße des Schönbergs in St. Georgen quasi in einem Dorf in einer Stadt. Denn genau das ist es im Grunde genommen. St. Georgen war einst eigenständig, wurde aber 1938 von Freiburg eingemeindet. Es fühlt sich noch immer ein wenig wie ein Dorf an, mit dem Unterschied, dass wir in 5-10 Minuten mitten in der Stadt sind. Genauso schnell sind wir auch in den Weinbergen oder mit dem Auto im Schwarzwald. Freiburg selbst ist eine wunderschöne Stadt, die für uns genau die richtige Größe hat – nicht zu groß und nicht zu klein.
Stadt? Land? Beides!
Blick aus dem Fenster
Wenn mich also jemand fragt, ob lieber Stadt oder lieber Land, dann antworte ich einfach: “Beides!” Freiwillig werden wir hier wohl nicht mehr wegziehen. Freiburg und Südbaden sind uns Heimat geworden. Ich liebe diese schöne Ecke Deutschlands über alles und fühle mich hier einfach pudelwohl.
Und wo lebst du?
Hallo Michael,
wie schön, dass du für dich die richtige Stadt gefunden hast. In Freiburg war ich auch mal, allerdings nur kurz. Wir hatten eine Ferienwohnung in der Nähe. Berlin würde mir als Stadt nicht gefallen. Ich war schon mehrmals dienstlich zur ITB da. Wir brauchten schon fast eine Stunde, um vom Hotel zu den Messehallen zu kommen.Klar, du kannst sehr viel unternehmen. Es ist aber alles so weitläufig. Du musst dich auskennen, um schöne Plätze zu finden. Wir brauchten schon fast eine Stunde, um vom Hotel zu den Messehallen zu kommen.
Spannende Blogparade mit vielen Ansichten und doch scheinen wir uns letzen Endes alle ähnlich zu sein. Wir wollen ein schönes grünes Umland in der Nähe und eine Stadt mit vielen Möglichkeiten.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
ja, so ging es mir mit Berlin auch immer. Klar kannst du viel unternehmen, aber du hast halt auch schnell locker eine Stunde Arbeitsweg, um von A nach B zu kommen etc. – von anderen Nachteilen mal ganz abgesehen. Zumindest, wenn man wie ich die Natur sehr liebt, ist Berlin (oder eine andere Großstadt) jedenfalls sicher nicht der “optimale Lebensraum”. :-)
Ach, toll, dass du mitgemacht hast :) Ich kann dir da nur zustimmen. Ich bin zwar ein Stadtmensch, aber ich genieße es auch, am Stadtrand zu wohnen, in einer ruhigen Wohngegend – und trotzdem schnell mit der U-Bahn in der Stadt zu sein :)
Jap, genau das macht auch für mich die perfekte Kombination aus.
Ich wünsche dir einen guten Rutsch nach 2016!
Danke schön, Dir auch! :)
Oh schöne Blogparade, vielleicht mache ich da auch mit.
Ich sehe es ganz genau so. Am Stadtrand hat man die optimale Mischung. Vor allem mit kleinen Kindern ideal.
Liebe Grüße,
Marc
Das würd mich freuen :)
Ja, genau. Ich kann mir bspw so gar nicht vorstellen, mit Kindern mitten in Berlin zu leben. Für mich keine positive Vorstellung.