Letztes Wochenende fuhren wir in den Hochschwarzwald, um uns bei herrlichem Wetter unter blauem Himmel eine schöne Winterwanderung zu gönnen. Der Name Hochschwarzwald verdankt seine Bekanntheit übrigens dem Tourismus. Schon vor dem 1. Weltkrieg warben viele Wintersport- und Kurorte der Hochebene mit diesen Begriff aus Werbezwecken. Unsere konkrete Ortswahl an diesem Wochenende fiel auf den Luftkurort Breitnau nahe Hinterzarten.
Von Freiburg aus fährt man dazu einfach auf der B31 Richtung Donaueschingen und wechselt dann auf die B500 Richtung Breitnau. Breitnau ist ein recht weitläufiger, aber kleiner Ort, von dem viele wunderschöne Wanderwege aus gehen. 1275 urkundlich zum ersten Mal erwähnt, ist der Ort heute unter anderem für seine vielen umliegenden, malerischen Bauernhöfe bekannt. Vor allem im Sommer kann man hier aufgrund vieler Wälder, Wiesen, Seen und Bäche herrliche Wanderungen unternehmen.
Bei gutem Wetter sieht man weit über die Rheinebene bis hin zu den Vogesen. Und auch auf den 1493 Meter hohen Feldberg kann man hier einen schönen Blick werfen. Neben Wanderungen in der Hochebene findet man auch sehr schöne Wanderwege hinab ins Höllental und durch die Ravennaschlucht, die ich persönlich sehr mag.
Doch auch im Winter hat die Umgebung von Breitnau viel zu bieten. Skifahrer, Langläufer und Winterwanderer finden zahlreiche gut präparierte Pisten, gespurte Loipen und gut geräumte Wege vor. Zu letzterem gehört eigentlich auch der Roßbergwanderweg. Genau diesen hatten wir uns nämlich von daheim aus für unsere Wanderung ausgeguckt.
Als wir jedoch unser Auto am ausgewiesenen Parkplatz der schon von weitem sichtbaren Kirche abgestellt hatten und uns nach einem Blick auf die örtliche Wanderkarte am Anfang des Weges wiederfanden, standen wir vor einer weiten, weißen Landschaft, die keineswegs nach einem geräumten „Premium-Winterwanderweg“ aussah. Als solcher war dieser Rundweg nämlich sowohl im Internet auf verschiedenen Seiten als auch von der örtlichen Wanderkarte ausgewiesen worden. Mutig oder sollte ich sagen übermütig stapften wir trotzdem frohen Mutes drauf los in der Hoffnung, dass der Weg unterwegs besser würde. Doch schon nach wenigen Metern mussten wir feststellen, dass unser Vorhaben mehr als anstrengend zu werden drohte. Wir sanken bei fast jedem Schritt bis weit über die Knie im hohen Schnee ein und kamen nur langsam und mühselig voran. Trotzdem kämpften wir uns wenigstens bis zum nahen Waldrand weiter den Roßberg empor, um von dort die wunderschöne Aussicht über Breitnau bis hin zum Feldberg zu genießen.
Wie gern wären wir hier weiter gewandert. Aber bei dem tiefen Schnee ohne Schneeschuhe wurde daraus leider nichts. Also stapften wir wieder zurück während wenigstens Lucas die Abfahrt mit seinem mitgebrachten Schlitten genießen konnte.
Wieder im Ort angekommen, warfen wir einen zweiten Blick auf die Wanderkarte und entschieden uns nun für Winterwanderweg #2. Und dieser war nun tatsächlich geräumt. Er führte uns zunächst durch den Ort und anschließend Richtung Hinterzarten. Bei herrlichem Wetter, klarer, angenehmer Luft und natürlich wie immer mit meiner Kamera bewaffnet, genossen wir den Weg durch die weiße Landschaft sehr. Herrlich!
Und so hatte sich unser Ausflug trotz nicht geräumten „Premium-Wanderweges“ doch noch mehr als gelohnt. Wir beschlossen zugleich, erstens, hier auch im Sommer noch einmal vorbeizuschauen, um Wandern zu gehen und zweitens, uns umgehend Schneeschuhe für die nächste Wanderung zuzulegen.
Noch ein paar allgemeine Wander-Tipps:
- Im Winter ist die Ravennaschlucht nicht begehbar.
- Immer genügend Verpflegung und Wasser dabei haben.
- Gutes, wasserdichtes Schuhwerk benutzen.
- Regenschutzkleidung und ein zweites Paar Strümpfe dabei haben.
- Wanderkarte und gegebenenfalls Handy mit GPS Unterstützung mitführen.
- Zeit mitbringen, um Gegend & Wanderung zu genießen.
Mehr Informationen zu Breitnau und Umgebung findet ihr unter nachfolgenden Links:
* Als kleine Ergänzung möchte ich noch nachschieben, dass mich inzwischen die Hochschwarzwald Tourismus GmbH kontaktiert hat, um mir zu erklären, dass die Nicht-Räumung des Winterweges auf starke Sturmphasen in den Tagen davor zurückzuführen ist. Kann natürlich immer mal passieren. Vielen Dank für den sehr netten Kontakt. Wir hatten so oder so einen tollen Tag in Breitnau und Umgebung!
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