Lange haben wir davon geträumt – nun haben wir es endlich getan! Wir sind mit einem Heißluftballon in die Lüfte gegangen oder viel mehr gefahren, um uns einen traumhaft schönen Sonnenaufgang über dem Schwarzwald anzuschauen! Wie das Ganze ablief und warum wir nun zum (Luft-) Adelsstand gehören, erfährst du in diesem Artikel!
Übersicht
Vorbereitung der Ballonfahrt
Unser Wecker klingelt oder vielmehr reißt uns heute bereits um 4.45 Uhr aus dem Bett. Da wir aber Großes vorhaben, ist der Frust übers Aufstehen schnell verflogen – denn heute geht es in die Luft! Von einer Fahrt mit dem Heißluftballon träumen wir schon ewig. Bisher war uns das aber irgendwie immer zu teuer. Aber je älter äh erfahrener man wird, desto mehr weiß man jeden kostbaren Moment zu schätzen, in dem man das Leben einfach nur genießen kann. Und drum haben wir es endlich gewagt und uns einen entsprechend guten Anbieter aus unserer Region gesucht.
Unsere Wahl ist dabei auf den erfahrenen Ballonfahrer Bernd Klank von Ballonsport Müllheim gefallen. Und genau den treffen wir kurz nach 6 Uhr in Hinterzarten vor der Kirchwiese. Noch ist es dunkel, aber dank angenehmen Temperaturen um die 16° C und einem wolkenfreiem Himmel steht unserer Ballonfahrt nichts im Wege.
Während Bernd mit seinem Team bereits den Ballon entlädt und vorbereitet, treffen auch die anderen Fahrgäste ein. Das Hotel Reppert, vor dem wir stehen, ist bereits vorgewarnt und so schmeißen Bernd und sein Team eine Viertelstunde später 2 große Ventilatoren, die nicht nur ordentlich Luft, sondern auch Krach machen, an, um die Ballonhülle langsam, aber stetig mit Luft zu füllen. Auch die ersten Hotelgäste treffen bereits auf den Balkonen ein, um im Bademantel dem Schauspiel beizuwohnen.
Aufheizen der Luft im Ballon
Brenner wird gezündet
Bevor es richtig losgeht, bekommen wir noch eine Einweisung und dann werden auch schon die Brenner angeworfen, um den Ballon vollends aufzurichten. Und ehe wir uns versehen, dürfen wir auch schon in den Korb klettern. Letzterer besteht aus jeweils 2 quadratischen Zellen an den beiden länglichen Seiten, sowie einer größeren Zelle in der Mitte, in der der Pilot steht. Da wir 8 Passagiere sind, teilen sich jeweils 2 Personen eine Zelle. Aber keine Sorge, die bieten genug Platz, um sich nicht näher als gewollt zu kommen. Das Einsteigen erfolgt übrigens einfach durch Hineinklettern. An den Seiten sind entsprechende Öffnungen im Korb angebracht, in die man wie auf eine Leiter treten kann.
Wir gehen in die Luft
Start der Ballonfahrt in Hinterzarten
Tja, und dann geht es auch schon los. Unser Pilot zieht ordentlich am Brenner und Sekunden später schweben wir auch schon sanft in die Lüfte. Die Wiese unter uns und die Häuser drum herum werden schnell kleiner und auch Didi, einer von Bernds Team, der heute “den Verfolger” macht, wird winkend schnell kleiner. Wir gewinnen recht schnell an Höhe und können so einen tollen Blick über Hinterzarten, auf die Sprungschanzen und bald auch bis zum Feldberg werfen.
Startplatz Kirchwiese Hinterzarten
Ballonfahrt überm Schwarzwald
Grüne Gipfel am Morgen
Und gerade, als wir richtig an Höhe gewonnen haben, wirft die feuerrote Sonne am Horizont ihre ersten Strahlen über die Berge. Was für ein geniales Timing! Schnell steigt der Feuerball über die Gipfel des Schwarzwaldes und bietet uns so einen der schönsten Sonnenaufgänge, die wir in den letzten Jahren erleben durften. So herrlich. Dazu kommt, dass in einigen Tälern des Schwarzwaldes noch wunderbar und geheimnisvoll der Nebel zwischen den Gipfeln wabert, was der Landschaft fast etwas Mystisches verleiht. Genau von solch einem Anblick träumt wohl jeder Fotograf. Zwar befinde ich mich weder an einem festen Platz, noch sind Stativfotos möglich oder auch nur sinnvoll – aber trotzdem fotografiere ich natürlich eifrig.
Wie wunderschön doch unser Schwarzwald ist!
Sonnenaufgang im Schwarzwald
Morgendlicher Nebel
Ballonfahrt zum Sonnenaufgang
Mystischer Schwarzwald am Morgen
Ballonfahrt über dem Schwarzwald
Unser Ballon steigt – abgesehen vom zeitweiligen Zischen der Brenner – fast lautlos immer höher. Da wir uns mit dem Wind bewegen, ist natürlich auch kein Lüftchen oder Windhauch zu spüren. Wie auch – wir haben ja per se die gleiche Geschwindigkeit wie der Wind. Leider weht dieser heute nur sehr spärlich, so dass wir nur langsam vom Fleck kommen. Wirklich ausmachen tut uns das aber nichts. Dafür haben wir nichts als den blauen Himmel über uns, den herrlich grünen Schwarzwald unter uns und die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht. Die Temperaturen sind hier oben sogar noch höher als am Boden. Hätten wir uns gar nicht so gut einpacken müssen. Aber genau solche Dinge lernt man halt erst bei seiner ersten Ballonfahrt.
Ballonfahrt & Sonnenaufgang
Lange Schattenwürfe
Nebel zwischen den Bergen
Friedliche Ballonfahrt
Bernd und Pilot Dieter erzählen immer wieder Interessantes, die meiste Zeit jedoch genießen wir alle einfach schweigend die wunderschöne, lautlose Fahrt durch die Lüfte. Wir entdecken die Ravennaschlucht, Freiburg, Breitnau, begutachten den Gipfel des Feldberges im schneefreien Zustand und schweben langsam und bedächtig Richtung Norden. Wie friedlich und wunderschön es doch hier oben ist.
Blick nach oben auf den Ballon
Bauernhöfe im Schwarzwald
Ballonfahrt in 2.000 m Höhe
Inzwischen befinden wir uns auf rund 2.000 Meter Höhe – ein Wert, den ich so nicht erraten hätte. Erstaunlich, wie schnell man sich da verschätzen kann. Natürlich wird mir dabei auch ein wenig mulmig im Bauch, aber jedwede Gedanken an Dinge, die passieren könnten, schiebe ich schnell beiseite. Lieber schaue ich in die Weite, genieße, wie die Sonne langsam Nebel und Schatten zwischen den Bergen des Schwarzwaldes vertreibt und der Tag erwacht. Kühe nehmen wir gerade noch als kleine Punkte wahr. Autos fahren wie Spielzeugfahrzeuge auf den schmalen Straßen unter uns. So könnte das ewig weiter gehen.
Schwarzwald von oben
Sonnendurchflutete Landschaft
Schwarzwald aus dem Heißluftballon
Fotografieren einer Heißluftballonfahrt
Ich habe ja schon lange davon geträumt, den Schwarzwald aus erhöhter Position kurz nach Sonnenaufgang inklusive morgendlichem Nebel fotografieren zu können. Diese Ballonfahrt war daher auch in fotografischer Hinsicht ein geniales Erlebnis für mich.
Damit auch du bei deiner Ballonfahrt wunderschöne Fotos mitbringst, habe ich dir ein paar Tipps fürs Fotografieren aus dem Heißluftballon heraus zusammengetragen:
- Erste Regel: Kamera gut festhalten und möglichst mit Schultergurt am Körper befestigen.
- Auf Wechseln des Objektives besser verzichten (zu wenig Platz).
- 2 Kameras mit unterschiedlichen Objektiven mitnehmen: Zoom Objektiv & Teleobjektiv.
- Fotografiere nicht nur in der Luft, sondern auch vorher und hinterher am Boden.
- Kamera Einstellungen: AV Modus, Blende 11 oder höher, ISO Automatik an bzw. hoch setzen bei morgendlichen / abendlichen Fahrten, AF Modus auf Servo.
- Verwende Serienbilder bzw. Reihenaufnamen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten (Keine Zeit vertrödeln, um die perfekten Einstellungen zu finden).
- Nimm auch mal Teile vom Korb oder dem Ballon mit ins Bild.
- Verstaue die Kamera bei Landung sicher im Rucksack (die Landung kann ruppig werden, Stichwort Schleiflandung).
- Fotografiere nicht nur, sondern genieße auch einfach mal den Moment!
Brennen zünden am Ballon
Landung am Hang
Doch während die Zeit verrinnt oder besser verfliegt, hält unser Pilot bereits Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz. Ganz allmählich werden die Bäume unter uns wieder größer. Über eine Stunde sind wir bereits unterwegs. Dank wenig Windes, ist es gar nicht so einfach für den Piloten, an geeigneter Stelle herunter zu kommen – schließlich lässt sich so ein Ballon lediglich durch Beachtung der Windrichtung in den verschiedenen Luftschichten und durch Erhitzen oder Abkühlen lassen der Luft steuern. Als wir nur noch wenige Hundert Meter hoch sind, schweben wir fast senkrecht über einen Bauernhof. Doch unser Piloten-Duo weiß genau, was es tut. Als es langsam weiter hinab geht, bewegt sich der Ballon immer weiter auf eine ausreichend große Wiese zu.
Doch als wir nur noch wenige Meter über dem Boden schweben, kommt uns eine große Baumgruppe gefährlich nahe. Ich sehe uns schon in den Zweigen und Ästen hängen. Prompt heizt der Pilot dem Ballon noch einmal ordentlich ein. Mit Augenmaß und genügend Luft zu den Bäumen geht es noch einmal hinauf und über Letztere hinweg, um nun auf dem etwas steileren Wiesenhang hinter den Bäumen zu landen. Ob es wohl trotzdem eine sanfte Landung wird? Wird es! Gekonnt setzen wir ohne große Ruckler auf und haben wieder festen Boden unter dem Korb.
Sonne trifft Tannen
Ballon als Schatten in der Landschaft
Kühe unter uns
Noch heißt es aber, im Korb zu bleiben, denn wenn der Ballon zu schnell Gewicht verliert, kann er natürlich wieder abheben. Unser Verfolger Didi, der uns mit seinem Auto und dem Anhänger für den Ballon vom Boden aus nie aus den Augen verloren hat, kommt bereits die Wiese hoch gesprintet. Da darf nun auch der erste Aussteigen. Allerdings muss der Ballon nun noch etwas die Wiese hinab manövriert werden. Und so dürfen wir kennenlernen, was Bernd schmunzelnd eine Känguru-Landung nennt. Während der Pilot immer wieder ganz leicht die Brenner zündet, um abzuheben, dürfen Didi, ein Passagier und auch Lucas, der nun ebenfalls aus dem Korb hüpfen durfte, den Ballon immer wieder den Hang hinabziehen, bevor er wieder aufsetzt. Das wiederholt sich rund 5 bis 6 Mal, bis wir an eine gute Stelle kommen, an der wir nun endgültig alle geordnet und langsam aussteigen dürfen, während sich der Ballon über uns bereits immer weiter absenkt, da der Pilot die Luft entweichen lässt.
Den Ballon verpacken
Wer nun aber gedacht hat, das Erlebnis sei hier zu Ende, der irrt gewaltig. Als nächstes helfen wir alle beim Zusammenfalten und Zusammenlegen des Ballons, was gar nicht mal so einfach ist. Meter für Meter kämpfen wir uns durch die rund 50.000-60.000 Euro teure Ballonhülle, um ihr die Luft abzuringen, bis schließlich nur noch ein langer Schlaucht vor uns auf der Wiese liegt.
Gelandet
Verpacken des Ballons
Ballonhülle ohne Luft
Nach dieser Anstrengung folgt dann der geselligste Teil unserer Ballonfahrt. Das Team versammelt uns um den Korb und schenkt erst einmal jedem ein Glas Sekt bzw. auf Wunsch Schorle ein, um mit uns allen auf diese tolle Fahrt anzustoßen. Dazu gibt es frische Bretzeln, herrliche Blicke auf die Landschaft und die ein oder andere unterhaltsame Anekdote rund um die Ballonfahrt.
Vesper mit Anekdoten von Bernd Klank
Anstoßen auf die Ballonfahrt
Ballonfahrertaufe mit Feuer & Sekt
Aber damit noch immer nicht genug. Im morgendlichen Lichte des Tages breitet Bernd eine schmale Matte aus und bittet nun alle Erstflieger, zu denen auch wir gehören, niederzuknien. Gesagt, getan, sprechen wir alle gemeinsam ein Gebet, dem die Ballonfahrer Taufe folgt.
“Ehre dem, der alles hat geschaffen.
Er schuf, als schönsten Teil der Welt,
für uns das weite Himmelszelt.
Er hat das Feuer uns gegeben,
mit dessen Kraft wir uns erheben
und über Berg und Täler schweben.
Er tut uns seinen Willen kund,
damit nicht jeder Lumpenhund,
von denen die Erde so reichlich gesegnet,
uns edlen Ballonfahrern da oben begegnet”
Das Taufritual erzeugt allerdings bei dem ein oder anderen einen kurzen Schrecken ins Gesicht, denn zu der Prozedur gehört das Ansängen einer Haarsträhne mit Feuer, sowie das Löschen derselben mit Sekt. Erschreckend, überraschend, aber auch irgendwie witzig. Danach bekommt jeder seinen Taufnamen verliehen, der natürlich auch auf einer tollen Taufurkunde festgehalten wurde. Damit ist unsere Ballontaufe mit Erde (niederknien), Feuer (Strähne anzünden) & einem guten Tropfen (Löschen mit Sekt) perfekt!
Ballonfahrertaufe mit Feuer & Sekt
Wusstest du, dass der erste bemannte Ballon über Versailles und Paris am 21. November 1783 aufgestiegen ist? Die Erbauer, die Brüder Montgolfier, die Piloten Jean-François Pilâtre de Rozier und François d’Arlandes, sowie wie Prof. Jacques Charles und Marie-Noël Robert, die 10 Tage später mit dem ersten Gasballon gestartet waren, wurden daraufhin vom König von Frankreich in den Adelsstand erhoben. Genau auf dieses Ereignis geht die Tradition der Ballontaufe zurück.
Wir dürfen uns ab heute wie folgt nennen:
Lucas ist der “Prinz Lucas unerschrockener Senkrechtstarter von Hinterzarten”, Susi darf sich “Hochfürstin Susanne aus den sonnigen Hochschwarzwälder Ballonlüften” nennen und mir wurde der Titel “Hochfürst Michael erster Reiseblogger über Hinterzarten” verliehen!
Na wenn das mal nicht klangvolle Namen sind!
Urkunde mit Taufnamen
Die Ballonfahrerregeln
Mit viel Lachen und netten Gesprächen klingt so langsam unsere Ballonfahrt aus, natürlich nicht, ohne dass uns Bernd noch die 3 wichtigsten Regeln unseres neuen Standes mit auf den Weg gibt:
- Wir müssen unsere Taufnamen jederzeit wissen – ansonsten heißt es eine Runde für alle spendieren!
- Wir sollen als erfahrene Ballonfahrer stets helfen, wenn ein Ballon irgendwo niedergeht!
- Auf keinen Fall und niemals dürfen wir vom Ballon fliegen reden. Es heißt Ballon fahren!
Fazit unserer Ballonfahrt
Mit diesem Wissen steigen wir gemeinsam ins Auto, mit dem wir nun samt des im Anhänger verpackten Ballons wieder nach Hinterzarten fahren. Für uns geht damit ein wundervolles Erlebnis zu Ende, dass wir wohl so schnell nicht wieder vergessen werden. Die herrliche Fahrt über den Schwarzwald, der wunderschöne Sonnenaufgang, die Ballonfahrertaufe, das gesellige Zusammensein im Anschluss – für uns war das ein rundum tolles und unvergessliches Abenteuer!
An dieser Stelle auch nochmal ein dickes Dankeschön an Bernd Klank & Team, für dieses tolle Erlebnis!
Hey super Beitrag und tolle Bilder :D Sicherlich ein unvergessliches Erlebnis! Ich frage mich wie schnell so ein Heißluftballon ist? Viele Grüsse
Vielen Dank! War es!
PS Da du den Kommentar genutzt hast, um einen Werbelink zu platzieren auf deine eigene Ballonseite, weißt du das vermutlich schon. Aber ich bin heute mal großzügig ;-)
Hallo!
Ein Ballon fährt am Himmel so schnell wie der Wind ist! Da der Ballon ja mit dem Wind fährt!
LG Frank