Der Grand Canyon ist in meinen Augen eines der wohl atemraubendsten Naturschauspiele der USA. Als ich das erste Mal vor über 10 Jahren am Canyon stand, ging ein kleiner Lebenstraum für mich in Erfüllung. Es war unwirklich und doch zugleich wunderschön. Natürlich stand der Grand Canyon auch im letzten Jahr während unserer USA Rundreise wieder auf unserer Liste der Orte, die wir uns unbedingt anschauen wollten. Erneut beeindruckte mich der erste Blick über die Weiten dieser Schlucht sehr – und doch war es nicht mehr der gleiche Zauber wie beim ersten Mal. Weil ich das schon zuvor geahnt hatte, habe ich mir jedoch etwas ganz Besonderes überlegt. Dieses Mal wollte ich mehr sehen vom Canyon und hatte daher bereits im Voraus von Deutschland aus einen Grand Canyon Rundflug mit einem Hubschrauber für uns gebucht! Doch bevor ich zu diesem unglaublich aufregenden Erlebnis komme, erst einmal noch ein paar interessante Fakten zum Grand Canyon selbst.

Grand Canyon Rundflug

 

Geschichte und Fakten zum Canyon

Der Grand Canyon entstand bereits vor rund 17 Millionen Jahren und gehört heute zu den größten Naturwundern auf unserem Planeten. Mehr als 450 Kilometer lang, zwischen 6 und 30 Kilometer breit und teilweise bis zu 1.800 Metern tief erstreckt sich die vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegrabene Schlucht.
Jedes Jahr besuchen rund 5 Millionen Menschen den Grand Canyon Nationalpark, um sich diese beeindruckende Landschaft anzusehen. Besonders häufig besucht – der Südrand (South Rim). Aber auch der Nordrand (North Rim) und das Innere der Schlucht sind beliebte Ziele.
Bereits seit dem 26.02.1919 steht der Park als Nationalpark unter Naturschutz. Im Jahr 1908 wurde er zuvor von Präsident Theodore Roosevelt zum National Monument erklärt. Seit 1979 gehört der Grand Canyon Nationalpark zum UNESCO Welterbe.

Grand Canyon Rundflug

 

Planung des Fluges

Soweit ich das gesehen habe, gibt es zwei größere Anbieter für Helikopterflüge über den Grand Canyon, die oft empfohlen werden: Maverick und Papillon. Da Papillon etwas günstiger ist und mir die Webseite einfach besser gefallen hat, habe ich mich für dieses Unternehmen entschieden. Der Flug war dann relativ schnell und einfach online direkt über die Webseite von Papillon gebucht. Das war sehr unkompliziert. Am aufwendigsten war da noch das Ermitteln des jeweiligen Gewichtes einzelner Familienmitglieder. Aber auch diese Hürde war dann schnell genommen, nachdem ich meine bessere Hälfte von der Notwendigkeit dieser Angabe überzeugt hatte. Ebenso schnell erfolgte auch die Bestätigung des Fluges und der gewünschten Flugzeit per E-Mail, sowie die Abbuchung des Kaufbetrages über die Kreditkarte. Letzteres im Grunde ein zinsloses Darlehen, weil die Leistung ja erst sehr viel später erbracht wird, aber was soll’s. Muss eben manchmal so sein, auch wenn mir das nicht ganz so zusagte.

Ein paar Wochen später hatte ich mir bezüglich des Fluges noch einmal etwas anders überlegt. Ursprünglich hatte ich nämlich die North Canyon Tour mit 25-30 Minuten Flugdauer gebucht. Da ich mir das aber noch einmal durch den Kopf habe lassen gehen und doch lieber die längere Variante buchen wollte, um einfach mehr vom eigentlichen Flug über den Grand Canyon zu haben, entschied ich mich noch einmal um und wollte nun lieber die Imperial Tour buchen. Ich kontaktierte den Kundenservice per E-Mail und äußerte meinen Wunsch. War alles kein Problem. Ich wurde entsprechend umgebucht, bekam erneut eine Bestätigung und der Differenzbetrag wurde zusätzlich von der Kreditkarte abgebucht. Mein gewünschter Abflugzeitpunkt blieb gleich. Toller, problemloser Kundenservice!

Die nächste Kommunikation fand dann erst zwei Tage vor dem Flug statt. Entsprechend der Buchungsbedingungen rief ich bei Papillon an, um meinerseits erneut den Flug zu bestätigen. Diese Bestätigung muss mindestens 24 Stunden vor dem Flug erfolgen, da sonst der Anspruch auf die vereinbarte Zeit verfällt. Gesagt getan, dank WLAN im Hotel in Las Vegas war das kein Problem.

Grand Canyon Rundflug

 

Der Grand Canyon Rundflug

Am Tag des Fluges waren wir bereits früh am kleinen Flughafen in Tusayan. Das Einchecken klappte problemlos. Man glich noch einmal die von mir im Voraus angegebenen Daten ab, ermittelte unser Gewicht mittels einer praktischer Weise direkt am Tresen der Rezeption in den Boden eingelassenen Waage und gab uns ein paar Infobroschüren, um die Wartezeit zu überbrücken. Vor uns wartete bereits eine ganze Reihe von Leuten auf ihren Flug. Ein Teil der Wartenden hatte bereits eine Farbkarte in Händen, die wohl die entsprechende Abflugzeit symbolisierte. Wir setzten uns erst einmal und schauten uns in Ruhe die Prospekte an. In bestimmten Zeitabständen lief außerdem ein kleines Schulungsvideo über einen an der Decke angebrachten Monitor, das wir uns natürlich ebenfalls aufmerksam anschauten. Spannender waren da allerdings die in bestimmten Zeitabständen stattfindenden Abflüge der Hubschrauber, die wir direkt aus der Wartezone heraus beobachten konnten. Auch unser Flug rückte endlich näher. Als wir dann unsere “Abflugkarte” bekamen, waren wir bereits ziemlich hippelig. Ich hatte im Vorfeld schon als Wunschoption angegeben, dass wir gern möglichst zwei Plätze in der vorderen Reihe hätten – allerdings hat das letzte Wort diesbezüglich immer der Pilot, der für die Gewichtsverteilung im Hubschrauber verantwortlich ist.

Grand Canyon Rundflug

 

Aber was soll ich sagen, wir hatten mehr als Glück! Als unser Hubschrauber bereits mit rotierenden Blättern vor uns stand und der Pilot uns einwies, wurde uns gesagt, dass wir alle drei vorn sitzen durften – Lucas sogar direkt neben dem Piloten. Volltreffer! Wir freuten uns ungemein darüber, stiegen ein, wurden angeschnallt und setzten uns die Kopfhörer auf. Unser Pilot war ein sehr entspannt und cool wirkender Amerikaner, der uns professionell über das akustische Bordsystem begrüßte während der Hubschrauber bereits butterweich abhob. Und während wir nun die nächsten knapp 10 Minuten über die Wälder Arizonas Richtung Grand Canyon schwebten, erzählte er uns bereits einiges zur Geschichte des Canyons und über den Hubschrauber an sich. Allerdings hatten wir dafür ehrlicher Weise kaum ein Ohr, da wir einfach viel zu gespannt auf den Überflug über den Grand Canyon waren.

Grand Canyon Rundflug

 

Meine Kamera hielt ich natürlich vorbereitet in Händen – allerdings waren die Scheiben des Hubschraubers zwar sauber, aber eben doch nicht so glasklar, wie ich es gern gehabt hätte. Egal. Und dann war es plötzlich soweit. Der Rand des Canyon erschien in unserer Sichtweite. Der Pilot wurde ruhig. Und genau in dem Moment, in dem wir über den Rand dieser gewaltigen Schlucht schossen, spielte er ein triumphale Musik ein, die zusätzlich zu dem Achterbahnfahrt-ähnlichem Gefühl in der Magengegend ihre Wirkung zeigte. Was für ein toller Moment! Während wir zuvor gefühlt nur wenige Meter über den Baumgipfeln dahin geglitten waren, gab es plötzlich unter uns nur das weite, tiefe Nichts des Grand Canyon. Atemberaubend!

Grand Canyon Rundflug

 

Nachdem wir uns langsam an diese unfassbar tolle Aussicht gewöhnt hatten, begann der Pilot erneut uns ein wenig mehr über den Grand Canyon zu erzählen. Nach wie vor konnte ich jedoch nur mit einem halben Ohr zuhören, so abgelenkt war ich von der tollen Aussicht.

Grand Canyon Rundflug

 

Sanft schwebten wir Richtung nördlichem Rand und bestaunten die zerklüftete Landschaft, die Felsen, den als winzige Schlangenlinie sichtbaren Colorado River. Ich machte viele Fotos und konnte mich kaum satt sehen an dem Anblick. Meiner Familie neben mir erging es nicht anders.

Grand Canyon Rundflug

 

Als wir den nördlichen Rand erreichten, flog der Pilot einen weiten Bogen über dir dortigen Wälder, um wenig später nun in südlicher Richtung und an anderer Stelle des Canyons unseren Rundflug erneut über bzw. durch den Canyon fortzusetzen. Wir flogen nun deutlich tiefer als bisher, was ebenfalls ausgesprochen reizvoll war.

Grand Canyon Rundflug

 

Ehrfurcht machte sich zunehmend bei mir breit. Am Rand des Canyons zu stehen, ist das eine, aber drüber und durch zu fliegen, die tatsächlichen Ausmaße zu begreifen ist etwas völlig anderes. Wahnsinn, was da in 17 Millionen Jahren nur durch die Kraft des Wassers entstanden ist.

Grand Canyon Rundflug

 

Viel zu schnell erreichten wir wieder den südlichen Teil des Grand Canyons und flogen nun erneut über Wälder hinweg zurück zum kleinen Flughafen in Tusayan wo unser Grand Canyon Rundflug endete. Die Landung erfolgte ebenso sanft wie der Start und wenig später hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen und sahen mit an, wie schon wieder neue Passagiere den Helikopter bestiegen.

Grand Canyon Rundflug

 

Fazit

So ein Grand Canyon Rundflug ist mit Sicherheit keine preiswerte Angelegenheit. Und trotzdem würde ich ihn ohne zu zögern jederzeit wiederholen und weiter empfehlen. Für uns war es einer der ganz großen Höhepunkte unserer Reise und ein absolut unvergessliches, weil aufregendes und wunderschönes Erlebnis!

Hattet ihr auch schon einmal die Gelegenheit, einen Hubschrauberrundflug zu machen? Welchen Ort habt ihr euch dabei aus der Luft näher angeschaut?