Es ist mal wieder soweit. Ich muss mir Luft machen. In den letzten Monaten beobachte ich eine Tendenz, die mich aktuell am liebsten nur noch laut schreiend im Kreis herumlaufen lässt. Nein, es geht weder um Trump, noch um den Videobeweis bei der laufenden Fußballweltmeisterschaft. Es geht auch nicht primär um die DSGVO, die mich ebenfalls auf Trab hält. Es geht um das Internet. Um Bürokratie. Um Brüssel. Um Rechtsprechung. Und um eine wahnwitzige Entwicklung. Um Rückschritte. Um Fortschritte. Und um das Abmahnwesen. Aber eins nach dem anderen.

Cookies & Opt-ins

Dir ist bestimmt beim Surfen im Netz schon aufgefallen, dass du auf immer mehr Seiten vor dem Besuch jetzt auswählen musst, ob die Seite Cookies setzen darf oder nicht.

Manchmal musst du sogar entscheiden, welche Art von Cookies gesetzt werden dürfen – gelegentlich sogar mit ellenlangem Text, den ein normaler User, der nicht selbst eine Webseite führt oder Internet erfahren ist, kaum verstehen dürfte.

Nun, das sind Auswirkungen der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), die sich schlaue Menschen in Brüssel ausgedacht haben.

An Cookie Hinweisen auf Webseiten haben wir uns zwar inzwischen gewöhnt. Doch nun musst du als User oftmals aktiv vor Betreten der Webseite Cookies zulassen oder auch nicht oder eben auch nur zum Teil. Das nennt sich dann Opt-in.

Mal ehrlich, geht’s noch? Und das ist nur einer von vielen Aspekten, die mich aktuell immer mehr nerven.

Hinweis: Ein Cookie ist eine kleine Textinformation, die die besuchte Website über den Webbrowser auf dem Computer des Betrachters platziert. Der Computer, auf dem das Cookie abgelegt wurde, sendet die Cookie-Information bei späteren, neuen Besuchen dieser Webseite mit jeder Anforderung wieder an den ursprünglichen Server, der daraus Nutzen und Informationen ziehen kann.

Ich finde Datenschutz wichtig. Ich finde es richtig, dass meine Daten nicht wahllos im Netz verteilt und verkauft werden dürfen.

IP-Adresse als persönliches Datum

Aber wer auf die glorreiche Idee kam, die IP Adresse zu den persönlichen Daten eines Users zu erheben, der sollte gesteinigt und gefedert werden!

Das Internet basiert nun mal auf IP-Adressen. Jede Seite hat eine. Jeder Netzwerkzugang braucht eine. Die kann zum Beispiel wie folgt aussehen: 192.168.0.254.

Oh ja, die verrät ungemein viel über mich. /Sarkasmus aus

Ja, die IP-Adresse verfolgbar. Aber so funktioniert nun mal das Internet! Es besteht aus Adressen!

Wie wäre es, wenn wir unsere Hausnummern alle verbergen und Post künftig nur noch anonym verschicken? Geht nicht? Nun, im Internet ist das anscheinend gerade als Ziel formuliert worden.

Wer im Internet surft, weiß, dass es so etwas gibt. Es ist die Grundlage für das Funktionieren des Netzes.

Wer das Internet nutzen möchte, braucht eine IP-Adresse. Ganz einfach. Ist so.

Aber seit dem 25. Mai muss auch diese nun besonders geschützt werden. Millionen Webseiten müssen dafür sorgen, dass die IP Adresse eines Besuchers nicht einfach so gespeichert oder gar weitergegeben wird.

Nun gut, müssen wir wohl mit leben. Auch auf meinem Blog wird die IP Adresse eines Kommentierenden nun nur noch für einen kurzen Zeitraum gespeichert, um zu gewährleisten, dass ich mich rechtlich wehren kann, wenn jemand bei mir rechtswidrige oder gegen gute Sitten verstoßende Kommentare hinterlässt etc.

DSGVO wohin man schaut

Aber das ist ja nur der Anfang. Die DSGVO hinterlässt an vielen Orten ihre Spuren.

In Arztpraxen dürfen Patienten nicht mehr mit dem Namen aufgerufen werden.

Bei der Ãœbergabe von Visitenkarten muss sichergestellt werden, was mit den Daten auf der Karte passiert.

Beim Telefonanruf einer behördlichen Stelle werde ich erst über den Datenschutz aufgeklärt, bevor ich einen Termin bekomme.

Personen fotografieren

Bilder von Personen dürfen der DSGVO nach ohne nachweisliche Einverständniserklärung der Personen nicht mehr im Internet veröffentlicht werden – egal, ob sie nur Beiwerk auf einem Reisefoto, auf dem du gerade den Eiffelturm fotografierst, sind, oder nicht.

Warum?

Nun Deutschland hat schlichtweg verschlafen oder es nicht für nötig gehalten, eine durchaus von Brüssel vorgesehene Option zur Definition von Abweichungen und Ausnahmen von ganz konkreten datenschutzrechtlichen Regelungen in der DSGVO per Gesetz zu erlassen.

Das Kunsturhebergesetz (KUG) über die DSGVO zu erheben, wäre so eine Möglichkeit gewesen.

Nein, unsere Regierung möchte das lieber durch die Gerichte klären lassen. Ah ja!

Klar, und in der Zwischenzeit reiben sich windige Abmahnanwälte die Hände.

Danke, Frau Merkel! Danke, liebe Regierung!

Wenn wir Blogger es also alle richtigmachen und jeglichem Risiko aus dem Weg gehen wollen, dann gibt es ab heute keine Reisefotos mehr, auf denen Menschen zu sehen sind.

Ist klar.

Das mag in der freien Natur noch gelingen, aber spätestens bei der Städtereise wird’s dann öde bis unmöglich, einen authentischen Reisebericht zu erstellen.

Ich für meinen Teil mache da nicht mit!

Ich sehe das KUG noch immer als relevant an und gehe das Risiko ein, Menschen auch künftig als Beiwerk auf Fotos zu zeigen.

Dass ich damit auf der Abschussliste potentieller Abmahner gerate, ist mir klar.

Aber mal ehrlich, Reisefotos nur noch ohne Menschen? Ein Irrsinn!

Übrigens, das gilt auch für deine auf Facebook, Instagram & Co. geposteten, privaten Bilder!

Ja, du liest richtig. Dank schlauer Menschen in Brüssel, darfst du auch das Bild von dir und deinen Freunden nicht mehr posten, wenn du nicht nachweislich das Einverständnis jeder Person auf dem Foto hast.

Davon abgesehen, darf jede dieser Personen natürlich auch ihr Einverständnis wieder zurückziehen und auf Löschung ihrer oder seiner Daten und somit auch der Fotos bestehen.

Schon mal versucht, ein Bild, das im Internet gepostet wurde, wieder hundertprozentig sicher zu entfernen? Viel Spaß!

Hinweis: Am 26.06.2018 gab es einen ersten Beschluss zu dem Thema durch das Oberlandesgericht Köln, welches das KUG auch weiterhin als gültig bestätigt! Sehr gut. Dann liege ich also mit meiner bisherigen Interpretation hoffentlich richtig – auch wenn dort nur vom journalistischen Bereich gesprochen wird. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont!

Kennzeichnung von Werbung

Aber apropos Instagram. Der Spaß wird noch größer.

In einem kürzlich gefallenen Urteil wurde eine Bloggerin – eine so genannte Influencerin (*brrrrr* – mich schüttelt es bei diesem Wort) nun gerichtlich aufgefordert, ihre Instagram Posts mit dem Wort Werbung oder Anzeige zu versehen, wenn darauf eine Marke zu sehen und diese getaggt ist – auch wenn sie dafür gar keine Gegenleistung bekommen hat.

Ah ja.

Und die einschlägigen Anwälte unseres Vertrauens erläutern uns nun, dass dieses Urteil weitreichende Konsequenzen hat und auf alle sozialen Netzwerke und Veröffentlichungen im Internet – Stichwort Blogs – übertragen werden kann und muss.

Bitte?!

In der Urteilsbegründung sprechen die zuständigen Richter übrigens von der „Eingangsseite des Instagramblogs“.

Ist klar. Die kennen sich also gut aus.

Vermutlich sind sie vor dieser Gerichtssitzung noch nie im Leben selbst auf Instagram gewesen, geschweige denn, haben es genutzt.

Aber gut. Die Idee dahinter mag ja noch verständlich sein – Werbung ist Werbung und muss gekennzeichnet werden.

Dazu stehe ich auch. Schon immer. 100%. Jede Kooperation auf meinem Blog ist offengelegt und mit dem Wort Anzeige klar und direkt am Anfang gekennzeichnet. Wo immer ich eine Gegenleistung erhalten habe, es Absprachen gab o.ä. ist das der Fall.

Soweit so gut und klar.

Aber das Urteil geht weiter. Denn pl̦tzlich sollen auch alle Bilder der Verurteilten, auf denen Marken getaggt oder gezeigt werden, mit dem Wort Werbung gekennzeichnet werden Рauch wenn keine Gegenleistung oder Kooperation besteht.

Das führt gerade in einigen Bloggergruppen zu einer Aufgeregtheit, wie ich sie noch nicht erlebt habe.

Wer’s wörtlich nimmt und auf die Aussagen von Schwenke & Co. vertraut, beginnt nun, jedes einzelne Bild auf seinem Instagram Account mit dem Wort #Werbung zu taggen. Könnte ja eine Marke drauf sein. Und ja, auch die Bilder auf denen nur zufällig Adidas Schuhe zu sehen sind, ein Auto im Hintergrund vorbeifährt oder eine Zeitschrift auf dem Tisch liegt.

Halt JEDES Bild. ALLES ist demnach Werbung?!

Rechtlich prima und fein. Aber wie war das gleich mit der Transparenz?

Wie soll denn bitte schön der Leser oder Betrachter nun noch bezahlte und unbezahlte Werbung auseinander halten können?

Die Idee dahinter, Schleichwerbung zu verhindern und zu bestrafen (was völlig richtig ist!) wird ad absurdum geführt, weil plötzlich ALLES, aber auch wirklich ALLES als Werbung gekennzeichnet wird. Egal, ob selbst gekauft, zur Verfügung gestellt oder sonstwie erworben.

Was für ein kolossaler Irrsinn!

Das treibt gerade in der Bloggerszene Blüten, die ich so auch noch nicht gesehen habe – und ich blogge nun schon seit etlichen Jahren.

Im Grunde muss also nun, dieser Argumentation folgend, am Anfang jedes Reiseberichts und Artikels eines Bloggers das Wort Anzeige oder Werbung prangen, denn ich garantiere dir, es wird im Reisebericht ein Bild mit enthaltener Marke oder einen Link auf eine empfohlene Webseite geben.

Ja, du liest schon wieder richtig. Auch ein Link (in Analogie eines Tags auf Instagram & Co.) – gesetzt als Empfehlung – auf ein Hotel, ein anderes Unternehmen oder einfach nur eine Seite mit weitergehenden Informationen ist demnach Werbung, die es zu kennzeichnen gilt – auch wenn kein Geld, keine Gegenleistung geflossen ist!

Und ja, es gibt Blogger, die genau das gerade umsetzen. Himmel hilf!!

Egal, ob eigenes Produkt, selbst gekaufte Reise oder nur die Liste mit hilfreichen Links auf andere Webseiten – das alles ist Werbung laut Meinung einiger Anwälte. Zumindest bei uns Bloggern und Influencern (arg – schon wieder das böse I-Wort).

Denn natürlich gilt das für Zeitschriften und andere Medien nicht. *hust* Klar, die kann man ja auch nicht so einfach abmahnen. Die wehren sich gar noch!

Bisher wurde ich im neuesten James Bond Film jedenfalls nicht vor Beginn des Filmes darüber in Kenntnis gesetzt, dass dieser Film Werbung enthält, dass Automarken gegen Geld in voller Absicht platziert wurden.

Dass die eingeblendete goldene Rolex Uhr vor Beginn eines Formel 1 Rennens Werbung ist.

Dass das Zeigen von Marken im Fernsehen – wohl gemerkt: außerhalb von Werbeblöcken – aber trotzdem auch Werbung ist.

Oder dass all die tollen Produkte in Bravo, Für Sie & Co. – selbst in der Micky Maus – ebenfalls Werbung sind.

Aber wir Blogger und Betreiber kleiner Webseiten sollen genau das plötzlich tun? Und dabei auch noch genau das untergraben und verhindern, wofür jeder ehrliche und authentische Blogger steht? Nämlich die klare Kennzeichnung von bezahlten Kooperationen und wirklicher, bezahlter Werbung!

Ein Wahnsinn!

Warum sprechen Richter, die sich offensichtlich nicht im Internet auskennen solche Urteile? Warum versuchen Beamte in Brüssel gerade das Internet dermaßen zu überregulieren, dass es sich im Grunde selbst abschafft?

Ich versteh es nicht.

Wie wäre es, wenn wir generell wieder Fotos und Videos im Internet abschaffen und nur noch Plain Text Seiten zulassen? Dann wäre doch alles viel einfacher und sicherer!

Ach ja, die guten alten Zeiten.

Ãœberwachung & Zensur

Das würde dann außerdem auch die in der EU bereits beschlossenen und kommenden Upload Filter vereinfachen, die künftig bereits vor dem Hochladen ins Netz Inhalte überprüfen.

Klar, zunächst nur, um das Urheberrecht zu schützen. Selbstverständlich. Ein Schlingel, wer an Zensur und Überwachung denkt!

Anscheinend finden einige Menschen in unseren Regionen die Lösungen, die in China gefunden und durchgesetzt werden, so toll, dass sie diese nun auch in Europa anwenden wollen.

Wie wäre es als nächstes mit einem Punktesystem, dass das Surfen auf bestimmten Seiten im Netz bestraft oder das Surfen auf EU konformen oder national geförderten Seiten belohnt? An diese Punkte – streng geschützt durch das Datenschutzgesetz natürlich – könnte man die Vergabe von Studienplätzen oder bessere Jobs hängen.

Utopisch? Lächerlich? Gibt’s nicht?

Na dann schau mal nach China! Gibt’s sehr wohl!

Ich sehe gerade viele Blogs, die einfach aufgeben und dichtmachen. Und ich kann das zum Teil verstehen. In meinen Augen ist es einfach bekloppt, was da gerade in der EU passiert.

Ja, auch ich bin für Transparenz, Datenschutz und klare Regelungen.

Aber diese müssen praktikabel, fair und vor allem auf dem Stand der Technik sein.

Mich nervt es schon jetzt, wenn ich auf jeder Webseite, die ich aufrufe, erst mal den Datenschutzhinweis lesen, bestätigen und womöglich noch Entscheidungen hinsichtlich der Cookies treffen muss.

Datenschutzerklärung 2.0

Übrigens, meine Datenschutzerklärung passte früher auf eine DIN A4 Seite. Die konnte man lesen und verstehen. Dank DSGVO ist sie nun 14.000 Wörter lang – das entspricht rund 46 DIN A4 Seiten!

Viel Spaß beim Lesen!

Das hilft sicher alles ungemein, dass sich die User im Internet besser zurechtfinden und sicherer fühlen. Liest sich bestimmt jeder Nutzer vor Nutzung meiner Webseite durch.

Surfen ohne Spaßfaktor

/Sarkasmus an

Ich wäre ja dafür, dass wir im Internet zukünftig gezwungen werden, vor Nutzung einer Webseite, diese Datenschutzerklärung tatsächlich zu lesen und ein schlauer Mechanismus überwacht, ob die verstrichene Zeit wirklich ausreichend war, um den gesamten Text zu lesen und zu verstehen, BEVOR die Webseite betreten werden darf!

Aber ich kann das schon verstehen, so schafft man wenigstens die Notwendigkeit ab, für moderne und schnelle Netze entsprechende Infrastrukturen schaffen zu müssen. Ich mein, wenn der Nutzer eh erst 10 Minuten verbringen muss, Richtlinien zu lesen, wer braucht dann noch schnelle Netze? Hätte man in Deutschland wenigstens das Problem unzureichender IT Infrastrukturen auf dem Land und in abgelegenen Regionen endlich vom Tisch.

Tolle Idee, oder? 

/Sarkasmus aus

Übrigens, laut Studien verlassen User eine ladende Webseite, wenn sich diese nicht nach spätestens 2-3 Sekunden fertig aufgebaut hat.

Außerdem nutzen mehr als 80% der User die Möglichkeit, Cookies abzuschalten, wenn ihnen per Auswahlbox die Möglichkeit gegeben wird.

Klar, dem bösen Webseitenbetreiber muss schließlich die Möglichkeit genommen werden, die Zugriffe auf seine Seite zu analysieren. Stell dir vor, am Ende nutzt er diese gar, um die Webseite für seine Nutzer und Besucher zu optimieren. Die Seite an das Nutzerverhalten anzupassen oder gar das Nutzungserlebnis zu erhöhen?! Geht ja gar nicht!

Ja okay, war schon wieder ein wenig sarkastisch – aber im Ernst, ohne Humor ist das alles kaum noch zu verkraften, findest du nicht auch?

Ich weiß, ich rede mich da gerade ganz klein wenig in Rage, aber ich kann einfach nicht verstehen, warum intelligente Menschen es nicht schaffen, den richtigen Mittelweg zu finden, um einerseits das Internet sicher und besserer hinsichtlich Datenschutz & Co. zu machen, auf der anderen Seite aber Realität und Praxis dabei völlig aus den Augen verlieren.

Krieg gegen Facebook

Und dazu kommt noch eine weitere Komponente, die mich ankotzt.

Thema Facebook

Natürlich ist es korrekt, dem Unternehmen Druck zu machen und es zu zwingen, endlich vernünftigen Datenschutz zu betreiben.

Aber ganz ehrlich – auf Rücken der User, Kleinunternehmer, Blogger und Hobby-Webseiten-Betreiber?

Denn nach aktueller Rechtsprechung müsste ich als Blogger aktuell meine Facebook Fanseite eigentlich schließen, da Facebook mir nicht die Tools zur Verfügung stellt, die technisch notwendig sind, um die Daten meiner User so zu schützen, wie das Gesetz es verlangt.

Ist klar.

Die Intention dahinter: „Wenn wir es schon per Gesetz nicht schaffen, Facebook zu regulieren, dann erhöhen wir halt den Druck durch die User, indem wir es auf ihren Rücken austragen und ihnen eine gemeinsame Verantwortung aufbürden.“

Das ist zum Kotzen!

Ich fasse also mal den aktuellen IST-Zustand aus Sicht eines Reisebloggers zusammen:

  • Am besten keine sozialen Netzwerke mehr nutzen, zumindest die Facebook Fan Page temporär sogar dichtmachen.
  • Auf Instagram alle Posts – auch rückwirkend mit dem Tag „Werbung“ versehen.
  • Aus allen Blogposts, die Empfehlungslinks enthalten, diese entfernen oder den Artikel mit Werbung betiteln.
  • Ab sofort keine Reisefotos mehr, auf denen Menschen zu sehen sind, wenn keine schriftliche Genehmigung vorliegt.
  • Zudem noch einen Anwalt beauftragen, regelmäßig die Datenschutzerklärung auf Änderungen zu überwachen und diese einzupflegen.
  • Von diversen anderen Kleinigkeiten wie Datenverarbeitungsverzeichnis, Verträge mit Provider, Google & Co. mal ganz abgesehen.

Außerdem müsste ich genaugenommen alle Google Maps Karten und eingebundenen Videos entfernen oder die Integration so ändern, dass der User erst per Klick das entsprechende Medium lädt.

Klar, macht das Surfen viel besser und angenehmer!?

Nicht!

Klingt voll super, oder?

Gebe ich also auf? Mitnichten!

Mache ich das Theater in der Form mit? Auch ein klares Nein!

Auswirkungen & Umsetzungen auf meinem Blog

Wie gehe ich also mit der Situation auf meinem Blog um?

Nun, ich versuche, meinen gesunden Menschenverstand walten zu lassen und für mich den richtigen Mittelweg zu finden.

Meine Facebook Seite bleibt offen. Aber ich habe sie mit zusätzlichen Datenschutzhinweisen in der Story und im entsprechend zur Verfügung stehenden Link in der Info Sektion versehen.

Meine Instagram Posts fasse ich ebenfalls nicht an. Ich habe in der Regel keine Marken getaggt und nutze Tags so gut wie gar nicht – zumindest nicht, um Marken oder Firmen zu taggen.

Davon abgesehen habe ich keine fünfstellige Anzahl an Followern und bin alles andere als ein „Influencer“ – auch wenn ich mir eines gewissen Einflusses als Blogger natürlich bewusst bin.

Ãœbrigens: Nicht einer meiner mehr als 1.500 Posts auf Instagram wurde bezahlt. Es gab keinerlei Gegenleistung oder Kooperation bisher.

Jetzt trotzdem alle Posts von Hand mit #Werbung taggen?

Nein, danke!

Auf dem Blog halte ich es mit der Transparenz genauso wie bisher auch schon.

Alles, wofür eine Gegenleistung geflossen ist, wo es Absprachen gab oder eine Kooperation besteht, wird mit dem Wort Anzeige am Anfang gekennzeichnet.

Zusätzlich habe ich bei Testberichten im Fotografie-Bereich einen Transparenzhinweis hinzugefügt – auch bei Berichten über selbst gekauftes Equipment.

Google Anzeigen und Banner sind wie bisher auch mit dem Wort Anzeige gekennzeichnet. Zudem werden Adsense Anzeigen auf meiner Seite nicht personalisiert ausgeliefert. Sie sind ausschließlich vom umgebenden Kontext beeinflusst.

Artikel mit Affiliate Links haben ebenfalls einen Hinweis auf die Provision, die ich erhalte, wenn über einen Link etwas gekauft wird, erhalten. Früher gab’s den Hinweis nur per Stern und Hinweis im Footer. Nun steht er in jedem Text vor dem Erscheinen des ersten Affiliate Links oder in unmittelbarer Nähe dessen.

Reisefotos werden auch künftig Bilder von Menschen bei mir enthalten – und zwar unter der Annahme, dass das KUG (Kunsturhebergesetz) nach wie vor anzuwenden ist und die Ablichtung von Menschen als Beiwerk gestattet. Das oben genannte Urteil bekräftigt mich in dieser Annahme.

Die DSGVO habe ich natürlich nach bestem Wissen und Gewissen umgesetzt. Datenschutzerklärung, Datenverarbeitungsverzeichnis und diverse Verträge mit Provider, Google & Co. liegen vor.

Analytics setze ich natürlich mit Annonymisierungsoption ein und ohne zusätzlich demographische Daten o.ä. zu erheben.

YouTube Videos sind mit aktivierter Datenschutzoption integriert. Google Maps Karten lasse ich integriert, wo sie notwendig sind und Mehrwert bieten.

Ich sammle keine unnötigen User Informationen und habe daher meine Newsletter abgeschafft. Wer meinem Blog folgen möchte, muss also nun auf einen RSS Feed oder soziale Netzwerke ausweichen und dort meinen Blog abonnieren.

Die Umsetzung der vorgegebenen Richtlinie von Google als Reaktion auf die DSGVO, dass User künftig per Opt-In um Erlaubnis bezüglich bestimmter Dienste (Adsense, Maps, YouTube, Analytics, …) gefragt werden müssen, setze ich nur bedingt um.

Es gibt natürlich den entsprechenden Cookie-Hinweis auf meiner Seite, in dem ich auf die Verwendung von Google Diensten, Cookies und meine Datenschutzerklärung hinweise.

Einen Opt-in mit Auswahlbox zu installieren, habe ich aktuell (noch) nicht vor. Da warte ich erstmal eindeutige Urteile in letzter Instanz ab.

Ich möchte, dass meine User noch immer schnell und einfach die Inhalte auf meinem Blog finden und erreichen, die sie suchen – ohne sich durch in meinen Augen überflüssige und nervige Boxen mit zusätzlichen Klicks arbeiten zu müssen.

Es liegt in meinem berechtigten Interesse gemäß Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO, Google Maps & Co. zu verwenden, um zum Beispiel User über die Lage bestimmter Orte, über die ich schreibe zu informieren.

Punkt.

Stimmung unter Bloggern

Datenschutz, Transparenz und sicheres Surfen auf meinem Blog sind mir ein wichtiges Anliegen, dem ich sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit widme. Aber die gegenwärtige Überregulierung, die in der Bloggerszene teils in regelrechte Hysterie und Panik ausbricht, halte ich für nicht zielführend und auch nicht für im Sinne des Erfinders.

Mein Rat an alle Blogger – verfallt nicht in Panik! Lasst gesunden Menschenverstand walten! Schiebt nicht Anwälten, Plugin-Herstellern oder irgendwelchen Beratungsfirmen unnötig Geld in den Hintern! Lasst euch nicht von der Hysterie anstecken, die gerade um sich greift! Nehmt die Themen ernst, aber übertreibt es nicht! Und schon gar nicht solltet ihr das Bloggen deswegen aufgeben!

Krebsgeschwür Abmahnwesen

Das Hauptübel sehe ich übrigens in Deutschland im bestehenden Abmahnwesen!

HIER müsste der Gesetzgeber ansetzen und SOFORT tätig werden.

Das kann und darf einfach so nicht weitergehen!

Ich habe nichts gegen Überwachung durch entsprechende verantwortliche, behördliche Stellen.

Aber gegenwärtig reiben sich nur die Anwälte – seriöse wie unseriöse – und Anbieter von Datenschutz-Dienstleistungen die Hände und verdienen sich auf die ein oder andere Weise eine goldene Nase mit der Panik.

Damit muss Schluss ein!

Da helfen übrigens auch keine blauäugigen Aussagen unserer Politiker, dass das ja alles gar nicht so wild ist, dass kleine Unternehmen nicht betroffen sind und dass es keine Abmahnungen diesbezüglich geben wird.

Von Frau Jourová, der auch ich am 17.05. ganz ernst und mit ehrlichen Fragen eine E-Mail schrieb, habe ich übrigens bis heute keine Antwort erhalten.

Die Realität ist – die Maschinerie läuft gerade so richtig an.

Kleine Unternehmen und Blogger werden abgemahnt – oftmals in der durchaus berechtigten Hoffnung, dass sie sich eine teure gerichtliche Auseinandersetzung nicht leisten können und wollen und stattdessen einfach zahlen.

Die großen Unternehmen jedoch, die es eigentlich treffen sollte, lehnen sich teils entspannt zurück. Sie haben ja ihre Rechtsabteilungen und Anwälte, die das schon regeln werden.

Such dir einfach mal ein paar große Online Auftritte bestimmter einschlägiger Tageszeitungen und anderer großer Unternehmen und schau nach Cookies, Trackern, der Datenschutzerklärung und anderen bereits angesprochenen Dingen.

Das Ergebnis ist erschreckend!

Aber gut, die lachen ja auch über eine potentielle Abmahnung.

Wir kleinen Blogger jedoch sind in den letzten Monaten neben den bereits innehabenden Rollen als Autor, Fotograf, Layouter, Lektor, Marketingexperte und Publisher zwangsweise nun auch noch zum Juristen mutiert. Yeah!

Die Zeit, die all die neuen Gesetzgebungen, Urteile und Rechtsbewertungen verschlingen, hat exponentiell zugenommen.

Internet 2018

Mal einfach eine Webseite im Internet erstellen und drauflos bloggen war gestern.

Und das ist schade. Unendlich schade.

Es gibt so viele tolle und spannende Blogs, die inzwischen dicht gemacht haben oder nun gar nie das Licht der Internetwelt erblicken werden.

Die Steine, die aktuell einer einfachen und unbeschwerten Nutzung des Internets – egal, ob als Nutzer oder Blogger – im Weg liegen, werden immer größer.

Alles wird regulierter. Irgendwann kommen Zensur und Bezahlung in allen Bereichen hinzu.

Unsere Politiker klopfen sich für umfassende und neue Regelungen auf die Schultern und verlieren dabei den kleinen Unternehmer völlig aus den Augen.

Richter urteilen über Sachverhalte, die sie anscheinend gar nicht selbst verstanden haben in einem Medium, mit dem sie sich nur theoretisch und teils unzureichend beschäftigt haben.

Der Jugend von heute ist mit Sicherheit klar, wie Instagram & Co. funktionieren. Statt also das Internet zu demontieren, auszubremsen und zu überregulieren schlage ich entsprechende Studienfächer und Fortbildungen vor und bitte gleichzeitig Verantwortliche, nicht über Dinge zu entscheiden, die sie selbst nur unzureichend verstehen.

Bildet auf Kommunikationstechnologien spezialisierte Richter aus!

Schafft das leidige und furchtbare Abmahnwesen in Deutschland ab!

Entwerft praxistaugliche Gesetze und Richtlinien, die das Nutzerverhalten im Internet verbessern, beschleunigen und vereinfachen – statt es zu erschweren!

Und vor allem, tragt keine Grabenkämpfe gegen Datenkraken wie Google und Facebook auf dem Rücken von Kleinunternehmen und Bloggern aus.

Macht das Internet zu einem Ort der Vielfalt unter Achtung datenschutzrelevanter Regelungen, das auch weiterhin Spaß macht bei der Nutzung.

Verbessert es. Macht es sicherer.

Aber um Himmels willen, hört auf, es durch Opt-ins und Überregulierung auszubremsen und zu zerstören!

Ich möchte mich lieber wieder aufs Bloggen konzentrieren, auf das Schreiben schöner Reiseberichte, das Erstellen Mehrwert bringender Artikel für meine Leser oder das Bearbeiten und Veröffentlichen von Fotos der schönsten Orte unserer Erde anstatt ständig Urteile, Gesetzestexte und deren Auslegungen lesen und umsetzen zu müssen!

Ich bin sogar bereits, auch letzteres weiterhin in angemessenem Maß zu tun – aber dann bitte, um das Nutzererlebnis auf meiner Webseite zu erhöhen und nicht um es zu verschlimmbessern!

Danke!

 


Weitere spannende Artikel zum Thema