Kann ein App Run genauso viel Spaß machen, wie ein reales Großereignis wie der Freiburg Marathon? Um das herauszufinden, habe ich mich bei einem der größten Laufevents der Welt angemeldet – den Wings for Life World Run!

Das Besondere daran – weltweilt laufen mehr als eine Viertelmillion angemeldete Läufer zeitgleich los – egal in welchem Land und in welcher Zeitzone sie sich befinden. Verfolgt werden sie vom Catcher Car, einem Auto, dass 30 Minuten später in einem festgelegten Tempo startet und alle Läufer früher oder später einholt – eine fahrende Ziellinie sozusagen. Denn wer eingeholt wurde, für den ist das Rennen beendet. Je schneller du läufst, desto weiter kommst du. Allerdings wird das Catcher Car zudem nach bestimmten Zeiträumen immer schneller.

Im letzten Jahr hat es der schnellste Läufer auf sagenhafte 69 km gebracht, bevor er als Letzter eingeholt wurde. Der Lauf selbst findet sowohl virtuell als auch in organisierten, gemeinschaftlichen Läufen statt. Allen gemein ist der gemeinsame Start um die exakt gleiche Uhrzeit. In Deutschland fiel der Start in diesem Jahr auf 13 Uhr.

Ich fand das Konzept superspannend und war sofort Feuer und Flamme, zumal die gesamte Startgebühr in die Rückenmarksforschung fließt. Das Ganze ist also gleichzeitig auch ein gigantischer Spendenlauf. Laufen für die, die nicht laufen können!

Trotzdem gibt’s bei der Startgebühr von 25 Euro sogar noch ein Adidas Laufshirt frei Haus. Klasse!

Unter Nutzung des auf der Webseite verfügbaren Rechners habe ich mir 13 km vorgenommen zu schaffen. Dazu muss ich ein Durchschnittstempo von 6:27 an den Tag legen.

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Da der Lauf erst mittags losgeht, schlafe ich erst einmal richtig aus und frühstücke spät, aber ausführlich. Statt Kaffee gibt’s Orangensaft und eine Stunde später lege ich noch eine Energie spendende Banane nach.

12:30 Uhr mache ich mich langsam fertig. Kopfhörer sind aufgeladen und am Start, ebenso wie mein Handy. Die zugehörige App habe ich zuvor bereits installiert, ausgekundschaftet und konfiguriert.

Punkt 12:45 startet das Audio-Programm mit interessanten Fakten, motivierenden Geschichten, einem Aufwärmprogramm und toller Musik. Das macht schon vor Start super Laune.

Und um Punkt 13:00 startet der Lauf nach einem kurzen Countdown. Los geht‘s. Der Wings for Life World Run 2024 startet. Ich bin wie immer auf meiner normalen Joggingstrecke unterwegs und schon nach wenigen Minuten kommt mir der erste Läufer breit grinsend im gleichen Wings for Life Laufshirt entgegen. Es sollte nicht der letzte an diesem Tag bleiben.

Ich laufe zügig und etwas schneller als meine Zielzeit, weil ich mich gut fühle. Kein Vergleich mit der Situation vor wenigen Wochen beim Halbmarathon in Freiburg.

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Während des Laufs meldet sich alle 500 Meter der Audio Guide mit motivierenden Sprüchen, spannenden Fakten und dem ein oder anderen motivierenden Kurzinterview. Denn in diesem Lauf geht es nur zweitrangig um die Leistung, sondern vor allem um den Spaß und den guten Zweck. Und genau das motiviert mich von Minute zu Minute immer mehr.

Nach 30 Minuten startet schließlich laut hupend das Catcher Car, um alle Läufer einzuholen, so auch mich. Ich fühl mich aber gut, mein Puls liegt genau an der Grenze zur anaeroben Zone und es läuft einfach! Supercool sind die Momente, in denen einem andere Läufer entgegenkommen, denen man durch ein breites Grinsen genau ansieht, dass sie gerade mit der gleichen App im gleichen Event unterwegs sind. Die Temperatur ist mit 18 Grad perfekt, ein wenig Sonne, wenig Wind – herrlich.

Als ich die 10 km erreiche, meldet sich das Catcher Car in der App, dass es nur noch 3 km hinter mir liegt. Verdammt. Aber ein Blick auf mein Durchschnittstempo zeigt mir, dass ich die 13 km nicht nur schaffen, sondern pulverisieren werde. Am Ende sollten es sogar mehr als 15 km werden, auf die ich mega stolz bin.

Den letzten Kilometer kommt das Catcher Car schnell merklich näher. Noch 1 km, noch 500 m .. 300 m .. ich gebe nochmal alles, laufe aber inzwischen an meiner Grenze .. 150 m .. 100 m und dann schließlich bekommt es mich laut hupend und mein Rennen ist vorbei.

Aber wie krass – ich hab tatsächlich sogar die 15 km noch geknackt mit einer Durchschnittszeit von 6:05, was fast anderthalb Minuten pro Kilometer schneller ist, als mein Halbmarathon vor kurzem.

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Ich freu mich tierisch drüber und lasse mich in der App so richtig abfeiern! Natürlich dürfen auch ein paar Siegerfotos nicht fehlen. Ich habe das Gefühl, mir sind glatt kurzzeitig Flügel gewachsen.

Was für ein großartiges Laufevent. Was für ein genial gemachte Audiobegleitung! Und auch die App selbst ist wirklich super gemacht.

Ich laufe geschafft, aber happy heim, wo ich mir schließlich im Livestream noch die vielen anderen Läufer weltweit anschaue. Krass, der japanische Leader schickt sich an, die 70 km Marke zu knacken!

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Und sofort beschließe ich, mich im nächsten Jahr wieder anzumelden! Und auch Susanne, die sich dieses Mal als rasende Sportfotografin betätigt hat, wird dann mitlaufen! Super Sache!

 

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Und hier noch ein paar abschließende Fakten zum Wings for Life World Run 2024:

  • 265.818 Läufer waren weltweit am Start, darunter 1.578 Rollstuhlfahrer!
  • Läufer aus 192 Nationen in 169 Ländern waren gleichzeitig unterwegs!
  • Die Siegerin Dominika Stelmach schaffte 55,0 km!
  • Der Sieger Tomoya Watanabe schaffte unglaubliche 70,1 km – neuer Weltrekord!
  • 8,1 Millionen Euro wurden für die Rückenmarksforschung erlaufen – neuer Spendenrekord!
  • Ich belege den respektablen Platz 45.130, in meiner Alterskategorie sogar Platz 3.828!

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