Lange haben wir uns drauf gefreut, nun war es endlich so weit. Der Megamarsch in Freiburg hat stattgefunden und wir waren bei Deutschlands südlichstem Megamarsch dabei!
Übersicht
Vorbereitung Megamarsch Freiburg 2023
Am Vortag bereits packen wir unsere Rucksäcke. Die Wettervorhersage sieht hervorragend aus. Trotzdem kommt auch eine dünne Regenjacke mit in den Rucksack. Zudem füllen wir unsere Kohlenhydrate-Speicher noch einmal richtig gut auf. Es gibt reichlich Nudeln. Zusätzlich trinken wir viel. Die Vorfreude wächst stündlich.
Am Abend fahren wir ein erstes Mal zum Startgelände, um einzuchecken und unsere Bändchen abzuholen, die uns offiziell als Starter ausweisen. Alles ist super organisiert. Wir brauchen nicht lange warten, bis alles erledigt ist.
Am nächsten Tag, am Tag der herausfordernden Wanderung, klingelt unser Wecker um 5:45 Uhr. Akribisch bereiten wir unsere Füße auf den langen Marsch vor, ziehen funktionelle, gut eingetragene Kleidung und Wanderschuhe an. Ein schnelles Frühstück und dann geht es auch schon los.
Unser Auto parken wir möglichst nah am Startpunkt, um nicht schon vorab bzw. hinterher weitere, unnötige Meter laufen zu müssen. Das Startgelände im Norden Freiburgs ist bereits gut gefüllt. Es spielt Musik. Aufregung und gute Laune liegen in der Luft.
Wir sind etwas früh dran. Macht aber nichts. So können wir gut die ersten Startwellen beobachten und schauen, wie das alles abläuft. Ist schließlich unser erster Megamarsch überhaupt. Wir entdecken viele Läufer mit Megamarsch T-Shirts und bereuen schon jetzt ein wenig, dass wir uns diese speziell von Freiburg nicht auch vorbestellt hatten. Das holen wir nächstes Jahr definitiv nach.
Spannend ist außerdem, dass einige der Läufer ein ganzes Bündel von Megamarsch-Bändchen am Rucksack befestigt haben. Sofort haben Susi und ich den gleichen Gedanken im Kopf – das wollen wir auch!
Aber erst einmal heißt es, diesen ersten Megamarsch zu absolvieren und möglichst zu finishen.
Megamarsch Freiburg 2023
Um 7:30 Uhr ist unsere Welle dran. Wir stehen ganz vorn. Schnell noch ein Startfoto und dann werden wir auch schon 5 Minuten nach der vorherigen Welle runtergezählt. Los geht’s!
Die Temperatur ist frisch bis angenehm. 50 Kilometer in möglichst unter 12 Stunden – wir kommen! Schnell werden wir von erfahrenen und zügig laufenden Wanderern überholt. Das stört uns aber nicht. Wir sind trotzdem einen Tick schneller unterwegs als bei unseren Trainingsmärschen, wollen aber versuchen, nicht zu überpacen. Schließlich sind 50 Kilometer kein Sprint, sondern mehr als ein Marathon!
Susis bisher weitester Trainingsmarsch waren 28 Kilometer. In meinem Fall sind es 35 Kilometer. Dieses Mal kommt da nochmal ordentlich was drauf. Wir haben jedoch unser Ziel fest vor Augen – 50 Kilometer in 12 Stunden!
Bestmöglich ausgerüstet und mit der App von Outdooractive samt detaillierter Route der Strecke laufen wir zunächst quer durch Zähringen und anschließend mit den ersten anstrengenden Höhenmetern aufwärts in den Wald. Insgesamt werden wir an diesem Tag fast 1.200 Höhenmeter zurücklegen!
Meine 10 Megamarsch Tipps
- Trage funktionelle Sport- oder Wanderkleidung, die du zuvor bereits erprobt und eingelaufen hast. Gilt vor allem natürlich auch für die Schuhe.
- Doppelwandige Socken und Anti-Chafing-Gel helfen, Blasen und Wundscheuern zu vermeiden.
- Trainiere vorher und laufe wenigstens einmal um die 30 Kilometer, um ein Gefühl für so eine lange Strecke zu bekommen.
- Hab genug Wasser und Riegel dabei. Esse und trinke regelmäßig. Nimm Mineralien und Vitamine in Form von entsprechenden Sport-Pulver o.ä. auf.
- Packe einen leichten Rucksack mit allem Notwendigen – Regensachen inklusive.
- Überlege vorab, wie du heimkommst, solltest du vorzeitig aussteigen müssen.
- Mache dich mit der Strecke vertraut. Idealerweise nutzt du eine Tracking App, auf der die Route bereits eingezeichnet ist.
- Lese die sehr ausführlichen und tollen Informationen rund um den Megamarsch inklusive des Handbuchs speziell zu deiner zu laufenden Strecke durch.
- Arbeite an einer positiven Einstellung. Fokussiere dich auf dein Ziel und visualisiere, wie du das Ziel durchschreiten wirst!
- Hab von Anfang an Spaß dabei!
In großem Bogen geht es alsbald wieder abwärts Richtung Altstadt Freiburg, wo wir den Stadtgarten queren, nur um dann den nächsten Anstieg Richtung Schlossberg in Angriff zu nehmen.
Nach diesem führt der Weg wunderschön durch den Wald Richtung Wiehre, wo wir nach erneutem Abstieg am Freiburger Tennisclub die erste Verpflegungsstation vorfinden. Knapp 14 Kilometer haben wir hier in den Füßen.
Die Verpflegungsstation selbst ist sehr gut organisiert. Es gibt ausreichend viele Toiletten und Zelte, in denen u.a. Gewürzgurken, Milchbrötchen, Obst, Orangensaft und Wasser angeboten werden. Wir rasten nur sehr kurz und verspeisen unsere Brötchen und eine Banane einfach im Laufen.
Weiter geht es Richtung Schwarzwald in einem großen Bogen nach Ebnet, über die B31 bis nach Neuhäuser, bevor uns der Weg in erneutem Anstieg über Wiesen und durch den Wald zur zweiten Verpflegungsstation an Kilometer 22 führt.
Hier erwarten uns Linsensuppe, Fruchtgummis, Obst, Gurken, Salzbretzeln und einiges mehr. Auch wir setzen uns kurz, essen in Ruhe eine Gewürzgurke und schnappen uns Müsliriegel und erneut Bananen für unterwegs.
Nun führt uns der Weg über Kappel, durch Littenweiler zurück nach Freiburg, wo wir erneut dem Tennisclub einen Besuch an Station Nr. 3 abstatten – denn die Station, der wir schon 18 Kilometer zuvor begegnet sind, wird dank einer Acht in der Route einfach doppelt verwendet!
Wir spüren unsere Füße inzwischen gut und uns ist klar, dass die nächste Etappe vermutlich die anstrengendste sein wird. Aber genau wie die über 1.800 anderen Teilnehmer sind auch wir noch immer hochmotiviert. Und auch Susi läuft weiter, obwohl sie anfangs nicht sicher war, wie weit sie kommen kann. Wir tanken dieses Mal mit Kuchen und Cola auf – so langsam steigt unser Zuckerbedarf. Ach ja, und eine Banane muss natürlich auch wieder mit – einfach ein toller Energiespender an diesem wunderschönen rund 22 Grad warmen Tag mit quasi perfektem Wanderwetter.
An der Oberwiehre vorbei steigen wir zusammen mit all den anderen Teilnehmern wie an einer Perlenschnur aufgezogen, in langer Reihe hinauf in den Wald, um über Au auf wunderschönem Weg und mit herrlichen Aussichten am Fuße des Schönbergs in unserem eigenen Stadtviertel, St. Georgen, der letzten Verpflegungsstation entgegenzulaufen.
Susi muss nun langsam echt beißen, hat aber den Willen, nun auch noch die letzten 8 Kilometer zu schaffen. Mir selbst geht es noch erstaunlich gut, wenngleich sich auch mein Knie seit einigen Kilometern vor allem beim Abwärtslaufen schmerzend zu Wort meldet.
An unserer letzten Station gibt es nochmal Zucker pur – Cola und Marmeladentoasts, sowie ein paar Nussriegel. Und als wir gerade im Aufbruch begriffen sind, erreicht mich ein Anruf von Larissa und Lucas, die fragen, wo wir gerade seien?! Sekunden später jagen uns Penny und Larissa entgegen. Wie klasse! Den dreien nochmal zu begegnen und kurz zu quatschen, gibt uns noch einmal einen richtigen Schub, nun auch noch die restliche Strecke quer durch Freiburg zurück zum Ausgangspunkt ganz im Norden zu überstehen.
Die letzten Kilometer sind vor allem für Susi hart, aber wir sind zu zweit und ich übe mich ordentlich als Motivationstrainer, wenngleich quasi jede Ampel, die wir überqueren müssen, Susi anscheinend ärgern will. Denn die fiesen Leuchten springen immer gerade dann auf Grün, wenn wir ankommen. Nichts ist mit zusätzlichen kurzen Pausen.
Die letzten paar Hundert Meter sind dann meinerseits einfach nur noch Vorfreude pur. Wir werden es tatsächlich schaffen. Wir beide finishen zusammen als Team unseren ersten Megamarsch! Entsprechend überqueren wir die Ziellinie Hand in Hand, reißen jubelnd die Arme hoch, um dann geschafft und glücklich unsere Medaillen und Urkunden entgegenzunehmen. Wir waren inklusive Pausen genau 11 Stunden unterwegs – eine klasse Zeit, vor allem für Susi!
Natürlich stempeln wir noch unsere Wanderpässe ab, holen uns auch den digitalen Stempel und tragen unsere Namen in die Hall of Fame ein! Dann erholen wir uns erstmal auf einer Bank, sehen weiteren Finishern zu und freuen uns einfach, dass wir es tatsächlich geschafft haben!
Das war mit Sicherheit nicht unser letzter Megamarsch! Es ist toll, auch mal seine Komfortzone zu verlassen und an seine Grenzen zu gehen. Vor allem auf Susi bin ich mega stolz. So toll, dass sie es ebenfalls gepackt hat, zumal sie im Juni, Juli wegen einer OP kaum trainieren konnte. Somit haben wir in diesem Jahr neben unserem ersten offiziellen 10 Kilometerlauf auch unseren ersten Megamarsch erfolgreich absolviert. More to come!
Fazit Megamarsch Freiburg 2023
Unser Fazit zum Megamarsch Freiburg fällt rundherum sehr positiv aus. Eine großartige, hervorragend organisierte Veranstaltung. Eine wunderschöne, aber auch herausfordernde Strecke. Und die Erinnerung, über sich selbst hinausgewachsen zu sein, sowie ein ziemlicher Muskelkater am nächsten Tag bleiben uns mit Wohlwollen in Erinnerung!
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