An diesem Tag standen wir wieder sehr früh auf, denn wir hatten etwas ganz Besonderes vor – einen Hubschrauberflug über und durch den Grand Canyon! Die Sonne lachte bereits herrlich am strahlend blauen Himmel und so fuhren wir gegen halb 8 gut gelaunt zum Grand Canyon Airport, welcher direkt hinter Tusayan liegt.

Hubschrauberflug über den Grand Canyon

Dort angekommen suchten wir erst einmal das richtige Terminal, checkten ein und wurden dann nochmals gewogen – ich musste zuvor schon unsere Körpergewichte bei der Buchung angeben. Dann hieß es erstmal Warten. Allerdings konnte man von der Lobby aus bereits die startenden und landenden Hubschrauber beobachten, was die Wartezeit kurzweiliger gestaltete.

Grand Canyon

 

Kurz nach 9 waren wir dann an der Reihe. Und wir hatten richtig Glück. Im Hubschrauber gab es hinten 4 und vorn 3 Passagierplätze und wir durften alle drei vorn sitzen – Lucas sogar direkt neben dem Piloten. Klasse!

Und los ging es. Wir flogen erst einmal ca 5 Minuten dicht über die Wälder Arizonas bevor wir den Rand des Canyons erreichten. Genau in diesem Moment spielte der Pilot eine triumphale Musik ein, die den Effekt, wenn man plötzlich von einem Moment zum anderen nur noch einen tiefen Abgrund unter sich und die Weite des Canyons vor sich hat, noch verstärkte. Atemberaubend! Wir flogen einmal komplett über den Canyon bis über den North Rim, dann eine weiten Bogen und schließlich etwas weiter westlich wieder zurück. Der Flug dauerte rund 45 Minuten und war wunderschön. Zwischenzeitlich bekamen wir noch ein wenig was über den Canyon, seine Flüsse und Entstehung erzählt, was aber bei diesem Anblick völlig zur Nebensache wurde. Ein grandioses Abenteuer! Dieses Mal nahmen wir sogar hinterher das „Touristen-Foto“ für $ 20 mit, das man fast überall bei besonderen Attraktionen zu diesem hohen Preis angeboten bekommt. Dieses Mal war es uns das allerdings Wert.

Der Grand Canyon gehört zu den größten Naturwundern unserer Erde. Diese etwa 450 Kilometer lange Schlucht befindet sich im Norden des US-Bundesstaats Arizona. Sie ist zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1800 m tief. Vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben besuchen dieses Gebiet jedes Jahr rund fünf Millionen Menschen.
Man kann den Grand Canyon in drei Regionen aufgeilen: Den Südrand (South Rim), der die meisten Besucher anzieht, den im Durchschnitt ca. 300 m höher gelegenen und kühleren Nordrand (North Rim) und die Innere Schlucht (Inner Canyon).
Am 11. Januar 1908 wurde das Gebiet um den Grand Canyon durch US-Präsident Theodore Roosevelt zum National Monument erklärt, bevor es am 26. Februar 1919 als Nationalpark unter Schutz gestellt wurde.

 

Grand Canyon

 

Grand Canyon

 

Anschließend ging es zurück zum Park, wo wir kurz ein paar Souvenirs kauften und uns ein Eis genehmigten. Als nächstes fuhren wir mit dem Auto zum Startpunkt der Roten Shuttle Bus Route, die nach Westen bis Hermits Rest und zurück führt. Das ist eine Strecke mit vielen, sehr schönen Aussichtspunkten, die aber allesamt nur mit dem Bus erreichbar sind, da die Strecke für private Fahrzeuge gesperrt ist.

Grand Canyon

 

Grand Canyon

 

Ein Sturm zieht auf

Inzwischen zogen allerdings immer mehr Wolken auf, was mir für interessante Fotos anfangs nicht ganz unlieb war. Wir fuhren von Punkt zu Punkt, genossen die Aussichten und die kurzen Wanderwege. Allerdings beobachteten wir auch aufmerksam das Wetter, das sich hier sehr schnell ändern können soll. Die Wolken wurden nämlich immer größer und dunkler. Als dann schließlich Mitte der Strecke die ersten Tropfen fielen und in der Ferne bereits Blitze zuckten, beschlossen wir direkt ohne weitere Zwischenstopps bis zum Endpunkt vorzufahren und dort erstmal das Wetter zu beobachten.

An Hermits Rest machten wir dann trockenen Fußes noch einmal ein paar schöne Bilder, erkundeten den kleinen Souvenirladen und stiegen dann direkt wieder in den bereits recht vollen Bus, um zum Ausgangspunkt zurückzufahren. Und das war gut so! Inzwischen hatte sich ein heftiges Gewitter aufgebaut und bereits nach dem zweiten Stopp war der Bus dermaßen voll, dass auch niemand mehr zusteigen konnte. Die Leute an den folgenden Haltestellen waren aufgrund starken Regens bereits völlig durchgeweicht, froren und konnten dem Bus teilweise traurig, teilweise wütend nur hinterherschauen. An der Endstation angekommen, schüttete es wie aus Eimern. Unter dem kleinen Dach der Busstation standen die Leute bereits dicht gedrängt und so entschlossen wir uns, die rund 500 Meter zum Auto zu sprinten. Ziemlich außer Atem und total durchnässt erreichten wir es und waren Sekunden später heilfroh, im Auto zu sitzen. Denn nun setzte Hagel ein! Zusammen mit Blitz und Donner ein beängstigendes Wetter, wenn man bedenkt, dass am Vormittag noch keine Wolke am Himmel zu sehen war. Was für ein schneller und krasser Wetterumschwung!

Wir fuhren nun erst einmal wieder zu unserer Unterkunft, zogen uns um und warteten das Ende des Gewitters ab.

Grand Canyon

 

Als der Regen wenig später aufhörte, zog ich mit meiner Kamera und meinem Stativ bewaffnet zunächst allein los, in der Hoffnung, ich könnte am Rand des Canyons durch die ersten Sonnenstrahlen vielleicht einen Regenbogen aufnehmen. Und tatsächlich brachen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken, während am Horizont noch immer Blitze zuckten und der Himmel teilweise tiefschwarz war. Leider gelang es mir nicht, einen Blitz auf ein Foto zu bannen und auch ein Regenbogen wollte sich partout nicht einstellen. Trotzdem ein toller Anblick.

Grand Canyon

 

Grand Canyon

 

Als der Regen wieder einsetzte, fuhr ich zurück und sammelte Susi & Lucas ein, um ein zweites Mal am heutigen Tage nach Tusayan zu fahren. Dort hatten wir nämlich einen McDonalds entdeckt, wo wir uns nun unsere tägliche Ration Fastfood zuführten. Eine nette Überraschung wartete beim Verlassen des Ladens auf uns – einige Wapiti rauften sich ganz nah unseres Parkplatzes und ließen sich dabei auch von inzwischen zahlreichen Touristen mit Fotoapparaten nicht stören. Schon toll, hier „so nah an der Natur“ zu sein.

Grand Canyon

 

Sonnenuntergang am Grand Canyon

Da inzwischen auch immer mehr die Sonne wieder hervorbrach und der Regen gänzlich aufgehört hatte, fuhren wir abermals zum Yavapai Point an den Rand des Grand Canyons. Und das stellte sich als klasse Idee heraus. Die Sonne brach immer weiter hervor und tauchte den Canyon in tolles Licht, das Schritt für Schritt immer mehr den Canyon flutete. Das erfreute natürlich den Hobby Fotografen in mir.

Grand Canyon

 

Grand Canyon

 

Was für Wetterumschwünge an nur einem Tag. Mit diesen tollen Eindrücken fuhren wir zurück zur Unterkunft, wo ich mir direkt mal den Wecker für den nächsten Tag auf halb 6 stellte, in der Hoffnung, auch einen schönen Sonnenaufgang mitzuerleben.

Etwas später zog es mich dann noch einmal hinaus. In der Hoffnung, die Wolken würden bei Sonnenuntergang herrlich beleuchtet werden, schnappte ich mir mein Stativ und fuhr nochmals allein los. Und tatsächlich erlebte ich einen sehr schönen Sonnenuntergang – wenngleich auch nicht so spektakulär wie erhofft.

Grand Canyon

 

Diese Hoffnung hatten übrigens auch zahlreiche andere Touristen und Hobby Fotografen mit mir geteilt, denn man fand kaum ein Plätzchen, um sein Stativ in Ruhe aufbauen zu können. Sehr krass fand ich dabei allerdings, wie leichtsinnig der ein oder andere bei der Jagd nach dem besten Platz war. Anscheinend kennen manche Menschen weder Angst, noch Vernunft. Nur so kann ich mir erklären, dass man sich direkt auf Kanten oder Vorsprünge setzt, unter denen es direkt mehrere hundert Meter in die Tiefe geht. Na ja, muss jeder selbst entscheiden. Ich hielt mich jedenfalls lieber in sicherer Entfernung zum Abgrund auf und genoss den ausklingenden Tag.