In der Finanzlektion der Woche erkläre ich dir, wie du Aktien kaufen und verkaufen kannst. Außerdem werfe ich einen Blick zurück auf die Kalenderwoche 13 / 2019, verrate dir, was sich in meinem Depot getan hat und welche Entwicklung ich für den Aktienmarkt und den Goldmarkt für die kommende Woche sehe.

Finanzlektion der Woche – Aktien kaufen und verkaufen

Um eine Aktie zu kaufen, braucht es zunächst ein Depot und natürlich das entsprechende Kleingeld, dass du in die Aktie investieren möchtest. Aber wie funktioniert das Ganze nun ganz konkret in der Praxis?

Zunächst einmal brauchst du die WKN bzw. ISIN der Aktie, für die du dich entschieden hast. Die WKN (Wertpapierkennnummer) ist eine in Deutschland verwendete sechsstellige Ziffern- und Buchstabenkombination zur Identifizierung von Wertpapieren. Auf internationaler Ebene dagegen hat sich die ISIN ( Internationale Wertpapierkennnummer) durchgesetzt, eine 12-stellige Buchstaben-Zahlen-Kombination zur eindeutigen Identifikation.

Kennst du den Namen deiner Aktie, lässt sich die WKN bzw. die ISIN in der Regel sehr einfach über einschlägige Börsenseiten wie Onvista ermitteln.

Über die entsprechende Eingabemaske deines Online-Depots kannst du nun die notwendigen Eingaben vornehmen, um die Aktie zu kaufen. Du kannst natürlich auch deinen Bankberater oder Vermögensverwalter darum bitten – aber für die meisten von uns sollte der Direkthandel mittels eigenem Depot der (kostengünstigere) Regelfall sein.

Als nächstes musst du dich für einen Handelsplatz entscheiden, über den du den Handel vornehmen möchtest. Das kann die Wertpapierbörse in Frankfurt oder München sein, ein Handelsplatz wie Tradegate oder der Direkthandel mit dem entsprechenden Emittenten sein.

Dazu musst du wissen, dass beim Handel über einen Börsenplatz in der Regel höhere Gebühren anfallen, als im Direkthandel mit deinem Broker. Deshalb empfehle ich auch eher letzteres. Je niedriger die Gebühren pro Transaktion bei deinem Broker sind, desto besser, wenn du häufiger und in kleinen Positionsgrößen handeln möchtest.

Als nächstes entscheidest du dich für die Anzahl der Aktien, die du erwerben möchtest. Beachte dabei allerdings, dass dein Verrechnungskonto genügend Deckung aufweist. Der Betrag, den es benötigt, errechnet sich aus der Anzahl der zu erwerbenden Aktien multipliziert mit dem aktuellen Kurs der Aktie plus die entsprechenden Ordergebühren.

Jetzt hast du schon fast alles zusammen. Um die Aktie jetzt zu erwerben, solltest du jedoch bedenken, dass sich der Kurs der Aktie fortlaufend ändert. Der dir gerade angezeigte Kurs kann sich im nächsten Moment schon wieder ändern. Daher gibt es so genannte Limits, die du beim Kauf der Aktie setzen kannst.

Du kannst die Aktie ohne Limit (Market) erwerben, gehst dabei aber das Risiko ein, dass der tatsächliche Kaufkurs höher liegt, als du vielleicht hoffst. Oder du setzt ein maximales Limit, bis zu dem du bereit bist, zu kaufen. Alternativ kannst du auch ein Limit unter dem aktuellen Kurz setzen. Du wirst die Aktie dann nur erwerben, wenn der Kurs auf oder unter dieses Limit fällt. Das ist ideal, wenn du eine Vorstellung davon hast, wie sich der Kurs entwickeln wird und du annimmst, dass der Kurs kurzzeitig bzw. kurzfristig auf ein bestimmtes Niveau fallen könnte.

Das Limit selbst kannst du ferner zeitlich begrenzen – bspw. gültig nur für den aktuellen Handelstag, gültig bis Ende des Monats oder auch langfristiger. Üblicherweise bedarf es dabei der Chartanalyse, um mittels Limits Vorteils aus prognostizierten Kursverläufen zu schlagen.

Aber nehmen wir einfach an, du möchtest deine gewählte Aktie nun zum aktuellen Kurs erwerben. In diesem Fall empfehle ich dir, dir den aktuellen Kurs über den Direkthandel mit deinem Broker zu holen und ein Limit knapp über dem aktuellen Kurs zu legen, so dass deine Order potentiell sofort oder zumindest zeitnah ausgeführt wird.

Am Ende musst du natürlich im Falle des Online-Handels noch deine TAN o.ä. eingeben, bevor deine Order angenommen und ausgeführt wird. Sollte die Order aufgrund von Limits und ungünstigem Kursverlauf nicht ausgeführt werden, so wird die Order gestrichen, sobald die Gültigkeit des Limits erlischt.

Im Erfolgsfall wird die von dir erworbene Stückzahl der Aktie nun deinem Depot gut-geschrieben und dein Verrechnungskonto mit dem entsprechenden Betrag, der zum Kauf notwendig war, belastet. Die Wertstellung erfolgt in der Regel 2 Tage nach Durchführung der Transaktion.

Möchtest du die Aktie nun wieder verkaufen – hoffentlich zu einem Kurs, der über deinem Kaufkurs liegt – dann erfolgt der Verkauf recht analog. Du wählst erneut den entsprechenden Handelsplatz, gibst die Stückzahl ein, die du verkaufen möchtest und wählst entweder den Verkauf zum aktuellen Marktpreis oder per Limit.

Auch hier gibt es mehrere Varianten. Liegt dein Verkaufslimit über dem aktuellen Kurs, dann erfolgt der Verkauf erst, wenn der Kurs der Aktie diesen Wert erreicht. Liegt das Limit als minimales Limit unter dem aktuellen Kurs, wird sofort verkauft, solange der Kurs über dem Limit liegt. Definierst du das Limit allerdings als Stop Loss Limit – der Stop Loss Kurs muss unterhalb des aktuellen Kurses liegen, wird die Aktie automatisch zum nächstbesten Kurs verkauft, sobald der Kurs das Stop Loss Limit erreicht. Das ist sehr nützlich, um mögliche Verluste zu begrenzen oder aufgelaufene Buchgewinne abzusichern.

Solch ein Stop Limit gibt es übrigens auch beim Kauf der Aktie. Wenn du annimmst, dass eine Aktie irgendwann einen starken Anstieg vollführen wird, dann kannst du ein sogenanntes Stop Buy Limit setzen. Der Kauf der Aktie wird dann zum nächstbesten Kurs ausgeführt, sobald der Kurs der Aktie das über dem aktuellen Kurs liegende Limit erreicht oder überschreitet.

Allerdings gibt es bei all dem noch einen weiteren Haken, den es zu erwähnen und zu beachten gilt. Du kannst eine Aktie nur kaufen, wenn jemand anderes sie verkaufen möchte und umgekehrt. Klingt logisch, weil der sich der Kurs ja genau dadurch per Angebot und Nachfrage bildet, hat aber eine interessante Implikation. Möchtest du deine Aktie verkaufen, aber niemand will kaufen, dann wirst du sie einfach nicht loswerden. Gerade bei sehr kleinen Nebenwerten mit wenig Volumen kann das schnell mal passieren. In dem Fall kannst du nur dem weiter fallenden Kurs zuschauen, bis er so niedrig ist, dass nun doch endlich jemand deine Aktie kaufen möchte. Für große Aktienwerte aus dem Dax oder andere Standardwere ist das natürlich nur ein hypothetisches Szenario. Bei sehr kleinen Nebenwerten jedoch solltest du das einfach im Hinterkopf behalten.

Klingt alles furchtbar kompliziert? Ist es aber an sich nicht. Auf die feinen Details werde ich in weiteren Lektionen noch näher eingehen. Grundsätzlich ist die technische Seite des Aktienkaufs und -verkaufs allerdings deutlich einfacher, als das Vorhaben, stets zu höherem Kurs zu verkaufen, als zu kaufen. Denn nur in diesem Fall machst du ja einen Gewinn.

Verluste gehören jedoch an der Börse immer dazu. Die Kunst ist es, mehr Gewinne einzufahren, als Verluste auflaufen zu lassen.

 

Die Börsenwoche im Rückblick

Chartanalyse Dow Jones

Der Dow Jones hat seine Korrekturbewegung mit einer positiven Wochenkerze weiter fortgesetzt. Ob das schon der Beginn eines neues Aufwärtsimpulses sein wird, bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen nicht schlecht, zumal der weiße Körper der Kerze die vorherige negative Kerze umschließt. Aber wie schon beim letzten Mal erwähnt – in einer Korrektur ist die Prognosequalität dieses Patterns gering.

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Auf Tagesbasis sehen wir 5 recht kleine Kerzen mit längeren Dochten, die schön die Unentschlossenheit und das nervöse auf und ab verdeutlichen. Einzig die etwas größere Kerze am Freitag, die sogar ein Gap zum Schlusskurs am Donnerstag aufgerissen hat, sieht sehr vielversprechend aus, zumal der Wochenschluss fast auf Tages- und somit auch Wochenhoch erfolgte.

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Insgesamt gesehen befindet der Dow Jones aber immer noch in einer zunehmend spitzer verlaufenden seitwärts gerichteten Korrekturbewegung, die nach beiden Seiten hin aufgelöst werden könnte. Einen Ausbruch nach oben halte ich aber aufgrund der Stärke der letzten 2 Monate für wahrscheinlicher.

Chartanalyse Gold

Im Goldchart hat nun doch endlich der von mir erwartete Abwärtsimpuls eingesetzt. Auf Wochenbasis sehen wir eine negative Kerze, die eindeutig Impulscharakter im Vergleich zur Korrekturbewegung der Vorwochen hat. Allerdings führe der Kurs nicht in die von mir favorisierte Region um 1.260 Dollar. Aber was nicht ist, kann durchaus noch werden. Ich halte eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung für wahrscheinlicher.

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Auf Tagesbasis zeigen sich nach sehr positivem Wochenstart 3 negative Kerzen in Folge, wobei vor allem die Abwärtsbewegung am Donnerstag sehr markant ausfiel. Wir befinden uns meiner Meinung nach also in der Welle C einer ABC-Korrektur. Allerdings stoppte diese Bewegung am Freitag bereits wieder. Es bildete sich ein kleiner, positiver Kerzenkörper mit langen Dochten. Ob das schon wieder das Ende der Korrektur ist oder nur ein kurzes Verschnaufen vor weiteren Kursverlusten darstellt, wird sich in der kommenden Woche zeigen.

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Auch Gold befindet sich somit weiter in einer Korrekturbewegung, die sich eventuell noch zu einer trendbestätigende Flagge im übergeordneten Aufwärtstrend entwickeln könnte. 

 

Trendbarometer

Langfristig Mittelfristig Kurzfristig
Dow Jones
Gold

 

Depotänderungen

In meinem Depot gab es keine Änderungen. Auf Wochenbasis haben sich leicht steigende Aktienkurse und leicht fallende Rohstoffkurse einander aufgehoben, so dass mein Depot per Saldo weiter 6% im Plus liegt.

Da das erste Quartal am Freitag beendet wurde, werde ich dem Depot wieder frisches Geld zuführen – in welchem Verhältnis und welcher Größenordnung erfährst du im kommenden Quartalsbericht.

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Börsenausblick auf die kommende Woche

Noch immer befinden sich Dow Jones und Gold in kurzfristigen Korrekturbewegungen.

Bei Gold warte ich weiter auf ein niedriges Einstiegsniveaus, das sich im Laufe der nächsten Woche zeigen könnte. Ich rechne noch immer mit weiter nachgebenden Kursen, wenngleich ein vorzeitiges Ende der Korrekturbewegung auch eine valide Option ist. Ich empfehle eine abwartende Haltung.

Im Dow Jones dagegen könnte sich in der nächsten Woche die laufende Korrektur mit Verlassen des Dreiecks nach oben als trendbestätigend erweisen. Ein Schlusskurs oberhalb von 26.050 Punkten, wäre für mich ein klares Signal, das man handeln könnte. In dem Fall würde ich einen Call im NDX mit einem Hebel von 4 suchen, um auf weiter steigende Aktienkurse zu setzen – vorausgesetzt auch der Nasdaq deutet mit einer schönen positiven Tageskerze vielleicht schon am Montag auch auf das Ende der Korrektur.

 

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