Am gestrigen Sonntag Morgen stand der ein oder andere wohl bereits um 7 Uhr morgens in Halbacht-Stellung in seinem Bett. Denn Kanonenschüsse hallten durch St. Georgen. Allerdings war dies keinesfalls einem Angriff benachbarter Orte zu verdanken, sondern vielmehr den Salutschüssen des ortsansässigen Schützenvereins, der auf diese Weise traditionell die Einwohner St. Georgens am Tag des Patroziniumsfest weckt.

Georgsritt

 

Die (Böller-) Kanone des Schützenvereins

1886 in Rosenheim gebaut wurde die Kanone 1888 von der Gemeinde St. Georgen zum Böllerschießen beim Georgsfest und anderen Anlässen gekauft. Den zweiten Weltkrieg überstand die Kanone dank der gewieften Idee seiner Einwohner, die Kanone zu zerlegen und die Einzelteile bei verschiedenen Bauern zu verstecken. Nachdem alle Einzelteile wieder gefunden waren und die Kanone wieder zusammengesetzt wurde, kam sie 1962 in die Obhut des örtlichen Schützenvereins. 1985 wurde sie von Walter Rau und Franz Schneider renoviert und 1986 wurde zum Anlass der 1200 Jahr-Feier zum ersten Mal wieder offiziell damit geschossen.

Quelle

Georgsritt

 

Der Heilige Georg – ein Soldat und Ritter aus Kappadokien – zu dessen Ehre dieses Namensfest gefeiert wird, wurde wahrscheinlich im Jahr 280 nach Christus geboren. Er diente als Ritter bei einem römischen Kaiser, der später schonungslos gegen die Christen kämpfte. Georg stellte sich gegen ihn, denn er gehörte zu denen, die an Jesus und Gott glaubten. Der Kaiser ließ ihn dafür foltern, aber Georg hielt an seinem Glauben fest. Nach seinem Tod durch die Soldaten des Kaisers wurde er als Helfer der Armen verehrt und als einer, der Gott auch in der Not treu blieb. Heute gilt er als Schutzpatron der Pfadfinder und der Pferde. In Freiburg gilt er außerdem als Stadtpatron, wovon auch die Darstellung Georgs an der Außenseite des Schwabentors zeugt.

Georgsritt

 

Zu seinen Ehren findet in St. Georgen jedes Jahr im Mai die Pferdesegnung durch den katholischen Ortspfarrer statt. So auch dieses Jahr. Beginnend mit einem Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Georgskirche, an dem sich auch der Kirchenchor St. Georg und die Musiker des Musikvereins aus Wettelbrunn/Staufen beteiligten, zog die Prozession dann um ca. 10.45 los, um sich begleitet von den Böllerschüssen des Schützenvereins in den blumengeschmückten Straßen St. Georgens seinen Bürgern zu zeigen.

Georgsritt

 

Mit viel Spaß dabei der Pfarrer mit Monstranz, Reitergruppen, der Chor, der Musikverein und natürlich auch der Nachwuchs.  Zum Abschluss der Prozession folgte die Segnung aller Teilnehmer und der Pferde vor der Kirche, wo es auch einen Motivteppich mit Blumenblüten zu bestaunen gab. Im Anschluss bot die Reblauszunft ein feines Mittagessen, sowie Kaffee & Kuchen, so dass bei einem gemütlichen „Schwätzle“ noch ein lebhafter Nachmittag verbracht werden konnte.

Georgsritt

 

Die Legende von St. Georg

Vor langer Zeit gab es eine Stadt in Nordafrika, die hieß Silena. Dicke Mauern und Türme gab es da, und die Menschen von Silena dachten: „Unsere Stadt ist die sicherste auf der Welt. Wovor sollten wir uns fürchten? Unsere Mauern sind so fest, hier kann uns nichts passieren.“

Doch eines Tages geschah es. Vor der Stadt gab es einen See und darin wohnte – ein Tier. Dieses Tier hatte lange in der Tiefe des Wassers geschlafen, aber plötzlich war es erwacht. Mit seinem Schwanz peitsche es das Wasser, so dass die Wellen bis an die Mauern der Stadt schlugen. Die Menschen erschraken sehr. Das Tier war hungrig und es wollte gefüttert werden. Das verlangte es von den Menschen in der Stadt. „Was sollen wir ihm bloß geben?“ fragten die Menschen ihren König. Der antwortete: „Gebt ihm, was es verlangt! Sorgt dafür, dass es zufrieden ist! Es muss nur satt sein, dann ist wieder Ruhe.“ Die Menschen brachten alle Nahrung herbei, die sie hatten. Das Tier sperrte seinen Rachen auf und verschluckte alles, was die Menschen in sein Maul warfen. Sein Hunger aber war unersättlich. Schlimmer noch, seine Gier wurde jeden Tag schlimmer. Nun reichte nicht mehr Korn, Gemüse und Fleisch, nein, Lebendiges wollte es haben. Jeden Tag brachte man ihm zwei Schafe. Bald waren alle Vorräte verbraucht, es gab keine Schafe mehr, aber das Tier war noch immer nicht satt. Die Menschen von Silena klagten es dem König. „Was sollen wir bloß tun?“ fragten sie ihn. Und der König antwortete etwas Ungeheuerliches. „Gebt ihm Menschen“, sagte er. Und so warfen man jeden Tag das Los, wer dem Tier geopfert werden sollte, Mann oder Frau, jung oder alt. Die Stadt war erfüllt von Klagen und Weinen. Die Herzen der Menschen waren schwer von Trauer.

Eines Tages als das Los geworfen wurde, da traf es des Königs Tochter. Der König war entsetzt. Er hätte so gerne seine Tochter freigekauft mit Gold und Silber. Aber sein Volk blieb hart. Auch der König musste das Gesetz erfüllen, das er selbst gesprochen hatte. Die Königstochter verließ die Stadt. Sie war ganz allein und fühlte sich sehr einsam. „Ach, wenn es doch einen Ausweg gäbe“, seufzte sie. Da begegnete ihr ein Reiter. Er trug eine Fahne mit dem Zeichen des Kreuzes. Sein Name war Georg. Er hielt an und fragte die Prinzessin: „Was tust du hier draußen so ganz allein? Kann ich dir helfen?“ Das Mädchen begann zu weinen und rief: „Flieh, sonst musst du sterben!“ Aber der Ritter wollte nicht gehen, bevor er wusste, warum sie sich so fürchtete. Doch bevor sie antworten konnte, erhob sich ein fürchterliches Gebrüll. Der Drache hatte das Wasser verlassen und kam auf Georg zu. Er spuckte Feuer und Schwefel. Georg nahm seine Lanze, gab dem Pferd die Sporen und ritt mit Macht auf das Untier zu. Es begann ein Kampf auf Leben und Tod.

Georg, der Ritter, hatte keine Angst, er war schnell und stark. So bezwang er den Drachen für alle Zeit. Er ließ die Königstochter ihren Gürtel um des Tieres Hals legen. Es lag besiegt zu ihren Füßen. Alle Menschen staunten und fragten: „Wie kann ein Mensch so eine Kraft haben?“ Georg sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Ich habe den Kampf im Zeichen des Kreuzes gewagt. Gott, mein Herr war bei mir. In seinem Namen habe ich den Drachen bezwungen. Und auch ihr könnt mit Gottes Kraft Böses besiegen!“

Alle Menschen dankten dem Ritter, und der König wollte ihn mit Gold und Silber überhäufen. Doch Georg ließ die Schätze unter den Armen verteilen. Dann ritt er wieder seines Weges.

Mehr Bilder zum Umzug gibt es auch hier in meiner Galerie. Love my town!