Berge fotografieren – kann es schönere Motive geben? Ich gebe dir 35 Fotografie Tipps zum Aufnehmen herrlicher Bergpanoramen, alpiner Welten und eindrucksvoller Felsen.
Ich liebe es, im Schwarzwald zu wandern und die herrliche Landschaft und die sanften Berge zu fotografieren. Etwas ganz anderes war es allerdings, in diesem Jahr in den Alpen in Österreich unterwegs zu sein. Auch hier fanden sich wunderschöne Motive und atemberaubende Bergpanoramen. Ich liebe Berge sehr und kann mir nicht vorstellen, jemals wieder im Flachland zu leben.
Heute gebe ich dir 35 Fotografie Tipps an die Hand, um wunderschöne Berg Bilder aufzunehmen und eindrucksvolle Aufnahmen solcher Landschaften zu produzieren.
Sanfte Schwarzwald-Berge
Übersicht
- Vorbereitung für den Ausflug in Alpine Welten
- Tipps zum Fotografieren in den Bergen und im Gebirge
- Tipps zur Bildgestaltung beim Fotografieren in den Bergen
- #9: Habe keine Angst vor Gegenlicht
- #10: Beachte die Drittelregel
- #11: Platziere dein Hauptmotiv nicht mittig
- #12: Nutze führende Linien
- #13: Suche spannende Diagonalen
- #14: Nutze für deine Bildkomposition verschiedene Ebenen
- #15: Ein spannender Vordergrund sorgt für mehr Tiefe im Foto
- #16: Spiele mit Lichtstimmungen, Wolken und Wolkenlöchern
- #17: Nutze Spiegelungen in schönen Bergseen
- Weitere Motivideen
- Tipps zu Kameraeinstellungen fürs perfekte Bergpanorama
- Fotoausrüstung fürs die Bergfotografie
- Weitere Tipps für perfekte Bergfotos
- #25: Keine Angst vor schlechtem Wetter – auch Regen, Nebel und Wolken sind toll!
- #26: Sei in der Goldenen Stunde auf dem Gipfel und habe die passenden Einstellungen parat
- #27: An klaren Tagen kommt der Bildeindruck von „Weite“ am stärksten zur Geltung.
- #28: Nutze jede Erhöhung, um mehr Weite zu zeigen
- #29: Nutze Inversionswetterlagen
- #30: Zeige Größenverhältnisse auf
- #31: Finde schöne Plätze an abgelegenen Orten
- #32: Lass dir Zeit und warte auf den richtigen Moment
- #33: Suche nach kräftigen Kontrasten Nutze die Jahreszeiten
- Tipps zur Bildbearbeitung von Berglandschaften
- Zusatz-Tipps für kaltes Wetter
Vorbereitung für den Ausflug in Alpine Welten
#1: Trage passende Kleidung
Wenn du in den Bergen unterwegs bist, solltest du geeignete und bequeme Kleidung tragen. Wanderschuhe sind in der Regel Pflicht. Ein Regenschutz* – nicht nur für deine Kamera, sondern auch für dich, gehören immer ins Gepäck, denn das Wetter im Gebirge oder in den Bergen kann sich schnell ändern. Sollte es kalt sein, achte auf genügend Schichten, damit du nicht ins Frieren gerätst.
#2: Passe deine Fotoausrüstung dem Ausflug an
Ein Trip ins Gebirge, stundenlanges Wandern, Steigungen, kleine Klettereinlagen – das alles fordert seinen Tribut. Achte also darauf, einen guten Schultergurt statt einer einseitig belastenden Schultertasche dabei zu haben. Zur Kameraausrüstung gehört nur das Nötigste. Weniger ist mehr, wenn du lange unterwegs bist. Ein nicht allzu schwerer Body, eine Weitwinkelobjektiv, ein leichtes Telezoom und ein Standardzoom – mehr braucht es in der Regel nicht. Als Stativ solltest du dich für ein leichtes Reisestativ aus Karbon* entscheiden, das wenig Platz und wenig Gewicht mit sich bringt. Dazu ein paar Filter und ein geladenes Ersatzakku – das sollte reichen.
#3: Informiere jemand über deinen Ausflug
Bevor du losziehst, informiere eine vertraute Person über dein Ziel, deine Route und deine geplante Rückkehr. Im Idealfall hast du sogar eine Begleitung dabei. Bei schweren Bergwanderungen ist das mehr als sinnvoll.
#4: Habe eine Karte und ein GPS dabei
Ein Smartphone mit Wander-App und GPS ist eine feine Sache. Ich persönlich vertraue auf maps.me. Doch auch eine Wanderkarte in Papierform ist eine gute Idee. Denn dann stehst du nicht blank da, wenn dein Akku unvorhergesehen aufgibt.
#5: Plane die Route deiner Wanderung
Plane deine Wanderroute gut und überlege dir, wann du wo sein möchtest. Das ist besonders wichtig, wenn du ein bestimmtes Motiv im Auge hast, dass du womöglich im besten Licht oder in den Goldenen Stunde fotografieren möchtest. Das beste Licht hast du meist abends oder morgens. Gegen Mittag dagegen sind die Lichter hart und die Farben meist flau.
#6: Berücksichtige die Dauer deiner Anreise
Bist du im Gebirge unterwegs und hast vor, einen besonderen Gipfel zu besteigen, dann macht es oft Sinn, eine Übernachtung in einer Berghütte einzuplanen. So kannst du schon morgens das beste Licht direkt vor Ort nutzen, einen Sonnenaufgang fotografieren oder deine Gipfelbesteigung möglichst früh beginnen.
Berggipfel über den Wolken
Tipps zum Fotografieren in den Bergen und im Gebirge
#7: Wechsle deinen Standort und fotografiere aus unterschiedlichen Positionen
Berglandschaften sind spannend und vielseitig. Verschiedene Perspektiven helfen dir zusätzlich, um eindrucksvolle Aufnahmen zu produzieren. Du wirst eine Menge Gelegenheiten finden, um aus den unterschiedlichsten Positionen fotografieren zu können. Klettere auf Felsen oder lege dich auch mal auf den Boden. Halte deine Kamera auch mal schräg und fotografiere ein Motiv von verschiedenen Seiten und aus unterschiedlichen Positionen.
#8: Denke an deine Sicherheit
Bei aller Kreativität bei der Positionssuche vergiss aber niemals deine Sicherheit. Geh nicht bis zur Kante eines Abhanges, achte stets auf einen sicheren Standort und gehe kein unnötiges Risiko ein. Kein Foto der Welt kann deine eigene Gesundheit oder gar dein Leben aufwiegen.
Karge, schneebedeckte Gipfel
Tipps zur Bildgestaltung beim Fotografieren in den Bergen
#9: Habe keine Angst vor Gegenlicht
Fast jeder kennt diese Regel – fotografiere nicht ins Gegenlicht. Doch die solltest du ganz schnell vergessen. Du wirst in den Bergen ebenso schöne Motive mit der Sonne im Rücken wie im Gegenlicht aufnehmen können. Sonnenstrahlen, die über eine Bergkuppe lugen oder durch die Wolken brechen sind faszinierend. Spiele mit dem Licht und probiere dich aus. Alles kann, nichts muss.
#10: Beachte die Drittelregel
Mache dir die Drittelregel zu Nutze und platziere den Übergang zwischen Himmel und Bergen am besten auf der oberen, horizontalen Drittellinie. Auf diese Weise wird deine Berglandschaft besonders betont, während der Himmel etwas weniger Raum bekommt.
Weite fotografieren im Schwarzwald
#11: Platziere dein Hauptmotiv nicht mittig
Markante Gipfel, Gebäude, ein Gipfelkreuz – es gibt viele spannende Dinge, die es ins Bild zu integrieren lohnt. Statt ein solches Motiv jedoch mittig zu platzieren, solltest du es besser auf eine der vertikalen Drittellinien, oder noch besser in die Schnittpunkte der Drittellinien legen. Das macht dein Bild deutlich spannender!
#12: Nutze führende Linien
Halte in den Bergen Ausschau nach Elementen, die dir als Führungslinie nutzen können. Das kann ein Weg, ein Pfad, der Übergang zwischen landschaftlichen Elementen, Bäume oder Zäune sein. Mit solchen Linien kannst du das Auge des Betrachters deines Bildes zu bestimmten Punkten oder einfach nur in die Tiefe deines Bildes hinein leiten.
#13: Suche spannende Diagonalen
Genau wie führende Linien üben auch Diagonalen – richtig eingesetzt – eine gewisse Faszination aus. Ein Geländer in einer Schlucht, ein gerader Weg, der Übergang zwischen Himmel und dem Umriss eines Berges – all das lässt sich als Diagonale einsetzen. Ich persönlich mag es sehr, wenn Diagonalen genau in den Ecken meiner Bilder liegen, oder wenn ein Bündel von Diagonalen auf einem bestimmten Punkt des Bildes hinlaufen.
#14: Nutze für deine Bildkomposition verschiedene Ebenen
Ein schönes Bergpanorama kommt oft vor allem dann zu Geltung, wenn du nicht nur weit entfernte Berge fotografierst, sondern dir auch einen spannenden Vordergrund suchst und auch in der Mitte der Weite deines Bildes auf geeignete Motive achtest. Vordergrund, mittlere Ebene, Hintergrund – wenn du in allen Teilen des Bildes Spannendes integrierst, bekommt dein Bild Weite und fasziniert!
3 Ebenen in den österreichischen Alpen
#15: Ein spannender Vordergrund sorgt für mehr Tiefe im Foto
Oft finden sich in den Bergen Aussichtsbänke, Blumen oder andere schöne Vordergrundmotive, die du ins Bild integrieren kannst. Auch eine Seilbahngondel, eine Hütte oder Personen sind tolle Vordergrundmotive. Dazu dann die Berge im Hintergrund – fertig ist ein herrliches Bild, das vielleicht sogar eine ganze Geschichte zu erzählen vermag.
#16: Spiele mit Lichtstimmungen, Wolken und Wolkenlöchern
Ein blauer Himmel fasziniert, noch spannender aber können Wolken sein. Habe daher keine Angst vor schlechtem Wetter. Sonnenstrahlen, die durch ein Wolkenloch fallen, Schäfchenwolken, die sanft über den Himmel gleiten oder ganze Wolkenfronten, die düster und bedrohlich am Firmament stehen, können eine gewöhnliche Szene plötzlich zu einem wirklich beeindruckendem Bild werden lassen. Nutze also solche Naturphänomene und spiele mit ihnen. Schau, wie sich unterschiedliche Lichtstimmungen auswirken, wie verschiedene Wolkenkonstellationen auf deine Szene wirken.
Fels mit Pico del Teide im Hintergrund
#17: Nutze Spiegelungen in schönen Bergseen
In vielen Gebirgen und Berglandschaften finden sich wunderschöne entweder natürliche oder künstlich angelegte Seen. Sie allein sind oft schon ein tolles Element in deinem Bild. Wenn sich dann aber vielleicht noch die Berggipfel im See spiegeln oder schöne Wolken sich auch im Wasser zeigen, dann entstehen wirklich beeindruckende Aufnahmen. Halte also Ausschau nach solchen Gelegenheiten und nutze entsprechende Gewässer für deine Bildkomposition.
Weitere Motivideen
- Berg- und Sturmhütten
- Seen und andere Gewässer
- Spannende Details und Bergformationen
- Pflanzen & Blumen am Wegesrand
Blick ins Yosemite Valley
Tipps zu Kameraeinstellungen fürs perfekte Bergpanorama
#18: Achte auf ausreichende Schärfentiefe
In der Regel möchtest du, dass deine Landschaftsaufnahme von hinten nach vorn durchgängig scharf und knackig ist. Dazu solltest du eine möglichst geschlossene Blende (f/11 – f/16) nutzen oder dich mit der hyperfokalen Distanz beschäftigen.
Berge in Österreich
#19: Fotografiere im RAW Format
In den Bergen hast du es oft mit schwierigen Lichtverhältnissen zu tun. Wie fast in jedem Bereich der Fotografie macht es viel Sinn, im RAW Format zu fotografieren. Nur so kannst du das Maximum an Details in deinen Fotos für dich nutzen. Nur das RAW Format lässt dir in der Bearbeitung deiner Bilder alle Freiheiten. Das hat auch den Vorteil, dass du Weißabgleich und andere Einstellungen bequem später nachjustieren kannst.
#20: Fotografiere im manuellen oder im AV Modus
Lasse deiner Kamera nicht zu viele Freiheiten. Nur, wenn du durch Vorgabe der entsprechenden Blende bewusst mit der Schärfe umgehst, werden dir die Bilder gelingen, die du dir wünschst. Nutze dazu den AV Modus oder fotografiere im manuellen Modus.
Spannende Felsen im Joshua Tree NP
Fotoausrüstung fürs die Bergfotografie
#21: Nutze ein Weitwinkel für möglichst viel Landschaft
Mit einem Weitwinkelobjektiv kannst du herrliche Bergpanoramen aufnehmen. Durch den extremen Winkel erzeugst du faszinierende Bilder – vor allem wenn du zusätzlich auch einen spannenden Vordergrund installierst. Aber Achtung, Objekte am Bildschirmrand werden möglicherweise stark verzerrt. Personen am Rand eines Bilder mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen, können wirklich irritierend aussehen. Außerdem solltest du die Kamera möglichst gerade halten, um kein Problem mit stürzenden Linien zu bekommen. Je mehr du die Kamera neigst, desto verzerrter werden entsprechende Objekte wie Häuser oder Berge verzerrt. Davon abgesehen ist ein Weitwinkel in der Landschaftsfotografie aber nicht wegzudenken. Es ist herrlich, möglichst viel von einer wundervollen Umgebung aufs Bild zu bekommen.
Weitwinkelpanorama auf Teneriffa
#22: Nutze ein Teleobjektiv, um spannende Ausschnitte freizustellen
Gerade in den Bergen kann es aber auch sehr viel Sinn machen, nach spannenden Ausschnitten und Details zu suchen. Diese lassen sich am besten mit einem Teleobjektiv einfangen. Besonders spannende Bilder erhältst du außerdem, wenn du verschiedene Ebenen und Objekte in der Tiefe deines Bildes mit einem Teleobjektiv staffelst. Versuche dabei auch ruhig mal ins Hochformat zu geben. Du wirst stauen, was für tolle Berg Bilder dabei entstehen können.
Halfdome mit dem Telezoom herangeholt
#23: Fotografiere vom Stativ
Ein Tipp, der natürlich fast immer gilt, ist, ein Stativ zu nutzen, um maximal scharfe Bilder zu erhalten. Allerdings kommt dem Stativ in den Bergen noch eine zusätzliche Rolle zu Gute. Auf dem Stativ kannst du Bilder leicht verschoben aufnehmen, um sie später in der Bildbearbeitung zu herrlichen Panoramen zusammenzusetzen oder um HDR Bilder zu erstellen. In beiden Fällen musst du darauf achten, alle Bilder mit den gleichen Parametern aufzunehmen. Auch die Blende muss gleich bleiben, das Stativ solltest du keinesfalls bewegen. Entsprechende Software hilft dir, später die Einzelbilder zu Gesamtkunstwerken zusammenzusetzen.
#24: Nutze Filter
Filter sind weder in der weder in der Landschaftsfotografie noch speziell in der Bergfotografie wegzudenken. Ich persönlich bin großer Fan von Polfiltern, mit denen du besonders kräftige Farben und starke Kontraste in jede noch so eintönige Landschaft hineinzaubern kannst. Klar, kannst du heutzutage auch viel über Bildbearbeitung noch verbessern – aber viel besser und effektiver ist es, gleich mit einem Polfilter das auf den Sensor fallende Licht so zu beeinflussen, dass entsprechend schöne Aufnahmen entstehen.
Aufpassen musst du aber, dass du es mit der Stellung des Polfilters nicht übertreibst. Sehr schnell dunkelt dein Himmel sonst zu sehr ab oder es entstehen ungleichmäßig belichtete Flächen am Himmel, die dann auf dem Bild merkwürdig aussehen. Besondere Vorsicht musst du in Verbindung mit einem Weitwinkelobjektiv walten lassen. Lieber also nicht übertreiben mit dem Polfilter oder – so mache ich das in der Regel – verschiedene Aufnahmen mit unterschiedlichen Stellungen des Polfiltern aufnehmen und später schauen, was am besten passt.
Sehr wichtig ist auch der Grauverlaufsfilter. Mit diesem kannst du vor allem starke Kontraste zwischen hellem Himmel und dunklerer Landschaft sehr schön ausgleichen. Achte aber darauf, dass du den Verlauf absolut parallel zum Horizont montierst. Andernfalls wird’s schnell merkwürdig. Reine Graufilter dagegen nutzt du vor allem bei Langzeitaufnahmen – beispielsweise, wenn du Wolken am Himmel verwischt darstellen möchtest.
UV Filter dagegen sind in der Regel überflüssig, wenngleich sie ihre Daseinsberechtigung vor allem bei diesigen Lichtverhältnissen haben. Ich setze sie aber selten bis gar nicht ein. Selbst das häufig gebrachte Argument zum Schutz der Linse sollte heutzutage bei erstklassigen Optiken und Objektiven kaum noch ziehen.
Berggipfel im Nebel
Weitere Tipps für perfekte Bergfotos
#25: Keine Angst vor schlechtem Wetter – auch Regen, Nebel und Wolken sind toll!
Wie schon zuvor erwähnt, tragen gerade das Wetter und die umgebenden Verhältnisse dazu bei, spannende und abwechslungsreiche Aufnahmen produzieren zu können. Ein und dieselbe Landschaft kann bei unterschiedlichem Wetter vollkommen andere Wirkungen und Bilder ergeben. Nebel in Kombination mit und ohne Sonne fasziniert. Mit Wolken über und um den Bergen kannst du herrlich spielen und sie attraktiv in dein Bild mit einbeziehen. Selbst bei Regen finden sich beeindruckende Motive wie Regenbögen, spiegelnde Pfützen oder Tropfen auf den Pflanzen. Auch kommen Farben von Blättern und Pflanzen bei Regen besonders kräftig und gut zur Geltung. Probiere es aus. Es gibt kein unpassendes Wetter – nur unpassende Kleidung! Selbstverständlich solltest du bei Regen aber auch deine Ausrüstung entsprechend schützen. Ein Regenschutz für die Kamera und für den Fotorucksack ist Pflicht.
#26: Sei in der Goldenen Stunde auf dem Gipfel und habe die passenden Einstellungen parat
Die wundervollsten Bilder lassen sich oft in der unvergleichlichen Stimmung der Goldenen Stunde kurz vor Sonnenuntergang schießen. Wenn du solche Aufnahmen planst, dann sei rechtzeitig vor Ort, sodass du nicht erst nach dem passenden Platz suchen musst. Auch deine Kameraeinstellungen solltest du bestenfalls bereits getätigt oder zumindest im Kopf haben. Oft sind die schönsten Lichtmomente und Gelegenheiten kurz und schnell vorbei. Wäre doch schade, wenn du nach einem langen Weg diese Momente verpasst, weil du noch an der Ausrüstung rumfummelst oder den besten Platz suchst, statt das Licht und die Gunst der Stunde voll nutzen zu können.
Farbkontraste und tolle Wolken
#27: An klaren Tagen kommt der Bildeindruck von „Weite“ am stärksten zur Geltung.
Möchtest du Bilder mit besonders viel Weite aufnehmen, tolle Bergpanoramen oder Fernsichten erstellen, dann solltest du dir möglichst klare Tage dafür suchen. Oft finden diese sich vor allem im Spätsommer und im Herbst. Die Luft ist dann besonders klar und du kannst kilometerweit sehen. Entsprechend viel Weite lässt sich dann auch aufs Bild bannen.
#28: Nutze jede Erhöhung, um mehr Weite zu zeigen
Gerade in den Bergen kommt es für ein gutes Foto oft auf die Höhe an, von der fotografiert wird. Suche dir einen möglichst hohen Standort. Nutzen Felsen oder andere Erhöhungen für deine Aufnahme. Dein Bild wird es dir mit viel Weite entsprechend danken. Achte aber stets auf sicheren Stand und deine eigene Sicherheit und gehe dabei keine unnötigen Risiken ein.
#29: Nutze Inversionswetterlagen
Faszinierende Berg Aufnahmen entstehen oft in den frühen Morgenstunden, wenn der Nebel noch durch die Täler wabert, die ersten Sonnenstrahlen über den Schleier streichen oder einzelne Gipfel aus den Wolken oder dem Nebel ragen. Informiere dich also schon einen Tag vorher über das Wetter und nutze Vorhersagen über Inversionswetterlagen oder morgendlichen Nebel in Kombination mit Sonne in der Höhe für dein Vorhaben. Wenn du dann entsprechend früh aufstehst und rechtzeitig vor Ort bist, wirst du womöglich mit atemberaubenden Momenten verzaubert und belohnt werden.
Inversionswetterlage auf La Palma
#30: Zeige Größenverhältnisse auf
Möchtest du die Gewaltigkeit eines Felsens, eines Berges oder einer Bergkette besonders zum Ausdruck bringen, dann suche dir ein bekanntes Motiv, dass du mit ins Bild integrierst, damit der Betrachter ein Verständnis für die wahren Größenverhältnisse bekommt. Das können Menschen, eine Gebäude oder eine Brücke sein – halt irgendetwas, dessen Größe wohl bekannt ist und das das Gehirn automatisch mit dem entsprechenden gewaltigen Ausmaßen deines Motivs in Korrelation bringen kann.
#31: Finde schöne Plätze an abgelegenen Orten
An vielen schönen Aussichtspunkten ist man heutzutage leider fast nie allein. Wie auch, schließlich wurden diese oftmals ja genau dafür speziell angelegt und sind in vielen Reiseführern oder Blogs gut beworben. Doch mal ehrlich, in den Bergen und der Natur gibt es doch Tausend und einen eindrucksvolle Plätze. Warum also im Herdentrieb nur dem Reiseführer hinterherhecheln? Such dir einen schönen Wanderweg und halte die Augen offen, du wirst viele wunderschöne Plätze für tolle Aufnahmen finden, auch ohne, dass dort zwei Duzend andere Touristen stehen und um den besten Platz für die Aufnahme kämpfen. Wohl bekannte Hot-Spots sind selten die besten Orte für schöne Aufnahmen – und das vor allem aus folgendem Grund: Das Motiv, dass dort von Tausenden abgelichtet wird, ist immer das gleiche und es gibt vermutlich Hunderte Bilder davon im Netz. Such doch lieber nach einem tollen Ausschnitt in der Landschaft, den vor dir noch keiner so fotografiert hat. Dann hast du die Chance auf ein wirklich einzigartiges Bild.
#32: Lass dir Zeit und warte auf den richtigen Moment
Du hast ein schönes Fleckchen Erde gefunden und dein Bild in Gedanken komponiert? Dann nimm dir die Zeit und genieße die Umgebung einen Augenblick. Sauge sie in dich auf, überlege, was dich besonders beeindruckt oder warum dir der Ausblick auf den Berg oder die Berglandschaft so gefällt. Integriere genau diese wichtigen Elemente in dein Bild und warte dann auf das richtige Licht oder den optimalen Wolkenstand. Oft verändert sich eine Landschaft in Sekunden, nur weil gerade eine große Wolke vor die Sonne zieht oder das Licht eben anders wirkt oder fällt. Lass dir Zeit. Nimm das Bild so auf, wie es perfekt für dich ist.
#33: Suche nach kräftigen Kontrasten Nutze die Jahreszeiten
Im Winter ist es der Kontrast zwischen eiskaltem Blau und weißem Schnee, im Sommer sind es die bunten Bäume, im Frühling vielleicht ein gelbes Rapsfeld im Kontrast zum Himmel – suche nach schönen Kontrasten und kräftigen Farben. Nutze die Eigenheiten der jeweiligen Jahreszeit für ausdrucksstarke Bilder. Ton in Ton wirkt meist deutlich langweiliger, als wenn es einen schönen, farbenfrohen und kräftigen Kontrast in deinem Bild gibt.
Farbenfrohe Berglandschaft
Tipps zur Bildbearbeitung von Berglandschaften
#34: Diesig / flaue Farben? Entwickle ich SW!
Du warst am tollsten Ort der Welt, aber es war diesig, grau oder hat gar geregnet? Dann versuche doch mal, dein Bild in Schwarz-Weiß zu entwickeln. Wenn es nicht die Farben sind, die deinem Bild schmeicheln, dann vielleicht Formen, Kontraste oder eine besondere Stimmung, die in SW besonders gut zur Geltung kommt!
Berg Bild in Schwarz-Weiß
#35: Einzelbilder stitchen
Wenn du trotz Weitwinkelobjektiv nicht genug von deiner Landschaft aufs Bild bekommst, dann kannst du unter Verwendung eines Stativs auch mehrere Einzelbilder aufnehmen und diese in der Bearbeitung stitchen – auf Deutsch: zusammenführen. Wichtig dabei ist, dass du alle Bilder mit gleichen Parametern und der gleichen Blende aufnimmst. Empfehlen würde ich Blende f/11 oder f/13. Zum Zusammensetzen der Bilder gibt es verschiedene Programme wie z. B. die Photomerge-Funktion in Adobe Photoshop. Auf diese Weise kannst du sogar ganze 360° Bilder aufnehmen. Empfehlenswert dabei ist ein Stativ mit Panoramakopf.
Zusatz-Tipps für kaltes Wetter
Blauer Himmel, Schnee und Sonne
Fotografierst du schneebedeckte Berge im Winter, dann solltest du zusätzlich folgende Tipps berücksichtigen:
- Achte auf warme Kleidung.
- Vermeide Objektivwechsel.
- Halte deinen Ersatz-Akku warm, indem du ihn nah am Körper trägst.
- Nutze das RAW Format, im JPEG Format stelle den Weißabgleich manuell ein (Blaustich verhindern).
- Nutze Belichtungsreihen oder überbelichte etwas. Der Belichtungsmesser im Schnee und bei Nebel tendiert zu zu dunklen Bildern.
- Kontrolliere das Histogramm und nutze die Überbelichtungswarnung deiner Kamera.
- Ist der Sensor deiner Kamera vom großen Dynamikumfang überfordert, dann fotografiere vom Stativ mit Belichtungsreihen und setze die Bilder später als HDR zusammen.
- Bringe deine Kamera nach dem Shoot nicht zu schnell in warme Räume, sonst schlägt sich Kondenswasser in der Kamera nieder.
Viel Spaß mit meinen Tipps!
Liebst du die Berge ebenso wie ich?
Wie und wo entstanden deine schönsten Aufnahmen?
Hallo Michael,
herzlichen Dank für die aufschlußreichen Tipps und Tests. Dadurch wurde ich z.B. angeregt, mir die 6D Mark2 zuzulegen, mit der ich bei einigen Wanderungen (z.B. im Bayrischen Wald), beim Segeln und bei etlichen Auslandsreisen viel Freude hatte. Nun hat meine Frau die 90D bekommen, eine ideale Ergänzung.
Zur Routenplanung für, und Aufzeichnung der Wanderungen finde ich neben Maps.me folgende Apps für iPhone besonders hilfreich:
Maps 3D
ViewRanger
Terrain Radar
Outdooractive
Anstatt Photoshop/Lightroom nutze ich Gimp, Affinity und Luminar und bin vollauf zufrieden mit.
Gutes Licht und herzliche Grüße
Reinhard
Hallo Reinhard,
Lieben Dank für die Tipps. Schau ich mir mal an!
Und Glückwunsch zu dem Kamera Duo. Ist mit Sicherheit eine gute Kombination, die so ziemlich alles abdecken kann!
Lg Michael
Hallo!
Ein sehr interessanter Artikel – Vielen Dank! Ich werde im Sommer 2020 mein „Foto-Verhalten auf dem Berg“ wohl ändern – bin gespannt, was dann rauskommt ;-)
Beste Grüsse aus Südtirol!
Hehe, ich auch. Das Ergebnis präsentierst du dann einfach in der Fotoparade 2020! ;-)
Bin gespannt!
So wird’s gemacht!! ;-)