Zeit für ein paar persönliche Gedanken zum Klimaschutz, zu aktuellen Umweltzerstörungen und zur politischen Lage, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
In den letzten Monaten rückte nicht zuletzt dank der erst 16 Jahre alten Greta Thunberg weltweit ein Thema stark in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit – der Klimaschutz. Angefangen mit einem einfachen Protest einer Schülerin jeweils am Freitag entstand die weltweite Bewegung „Fridays for Future“ (FFF), der vor allem viele junge Menschen folgen. Schulstreik fürs Klima mag ein kontrovers zu diskutierendes Thema sein – grundsätzlich aber halte ich die erzeugte Aufmerksamkeit für extrem wertvoll.
Umweltschutz, Klimaschutz & Co. wurden innerhalb eines Jahres Brennpunktthemen.
Und das ist gut so!
Wenn ich mir ansehe, wie stark sich das Klima in den letzten Jahren geändert hat, dann sind Hitzeperioden im Sommer in Europa sicherlich nicht mehr nur Warnschüsse der Natur. Stürme, extreme Wetter, das Abschmelzen der Gletscher in Island und die weltweite Erwärmung haben längst ein Ausmaß erreicht, dass uns alle alarmieren sollte – auch wenn ein engstirniger amerikanischer Präsident bis heute den Klimawandel für Fake News halten mag.
Umso unverständlicher ist es mir, dass in Brasilien weiter munter der Regenwald abgefackelt wird – auch wenn die Schuld für diese Entwicklung sicherlich nicht in Brasilien selbst zu suchen ist. Der weltweit gestiegene Fleischbedarf – gerade auch in Europa & Asien, will halt befriedigt werden. Das ist sicherlich ein Grund für die Brandrodung der Regenwaldflächen zugunsten von Weiden und Feldern. Soja Anbau (Tierfutter) boomt ebenso wie die Viehhaltung. Beides benötigt landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Dass wir dabei mal ebenso die „grüne Lunge“ unserer Erde abbrennen lassen – immerhin produzieren die südamerikanischen Regenwälder rund 20% unseres Sauerstoffbedarfes weltweit – soweit denken viele Menschen leider nicht. Den brasilianischen Bauern kann man das auch kaum vorwerfen. Den Spitzenpolitikern der Welt jedoch schon. Und auch uns Verbraucher trifft natürlich eine Mitschuld.
Dazu kommen brennende Wälder in Sibirien und ein amerikanischer Präsident, der nun fordert, auch den gemäßigten Regenwald Alaskas zur Abholzung freizugeben. Im Endeffekt gibt es also immer weniger Waldflächen, die notwendig sind, das von der Menschheit produzierte Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln.
Aber auch die CO2 Produktion selbst wird ja alles andere als gesenkt. In Smog gehüllte Städte in China, der Ausstieg aus dem Klimaabkommen seitens der USA und nicht erfüllte Klimaziele in vielen anderen Staaten sprechen Bände. Löbliche Ausnahme sind Staaten wie Norwegen oder Schweden, die aktiv an der Einhaltung von Klimazielen arbeiten.
Was passiert also, wenn wir irgendwann einfach nicht mehr genug Sauerstoff auf der Erde produzieren? Will ich mir gar nicht ausmalen.
In dem Tempo, in dem wir uns aktuell jedenfalls selbst schaden, wird wohl in 100-200 Jahren das Licht ausgehen.
Was machen wir dann? Auf den Mars übersiedeln, wie von Wissenschaftlern gefordert und aktuell sogar ernsthaft bereits in Angriff genommen? Ich fürchte, soweit sind wir noch lange nicht. Und eine Lösung ist das sicher auch nicht.
Aber vielleicht ziehen wir ja dann alle in riesige Unterwasserstädte? Wer weiß das schon. Genug Baumaterial lässt sich durch Herausfiltern von Mikroplastik aus dem Wasser sicherlich gewinnen. Okay, zugegeben, das ist Sarkasmus. Aber wenn ich sehe, wie wir nicht nur die Luft, sondern auch unser Wasser, unsere herrlichen Ozeane mit Plastik überschwemmen, dann kann einen schon mal der Humor verlassen. Dazu kommen dann noch riesige Mülldeponien – falls man diese überhaupt noch als solche bezeichnen darf – die die Industrieländer einfach mal eben in Entwicklungsländern immer weiter mit den Abfällen unserer Konsumgesellschaft füllen.
Immer mehr Tierarten, die aussterben. Wichtige Insekten wie die Bienen, die sich seit Jahren in ihrer Anzahl reduzieren. Und und und.
So kann und darf das einfach nicht weitergehen!
Ich denke, wir stehen an einem echten Entscheidungspunkt in der Menschheitsgeschichte – so weiter machen und den totalen Kollaps riskieren oder endlich anfangen, ernsthaft umzudenken, zu handeln und auf ausgeglichene Klimabilanzen hinzuarbeiten.
Ich für meinen Teil finde es erschreckend, wie real so manch Katastrophen- und Science Fiction Film der 2000er Jahre inzwischen geworden ist. Was kommt als nächstes? New York, das in einem Blizzard erfriert? Überschwemmungen, die weite Landflächen Europas verändern? Erdbeben, die zur Neugestaltung der Kontinente führen?
Aber halt, das geht ja alles nicht so schnell. Als aktueller Politiker trifft mich das ja nicht mehr. Soll sich halt die nächste Generation drum kümmern.
Okay, schon wieder ein Abstecher nach Sarkastanien. Aber ich fürchte, genau so denken viele Politiker noch immer. Dabei ist es längst nicht mehr 5 vor 12. Es ist bereits weit nach Mitternacht. Vielleicht sogar bereits zu spät. Aber als von Grund auf optimistischer Mensch glaube ich noch immer daran, dass wir Menschen es hinbekommen können. Dass ein globales Umdenken erfolgen kann und wird.
Ein erster Schritt wäre es, all die Populisten, Rechten und Möchtegerndiktatoren dieser Welt loszuwerden. Globales Handeln, Klimaschutz und ein gemeinsames Miteinander der Menschheit gehören endlich wieder auf die Tagesordnung.
Der Weg, den Präsident Trump mit seinem „America First“ geht, gehört so schnell wie möglich gestoppt. Denn es geht nicht darum, einzelne Nationen auf dem Rücken anderer Nationen zu mehr Reichtum zu verhelfen. Es geht darum, zu überleben. Und da hilft es sicher nicht weiter, wenn Trump den Klimawandel nicht nur leugnet, sondern aktiv auch alle Errungenschaften hinsichtlich des Klimaschutzes seiner Vorgänger wieder neutralisiert. Neuestes Beispiel dafür: die Rücknahme der Methan-Regulierungen und Auflagen. Wäre es nicht so erschreckend und traurig, könnte man sich totlachen über so viel Dummheit. Ich finde es unfassbar, wie ein einzelner Narzisst, der es geschafft hat, mit Geld, platten Sprüchen und zweifelhaften Verbindungen an die Macht zu kommen, innerhalb kürzester Zeit so viel Rückschritt und Zerstörung auf den Weg bringen kann. So traurig.
Vielleicht denke ich ja zu einfach, zu idealistisch. Mag sein. Aber ich wünsche mir auch für meinen Sohn Lucas, für seine Kinder und deren Kinder einen wundervollen Ort zum Leben. Unsere Erde bietet so viele Wunder und wundervolle Orte, die es wert sind, für sie zu kämpfen. Statt nur zu reden, sollten wir endlich handeln. Wir alle. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Damit meine ich gar nicht, dass wir jetzt alle Vegetarier werden müssen oder komplett aufs Fliegen verzichten sollten. Ich esse selbst sehr gern Fleisch. Aber ich bin auch bereit, dafür einen angemessenen Preis zu zahlen.
Ich sage: Finger weg von Billigfleisch und Massentierhaltung. Macht Inlandsflüge und Kurzstrecken 3 mal so teuer wie aktuell. Bestraft und besteuert Klimasünder. Fördert CO2 neutrales Handeln, Bauen und Produzieren.
Es gibt so viele Möglichkeiten. Es wird Zeit, dass diese auch in der Politik ankommen und genutzt werden.
In Deutschland wird die Partei der Grünen immer stärker – und das ist gut so. Wenn wir es dann noch schaffen, die erstarkten Rechten wieder in die Ecke zu drängen, in die sie gehören, dann wäre das ein weiterer guter Schritt in die richtige Richtung. Denn zunehmend rechts-populistisch geprägte Politik wird uns nicht helfen, gemeinsam für eine bessere Zukunft zu sorgen.
Also bitte, hört auf aus Protest oder Vorurteilen oder aus unbegründeten Ängsten heraus die AfD zu wählen!
Das ist großer Mist. Das führt in eine Sackgasse, aus der nur schwer ohne eine Katastrophe wieder herauszukommen ist. Ich habe keine Lust auf einen erneuten großen Krieg in Europa. Schon gar nicht auf den dritten Weltkrieg. Denn auch dieser hilft nicht, unser Klima und unseren herrlichen Planeten zu retten. Es sei nur mal an all die vor sich hin rostenden Bomben aus dem letzten Weltkrieg erinnert, die noch heute in Städten geborgen werden und in der Ostsee Giftgase freisetzen.
Ich mag mal an dieser Stelle wieder zurück auf die anfangs erwähnte Greta Thunberg kommen. Ihre Segeltour nach New York mag Klimabilanz-technisch aufgrund der Flugreisen ihrer Crew fragwürdig erscheinen – für mich ist es jedoch ein symbolischer Akt, der Bewunderung verdient hat.
Es wird Zeit, dass wir Menschen uns dem wahren Ausmaß unseres Handelns bewusst werden. Greta hat es geschafft, dass das Thema innerhalb eines Jahres nicht nur die Medienlandschaft, sondern auch die Politik und viele, viele Menschen weltweit erreicht hat. Aber das ist nur ein Anfang.
Jetzt heißt es, diesen Weg mit aller Macht weiterzugehen. Jeder einzelne kann im Privaten, als auch mit seiner Stimme an der Wahlurne helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Politiker wie Donald Trump oder Jair Bolsonaro gehören abgewählt – genauso wie diverse Diktatoren dieser Welt. Meine Bewunderung und meinen Respekt an dieser Stelle auch all den Menschen, die in Hongkong für Demokratie und Freiheit kämpfen!
Und wir Verbraucher müssen uns ebenfalls in unserem Verhalten ändern. Hier und da mal auf Billigware verzichten, bewusste Kaufentscheidungen auch mit den Auswirkungen hinsichtlich unseres Klimas zu treffen und vielleicht auch nicht jedes Jahr ein neues Handy gehören da ebenso dazu, wie ein stetig steigender Druck auf unsere Politiker, so dass diese nicht nur immer „bis zur nächsten Wahl“ denken, sondern auch im Sinne der zukünftigen Generationen entscheiden und handeln – auch wenn das heißt, sich selbst hier und da einzuschränken oder eine Nicht-Wiederwahl zu riskieren.
Wir haben nur diesen einen Planeten. Wollen wir uns wirklich selbst ausradieren?
Ich für meinen Teil möchte das nicht!
Die einzige Person, die man ändern kann, ist man selbst. So lange aber jeder erst dann was tut, wenn sich jemand anderes regt, bleibt Alles beim Alten. Die Instrumentalisierung des Themas „Klimawandel“ zugunsten einer Angstpolitik ist ja eindeutig kommerziell-wirtschaftlich begründet, und hat mit Umweltschutz absolut nichts zu tun. Weiß jeder, der mal genauer hinschaut. Bei sich selbst aus Überzeugung anfangen, lieber klein als gar nicht, könnte ein Weg sein.
Was jedenfalls gar nicht greifen wird, ist diese Top-Down Verbots- und Bestrafungspolitik, die ja immer mehr Raum greift. Wenn soll sowas denn motivieren..? Die vielen AfD-Wähler sind längst keine Trotzwähler mehr, und das Abstrafen des politischen Establishments ist nur ein Nebenprodukt. Im Kern der Sache ist das, was wir aktuell haben, ein Ergebnis jahrzehntelanger Elitenförderung, und davon haben die Menschen global einfach genug.
Ich denke, in ein paar Jahren hat sich die Woge geglättet. Es passiert gerade einfach zu Vieles zu schnell.
Hallo Dirk,
Worin ich mit dir völlig übereinstimme ist, dass es jeder in der Hand hat, bei sich zu beginnen. Jeder Weg beginnt mit vielen kleinen Schritten. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass es richtig ist, den Druck auf die Eliten / Parteien / die da oben oder wie immer man das nennen mag, zu erhöhen, um auch Top Down Wandel zu erzwingen. Denn der Mensch ist nun mal ein egoistisches Gewohnheitstier. An mancher Stelle braucht es einfach entsprechenden Druck, um Änderungen in der Breite zu erreichen.
Worin ich überhaupt nicht mit dir übereinstimme ist, dass das Thema Klimawandel instrumentiert wird, aus kommerziell-wirtschaftlichen Interessen. Das halte ich für eine absolut falsche Aussage, denn dem ist in meinen Augen mitnichten so. Wäre es so, hätten wir nicht nur ein Alibi-Klimapaket, keine Abschaffung von Einmal-Plastik und vieles mehr. Denn leider ist Klimaschutz mit erhöhten Kosten verbunden, die alles andere als wirtschaftlich begünstigend in der Bilanz wirken.
Zustimmung hast du von mir wieder bei der Elitenförderung. Aber das war nun einmal schon immer so und wird auch immer so sein. Ich glaube, es ist zu einfach, das als Ursache zu benennen. Eines der grundlegenden Probleme, die überhaupt zum Aufspreizen der sozialen Schere der letzten Jahre und somit auch zur Begünstigung der Ausbreitung von Populismus und rechtem Gedankengut geführt hat, ist in meinen Augen die weltweite Finanzpolitik und der Versuch, jegliche eigentlich gesunde Konjunturdelle durch Gelddrucken abzufedern und zu verhindern. Das führt zur Fehlallokation und fehlender Marktbereinigung. Hätte man 2008-11 dem Konjunkturzyklus seinen Lauf gelassen und entsprechend schlecht aufgestellte Banken pleite gehen lassen, säßen wir heute nicht auf einem explosiven Berg aus immer mehr faulen Krediten, die eines Tages eine Dominokette auslösen werden, die in jahrelanger Rezession und dann womöglich Krieg münden wird. Denn Zinssenkungen sind dann als Werkzeug einfach nicht mehr möglich. Wir sollten in der aktuellen Wirtschaftslage eigentlich bei Zinsen von 3-4 % stehen und nicht bei unter Null. Aber schauen wir mal, wie lange das noch so weiter geht. Totgesagte leben bekanntlich länger. Und wer weiß, ob dieses Experiment nicht noch jahrelang so fortgeführt werden kann.
Aber zurück zum Klima. Aus meiner Sicht, kann das Thema nicht schnell genug weiter eskaliert werden, denn es ist längst nicht mehr 5 vor 12, sondern weit nach Mitternacht. Ich fürchte nur, dass solange in Nationen wie China und den USA kein Umdenken erfolgt, die Menschheit auf verlorenem Posten steht.
Hallo Michael,
ganz großen Dank für diesen wundervollen Beitrag.
Sehr gut finde ich es, dass Du das Problem mit dem Klimawandel global betrachtest. Denn ich sehe es genau so, wir können hier alle kleine Umwelt-Engel werden, es würde nichts bringen. An dem Problem und an den Lösungen muss global gearbeitet werden. Leider gründet darauf auch meine Angst, dass die Menschheit das Ding mit Vollgas vor die Wand fahren wird.
Es ist kaum möglich, innerhalb einer Stadt oder eines Landes in Europa sinnvolle Maßnahmen umzusetzen (Ausnahmen bestätigen immer die Regel). Europäisch wird es noch schwieriger und global ist das im Moment eine Illusion. Solange Menschen wie Trump, Orban, der verrückte in Brasilien an der Macht sind und ihre Wählerschaft haben, solange Klimaleugner wie die AfDumm weiter Zulauf bekommen, solange erwachsene Menschen Angst vor einem kleinen Mädchen haben, die ihnen den Spiegel vorhält, solange wird sich nichts ändern. Und ich befürchte, das wird noch lange dauern.
LG Thomas
Hi Thomas,
Vielen Dank für deine Worte. Ich habe ja noch immer die Hoffnung, dass Trump, Orban & Co. bald wieder der Vergangenheit angehören. Aber gut, ich konnte mir auch nie vorstellen, dass er überhaupt an die Macht kommt. Hoffen wir mal, die gebildeten Amerikaner werden bei der nächsten Wahl wieder die Oberhand gewinnen. Denn noch 4 Jahre würden wohl auch meinen Optimismus stark ins Wanken bringen.
Spätestens, wenn die Natur zu einem wirklich großen Gegenschlag ausholt (vermehrt Vulkanausbrüche, Erdbeben, Wirbelstürme, die ganze Großstädte vernichten .. sowas in der Art), wird sich vielleicht wieder – auch global – die Vernunft durchsetzen.
Auf der anderen Seite frage ich mich aber auch, wie würden wir die Welt ohne Internet und Social Media wahrnehmen? Ist die Situation (von der menschlichen Handlungsweise her) wirklich so viel negativer als vor 100 oder 200 Jahren? Bin ich mir manchmal nicht sicher.
So oder so sehe ich aber tatsächlich im Moment gleich 5 durchaus reale Chancen, wie sich die Menschheit innerhalb der nächsten 100 Jahre selbst ausradiert:
– Weitere Zunahme von Mikroplastik im gesamten Wasserkreislauf der Erde wird irgendwann unwiderrufbare Schäden anrichten & zu neuen Krankheiten führen
– Die Diktatoren & Möchtegern-Diktatoren lassen uns doch irgendwann noch Atombomben um die Ohren fliegen
– Nach Vernichtung von 80% der Waldbeständen unserer Erde geht das Klima im Sinkflug bergab und sorgt für die nächste Eiszeit / eine dauerhafte Dürrezeit
– Künstliche IQ übernimmt die Macht und radiert die selbstzerstörerische Konkurrenz aus
– Dank Multiresistenzen und wirtschaftlicher Fehlentwicklung werden Antibiotika komplett wirkungslos, so dass ausgerottet geglaubte Krankheiten massiv zurückkommen werden
Schau ma mal, was gewinnt :-D
Ich hoffe auch, dass die Menschheit das Ruder noch rumreissen kann. Ich hoffe es, aber leider glaube ich ehrlich gesagt nicht mehr dran. Fast täglich gucke ich die Late Night Shows von Stephen Colbert und Seth Meyers. Sie zeigen Ausschnitte vom Tag, was Donald Trump wieder für Sprüche abgelassen hat. JEDEN TAG erzählt „der Mächtigste Mann der Welt“ so eine gequirlte Sche??e – und das allerschlimmste sind die Vollhonks, die das auch noch beklatschen!! Inzwischen muss ich immer lachen. Galgenhumor. Früher haben mich diese Nachrichten aufgeregt ohne Ende. Aber es ändert sich nunmal nichts. In sämtlichen Belangen der Welt ändert sich einfach nichts.
Wir exportieren immer noch unseren Müll in arme Länder, wo er in Flüsse oder auf Müllhalden gekippt wird. In Dritte-Welt-Ländern wird gefühlt so gut wie kein Bewusstsein für Plastikmüll geschaffen. 1985 war „Live Aid“ für Afrika und doch leiden viele Menschen dort immer noch. Warum konnte in 34 Jahren nicht MEHR getan werden ? Populisten gelingt es besser denn je (naja, fast), dumme, desinformierte Menschen hinter sich zu scharen. Wie könnte die Welt doch sooo viel besser sein, wenn es mehr empathische, intelligente Regierungschefs wie Jacinda Ardern in Neuseeland gäbe…dachte ich eine ganze Zeit lang. Doch auch sie hat derzeit mit Anschuldigungen zu kämpfen, wo man erstmal sehen muss, was Sache ist. Warum nehmen sich nicht mehr Länder ein Beispiel an Skandinavien ? Die meisten Länder dort sind fortschrittlicher und progressiver als wir bei Themen wie Umweltschutz, alternativer Energienutzung, Bargeldlosem bezahlen (so profan das auch sein mag) und und und.
Heute im Radio: Merkel eröffnet die IAA. Das alleine ist für mich schon ein Hohn. Die mit der Autolobby unter einer Decke steckt und VW nach dem Skandal quasi NULL Probleme hier in Deutschland hatte. In den USA musste der Konzern Milliarden USD Strafen und Ausgleichszahlungen an Privatleute bezahlen. In Deutschland, dem Heimatstandort ? Es wird ein Upgrade angeboten und man bekommt nichtmal nen Leihwagen, wenn man sein Auto dafür in die Werkstatt bringt. Die Politik setzt sich KEIN bisschen für die Verbraucher ein, aber voll für die Autoindustrie. Und der ach-so-tolle E-Motor wird auf Teufel komm raus durchgedrückt, obwohl die Produktion die reinste Sauerei ist und dem Klima bzw. dem Planeten in keinster Weise weiter hilft.
Korruptheit und Profitgier, das sind für mich die Gründe für den Klimawandel. Es wird von allem zu viel produziert. Geht doch mal abends 2 Minuten vor Ladenschluss durch die Kühltheken. Was passiert denn mit all dem Zeug, was keiner kaufen wollte ? Aber hey, wir müssen konsumieren, konsumieren, so wird es uns schon immer eingetrichtert. Egal, dass für die unzähligen Nutella-Gläser in Borneo der komplette Regenwald zu mehr als 50% verschwunden ist. Egal, dass der Amazonas und die Nadelwälder in Alaska und Kanada gerodet werden sollen. Für die Holzproduktion werden auch in Deutschland immer mehr Monokultur-Wälder gepflanzt. Schnell wachsendes Nadelholz, keine Mischwälder, ein Paradies für den Borkenkäfer. Was wiederum zur Folge hat, dass diese Wälder absterben.
In North Dakota, wo vor Jahren der Höhepunkt beim Standing Rock Native Tribe stattfand, werden jetzt Pipelines durch geheiligtes Land der Ureinwohner (bzw. deren Reservate) verlegt. Die Verschmutzung des Grundwassers UND des Missouri River werden in Kauf genommen, obwohl bekannt ist, dass die Bauträgerfirmen in den letzten Jahren an mehreren Projekten Lecks hatten, die die Umwelt nachhaltig geschädigt haben. Warum und wofür ? Profitgier und Überangebot von Rohstoffen.
Genauso auf die Palme bringt mich, dass auf Hawaii, auf dem Mauna Kea, einem heiligen Berg der Ureinwohner, ein 30 METER Teleskop gebaut werden soll. Obwohl rundherum schon dutzende weitere stehen, wo es Anfangs (also vor vielen vielen Jahren) noch hieß, es werden nur einige wenige Teleskope gebaut werden. Aber es gibt einfach keinen Respekt vor den Ureinwohnern der USA, weder auf Hawaii, noch in North Dakota, alles wie gehabt und wie es vor 200 Jahren angefangen hat. Mit der unstillbaren Gier der weißen, korrupten, reichen Männer.
Man, ich könnte noch stundenlang weiter schreiben, so sehr beschäftigt mich das Thema. Und ich habe nichtmal Familie, an die ich diese Welt weitergeben könnte. Aber für die nachfolgenden Generationen tut es mir einfach nur leid. Leid, dass wir so dumm waren und uns nicht gegen die Industrie und die Nichts-tuenden Politiker gewehrt haben. Wie schon Anfangs gesagt, ich denke, der Zug ist abgefahren. Aber hey: Heute wurde doch ein Planet in 10 Mio. Lichtjahren Entfernung entdeckt, der der Erde sehr ähnlich sein soll. Also kann man unseren Planeten ja noch ausquetschen und dann möglichst bald weiter ziehen…
Hallo Schwerti,
Oh, wow. Vielen Dank für deine offenen und ehrlichen Worte zu dem Thema. Ich kann vielem nur zustimmen, wenngleich ich am Ende doch noch immer ein Optimist bleibe. Aber ich gebe zu, mein Optimismus wird derzeit grenzwertig ausgetestet. :-)
Lg Michael
Hallo Michael!
Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich habe mich nie für besonders grün gehalten, aber die Temperaturen in diesem Sommer haben mich in Panik versetzt. Auch ich habe Angst, dass mein Kind nicht mehr das Leben führen kann, das ich mir für sie wünsche.
Dabei habe mich in den letzten Wochen immer wieder gefragt, warum es die Klimaexperten in den letzten Jahren nicht geschafft haben, das wahre Ausmaß der Veränderungen, die uns drohen, zu kommunizieren. Es hat ja nicht jeder Zeit, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Tatsächlich hört sich ein Temperaturanstieg von einem Grad Celsius (den wir aktuell haben) ja nicht sehr dramatisch an. Hätte mir vor ein paar Jahren jemand erzählt, dass das bedeutet, dass es in Paris fast 43 Grad werden, dass es in französischen Supermärkten kaum noch Obst und Gemüse gibt, weil im ganzen Land die Ernte vertrocknet ist und dass man bei meinen Schwiegereltern im Süden in den zwei Sommermonaten erst nachts das Haus verlassen kann, weil es tagsüber mit knapp 40 Grad einfach zu warm ist- dann hätte ich sicher schon früher verstanden wie ernst es ist.
Ich denke wir sollten alle anfangen unser Leben umzustellen, sonst haben spätestens unsere Enkel gar kein Leben mehr. In meiner Familie gibt es zukünftig keine Vollbäder mehr, maximal einmal die Woche Fleisch (das machen wir schon eine Weile, aber es ist immer noch so schwer!), nur in Ausnahmefällen das Auto, Amazon oder andere Lieferdienste, möglichst nur lokale Lebensmittel und viel Second Hand. Auch unsere Urlaubsgestaltung wird sich in Zukunft verändern, damit wir das Flugzeug möglichst vermeiden. Wir haben ja nur eine Welt!
Viele Grüße aus Paris
Feli
Hallo Feli,
Ja, uns geht es seit einiger Zeit genauso. Das Thema, die Gefahr und die Folgen werden uns ja inzwischen hautnah vor Augen gehalten. Zeit, etwas zu ändern.
Du scheinst da besonders konsequent zu sein. Das ist toll. Meinen Respekt dafür. Wir versuchen auch, viele kleine Dinge zu ändern. Aber manchmal gewinnt auch immer noch der innere Schweinehund. Wichtig ist aber, denke ich, dass sich des Themas jeder bewusst wird und jeder nach seinen Möglichkeiten und seinem Dafürhalten Dinge ändert – der eine mehr, der andere weniger. Hauptsache, es ändert sich Schritt für Schritt!
Lg Michael
Servus Michael!
Ein wirklich hervorragender Artikel – danke dafür! Wir brauchen viel mehr davon!
Liebe Grüße
Horst
Vielen Dank, Horst!
Ich sehe das alles mittlerweile nicht mehr so dramatisch. Anfangs wollte ich noch die Welt retten. Mittlerweile weiss ich, dass ich niemanden beeinflussen und Entwicklungen auch nicht aufhalten kann. Trotzdem mache ich in Sachen Weltrettung weiter, eben für mich selbst persönlich. Das kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, denn, wenn der Mensch geht, kehrt die Natur zurück.
„Die meisten Erwachsenen von heute haben sich schlichtweg nicht darum geschert, dass ihr Fleischkonsum und ihre Palmölprodukte den Regenwald vernichten, dass ihr Fischkonsum die Meere leert und dass ihre Urlaubsreisen ein Gas freisetzen, welches nicht nur die Luft erhitzt, sondern auch Korallenriffe zersetzt“ (gefunden bei riffreporter.de) – und ich möchte hinzufügen: Die meisten Erwachsenen werden sich schlichtweg nicht darum scheren!
Also bleibt uns nur, die Wunder der Welt zu erleben, solange sie noch da sind.
Doch doch, man kann sehr wohl Menschen beeinflussen / überzeugen. Viele wissen oft gar nicht oder zu wenig, was sie mit ihrem Verhalten auslösen. Diese Leute kann man sehr wohl erreichen und so immer mehr Leute sensibilisieren – was ich für ungemein wichtig halte.
F**k Greta Deppen (sorry – wollte „Typen“ schreiben) erreicht man natürlich nicht, da bin ich bei dir.
Have fun
Horst
Da stimme ich dir durchaus zu. Wenn jedoch mehr Menschen so denken würden wie du, dann wird sich auch etwas ändern. Hoffen wir, dass der „aktuelle Aufschrei“ nicht nur ein Hype ist, der bald wieder in Vergessenheit gerät.
Vielen Dank für deine Worte. Ich sehe das genau wie du.
In letzter Zeit werden die Meldungen für mich auch immer erschreckender, was wir uns selbst und unserem Planeten antun…
Wenn sich jeder nur ein bisschen bewusster umsieht und vielleicht auch nochmal eine Minute länger über sein Handeln nachdenkt um es dann zu verändern, ist schon etwas gewonnen.
Hoffen wir, das es noch nicht zu spät ist….
Ja, das hoffe ich auch. Generell glaube ich vor allem auch an die Wissenschaft, die uns für viele heutige Probleme, sicher in Zukunft Lösungen anbieten wird. Aber die Wälder unserer Erde werden sicher nicht „mal ebenso ersetzbar“ sein. Für Mikroplastik in den Meeren wird es vielleicht irgendwann Lösungen geben. Aber das ändert alles nichts daran, dass wir schleunigst, die jetzige Entwicklung stoppen müssen, finde ich.