Lange mussten wir in diesem Winter darauf warten, aber endlich war es soweit – wir weihten unsere Schneeschuhe auf einer Wanderung auf dem Feldberg ein!
Nachdem wir im letzten Jahr auf unserer Winterwanderung bei Breitnau feststellen mussten, dass wir im Tiefschnee ohne Schneeschuhe keine Chance hatten, haben wir uns ja direkt im Anschluss Schneeschuhe zugelegt gehabt. Allerdings wanderten diese dann erst einmal bis zur nächsten Saison auf dem Dachboden, da wir keine Gelegenheit mehr fanden, sie auszuprobieren.
Ende letzten Jahres begannen wir schließlich wieder auf Schnee zu hoffen, um sie einzuweihen. Aber irgendwie war in diesem Winter ziemlich der Wurm drin. Erst Mitte Januar gab es überhaupt den ersten Schnee – aber so richtig schöne Wintertage, die dann auch noch aufs Wochenende fielen, gab es kaum.
Übersicht
Anfahrt zum Feldberg
Ende Februar dann jedoch gab es plötzlich einen erneuten Wintereinbruch, nachdem es kurz zuvor schon frühlingshaft warm war. Wir drückten die Daumen, studierten den Wetterbericht und .. Yeah! Samstag sah es richtig gut aus. Also standen wir eine halbe Stunde früher auf, schnappten uns unsere Schneeschuhe – und ich natürlich meine Kamera – und schon saßen wir um kurz vor 9 im Auto und fuhren Richtung Schwarzwald. Die Fahrt verlief gut – Schnee gab es allerdings deutlich weniger als von mir erwartet. Aber gut, noch waren wir ja auch nicht auf dem Feldberg. Wir fuhren am Titisee vorbei und erreichten schon bald den Ort Feldberg. Hier trafen wir dann allerdings auch recht schnell auf verdammt zähflüssigen Verkehr. Naja, war klar, wir waren schließlich nicht die einzigen, die auf einen solchen Tag gehofft hatten. Und so schlichen wir die letzten Kilometer in einer Schlange von Autos bis zum Feldberger Hof, dem gegenüber ein sehr großes Parkhaus steht.
Ob wir wohl noch einen freien Platz finden würden? Zumindest kamen wir erst einmal hinein. Soweit so gut. Aber der Stau war damit noch lange nicht beendet. In atemberaubender Langsamkeit schraubten wir uns hinter vielen anderen Autos Zentimeter für Zentimeter im Parkhaus nach oben. Doch eine Etage nach der nächsten war bereits bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Hoffnung sank, doch in der letzten Etage direkt unter dem Dach gab es dann doch noch ein paar freie Parkplätze. Glück gehabt! Wären wir ca. 10-15 Minuten später angekommen, wären wir sicher leer ausgegangen.
So aber schnappten wir uns unsere Taschen mit den Schneeschuhen und stiefelten los. Was für ein herrlicher Tag! Wir liefen am Feldberger Hof vorbei – der heutzutage so völlig anders aussieht, als ich das nach dem Lesen des Romans „Winteräpfel“ im Sin hatte. Irgendwie unromantisch und auf uns nicht wirklich einladend wirkend. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich die ganze Zeit irgendwie eine größere Hütte und nicht ein modernes Hotel in meiner Vorstellung vor Augen hatte.
Das Gewusel und Gewimmel auf den Pisten war bereits groß, aber das störte uns nicht weiter, da wir ohnehin anderes im Sinn hatten. Am Haus der Natur legten wir noch einen kurzen Stopp ein und dann ging’s los. Wir folgten erst einmal dem Winterwanderweg, überquerten unter Einsatz unseres Lebens einmal quer die Piste und standen dann schließlich vor einem Wald, wo der eigentliche Schneeschuhwanderweg, den ich mir ausgeschaut hatte, begann.
Wanderung um den Seebuck
Hier schnallten wir nun unsere Schneeschuhe unter und waren gespannt, wie es sich lief. Der erste Eindruck – ungewohnt, aber gerade im sachten Bergauf sehr angenehm. Ja, das ließ sich gut an.
Der Weg war schon recht ausgetreten und vor allem am Anfang war die Beschilderung auch sehr gut. Trotzdem schafften wir es schon bald, den richtigen Weg zu verlieren. Irgendwie schienen immer wieder ausgetreten Pfade rechts und links zu kreuzen und irgendwo waren wir dann wohl falsch abgebogen. Störte uns aber nicht weiter.
Wir liefen einfach weiter und trafen wenig später wieder auf den normalen Winterwanderweg mit der gespurten Loipe. Nun folgten wir halt einfach diesem Weg weiter, der sich natürlich auch sehr angenehm lief, weil er recht flach war.
Immer wieder hielt ich, um Aufnahmen der wunderschönen winterlichen Landschaft zu machen. Der blaue Himmel, der weiße Schnee, eine Sicht, die das Auge viele Kilometer weit trug – einfach nur herrlich. Auch Lucas und Susi waren begeistert und so merkten wir gar nicht, wie die Zeit verflog.
Als wir dann am Abzweig zur großen Feldbergrunde ankamen, entschieden wir uns für die kleinere Runde über den Seebuck bis zum Bismarckdenkmal. Der Feldbergturm auf dem Seebuck diente uns als nächster Anhaltspunkt, während wir dem Feldberggipfel den Rücken zukehrten.
Am Turm angekommen verschnauften wir erst einmal kräftig. Die rund 3 Kilometer, die wir bisher gelaufen waren, fühlten sich deutlich länger an, als wir das von „normalen“ Wanderungen ohne Schnee und Schneeschuhe gewohnt waren. Von daher war es ganz gut, dass ich für unsere erste Schneeschuhwanderung überhaupt erst einmal eine kleine Runde gewählt hatte.
Am Feldbergturm
Der Feldbergturm faszinierte mich ganz besonders. Die Mittagssonne stand hoch, Trotzdem bildete der Himmel einen tollen Kontrast in Kombination mit der weiten, weißen Schneefläche. Natürlich half ich auch mit einem Polfilter noch ein wenig nach. Wenn schon, denn schon. Nach ein paar sehr schönen Bildern zog ich weiter zum Bismarckdenkmal, während Lucas und Susi erst einmal vesperten und eine Pause einlegten.
Die Aussicht hier war ebenfalls grandios. Schneeflächen und Wälder bildeten tolle Kontraste, die Sicht war super und auch der Feldsee war zumindest teilweise unter dem Schnee erkennbar.
Ich genoss die Aussicht und lief dann noch ein wenig entlang der Sperrfläche, in der Hoffnung, eine noch bessere Sicht zu erhalten. Allerdings erfüllte sich diese Hoffnung nur bedingt, so dass ich alsbald wieder umdrehte und zurück zum Denkmal lief.
Von hier aus machte ich dann noch ein paar Bilder von der Liftstation und den vielen Wintersportanhängern, die gerade ankamen und kehrte dann wieder zu meiner Familie zurück. Gemeinsam nahmen wir nun den Abstieg in Angriff.
Schneeschuhwandern auf dem Feldberg
Seebuck Trail
- Länge: 4 km
- Dauer: rund 1-2 h
- Schwierigkeit: mittel
- Start: Haus der Natur
- Hinweise:
- Schneeschuhe erforderlich
- Schilder teils mit großem Abstand
- Nicht bei Nebel begehen
- Super für Familien geeignet
- Tolle Sicht am Feldbergturm
- Abstecher zum Bismarckdenkmal möglich
- Anfahrt:
- Von der B31 kommend auf die B317/B500 Richtung Lörrach fahren
- Abzweig Seebuck nehmen
- Großes Parkhaus am Haus der Natur (am Wochenende im Winter trotz Größe schnell voll)
Seebuck Trail auf outdooractive.com
Seebuck Trail auf hochschwarzwald.de
Feldberg Gipfel Trail
Etwa auf halber Strecke des Seebucks Trail kann man auch die große Runde des Gipfel Trails laufen. Beide Touren starten und enden gleich. Die Gipfeltour ist jedoch deutlich länger und etwas schwieriger.
- Länge:8 km
- Dauer: 2-3 h
- Schwierigkeit: schwer
- Zusätzliche Hinweise:
- Keine Anfängerstrecke
- Abstand zur Wechtenkante wahren
- Einkehrmöglichkeiten:
- Wilhelmer Hütte
- Todtnauer Hütte
Gipfel Trail auf outdooractive.com
Gipfel Trail auf hochschwarzwald.de
Adressen
Haus der Natur
Dr. Pilet Spur 4
79868 Feldberg
Öffnungszeiten:
- Täglich außer Montags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet
Eintrittspreise:
- Erwachsene 3,00 €
- ermäßigt 2,50 €
- Schüler ab 6 Jahre 2,00 €
- Familien 8,00 €
Kontakt:
Tel: +49 7676 933630
Mail: naturschutzzentrum@naz-feldberg.de
Web: Naturschutzzentrum Südschwarzwald
Todtnauer Hütte
„Berggasthof & Pension zur Todtnauer Hütte“
Familie Gröbler
Todtnauer Hüttenstraße 2
79868 Feldberg im Schwarzwald
Öffnungszeiten:
- Geöffnet von 12.00 – 17.00 Uhr
- Montag Ruhetag
Kontakt:
Tel. +49 7676 373
Mail: todtnauerhuette@t-online.de
Web: www.todtnauer-huette.de
Wilhelmer Hütte
St. Wilhelmer Hütte
79868 Feldberg
Öffnungszeiten:
- Täglich 10 – 17 Uhr
- Mittwoch Ruhetag
- An Feiertagen geschlossen
Kontakt:
Tel: +49 07676 342
Mail: St.Wilhelmer-Huette@gmx.de
Web: www.sankt-wilhelmerhuette.de
Feldberger Hof
Dr. Pilet Spur 1
D-79868 Feldberg
Kontakt:
Tel: +49 7676 180
Mail: info@feldberger-hof.de
Web: www.feldberger-hof.de
Goldene Regeln des Scheeschuhwanderns
- Angemessene Kleidung und Ausrüstung dabei haben (Handy, Schneeschuhe, Notausrüstung etc.).
- Proviant und Getränke mitführen.
- Sorgfältige Routenplanung vornehmen.
- Jemand über die Wanderung und die geplante Rückkehrzeit informieren.
- Sonnenschutz und Kälteschutz dabei haben (Sonnenbrille, Sonnencreme, …).
- Nach Lawinengefahr erkundigen.
- Flora und Fauna schützen.
- Abfälle mitnehmen.
- Vorsicht und Rücksicht auch gegenüber anderen.
- Anderen in Not helfen.
- Auf ausgeschilderten Trails bleiben.
- Beim Überqueren von Langlaufloipen diese nicht zerstören oder beschädigen.
- Auf ausreichende Schneehöhe achten.
- Eigene Fähigkeiten nicht überschätzen.
Wichtige Rufnummern
Bergrettung 112
Haus der Natur +49 7676 933630
Schneetelefon +49 7676 1214
Bergwacht Freiburg +49 761 493333
Linkempfehlungen
Abstieg
Vorbei am Feldbergturm suchten wir uns unseren Weg und fanden ihn schließlich auch, in dem wir an der Bergwacht vorbei liefen.
Hier kreuzten wir nun nach kurzem Querfeldein wieder den Winterwanderweg, den ich eigentlich folgen wollte. Lucas plädierte jedoch vehement für den abenteuerlich aussehenden Schneeschuhwanderweg geradewegs bergab. Nach einer kurzen Diskussion ließ ich mich überzeugen und so stapften wir wenige Augenblicke später wieder durch tiefen Schnee.
Schon bald wurde der Weg dann allerdings richtig, richtig schön, so dass ich echt dankbar war, dass Lucas sich dieses Mal durchgesetzt hatte. Wir liefen durch einen wunderschönen Wald. Die Bäume trugen trotz zunehmend wärmeren Temperaturen noch immer Schnee auf den Zweigen und Ästen – dazu der tiefblaue Himmel, die Sonne, die immer wieder strahlend durch die Zweige blinzelte, die weiße Pracht unter den Füßen – kurz, wir waren vollends begeistert von diesem fantastischen Weg!!
Die Zeit, bis wir nun wieder unten ankamen, verflog erneut wie im Flug und schon bald überquerten wir wieder die Abfahrtspiste und fanden uns am Haus der Natur wieder, wo wir unsere Wanderung begonnen hatten. Rund 90 Minuten hatten wir für den Aufstieg benötigt, 30 Minuten hatten wir uns auf dem Gipfel aufgehalten und den Abstieg hatten wir in ca. einer Stunde bewältigt.
Noch immer strömten viele Menschen aus Richtung Parkhaus zur Piste, wir hielten uns jetzt allerdings nicht mehr lange auf und steuerten direkt unser Auto an. War schon durchaus alles nicht ganz „unanstrengend“ gewesen. Rechtschaffend k.o. aber mit wunderschönen Eindrücken erfüllt, endete so unser wunderschöner Ausflug auf dem Feldberg.
Ich trau es mich ja fast kaum zu erzählen – aber nach dem wir nun schon 12 Jahre in Freiburg leben, war das tatsächlich unser erster Besuch auf dem Feldberg. Krass, oder? Aber es war mit Sicherheit nicht unser letzter Besuch! Vor allem Lucas hat diese Wanderung super gut gefallen. Seiner Meinung nach „die beste Wanderung, die wir je gemacht haben! Sogar noch besser als die auf dem Hirtenpfad„.
Weitere Impressionen
Warst du auch schon im Winter im Schwarzwald unterwegs? Erzähl mir davon oder noch besser, zeige mir deine schönsten Winterfotos – gern mit Link im Kommentar!
Dein „Schneeschuhwander“-Bericht hat mir super gefallen. Danke hierfür. Ich habe in diesem Winter die erste Schritte auf Schnee gewagt, aber für die kommende Wintersaison werde ich mir längere Strecken vornehmen. Deine Fotos dazu waren ebenfalls klasse.