Der Martin Heidegger Rundweg rund um Todtnauberg im Schwarzwald ist ein Wanderweg idealer Länge für Familien und Ausflügler, die einfach nur die Schönheit des Schwarzwaldes genießen wollen, ohne dabei gleich einen ganzen Tag unterwegs zu sein.
Übersicht
Wandern im Schwarzwald
Feiertag in Baden-Württemberg, Sonnenschein und die Tatsache, dass wir uns bereits von den vielen gelaufenen Kilometern in Barcelona, aus dem wir vor kurzem heimgekehrt sind, erholt haben, ließen nur einen Schluss zu: wir mussten unbedingt raus in den Schwarzwald, um den Tag für eine wunderschöne Wanderung zu nutzen!
Hütte am Wanderparkplatz Radschert
Parkplatz Radschert
Startpunkt Radschert
Mit rund 6,5 Kilometern Länge bietet der Martin Heidegger Rundweg eine gute Länge und zudem auch noch spannende Details aus dem Leben des Philosophen, der hier in Todtnauberg teils gelebt, teilst gearbeitet hat. So zumindest habe ich das zuvor im Internet gelesen.
Der Rundweg ist sehr gut ausgeschildert
Auf geht’s!
Martin Heidegger
- Deutscher Philosoph.
- Lebte von 1889 – 1976.
- Wichtigste Ziele:
- Kritik der abendländischen Philosophie.
- Denkerische Grundlegung für ein neues Weltverständnis.
- 1926 entstand sein erstes Hauptwerk „Sein und Zeit“ (begründete die philosophische Richtung der Fundamentalontologie).
- Einer der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts.
- Engagierte sich stark im Nationalsozialismus.
- Wuchs in einfachen, aber wohlgeordneten Verhältnissen auf.
- Lebte ab 1906 am bischöflichen Seminar in Freiburg, wo er auch das Gymnasium besuchte.
- Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Freiburg.
- 1911 Aufgabe das Theologiestudiums.
- Tiefe Verwurzelung im süddeutschen Landleben.
- Ließ in Todtnauberg eine Hütte erbauen, die am 9. August 1922 bezogen wurde.
- Dort schrieb Heidegger zahlreiche seiner Werke.
Wir fahren mit dem Auto von Freiburg aus über Kirchzarten und dem Notschrei bis Todtnauberg, wo wir auf schmaler Straße Richtung Rastplatz Radschert abbiegen. Das Auto auf dem Parkplatz abgestellt, die Kamera geschnappt und los geht’s. Die kleine Hütte am Radschert , die 1.150 Meter über dem Meeresspiegel liegt, bietet erste Informationen und dienst uns als Ausgangspunkt für die Wanderung.
Der Martin Heidegger Rundweg ist gut ausgeschildert und so folgen wir dem Weg bei herrlichstem Sonnenschein zunächst vorbei an schönen Wiesen im Uhrzeigersinn. Der Löwenzahn blüht herrlich und leuchtet in strahlendem Gelb. Am blauen Himmel schieben sich einzelne, fotogene, weiße Schäfchenwolken entlang.
Martin Heidegger Rundwanderweg
Schon bald entdecken wir die erste Designer-Sitzmöglichkeit, in die Lucas sich natürlich sofort hinein wirft. Eine echt witzige Idee und mal was anderes als die üblichen hölzernen Sitzbänke. Auch die erste Tafel mit Informationen über Martin Heidegger entdecken wir hier. Leider hat diese bereits die Nummer 2 als Nummerierung – die erste müssen wir also bereits irgendwo verpasst haben.
Designer Sitzgelegenheit
Als nächstes gelangen wir zum Jakobuskreuz. Auf einer Bank davor genießen gerade zwei Wanderer die wunderschöne Sicht ins Tal und auf die Häuser Todtnaubergs.
Jakobuskreuz
Mich interessiert jedoch vor allem die beeindruckende Eiche direkt am Wegeskreuz. Groß, stattlich, in wunderschönem noch immer frühlingshaftem, frischen Grün sticht sie aus ihrer Umgebung hervor. Ich fotografiere den Baum von verschiedenen Seiten bevor wir rechter Hand weiter dem Rundweg Richtung Berger Höhe folgen.
Eine stattliche Eiche
Hinweis: Ein schmaler Weg wenige Hundert Meter nach dem Jakobuskreuz führt zur Hütte Martin Heideggers. Sie gehört immer noch der Familie Heidegger. Bitte respektiere die Privatsphäre der Familie.
Ein herrlicher Wanderweg
Einsamkeit
Mattgrünes Licht schwimmt um die Bücher,
Engel breiten draußen Leichentücher.Es schneit.
Im Ofen tummelt ein Summen, ein Knistern,
Tiktakuhr schläft. Die Winde flüstern.Es schneit.
Verhärmte Gestalten, die das Licht nie finden,
Irren um mich, meine klagenden Sünden.Es schneit.
Erinnerung stirbt. Die Welt steht still.
Ich fühl‘, wie Gottesliebe aufflammen will –Es schneit.
– Martin Heidegger
Übersicht Wanderung
- Start: Wanderparkplatz Radschert.
- Ziel: Wanderparkplatz Radschert.
- Dauer der Wanderung: ca. 2 Stunden.
- Entfernung: ca. 6.5 Kilometer.
- Landschaft: Wiesen, Waldränder, Blick auf Todtnauberg bis hin zu den Alpen.
- Schwierigkeit: leicht.
- Anreise ab Freiburg:
- Über die B 31 nach Kirchzarten.
- Weiter über die L 126 bis Abfahrt Todtnauberg.
- Nun fast gerade durch den kleinen Ort hindurch fahren.
- Der Wanderparkplatz Radschert ist ausgeschildert, wenngleich das Schild auch schnell übersehen werden kann.
- Wegbeschreibung:
- Von der Hütte an einfach den Wegweisern folgen.
- Am Jakobuskreuz rechts abbiegen.
- Dem Weg bis zur Fatima Kapelle folgen.
- Nach der Kapelle kommt wenige Hundert Meter eine Kreuzung mit Wanderkarte.
- Hier die Richtung Ortsteil Rütte einschlagen.
- Durch Rütte hindurch vorbei am Glöcklehof wieder Richtung Radschert.
- Kurz nach der Jugendherberge gelangt man wieder zum Wanderparkplatz.
Ausblick auf Todtnauberg
Immer wieder nehme ich die herrliche Landschaft auf und versuche sie in ein einziges, schönes Bild zu pressen, was schwer ist, weil das Panorama nach allen Seiten einfach so wunderschön ist. Der Weg verläuft relativ flach und ist breit und gut befestigt, worüber sich vor allem Lucas sehr freut.
Todtnauberg ist herrlich gelegen
„Man kann nicht nach dem Sein fragen, ohne nach dem Wesen des Menschen zu fragen.“
– Martin Heidegger
Designer Sitzgelegenheiten
Schon bald entdecken wir die nächste spannende Sitzgelegenheit – einen übergroßen, erklimmbaren Stuhl, auf dessen Sitzfläche eine leider schon besetzte Sitzbank angebracht ist. Lucas lässt es sich trotzdem nicht nehmen, diesen zu besteigen und die Aussicht mit seiner eigenen Kamera festzuhalten.
Hochstuhl mal anders
Nur wenige Gehminuten später entdecken wir drei aufgehängte Sitze in Form von Vogelhäuschen. Super Idee und spannend obendrein. Sowohl Lucas als auch ich selbst testen das sogleich mal aus. Eine durchaus wacklige, aber spannende Angelegenheit!
Landsitze – Vogelhaus oder Sitzgelegenheit?
Hinweis: „Die Landsitze sind ein Gemeinschaftsprojekt des Todtnauer Ferienlandes, der Gemeinden Hinterzarten, Schluchsee und Titisee, des Vitra Design Museums, Weil am Rhein und der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule, Freiburg. Das Projekt wurde durch den Naturpark Südschwarzwald gefördert. Jeder Landsitz wurde für den Standort individuell entworfen und gefertigt. Sie geben (…) die Gelegenheit für eine außergewöhnliche Pause.“ – der Schautafeln entnommen
Nun überqueren wir den kleinen Stübenbach, der deutlich lauter rauscht, als seine Größe vermuten lässt. Der kleine Bach fließt durch ein Rohr unter dem Weg entlang hinab ins Tal.
Erste Pilze
Obwohl das Wetter einfach nur herrlich ist, kommen uns kaum Wanderer entgegen. Anscheinend ist der Martin Heidegger Rundweg noch ein richtiger Geheimtipp?! So zumindest kommt es uns vor und wir sind froh über diese Tatsache.
Wunderschöne Landschaft im Südschwarzwald
Fatima Kapelle
Nun geht es durch Wald und Wiesen an der Fatima Kapelle vorbei. Auf einer nahen Weide entdecken wir eine kleine Herde Kühe, ein wenig weiter sind es Pferde.
Schwarzwald Kühe
Der Weg ist herrlich hoch gelegen und gibt immer wieder aufs Neue schöne Blicke auf Todtnauberg und darüber hinaus frei. Auch das Martin Heidegger Haus, in dem der Philosoph seine Werke “Der Feldweg” und “Sein und Zeit” geschrieben hat, entdecken wir.
„Mit ihren letzten Ersparnissen kaufte Elfride Heidegger einem Bauern ein Grundstück ab und ließ, nach eigenen Plänen die Hütte errichten. Sie wollte ihrem Mann damit einen stillen Ort zum Arbeiten und Denken schaffen. Die Hütte wurde am 9. August 1922 bezogen. Das schlichte Äußere lässt auf das Innere schließen: Die spartanische Einrichtung ist bis heute unverändert. Der modernste Gegenstand ist ein kleines Radio, das sich Heidegger 1962 anschaffte, um Nachrichten über die Kuba-Krise zu hören. Quellwasser wurde und wird aus dem nahe gelegenen Brunnen geschöpft. In den ersten Jahren gab es keinen Strom. (…) Die Hütte ist nach wie vor im Besitz der Familie Heidegger und wird von ihr privat genutzt. Sie kann nicht besichtigt werden.“ – einer der Schautafeln entnommen
Fatima Kapelle
Die Fatima Kapelle wurde in Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege errichtet. Wir verzichten jedoch darauf, hier ein wenig zu rasten. Viel zu viel Vergnügen macht uns diese Wanderung durch die wunderschöne Schwarzwaldlandschaft.
Löwenzahnmeer
Schon bald nimmt der Weg einen scharfen Knick zurück Richtung Todtnauberg. Direkt neben der Kreuzung legen wir eine ausführliche Rast auf der dort stehenden Bank ein und genießen unser mitgebrachtes Vesper.
Kreuzung mit Bank
Todtnauberg
- Vor etwa 750 Jahren als Bergwerkssiedlung gegründet.
- Mitte des 13. Jahrhunderts durch Silberbergbau als Bergarbeiterdorf entstanden.
- Brachte reiche Bergwerksgesellschaften wie die „Zum Gauch“ hervor.
- Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Bergbau in Todtnauberg eingestellt, was zu wirtschaftlichem Niedergang führte.
- Zu dieser Zeit lebten noch ca. 10 Familien mit etwa 50-60 Personen im Dorf.
- Neuer wirtschaftlicher Aufschwung mit Beginn des 19. Jahrhunderts.
- Als um 1850 der Feldberg zunehmend von Touristen entdeckt wird, kommen viele auf dem Weg über Todtnauberg dorthin.
- 1971 Land Baden-Württemberg verleiht das Prädikat „Staatlich anerkannter Höhenluftkurort“.
- Todtnauberg ist heute der höchstgelegene Schwarzwaldkurort und weithin bekannt als Wintersportregion.
- Todtnauberg zählt etwa 900 Einwohner und beherbergt in der Winter- wie Sommersaison ca. 1700 Gäste.
Wandern entlang eines Waldes
Fatima Kapelle
Tipp: Die Gegend um Todtnauberg ist vor allem im Herbst ein wahres Gedicht. Während viele Täler in nasskalte Nebel gehüllt sind, herrscht dort oben oft herrlichster Sonnenschein. Zudem lockt gerade an solchen Tagen auch das wunderschöne Alpenpanorama.
Mountainbiker unterwegs
Von hier ab verliert der Weg ein wenig seiner spektakulären Sicht, da es nun in den Ortsteil Rütte hineingeht. Der Weg fällt leicht bergab. Rechter Hand grüßen uns einige Kühe mit ihren klangvollen Glocken, linker Hand mehren sich die Wohnhäuser. Nach einem Knick nach links geht es am Café Glöcklehof vorbei wieder bergauf. Das Café lädt hungrige Wanderer zur Einkehr ein – wir verzichten jedoch und genießen den Weg, der nun wieder aus dem Ort heraus bergauf in die herrliche Natur führt.
Ortsteil Rütte
Blick zurück nach Rütte
Große Wolken am Himmel schieben immer wieder gewaltige Flecken über die schöne Landschaft. Das Spiel aus Sonne und Schatten auf den Wiesen und Hängen gefällt mir besonders gut. In der Ferne kann ich die Alpen erahnen. Auf der anderen Seite der Talsenke entdecke ich erneut die Fatima Kapelle und auch den Weg, den wir kurz zuvor ebenfalls entlang gelaufen sind.
Den Blick auf Todtnauberg genießen
Was für herrliche Wolken!
Auszug aus einer der Schautafeln
Landschaft mit „Flecken“
Häuschen am Hang
An der Jugendherberge vorbei gehend taucht wenige Meter später wieder der Ausgangspunkt unserer Wanderung, die Radschert Hütte, auf.
Jugendherberge
Wander-Fazit
Wir haben diese 6,5 Kilometer extrem genossen. Eine wunderschöne Wanderung – weitestgehend eben und mit wenigen zu überwindenden Höhenunterschieden – geht für uns zu Ende. Wir haben spannende Dinge wie die Landsitze entdeckt, Interessantes über Martin Heidegger gelernt und wieder einmal die Schönheit des Schwarzwaldes bestaunen dürfen. Im Nachhinein waren wir überrascht, wie wenige andere Wanderer uns trotz des herrlichsten Wetters entgegenkamen. Vielleicht ist also der Martin Heidegger Rundwanderweg tatsächlich noch ein echter kleiner Geheimtipp?! Wir können den Weg jedenfalls als entspannte Wanderung gerade auch für Familien nur empfehlen!
Ein rundum toller Wanderweg!
Tipp: Es gibt in der unmittelbaren Nähe noch einen weiteren tollen Wald- und Erlebnispfad, der auf rund 2,5 Kilometer Länge vor allem Kindern viel Spannendes rund um das Thema Wald spielerisch entdecken lässt!
Doch damit war unser toller Ausflug in die Gegend um Todtnauberg noch längst nicht zu Ende. Wie es weiter ging, erfährst du hier!
Vielen Dank, Werner, für dein Feedback.
Grüße aus Freiburg zurück.