Der Drombeg Steinkreis oder wie er auch genannt wird, der Druiden Altar, ist einer der Orte auf unserer Irland Reise gewesen, der uns mit am meisten fasziniert hat. Als wir ihn besuchten, hatten wir zum ersten Mal richtig strahlend schönes Wetter und irgendwie, war das ein wenig magisch, wie dieser Ort auf uns wirkte. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir sogar das Meer im Hintergrund sehen würden. Dazu der blaue Himmel über uns und dieser spannende Steinkreis bestehend aus 17 Steinen auf einer saftig grünen Wiese vor uns – ein toller Anblick.

Steinkreis

Drombeg Steinkreis

Ein Steinkreis ist eine rundliche Zusammenstellung aus ursprünglich stehenden, im Wesentlichen unbearbeiteten Findlingen zum Zwecke der Kennzeichnung eines Versammlungsortes, einer Grabstätte oder eines Ritual oder Opferplatzes.

Der Drombeg Steinkreis

Der Drombeg Steinkreis (Drombeg Stone Circle) liegt etwa einen Kilometer vom Meer entfernt auf einer felsigen Terrasse im Glandore Country Cork. Er ist einer der am besten erhaltenen Steinkreise im Country Cork. Drombeg bedeutet übrigens so viel wie „der schmale Grat“. Er ist über einen schmalen Pfad frei zugänglich und liegt wunderschön eingebettet in herrlicher irischer Landschaft. Der Steinkreis hat einen Durchmesser von ca. 9 Metern. Die beiden nebeneinander stehenden Portalsteine bilden den Eingang und sind 1,8 Meter hoch. Alle anderen Steine reduzierten sich einst Stein für Stein in der Höhe bis hin zum flachen, den Portalsteinen genau gegenüberliegenden Stein.

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Portalstein

Die Mitte zwischen den Portalsteinen und der Mittelpunkt des Kreises liegen auf einer Linie mit dem Sonnenuntergangsort der Wintersonnenende (21. Dezember) und einer Lücke in den entfernt liegenden Bergen – sicherlich kein Zufall. Diese Linie entspricht ziemlich genau der Nordost / Südwest-Achse. Der liegende Stein kann als Opfertisch oder Altar angesehen werden. In ihm wurde das Abbild eines Fußes eingeritzt und er besitzt zwei flache Vertiefungen auf der Oberfläche.

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„Opfergaben“ auf dem Altar

Westlich des Kreises befinden sich die Überreste zweier runder Steinhütten. Die größere der beiden besaß einst ein Holzdach und wurde vermutlich bis ins 5. Jahrhundert hinein genutzt. Die kleinere Hütte besaß einen Kochofen an ihrer Ostseite. Ein kleiner Weg führte von hier zur in der Nähe liegenden prähistorischen Kochstelle (fulacht fiadh), an der mittels heißen Steinen einst das Wasser zum Kochen gebracht wurde.

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Überreste der Hütten

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Prähistorische Kochstelle

Besucher des Steinkreises finden entsprechende Hinweistafeln vor, die über die Geschichte und die Nutzung des Steinkreises informieren.

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Hinweistafel

Geschichte vom Drombeg Steinkreis

Errichtet wurde der Steinkreis etwa zwischen 153 vor Christus und 127 nach Christus. 1957 wurde er von Professor Edward Fahy „wieder entdeckt“ und daraufhin wissenschaftlich ausgegraben und restauriert. In seiner Mitte fand man ein mit Tüchern umwickeltes Behältnis mit den verbrannten Ãœberresten eines Jugendlichen, was die Vermutung nährt, dass es sich bei diesem Steinkreis um einen rituellen Ort handelt. Eine Radiocarbonanalyse hat das Alter der Ãœberreste auf etwa 3.000 Jahre bestimmt (zwischen 1.100 und 800 vor Christus). Zusammen mit dem Behältnis fand man außerdem etwa 80 Scherben und Ãœberreste eines Scheiterhaufens.

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Platte im Zentrum

Zum Zeitpunkt der Ausgrabung standen nur noch 13 der ursprünglich 17 Steine an ihrem Platz. 2 Steine fehlten komplett, einer war deplatziert und beschädigt und der westlichste Stein wurde liegend vorgefunden. Ob dieser tatsächlich schon immer lag oder erst später liegend positioniert wurde, ist allerdings unklar.

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Nicht alle Steine sind noch im Originalzustand

Die fehlenden Steine wurde später von anderen lokalen Steinen aus Sandstein ersetzt und der deplatzierte wieder an seinen urpsrünglichen Platz aufgestellt. Laut Ronan Murray, einem Autor, der sich intensiv mit der Geschichte des Steinkreises beschäftigt hat, waren es gerade die drei wichtigsten Steine – der Sonnenaufgangs-Stein, der Stein der Tagundnachtgleiche und der Stein, der den Kreis mit dem Element Wasser verband – die entfernt worden sind, um den Kreis nicht nur physisch, sondern auch in seiner ritualen Funktionsweise zu zerstören.

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Eingang zwischen den Portalsteinen

Wegbeschreibung

Von Clonakilty aus nimmt man die N71 nach Westen Richtung Ross Carberry, biegt dann auf die R597 ein. Nach etwa 4 Kilometern gibt es einen schmalen, ausgeschilderten Abzweig zum Steinkreis. Nach ca. 400 Metern trifft man nun auf den kleinen Parkplatz, von dem aus ein schmaler Pfad zum Steinkreis führt. Wir haben den Weg nicht gleich auf den ersten Blick entdeckt und standen zunächst ratlos vor einem Metallgatter. Man muss jedoch nicht durch dieses Gatter (eine Hinweistafel verbietet das auch ausdrücklich), sondern man wendet sich nach links und trifft dann auf den kleinen, unscheinbaren Weg. Der Steinkreis selbst ist nämlich noch nicht vom Parkplatz aus zu erspähen.

 

Bedeutung des Drombeg Steinkreis

Das Buch „The Secrets of Drombeg“ von Ronan Murray beschäftigt sich ausführlich mit dem Steinkreis und seiner Bedeutung. Laut Murray diente der Steinkreis vor allem als Brücke zwischen den Menschen und ihren Göttern. Mit seiner Hilfe wurde das Sonnenlicht mit dem Wasser – beides lebenswichtige Elemente – miteinander in Verbindung gebracht. Die Idee war also, die Elemente des Himmels und der Erde nicht nur miteinander zu verbinden, sondern auch in Einklang zu bringen. Stellvertretend für diese beiden Elemente standen im frühen Bronzezeitalter der Sonnengott und die Göttin der Erde.

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Ausrichtung

Murray entdeckte außerdem, dass weder dieser, noch andere Steinkreise in diesem Teil Irlands „zufällig irgendwo“ aufgestellt waren. Nicht nur die innere Ausrichtung des Drombeg Steinkreises als solches erfolgte sehr präzise, sondern er bildet auch noch zusammen mit zwei weiteren Steinkreisen ein absolut gleichseitiges Dreieck. Der zweite dieser Kreise liegt 8 Kilometer nördlich von Reenascreena und der dritte 8 Kilometer östlich von Bohonagh. Spannende Sache!

Fazit

Für uns war der Besuch des Steinkreises ein absoluter Höhepunkt. Der Ort wirkte auf uns fast magisch und verkörpert so viel, was wir über Irland zuvor nur gelesen oder gehört hatten. Irgendwie ein ganz besonderer Ort, dessen Kraft noch heute spürbar ist. Wenn du ihn besuchst, nimm dir Zeit, lass den Ort auf dich wirken. Ein herrliches Gefühl!

Kennst du weitere Steinkreise? Was fasziniert dich an ihnen?