Ich bin zugleich angestellter Arbeitnehmer, Familienvater und nebenberuflich Blogger.

Kann das auf Dauer erfolgreich funktionieren?

Ja, das kann es!

Aber es gibt Einschränkungen, denn der limitierende Faktor ist für mich die fürs Bloggen zur Verfügung stehende Zeit. Aber bevor ich dazu komme, vielleicht erst einmal ein paar Hinweise dazu, warum ich genau in dieser Konstellation das Bloggen aktuell liebe.

Vorteil des nebenberuflichen Bloggens

Der erste und größte Vorteil ist ganz klar – die finanzielle Unabhängigkeit. Ich haben keinen Druck, mit meinem Blog etwas verdienen zu müssen. Ich muss weder meinen Unterhalt davon bestreiten, noch bin ich drauf angewiesen, Einnahmen zu generieren, um Rechnungen zu bezahlen etc pp. Und das ist gut so. Es macht mir den Kopf frei. Ich verkrampfe nicht beim Bloggen, bin mein eigener Herr, bestimme, wann wie oft ich Lust zum Bloggen habe etc.

Natürlich würde ich gern vom Bloggen leben können. Und hey, in 10 Jahren kann ich das vielleicht auch. Aber heute, wo ich übrigens nicht nur für mich allein sorgen muss, sondern auch für meine Familie, lebt es sich so doch wesentlich entspannter. Ich brauche keinen Euro umdrehen, muss nicht unterwegs überlegen, ob ich jetzt einen Kaffee trinken gehe oder doch lieber nur ein Wasser nehme.

Und auch beim Schreiben, dem Annehmen und Ablehnen von Kooperationsangeboten bin ich frei. Ich bin nicht gezwungen, Werbung zu schalten, die ich vielleicht gar nicht will oder Texte zu verfassen, die mir keinen Spaß machen, aber ein paar Euros einbringen würde. Das schätze ich sehr.

Der Haken an der Konstellation – während ein Vollzeitblogger vielleicht 10 Stunden am Tag für seinen Blog investieren kann, bleiben mir deutlich weniger. Trotzdem bringe ich im Schnitt alle 4 Tage einen Artikel auf meinem Blog heraus.

Wie funktioniert das?

Nun, einfach ausgedrückt, ich arbeite sehr effizient und habe für mich passende Kompromisse gefunden, mit denen ich gut leben kann.

Zeitfresser #1: Social Media

Einer der wichtigsten Kompromisse ist der Umgang mit sozialen Netzwerken. Ich investiere im Schnitt maximal 20-25 Minuten pro Tag in meine Netzwerke. Hauptsächlich nutze ich sie als Output Kanäle – zum Beispiel für mein tägliches Bild des Tages. Kommunikation findet hauptsächlich nur auf Facebook statt oder gelegentlich auch auf Twitter. Google+, Pinterest, Instagram nutze ich nicht für Diskussionen oder zeitaufwendigere Dinge.

Auch das Liken und Kommentieren bei anderen fällt bei mir knapp aus.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich aus meinen Kanälen sehr viel mehr Traffic, Nutzer und Mehrwert herausholen könnte, wenn ich dort aktiver wäre, selbst mehr bei anderen liken und kommentieren würde. Aber genau dazu fehlt mir schlichtweg die Zeit. Ich kann nicht, auf jedem Kanal täglich 30 – 60 Minuten für so etwas verwenden.

Geht einfach nicht.

Aber genau das ist es, was natürlich für starkes Wachstum notwendig ist. Aktuell ist mir das unmöglich. Aber ich kann damit leben. Auch ohne das entwickeln sich meine Followerzahlen langsam, aber doch stetig.

Ich habe immer wieder mal phasenweise Kommentier und Engagement Gruppen getestet – auf Instagram und Facebook zum Beispiel. Klar werden damit Reichweite und Followerzahlen gepusht – aber meiner Erfahrunng nach auch eben nur solange, wie man wirklich intensiv da dran arbeitet und entsprechende Zeit investiert. Rentiert sich für mich unter dem Strich nicht.

Meine Social Media Kanäle:

 

Zeitfresser #2: Promotion

Ein zweiter großer Zeitfresser ist das Promoten der eigenen Artikel. Fast in jedem Kurs oder Artikel zum Thema wirst du lesen, dass du 20% deiner Zeit in den Artikel stecken solltest und – um wirklich erfolgreich zu sein – 80% der Zeit in das Promoten, Teilen und Bewerben dieses Artikels. Manchmal liest man auch von einer 50:50 Aufteilung.

Auch diese Zeit habe ich nicht.

Punkt.

Ich investiere rund 90-95 Prozent meiner Zeit in den Artikel. Die restlichen 5-10% gehen ins Teilen von Artikel in FB Gruppen oder ins E-Mail Marketing. Hauptsächlich blase ich meine Artikel sogar einfach nur auf meine Social Media Kanäle hinaus. Sowohl das Anschreiben, als auch das Teilen in FB Gruppen erfordert Zeit. Dazu kommt noch Aufwand für Recherche, Engagement in den entsprechenden Gruppen und Networking mit anderen Bloggern.

Alle diese Dinge habe ich für mich getestet.

Ja, sie funktionieren. Ja, sie bringen deutlich etwas. Aber ja, es kostet auch die entsprechende Zeit.

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Ich investiere meine zur Verfügung stehende Zeit lieber in die Qualität und den Content auf meinem Blog und in entsprechend SEO optimierte Artikel. Über längere Zeit, tauchen die von ganz allein im von Google verwalteten Ozean von Artikeln langsam auf.

Ich habe Auswertungen und Statistiken gelesen, die zeigen, dass kurzfristig hoch gepushte Artikel eine zunächst sehr gute Reichweite bekommen, die Mehrzahl solcher Artikel dann auf mittlere Sicht wieder „im Ozean versinkt“. Dagegen tauchen wenig promotete, aber qualitativ gute Artikel langsam aber stetig aus dem Ozean auf, um die Rankingleiter zu erklimmen – und das permanent.

Und da ich keinen kurzfristigen Erfolgsdruck habe, baue ich genau darauf!

Mein Artikel über meine Erfahrungen mit EasyJet ist ein gutes Beispiel dafür. Der hatte nach Veröffentlichung kaum Aufmerksamkeit. Inzwischen ist es einer meiner meist gelesenen Artikel auf meinem Blog, ohne dass ich dafür Werbung gemacht habe. Ich habe lediglich nach etwa einem Jahr, als ich bemerkt habe, dass der Artikel immer beliebter wird, noch einmal ein wenig Zeit für Feinschliff investiert. Nicht mehr und nicht weniger.

Für mich funktioniert und reicht das. Immerhin bin ich auf diese Weise nach rund zweieinhalb Jahren bereits bei 30,000 Seitenaufrufen pro Monat angelangt. Ist doch gar nicht schlecht, oder?!

Zeitfresser #3: Newsletter

Ja, so ein Newsletter kann eine tolle Sache. Für viele Blogger ist das E-Mail Marketing eine, wenn nicht die wichtigste Traffic Quelle überhaupt. Leider gibt es eine gut funktionierende E-Mail Liste mit Abonnenten ebenfalls nicht umsonst.

Der wohl beste Weg ist es, einen guten, regelmäßig erscheinenden Newsletter zu schreiben. Aber auch dieser kostet natürlich Zeit. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich mir diese Zeit nehmen möchte und mich letztlich dagegen entschieden.

Ausschlaggebend war für mich dabei nicht nur der Zeitfaktor an sich, sondern auch die Tatsache, dass ich mit einem solchen Newsletter Inhalte generieren würde, die nur von einer stark begrenzten Gruppe von Lesern genutzt werden könnten – und das dann in der Regel sogar nur einmalig. Denn mal ehrlich, wer liest Mails öfter als einmal?

Ein reiner Newsletter scheidet also für mich aus.

Daher gibt es seit einigen Monat etwas anderes – nämlich mein Fotogramm. Dieses erscheint einmal monatlich direkt auf dem Blog und kann auch per E-Mail abonniert werden. In diesem schreibe ich über alles, was es rund um das Thema Fotografie auf und hinter den Kulissen meines Blogs Spannendes gibt. Ist im Grunde auch ein Newsletter, den es aber eben auch 1:1 direkt auf dem Blog gibt. So kann jeder Leser selbst entscheiden, wie er diesen konsumieren möchte.

Alle bisher erschienenen Fotogramme

Aber ich habe auch noch eine weitere Möglichkeit geschaffen, meinen Blog abonnieren zu können. Dazu gibt es Opt-in Möglichkeiten sowohl am Ende meines Blogs als auch unter jedem Artikel. Wer meinen Blog auf diese Weise abonniert, bekommt bequem per E-Mail bei jedem erscheinenden Artikel einen kleinen Auszug. Meine Abonnenten können so selbst entscheiden, ob sie den Artikel auf meinem Blog weiter lesen möchten, oder nicht. Der Vorteil für sie – sie verpassen keinen Artikel, haben aber immer noch die Wahlfreiheit, ob sie diesen lesen möchten oder nicht.

Der Vorteil für mich – ich habe keinen zusätzlichen Aufwand und lenke interessierte Leser auf meinen Blog um, wo das Lesen nicht nur Traffic generiert, sondern vielleicht auch das Interesse am Lesen weiterer Artikel weckt.

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Viele andere Blogger nutzen für den Aufbau einer solchen E-Mail Liste ein Freebie. Habe ich am Anfang auch getan. Das Resultat war, dass die meisten „Abonnenten“ lediglich mit einer wenig genutzten oder gefakten E-Mail Adresse das Freebie einheimsten und dann wieder weg waren. Daher schreibe ich seit Anfang diesen Jahres groß auf meiner Abo Seite dazu, dass das wenig Sinn macht. Das Freebie gibt es zwar immer noch – ein PDF mit Tipps und schönen Fotos aus Freiburg und dem Schwarzwald – aber die Intention des Abos sollte wirkliches Interesse sein. Nur dann haben beide Seiten etwas davon, finde ich.

Update: Inzwischen ist es nicht mehr möglich, meinen Blog per E-Mail zu abonnieren.

Zeitfresser #4: Networking

Kommen wir zu Zeitfresser Nummer 4 – das Networking mit potentiellen Kooperationspartnern und Firmen. Mehrfach probiert und mit wenig Erfolg gekrönt hat sich für mich das Pitchen von Unternehmen herausgestellt. Funktionierte bisher bei mir in den wenigstens Fällen, trotz sorgfältiger Recherche und entsprechendem Aufwandes in den Pitch.

Habe ich somit ebenfalls gestrichen.

Lieber lasse ich Unternehmen auf mich zukommen und schaue dann, ob es passt. Auf diese Weise hatte ich bereits mehr als 25 wirklich tolle Kooperationen. Hilfreich ist dabei, dass ich sehr transparent und offen auf meine Kooperationsmöglichkeiten, Konditionen und Vorstellungen auf einer gesonderten Seite hinweise.

Ãœbersichtsseite Kooperationen

Den zweiten Aspekt, das Networking auf Messen und Konferenzen habe ich bisher nicht mal ausprobiert. Mag sein, dass das funktioniert, wichtig ist und die großen Deals an Land bringt – mir ist jeder Urlaubstag, den ich dafür verbraten müsste, einfach zu schade.

Meinen Urlaub und meine Überstunden investiere ich in Reisen. Ausschließlich. Punkt.

social-media-nebenberuflich-bloggen

Klar, es gibt echt viele tolle Konferenzen und Messen für Blogger – hier bei Sabine von Gecko Footsteps findest du zum Beispiel eine schöne Ãœbersicht für 2017 – aber mir fehlt dazu Zeit und Muße. Ich habe letztens sogar das Angebot bekommen, auf der Rock the Blog 17 in Hannover als Speaker mit einem Vortrag auf großer Bühne aufzutreten.

Wow, das hätte sicher verdammt viele Firmen auf mich aufmerksam gemacht!

Aber auch dafür hätte ich mindestens 2 Tage investieren müssen, ganz abgesehen von der Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit und der Tatsache, dass ich es nicht sonderlich mag, im Rampenlicht oder in einer größeren Öffentlichkeit zu stehen. Ich weiß zwar, dass ich das kann und habe das auch schon getan, aber mögen, muss ich das deswegen noch lange nicht.

Und ich für mich habe beschlossen, dass ich für meinen Blog keine Dinge tun werde, die ich nicht mag. Ich bin leidenschaftlich gern Blogger. Schreibe wahnsinnig gern über meine Themen. Liebe meinen Blog. Liebe das Fotografieren und das Zeigen meiner Bilder.

Aber der Punkt, wo ich anfange, mich zu verbiegen oder Dinge zu tun, nur des Erfolgs willen, wäre der Punkt, wo ich ein Stück weit mich selbst aufgeben würde und mir das Bloggen weniger Spaß machen würde.

Das wird nicht passieren!

Blog Erkunde die Welt

Fazit zum nebenberuflichen Bloggen

Drum blogge ich voraussichtlich auch die nächsten Jahre weiter mit viel Leidenschaft und Spaß nebenberuflich, ohne Druck und mit effizientem Zeitmanagement.

Nebenberuflich Bloggen funktioniert für mich unter dem Eingehen dieser Kompromisse sehr gut.

Klar hätte ich gern mehr Zeit für den Blog, würde mich gern in Social Media Kanälen mehr engagieren – aber aktuell wiegt das für mich nicht die finanzielle Sicherheit und das Arbeiten in einem Job, der mir sehr viel Spaß macht, auf.

An Ideen würde es mir fürs Vollzeit-Bloggen nicht fehlen. Ich könnte jeden Tag einen Artikel veröffentlichen, so viele Ideen habe ich. Aber damit werde ich erst beginnen, wenn ich sehe, dass ich vom Bloggen sicher und vor allem gut leben kann.

Aber das schönste daran – selbst wenn das nie der Fall sein wird, wäre das kein Problem. Denn mein Status Quo gefällt mir sehr!

Nebenberuflich bloggen funktioniert für mich sehr gut!

Und wie bloggst du?