Das zweite Model der neuen spiegellosen Vollformatreihe Canons ist auf dem Markt – die Canon EOS RP. Ich habe sie ausführlich getestet und verrate dir, was ich von ihr halte. Natürlich stelle ich auch Vergleiche zur Canon EOS R her. Wie dieser Vergleich ausfällt, liest du ebenfalls in diesem Testbericht.

Canon EOS RP - Testbericht

 

Ich war ziemlich gespannt darauf, wie viel spiegelloses Vollformat in der kleinen Einsteigerversion der R Reihe wohl stecken wird. Die Canon EOS R hat mich extrem begeistert. Ob die RP sich dem wohl wird anschließen können?

Lieferumfang der Canon EOS RP

Mir liegt die Canon EOS RP im Paket mit dem Objektivadapter EF-EOS R vor.

Zum Lieferumfang gehören:

  • Canon EOS RP Gehäuse
  • Kamera-Gehäusedeckel R-F-5
  • Spezieller Kameragurt
  • Akkuladegerät LC-E17E
  • Akku LP-E17
  • Netzkabel
  • Bajonettadapter
  • EF-EOS R
  • Objektivrückdeckel RF
  • Kamera-Gehäusedeckel R-F-3
  • Anleitungen

Canon EOS RP - Lieferumfang

Die Canon EOS RP ist übrigens auch im Bundle mit dem tollen RF 24-105mm f/4 L IS USM erhältlich.

Erster Eindruck

Schon beim Auspacken fällt mir auf, dass die Canon EOS RP kleiner und leichter ist als die Canon EOS R, die ich ebenfalls vor kurzem ausführlich getestet habe. Das gefällt mir persönlich weniger gut, da ich gern etwas mehr Kamera in der Hand habe und die EOS R für mich schon an der Untergrenze lag. Wer aber kleine Hände hat und eine leichte Kamera auf Reisen bevorzugt, der wird das mögen.

Davon abgesehen sind Gehäuse und Bedienelemente der EOS R recht ähnlich – allerdings fehlt das Schulterdisplay, das Platz für ein Programmwahlrad gemacht hat und auch die Touchbar der EOS R fehlt. Letzteres halte ich allerdings für keinen großen Verlust, da ich mit diesem Element ohnehin nicht so wirklich warm geworden bin.

Das erste Konfigurieren der Kamera geht gewohnt leicht von der Hand. Das Menü, eine der Stärken von Canon, ist wie immer übersichtlich und funktional gestaltet. Der Adapter lässt sich leicht montieren und das für meine Tests gewählte Canon EF 24-70 L ist schnell angeschraubt. Für meine Praxistests setze ich dieses Mal bewusst auf mein vorhandenes EF Objektiv, da ich wissen möchte, wie gut die Abwärtskompatibilität wirklich funktioniert.

Die ersten Bilder gehen leicht von der Hand – allerdings fällt mir sofort auf, dass die Autofokus-Felder deutlich anders gestaltet sind, als von mir erwartet. Obwohl die Kamera 4.779 einzelne AF Felder besitzt, gelingt es mir nur, 9 sehr zentral im Quadrat angeordnete Messfeldzonen einzurichten und zu benutzen. Darauf komme ich gleich noch ein wenig detaillierter zu sprechen.

Was mir ebenfalls sofort auffällt, die Kamera löst in Reihenaufnahmen langsamer aus, als die Canon EOS R – auch das ist für mich nicht unbedingt ein Pluspunkt. Bildauflösung, Sucher und Touch Display dagegen wirken ähnlich brillant und scharf wie an der EOS R, wenngleich ein Blick in die Spezifikation zeigt, dass auch hier deutlich weniger Auflösung vorhanden ist, als bei der EOS R. Aber gut, irgendwo muss der um 1.000 niedriger liegende Preis ja auch herkommen.

Canon EOS RP - Vorderseite

Technische Details

HerstellerCanon
ModellEOS RP
Kameratypspiegellose System-Digitalkamera (DSLM)
Objektiv-BajonettCanon RF
SensorCMOS, 36 x 24 mm
Maximale Bildauflösung6.240 x 4.160 Bildpunkte
Cropfaktor1.0
Megapixel (effektiv)26
Bild-FormatJPEG, RAW
AF-MessfelderPhasenvergleich-Autofokus mit 4.479 Sensoren
Serienbildgeschwindigkeit5 B/s bis die Speicherkarte voll ist (JPEG) oder 50 RAW Bilder
4 B/s mit AF-Nachführung
Video-Auflösung3.840 x 2.160 Bildpunkte (MP4-Video: 4K )
1.920 x 1.080 Bildpunkte (Full-HD)
1.280 x 720 Bildpunkte (HD 16:9)
Video-Frequenz25 Bilder pro Sekunde
Video-FormatH.264/AVC
SpeicherkarteSD, SDHC, SDXC
Akku1.040 mAh, reicht für 250 Bilder
SchnittstellenBluetooth, HDMI, Kopfhörer, Mikrofon, USB Micro, WLAN
Displaygröße3,0 Zoll Clear View LCD II (1.040.000 Bildpunkte)
Monitoreigenschaftenschwenkbar um 270°, drehbar um 180°, mit Touchscreen, Helligkeit einstellbar,
SucherVideosucher (100 % Bildfeldabdeckung) mit 2.360.000 Bildpunkten, 0,7-fach Vergrößerungsfaktor, Dioptrienausgleich (-4,0 bis 1,0 dpt)
ISO Empfindlichkeit50, 100, 200, 400, 800, 1.600, 3.200, 6.400, 12.800, 25.600, 51.200, 102.400
Selbstauslöser2 sek, 10 sek
BildprozessorDIGIC 8
Belichtungskorrektur± 3 Blenden in halben oder Drittelstufen (kombinierbar mit AEB)
Programm-ModiProgrammautomatik
Blendenautomatik
Zeitautomatik
Manuell (Fotos und Videos)
Automatische Motiverkennung
Special-Scene-Modi (Porträt, Gruppenfoto, Landschaft, Sport, Kinder, Schwenken, Nahaufnahme, Speisen, Nachtaufnahme ohne Stativ, HDR-Gegenlichtaufnahme, Leise-Modus)
Langzeitbelichtung
3 Custom-Programme
BildverarbeitungTonwert Priorität
Automatische Belichtungsoptimierung (4 Einstellungen)
Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung
Rauschreduzierung bei Aufnahmen mit hoher ISO-Empfindlichkeit (4 Einstellungen) (Fotos und Videos)
Objektivkorrektur (3): Vignettierungskorrektur, Korrektur der chromatischen Aberration, Verzeichnungskorrektur

Beugungskorrektur
Digital Lens Optimizer (während und nach der Fotoaufnahme)
Größenanpassung in M, S1, S22
Zuschnitt: JPEG-Aufnahmen können kameraintern zugeschnitten werden (Seitenverhältnis 3:2, 4:3, 16:9 oder 1:1)
- 43 Zuschnittgrößen wählbar, von 11 % bis 95 % (diagonal)
- Umschaltung zwischen Zuschnitt im Hoch- und Querformat
- Bildausrichtung, Schräglagenkorrektur
- Der Zuschnittrahmen lässt sich über den Touchscreen verlagern
RAW-Bildverarbeitung 3
Mehrfachbelichtung
HDR
Besonderheitenkleinste Vollformatkamera von Canon
ISO-Erweiterungen unterhalb von ISO 100 und oberhalb von ISO 40.000
Dual Pixel CMOS-AF (Fokussierung auf 88 Prozent der Sensorfläche in der Breite und 100 Prozent in der Höhe möglich)
Autofokus ab -5EV, 4.779 Fokuspositionen anwählbar, bei kontinuierlich arbeitendem Autofokus lassen sich maximal fünf Bilder pro Sekunde festhalten
kein Dual Pixel CMOS-AF bei 4K-Video, Cropfaktor bei 4K rund 1,6-fach
elektronischer Verschluss nur im Modus "Leiser Auslöser"
Fokusreihenaufnahme (Fokus-Stacking mit der Digital Photo Professional-Software von Canon)
Größe133 mm x 85 mm x 70 mm
Gewicht480 g (inkl. Akku)
UVP Preis1.499 Euro

Canon EOS RP - Seitenansicht

Praxistest

Um die Kamera zu testen, bin ich todesmutig trotz Heuschnupfens an einem schönen Mai Tag losgezogen, um in meiner Heimatstadt Freiburg und Umgebung ein wenig das Frühlingserwachen zu fotografieren. Ich habe dazu einen schönen Spaziergang durch St. Georgen unternommen und habe u.a. in unserer Kirche das ISO Verhalten unter die Lupe genommen. Verwendet habe ich dabei mein EF 24-70 L, das auch sonst mein Immerdrauf an der EOS 6D Mark II geworden ist. Da der verbaute Sensor in der EOS RP im Wesentlichen dem der 6D Mark II entspricht, kann ich so besonders gut vergleichen.

Beim Weg durch die Weinberge habe ich dann das Makro RF 35mm f/1.8 IS Macro STM aufgeschraubt und bin zum Nahkampf mit Blüten und Insekten übergegangen.

Beide Varianten haben mir gut gefallen. Die Kamera liegt leicht in der Hand, ist klein und kompakt und wirkte mit beiden Objektiven ausbalanziert, wenngleich nicht so gut, wie das mit der EOS R in Kombination funktioniert hat. Mir persönlich fehlt es auch ein wenig an Höhe beim Body der EOS RP.

Die Bilder, die auf diesem fotografischen Spaziergang entstanden, waren durchweg qualitativ mehr als zufriedenstellend. Trotzdem habe ich einen großen Kritikpunkt, mit dem ich am Anfang zu kämpfen hatte – das AF System. Ich frage mich, was Canon dabei geritten hat, das in den meisten Standard Modi auf dieses winzige Quadrat im Zentrum des Bildes zu beschränken. Das hat mich gestört und gefällt mir gar nicht.

Es gibt zwar die Möglichkeit, den zu fokussierenden Bereich per Touch-Berührung beliebig zu setzen, lieber wäre mir aber, wenn die AF Felder auf dem ganzen Bildbereich automatisch arbeiten würden. Das ist leider einzig und allein im Verfolger Modus der Fall, der für Anfänger zwar empfehlenswert und gut nutzbar ist, in dem ich mich aber nicht wohlfühle.

Canon EOS RP - Rückseite

Folgende Kombinationen habe ich besonders ausführlich getestet:

  • Canon EOS RP + RF Adapter + EF 24-70 L IS USM
  • Canon EOS RP + RF 35mm f/1.8 IS Macro STM

Nachfolgend einige der Bilder, die auf meinen fotografischen Spaziergängen mit den unterschiedlichen Kamera-Objektiv-Kombinationen entstanden:

Was bietet die Canon EOS RP?

Die Canon EOS RP ist eine sehr solide Einsteigerkamera, die sich weder preislich, noch vom Feature-Umfang her vor der Konkurrenz verstecken muss – ganz im Gegenteil. Canon bietet hier zum Einstiegspreis von rund 1.500 € eine ziemlich coole spiegellose Vollformatkamera, mit der es sich prima fotografieren lässt. Satte 26 Megapixel, ein für diese Preisklasse eher ungewöhnliches staub- und spritzwassergeschütztes Gehäuse, fast 5.000 AF-Messfelder, umfangreiche Funktionen, ein brillantes, frei bewegliches Touch-Display und ein hervorragender optischer Sucher sprechen klar für die Canon EOS RP.

Beim Preis von 1.500 Euro bietet Canon erfahrenen und weniger erfahrenen Fotografen eine wirklich interessante Vollformatkamera und den Einstieg in das überragende neue RF Objektiv System.

Die Kamera ist zudem kleiner und handlicher als ihre DSLR Konkurrenz und eignet sich damit nicht zuletzt aufgrund sehr guter Bildqualität und guten Low Light Eigenschaften u.a. als wirklich gute Reisekamera.

Canon EOS RP - Front

Der elektronische Sucher

Der elektronische Sucher besitzt 2,3 Millionen Bildpunkte und eine hohe Bildwechselfrequenz, mit der auch bewegte Objekte flüssig angezeigt werden. Brillenträger können zudem die Dioptrien einstellen. Ich habe kaum einen Unterschied zum herkömmlichen optischen Sucher einer DSLR bemerkt. Die automatische Umschaltung zwischen Monitor und Sucher klappt hervorragend, kann aber auch deaktiviert werden. Die Bildabdeckung liegt bei 100% bei 0,7-facher Vergrößerung.

Tipp: Wenn Akkulaufzeit aufgrund vorhandener Ersatzakkus keine Rolle spielt, rate ich in den Einstellungen bei der Sucherleistung „flüssig“ statt „stromsparend“ zu wählen.

Touch Display

Das Touchdisplay ist brillant und scharf. Mir gefällt sehr, dass es dreh- und schwenkbar ist – ein Feature, ohne das ich keine Kamera heutzutage mehr kaufen würde. Das Display reagiert sehr gut auf Touchsignale. Die Kamera lässt sich ausgezeichnet über das Display konfigurieren und steuern. Die Auflösung des 3 Zoll großen Displays liegt bei 1.040.000 Bildpunkten, was ausreichend gut ist.

Bildqualität der EOS Canon EOS RP

Die Bildqualität der EOS R ist in meinen Augen hervorragend. Sie liegt mit dem der 6D Mark II etwa auf gleichem Niveau, was ja auch kein Wunder ist. Schließlich wurde hier annähernd der gleiche Sensor verbaut. Die Bilder sind scharf, die Farben satt – ich habe nichts zu meckern.

Tipp: Da die Kamera sich ohnehin eher an ambitionierte Anfänger und Fortgeschrittene richtet, empfehle ich die Aktivierung der Objektivkorrekturen, die in der Werkseinstellung deaktiviert sind. Verzeichnungen sind sonst deutlich sichtbar. Vignettierung dagegen ist auch ohne Korrektur nur in geringem Maße vorhanden.

Rauschverhalten der Canon EOS RP

Auch die EOS RP zeigt sehr gute Low Light Eigenschaften und ein sehr gutes Rauschverhalten. Bis ISO 3.200 und sogar 6.400 würde ich bedenkenlos gehen. Selbst bei 12.800 zeigt sich aufgrund des großen Sensors im Vergleich zu APS-C Pendants kaum Detailverlust aufgrund von Bildrauschen. Vor allem im JPEG Modus erbeitetet das kamerainterne Entrauschen ausgezeichnet – perfekt für Einsteiger und diejenigen, die sich scheuen, aufwendigere Bildbearbeitung im RAW Modus selbst vorzunehmen.

Handling der Canon EOS RP

Im Handling der EOS RP bin ich etwas kritischer. Mir ist das Gehäuse schon fast zu leicht und zu klein – aber das ist zugegeben sehr subjektiv und Sache des persönlichen Geschmacks. Die Bedienung erfolgt gewohnt gut und auch das Menü der Kamera ist wie immer sehr einfach zu bedienen. Für größere Hände empfehle ich die Verwendung der Griffverlängerung EG-E1, mit dem sich die Kamera in meinen Augen besser anfühlt.

Autofokus der Canon EOS RP

Das Autofokussystem der EOS RP arbeitet hervorragend. Es ist schnell, zuverlässig und deckt mit 4.779 Messfelder den gesamten Bildbereich ab. Allerdings werden die Messfelder in voller Breite nur im Verfolgermodus oder per manueller Touch-Selektierung genutzt. In den anderen Modi konzentrieren sich die AF Felder auf ein zentral gelegenes Quadrat in der Bildmitte, das in 9 Zonen eingeteilt wird. Die Zonen lassen sich entsprechend ansteuern und von Spot bis AF-Zonen Einstellung variieren.

Damit möchte Canon offensichtlich vor allem Einsteiger ansprechen, für die die Bedienung besonders einfach sein soll. Ich habe damit aber ein paar Bauchschmerzen, denn von einer Kamera in diesem Preisbereich erwarte ich einfach, dass ich auch in den normalen Programmodi durchweg mit einem Zonen-AF Arbeiten kann, der den gesamten Bildbereich abdeckt.

Die Idee, erst per Touch auf dem Display eine Region zu definieren, dann zu fokussieren – eventuell sogar mit dem Sucher – und so das AF System auf die entsprechende Region zu leiten, gefällt mir persönlich nicht. Aber vielleicht habe ich an dieser Stelle auch schon zu viele Ansprüche an die Kamera bzw. gehöre tatsächlich nicht zur entsprechend anvisierten Zielgruppe.

Davon abgesehen gibt es am AF-System nichts auszusetzen, denn in diesem Rahmen arbeitet es wie gesagt hervorragend. Erwähnt werden soll aber noch, dass es nur einen One-Shot-AF und einen Servo-AF Modus gibt. Den AI-Fokus Modus, den ich persönlich der Einfachheit halber gern einsetze, sucht man vergebens. Eigentlich merkwürdig, wenn man in Betracht zieht, dass sich die Kamera eher an Einsteiger richten soll und gerade der AI-Fokus Modus für diese Zielgruppe sinnvoll ist.

Canon EOS RP - Autofokus Programme

Stärken der Canon EOS RP kurz & kompakt

  • Spiegelloses Vollformat für einen Preis von unter 1.500 €.
  • Leicht zu bedienen, umfangreich ausgestattet.
  • Leichte Kamera, ideal auf Reisen.
  • Metallgehäuse hochwertig verarbeitet und gegen Staub und Spritzwasser geschützt.
  • Schneller und treffsicherer Autofokus.
  • Brillanter, scharfer, elektronischer Sucher.
  • Neue RF-Objektiv Generation ist sehr scharf und besitzt viel Potential.
  • EF und EF-S Objektive können mittels Adapter weiterverwendet werden.
  • Scharfes und brillantes, dreh- und klappbares Touch-Display.
  • Einsteigerfreundlich.

Schwächen der Canon EOS RP kurz & kompakt

  • Geringe Serienbildgeschwindigkeit.
  • Kein zweiter Speicherkartenslot.
  • Geringe Gehäusehöhe.
  • Starker Crop im UHD-Video-Modus, keine Full-HD-Videos mit 24 fps.
  • Nur rund 250 Aufnahmen pro Akku möglich.
  • Kein kamerainterner Bildstabilisator.
  • Kein integrierter Blitz.
  • Lautloses Auslösen nur in der Vollautomatik möglich.
  • Gewöhnungsbedürftige Einschränkung im Zonen-AF Mode.
  • Kein AI-Autofokus.

EOS RP als preiswerte Alternative zur EOS R?

Ist die EOS RP eine preiswerte Alternative zur EOS R? In meinen Augen gibt es darauf ein klares Jein. Dafür spricht, dass die Kamera mit einem Preisvorteil von 1.000 Euro fast nur akzeptable Abstriche gegenüber der EOS R macht. Display und Sucher sind weniger gut aufgelöst, aber immer noch genial, weil brillant und scharf. Der schwächere Akku ist verschmerzbar. Die Bildqualität liegt fast – aber eben nur fast – auf gleichem Niveau.

Abstriche, die mich persönlich schmerzen sind die um die Hälfte reduzierte Serienbildgeschwindigkeit, das kleinere Gehäuse und die Einschränkungen im AF-System, die aber einfach der unterschiedlichen Zielgruppe der Kamera geschuldet sind. Während sich die EOS RP an ambitionierte Anfänger und Fortgeschrittene orientiert, ist die EOS R eher für ambitionierte Fortgeschrittene auf dem Weg zum Profi konzipiert.

Wer einen preiswerten Einstieg in die tolle Welt der RF Objektive sucht oder einfach nur eine leichte spiegellose Vollformatkamera, die sich auf Reisen einfach und unkompliziert einsetzen und bedienen lässt, der ist mit der EOS RP gut bedient.

Wer mehr Ansprüche an sich und die Fotografie hat, dem rate ich zur in meinen Augen die 1.000 Euro teureren Canon EOS R, die diesen Preisunterschied meiner Meinung nach Wert ist.

Canon EOS RP* [ca. 1.500 Euro]

Vergleich EOS R versus EOS RP

EOS R
EOS RP
Megapixel
30.4
26.2
Bildprozessor
DIGIC 8
DIGIC 8
Auflösung
6.720 × 4.480
6.240 × 4.160
Serienbildrate
8 fps (5 fps im Auto-AF)
5 fps (4 fps im Auto-AF)
Kürzeste Aufnahmedauer
1/8.000
1/4.000
Fokuspunkte
5.655
4.779
4K Video Crop Factor
1.74
1.6
Dual Pixel RAW
Ja
Nein
LCD Auflösung
2.100.000
1.040.000
Sucher Auflösung
3.690.000
2.360.000
USB Version
3.1
2.0
Gewicht
660 g
485 g
Preis
2.499 Euro
1.499 Euro

Alternativen zur Canon EOS RP

Folgende DSLMs sehe ich als direkte Konkurrenz zur Canon EOS RP. Wie der Preis zeigt, sind diese allesamt aber teurer als die bewusst preiswerter angebotene Canon EOS RP – vielleicht ein geschickter Schachzug von Canon.

Canon EOS RP - Monitor

Für wen eignet sich die Canon EOS RP?

Für wen sich die EOS RP eignet, ist eine schwierig zu beantwortende Frage finde ich. Sie richtet sich klar an Einsteiger ins spiegellose Vollformat und an diejenigen, die halbwegs preiswert die neue und geniale Welt der RF-Objektive nutzen wollen. Für knapp 1.500 € hat Canon hier eine Kamera geschaffen, die auch im Vergleich zur Konkurrenz absolut punkten kann. Aber die Frage, die ich mir stelle – wer sind denn diese „Einsteiger ins spiegellose Vollformat“?

Üblicherweise beginnt das fotografische Leben im deutlich preiswerteren APS-C Segment. Erst im Laufe der Jahre und mit mehr Erfahrung steigen die Ansprüche, so dass das Vollformat zu locken beginnt. Doch zu diesem Zeitpunkt hat ein Fotografierender mit Leidenschaft meist schon recht hohe Ansprüche, die eine EOS R eher erfüllen kann als die EOS RP. Und wer schon bereit ist, einen vierstelligen Betrag für eine einzige Kamera hinzublättern, der wird unter Umständen weniger bereit sein, Abstriche bei der Kamera hinzunehmen, als vielmehr gleich noch einmal 1.000 Euro mehr für die anspruchsvollere EOS R hinzulegen, oder nicht? So zumindest ist mein Gefühl.

Du fotografierst schon lange und möchtest ins Vollformat einsteigen? Dann empfehle ich dir definitiv eine Kamera aus der R Reihe, denn dieser Reihe gehört der Zukunft bei Canon. Möchtest du einfach nur so preiswert wie möglich auf die neue RF-Objektivwelt umsteigen, dann ist die Canon EOS RP die richtige Wahl. Hast du höhere Ansprüche an eine Kamera, deine Bilder und dich selbst, dann solltest du überlegen, ob du nicht doch gleich auf die EOS R umsteigst.

Canon EOS RP - Touchdisplay

Sinnvolles Zubehör für die Canon EOS RP

Folgendes Zubehör wird dir beim Erwerb einer EOS RP gute Dienste leisten:

Was ich sonst noch so in meinem Fotorucksack packe, erfährst du hier.

Canon EOS RP - Oberseite

Mein Fazit zur Canon EOS RP

Ich bin nach meinem Test ein wenig gespalten. Auf der einen Seite ist die Canon EOS RP eine wirklich gelungene DSLM, mit der Einsteiger ins spiegellose Vollformat verdammt viel Vollformat für gerade mal 1.500 Euro erhalten. Man sieht der Kamera klar ihr Zielgruppe an. Sie richtet sich nicht zuletzt des Preises wegen eher an ambitionierte Anfänger und noch nicht sehr weit fortgeschrittene Fotografiebegeisterte. Aber genau hier liegt für mich der Widerspruch. Warum sollte jemand, der bereit ist, einen vierstelligen Betrag für eine digitale Kamera auszugeben, sich mit einem Modell mit Einsteiger-Features zufrieden geben?

Wenn ich mit der digitalen Fotografie beginne, dann bewege ich mich eher im Bereich von 300-800 Euro im APS-C Format. Den Vorteil des Vollformats erkennt man üblicherweise erst, wenn man schon viel Erfahrung in der Fotografie gesammelt hat. Aber genau in der Situation sucht man eigentlich nicht mehr nach einer leicht zu bedienenden Einsteigerkamera, mit der es sich am besten in der Vollautomatik fotografieren lässt. Ist jedenfalls meine Meinung. Daher werde ich mit der Canon EOS RP nicht komplett warm.

Mein Fazit lautet: Die EOS RP ist eine wirklich gelungene Einstiegskamera ins spiegellose Vollformat mit hervorragenden Eigenschaften. Wer aber bereits viel Erfahrung gesammelt hat, möglicherweise aus dem APS-C Format ins Vollformat wechseln möchte oder einfach mehr von einer Kamera erwartet, dem würde ich gleich zum Sprung zur EOS R raten, die der EOS RP in vielen kleinen Details überlegen ist.

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