Zeit für ein paar persönliche Gedanken zum Klimaschutz, zu aktuellen Umweltzerstörungen und zur politischen Lage, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

In den letzten Monaten rückte nicht zuletzt dank der erst 16 Jahre alten Greta Thunberg weltweit ein Thema stark in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit – der Klimaschutz. Angefangen mit einem einfachen Protest einer Schülerin jeweils am Freitag entstand die weltweite Bewegung „Fridays for Future“ (FFF), der vor allem viele junge Menschen folgen. Schulstreik fürs Klima mag ein kontrovers zu diskutierendes Thema sein – grundsätzlich aber halte ich die erzeugte Aufmerksamkeit für extrem wertvoll.

Umweltschutz, Klimaschutz & Co. wurden innerhalb eines Jahres Brennpunktthemen.

Und das ist gut so!

Wenn ich mir ansehe, wie stark sich das Klima in den letzten Jahren geändert hat, dann sind Hitzeperioden im Sommer in Europa sicherlich nicht mehr nur Warnschüsse der Natur. Stürme, extreme Wetter, das Abschmelzen der Gletscher in Island und die weltweite Erwärmung haben längst ein Ausmaß erreicht, dass uns alle alarmieren sollte – auch wenn ein engstirniger amerikanischer Präsident bis heute den Klimawandel für Fake News halten mag.

Umso unverständlicher ist es mir, dass in Brasilien weiter munter der Regenwald abgefackelt wird – auch wenn die Schuld für diese Entwicklung sicherlich nicht in Brasilien selbst zu suchen ist. Der weltweit gestiegene Fleischbedarf – gerade auch in Europa & Asien, will halt befriedigt werden. Das ist sicherlich ein Grund für die Brandrodung der Regenwaldflächen zugunsten von Weiden und Feldern. Soja Anbau (Tierfutter) boomt ebenso wie die Viehhaltung. Beides benötigt landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Dass wir dabei mal ebenso die „grüne Lunge“ unserer Erde abbrennen lassen – immerhin produzieren die südamerikanischen Regenwälder rund 20% unseres Sauerstoffbedarfes weltweit – soweit denken viele Menschen leider nicht. Den brasilianischen Bauern kann man das auch kaum vorwerfen. Den Spitzenpolitikern der Welt jedoch schon. Und auch uns Verbraucher trifft natürlich eine Mitschuld.

Dazu kommen brennende Wälder in Sibirien und ein amerikanischer Präsident, der nun fordert, auch den gemäßigten Regenwald Alaskas zur Abholzung freizugeben. Im Endeffekt gibt es also immer weniger Waldflächen, die notwendig sind, das von der Menschheit produzierte Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln.

Aber auch die CO2 Produktion selbst wird ja alles andere als gesenkt. In Smog gehüllte Städte in China, der Ausstieg aus dem Klimaabkommen seitens der USA und nicht erfüllte Klimaziele in vielen anderen Staaten sprechen Bände. Löbliche Ausnahme sind Staaten wie Norwegen oder Schweden, die aktiv an der Einhaltung von Klimazielen arbeiten.

Was passiert also, wenn wir irgendwann einfach nicht mehr genug Sauerstoff auf der Erde produzieren? Will ich mir gar nicht ausmalen.

In dem Tempo, in dem wir uns aktuell jedenfalls selbst schaden, wird wohl in 100-200 Jahren das Licht ausgehen.

Was machen wir dann? Auf den Mars übersiedeln, wie von Wissenschaftlern gefordert und aktuell sogar ernsthaft bereits in Angriff genommen? Ich fürchte, soweit sind wir noch lange nicht. Und eine Lösung ist das sicher auch nicht.

Aber vielleicht ziehen wir ja dann alle in riesige Unterwasserstädte? Wer weiß das schon. Genug Baumaterial lässt sich durch Herausfiltern von Mikroplastik aus dem Wasser sicherlich gewinnen. Okay, zugegeben, das ist Sarkasmus. Aber wenn ich sehe, wie wir nicht nur die Luft, sondern auch unser Wasser, unsere herrlichen Ozeane mit Plastik überschwemmen, dann kann einen schon mal der Humor verlassen. Dazu kommen dann noch riesige Mülldeponien – falls man diese überhaupt noch als solche bezeichnen darf – die die Industrieländer einfach mal eben in Entwicklungsländern immer weiter mit den Abfällen unserer Konsumgesellschaft füllen.

Immer mehr Tierarten, die aussterben. Wichtige Insekten wie die Bienen, die sich seit Jahren in ihrer Anzahl reduzieren. Und und und.

So kann und darf das einfach nicht weitergehen!

Ich denke, wir stehen an einem echten Entscheidungspunkt in der Menschheitsgeschichte – so weiter machen und den totalen Kollaps riskieren oder endlich anfangen, ernsthaft umzudenken, zu handeln und auf ausgeglichene Klimabilanzen hinzuarbeiten.

Ich für meinen Teil finde es erschreckend, wie real so manch Katastrophen- und Science Fiction Film der 2000er Jahre inzwischen geworden ist. Was kommt als nächstes? New York, das in einem Blizzard erfriert? Überschwemmungen, die weite Landflächen Europas verändern? Erdbeben, die zur Neugestaltung der Kontinente führen?

Aber halt, das geht ja alles nicht so schnell. Als aktueller Politiker trifft mich das ja nicht mehr. Soll sich halt die nächste Generation drum kümmern.

Okay, schon wieder ein Abstecher nach Sarkastanien. Aber ich fürchte, genau so denken viele Politiker noch immer. Dabei ist es längst nicht mehr 5 vor 12. Es ist bereits weit nach Mitternacht. Vielleicht sogar bereits zu spät. Aber als von Grund auf optimistischer Mensch glaube ich noch immer daran, dass wir Menschen es hinbekommen können. Dass ein globales Umdenken erfolgen kann und wird.

Ein erster Schritt wäre es, all die Populisten, Rechten und Möchtegerndiktatoren dieser Welt loszuwerden. Globales Handeln, Klimaschutz und ein gemeinsames Miteinander der Menschheit gehören endlich wieder auf die Tagesordnung.

Der Weg, den Präsident Trump mit seinem „America First“ geht, gehört so schnell wie möglich gestoppt. Denn es geht nicht darum, einzelne Nationen auf dem Rücken anderer Nationen zu mehr Reichtum zu verhelfen. Es geht darum, zu überleben. Und da hilft es sicher nicht weiter, wenn Trump den Klimawandel nicht nur leugnet, sondern aktiv auch alle Errungenschaften hinsichtlich des Klimaschutzes seiner Vorgänger wieder neutralisiert. Neuestes Beispiel dafür: die Rücknahme der Methan-Regulierungen und Auflagen. Wäre es nicht so erschreckend und traurig, könnte man sich totlachen über so viel Dummheit. Ich finde es unfassbar, wie ein einzelner Narzisst, der es geschafft hat, mit Geld, platten Sprüchen und zweifelhaften Verbindungen an die Macht zu kommen, innerhalb kürzester Zeit so viel Rückschritt und Zerstörung auf den Weg bringen kann. So traurig.

Vielleicht denke ich ja zu einfach, zu idealistisch. Mag sein. Aber ich wünsche mir auch für meinen Sohn Lucas, für seine Kinder und deren Kinder einen wundervollen Ort zum Leben. Unsere Erde bietet so viele Wunder und wundervolle Orte, die es wert sind, für sie zu kämpfen. Statt nur zu reden, sollten wir endlich handeln. Wir alle. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Damit meine ich gar nicht, dass wir jetzt alle Vegetarier werden müssen oder komplett aufs Fliegen verzichten sollten. Ich esse selbst sehr gern Fleisch. Aber ich bin auch bereit, dafür einen angemessenen Preis zu zahlen.

Ich sage: Finger weg von Billigfleisch und Massentierhaltung. Macht Inlandsflüge und Kurzstrecken 3 mal so teuer wie aktuell. Bestraft und besteuert Klimasünder. Fördert CO2 neutrales Handeln, Bauen und Produzieren.

Es gibt so viele Möglichkeiten. Es wird Zeit, dass diese auch in der Politik ankommen und genutzt werden.

In Deutschland wird die Partei der Grünen immer stärker – und das ist gut so. Wenn wir es dann noch schaffen, die erstarkten Rechten wieder in die Ecke zu drängen, in die sie gehören, dann wäre das ein weiterer guter Schritt in die richtige Richtung. Denn zunehmend rechts-populistisch geprägte Politik wird uns nicht helfen, gemeinsam für eine bessere Zukunft zu sorgen.

Also bitte, hört auf aus Protest oder Vorurteilen oder aus unbegründeten Ängsten heraus die AfD zu wählen!

Das ist großer Mist. Das führt in eine Sackgasse, aus der nur schwer ohne eine Katastrophe wieder herauszukommen ist. Ich habe keine Lust auf einen erneuten großen Krieg in Europa. Schon gar nicht auf den dritten Weltkrieg. Denn auch dieser hilft nicht, unser Klima und unseren herrlichen Planeten zu retten. Es sei nur mal an all die vor sich hin rostenden Bomben aus dem letzten Weltkrieg erinnert, die noch heute in Städten geborgen werden und in der Ostsee Giftgase freisetzen.

Ich mag mal an dieser Stelle wieder zurück auf die anfangs erwähnte Greta Thunberg kommen. Ihre Segeltour nach New York mag Klimabilanz-technisch aufgrund der Flugreisen ihrer Crew fragwürdig erscheinen – für mich ist es jedoch ein symbolischer Akt, der Bewunderung verdient hat.

Es wird Zeit, dass wir Menschen uns dem wahren Ausmaß unseres Handelns bewusst werden. Greta hat es geschafft, dass das Thema innerhalb eines Jahres nicht nur die Medienlandschaft, sondern auch die Politik und viele, viele Menschen weltweit erreicht hat. Aber das ist nur ein Anfang.

Jetzt heißt es, diesen Weg mit aller Macht weiterzugehen. Jeder einzelne kann im Privaten, als auch mit seiner Stimme an der Wahlurne helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Politiker wie Donald Trump oder Jair Bolsonaro gehören abgewählt – genauso wie diverse Diktatoren dieser Welt. Meine Bewunderung und meinen Respekt an dieser Stelle auch all den Menschen, die in Hongkong für Demokratie und Freiheit kämpfen!

Und wir Verbraucher müssen uns ebenfalls in unserem Verhalten ändern. Hier und da mal auf Billigware verzichten, bewusste Kaufentscheidungen auch mit den Auswirkungen hinsichtlich unseres Klimas zu treffen und vielleicht auch nicht jedes Jahr ein neues Handy gehören da ebenso dazu, wie ein stetig steigender Druck auf unsere Politiker, so dass diese nicht nur immer „bis zur nächsten Wahl“ denken, sondern auch im Sinne der zukünftigen Generationen entscheiden und handeln – auch wenn das heißt, sich selbst hier und da einzuschränken oder eine Nicht-Wiederwahl zu riskieren.

Wir haben nur diesen einen Planeten. Wollen wir uns wirklich selbst ausradieren?

Ich für meinen Teil möchte das nicht!