Macht der Bilder – gibt es so etwas? Was ist stärker das unbewegte Bild? Das Video? Spannende Frage! In letzter Zeit habe ich mir vermehrt darüber Gedanken gemacht. „Muss“ ich als Reiseblogger mit Ambitionen auf YouTube aktiv werden? Würde das meinen Zugriffszahlen Aufwind geben? Ich denke: Ja, das würde es. Warum ich trotzdem keinen YouTube Kanal einrichten werde, erfährst du in diesem Blog Post.
Ich war schon seit je her vom Fotografieren fasziniert. Ich habe in meinem Leben sicher schon viele 10.000 Fotos geschossen – digitaler Technik sei Dank. Aber was fasziniert mich eigentlich so an einem einzigen Bild? Ich glaube, ein gutes Foto kann eine Geschichte erzählen. Es braucht kein Video, um die Fröhlichkeit eines Kindergeburtstages festzuhalten – ein gut getroffenes lachendes Kindergesicht genügt. Es braucht auch kein Video, um das tolle Kunststück eines Skateboarders einzufangen – im richtigen Moment eingefroren, mag ein Foto mehr ausdrücken, als es ein ganzes Video könnte. Denn meiner Meinung hat das Foto einen entscheidenden Vorteil – es interagiert mit der eigenen Fantasie, der eigenen Vorstellungskraft, den eigenen Erfahrungen. Ein Video spiegelt lediglich die Wirklichkeit wieder. Ein Foto kann mehr. Es kann dich gefangen nehmen, dich entführen in deine eigene Vorstellungskraft.
Klar, ein gut gemachtes Video kann ebenfalls faszinieren, es kann durch Tricktechnik mit der Wirklichkeit spielen. Wer geht nicht gern ins Kino, um dort einen guten Film zu schauen. Ich mag das sehr. Aber auf meinem Blog würde das für mich nicht funktionieren. Ich habe schon öfter in letzter Zeit zu hören bekommen, dass man als Reiseblogger mit der Zeit gehen muss und um YouTube nicht herumkommt. Ist das so? Vielleicht. Ich werde diesen Trend trotzdem bewusst nicht folgen. Das hat vor allem zwei einfache Gründe.
Erstens, Videos sind aufwendig. Damit meine ich nicht nur das Drehen an sich, sondern auch die entsprechende Nachbearbeitung und gegebenenfalls Vertonung. Dafür fehlt mir schlichtweg die Zeit. Beruf, Familie, Hobbys, Blog halten mich bereits genug auf Trab.
Der zweite Grund ist jedoch der entscheidende: Ich mag Videos nicht besonders. Klar, gelegentlich binde ich auch in meine Artikel Videos ein, wenn es passt. Allerdings ist das eher die Ausnahme. Ich bevorzuge es vielmehr, ein aussagekräftiges Foto zu verwenden, denn ich glaube an die Macht der Bilder, der unbewegten Bilder wohlgemerkt.
Fotos sind mein Element. Ob Schwarz-Weiß oder farbig, ob Schnappschuss oder wohl geplante und komponierte Aufnahme – Fotos faszinieren mich. Sie können Gefühle zeigen und auslösen. Sie können die eigene Erinnerung wiederspiegeln – in meinen Augen viel besser als ein Video das könnte.
Mich hat mal jemand gefragt, warum meine Fotos oftmals sehr bunt sind. Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund, weil ich die Szene genauso in Erinnerung habe. Ich bearbeite Fotos gern so nach, wie ich das Bild in Erinnerung habe, nicht wie es in der Realität vielleicht aussah. Da wird ein Sonnenuntergang schon mal goldener, eine Wiese grüner oder ein See blauer, als es vielleicht in Wirklichkeit der Fall war. Genau das macht für mich die Stärke eines Fotos aus. Es kann das widerspiegeln, was ich möchte, an was ich mich erinnere oder aber das, was ich beabsichtige, was es beim Betrachter auslösen soll. Stilmittel dafür gibt es viele und fast alle sind innerhalb von Minuten am Rechner mit der entsprechenden Bildbearbeitungssoftware eingesetzt. Bei Videos ist das sicher auch nicht unmöglich, aber doch deutlich zeit-intensiver.
Genau darum bleibe ich dem Foto treu. Es würde mich sogar freuen, wenn 90% aller Reiseblogger dazu übergehen würden, vermehrt auf Videos zu setzen, denn ich möchte gar nicht einer von vielen sein. Und ob mir das nun Vor- oder Nachteile bei den Zugriffszahlen einbringt, ist mir auch egal. Denn das ist mein Blog. Er ist ich. Und ich liebe Fotos. Und wie meine Fotoparade zeigt, stehe ich mit dieser Meinung auch nicht allein da. Genau darum werden Fotos auf Erkunde die Welt auch immer das Medium Nummer 1 sein.
Denn Fotos sind einfach toll!
Was ist deine Meinung dazu? Foto oder Video oder beides? Was und warum bevorzugst du?
Hallo Michael
Dein Artikel spricht mir aus der Seele! Könnte direkt von mir stammen ;-)
Hallo Enrico,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist schön zu wissen, dass es nicht nur mir so ergeht. Manchmal ist es gar nicht so einfach, einem Trend zu widerstehen, wenn man zudem weiß, dass dies dem eigenen Blog durchaus förderlich wäre. Aber letztlich ist es einfach wichtig, sich selbst treu zu bleiben, finde ich.
Hi Michael,
letzte Woche hätte ich das ohne wenn und aber unterschrieben. Jetzt habe ich aber die Sony RX10 II und RX100 IV hier und bin mir nicht mehr so sicher :)
Ich würde sagen, dass beide Medien ihre Stärken und Schwächen haben. Es kommt halt darauf an was man machen will.
Beim bloggen kommt es zudem darauf an was die Zielgruppe will. Ich denke auch, das man mit guten Videos die Reichweite erhöhen kann, ich weiß aber auch, dass es ein fetter Aufwand ist.
Na mal sehen, was die Zukunft so bringt. :)
Kann ich dir nur zustimmen. Hat alles immer zwei Seiten. Wenn ich vielleicht nicht berufstätig wäre und mehr Zeit für das Bloggen aufwenden könnte, würde ich vielleicht auch mehr in diese Richtung gehen. Wer weiß. Auf der anderen Seite war und ist Fotografieren meine große Leidenschaft, der ich immer treu bleiben werde. Am Ende macht es vielleicht die Mischung. Mal sehen, wie sich das bei mir so mit der Zeit entwickelt. Aktuell sehe ich jedenfalls keinen Raum für Videos als Medium allein schon wegen des Aufwands. Aber ich werde das bei dir im Auge behalten ;-)