Wer kennt sie nicht oder hat zumindest schon einmal von ihr gehört – die legendäre Route 66. Einst die wichtigste Verbindungsstraße, die den Osten der USA mit dem Westen der USA verband, ist sie heute vor allem der Traum vieler Biker, Abenteurer und Straßen-Romantiker. Bevor ich euch jedoch ein wenig mehr über diesen weltberühmten Highway erzähle, erst einmal einen der bekanntesten Songs über die Route 66 von Bobby Troup zur Einstimmung:
If you ever plan to motor west;
travel my way, take the highway that’s the best.
Get your kicks on Route Sixty-Six!
It winds from Chicago to L.A.,
more than two thousand miles all the way.
Get your kicks on Route Sixty-Six!
Now you go thru Saint Looey Joplin, Missouri
and Oklahoma City is mighty pretty.
You’ll see Amarillo, Gallup, New Mexico;
Flagstaff, Arizona; don’t forget Winona,
Kingman, Barstow, San Bernardino.
Won’t you get hip to this timely tip:
When you make that California trip.
Get your kicks on Route Sixty-Six!
Get your kicks on Route Sixty-Six!
Words & Music by Bobby Troup
Copyright © 1946, Renewed Copyright © 1973
Londontown Music All Rights Reserved.
Ursprünglich war die Route 66 2.448 Meilen lang und führte von Chicago (Illinois) nach Santa Monica (Kalifornien). Geplant wurde die Straße von Cyrus Stevens Avory. Sie gilt als eine der ersten durchgehend befestigten Verbindungen von Ost nach West. 1926 eröffnet und bis 1938 vollständig geteert, führte sie durch 8 verschiedene Bundesstaaten: Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien.
Erstmals komplett und in einer Rekordzeit von 53 Stunden durchfahren wurde sie von Erwin G. Baker, was den Grundstein für die späteren, legendären Cannonball Rennen legte. In ihrer Blütezeit galt der Highway als Weg in den vermeintlich Goldenen Westen. Er unterstrich die große Bedeutung des Automobils für viele Amerikaner und verkörpert bis heute wie keine andere Straße Werte wie Freiheit und Mobilität.
Während der Zeit des zweiten Weltkrieges wurde das Straßennetz vor allem im Westen erheblich ausgebaut, da große Geldmengen in die Kriegsindustrie Kaliforniens gepumpt wurden. Das führte dazu, dass der Eisenbahn von der Straße erhebliche Konkurrenz gemacht wurde. Nach Ende des Krieges profitierte dann der Tourismus davon, denn die Route 66 wurde zu einem gern und viel benutzten Highway an die Küste Kaliforniens.
In den späten 1950er Jahren begann jedoch der langsame aber stetige Verfall der Straße, da man immer mehr Abschnitte durch neue Interstate Highways ersetzte. Diese waren im Gegensatz zur Route 66 weniger kurvenreich und erlaubten deutlich höhere Geschwindigkeiten. Während dieser Zeit entwickelte sich bereits der romantische Mythos der Straße, der Roadmovies wie Easy Rider mit Peter Fonda und Dennis Hopper (1969) oder Two-Lane Blacktop mit James Taylor und Dennis Wilson (1971) hervorbrachte.
Am 13.10.1984 schließlich wurden auch die letzten 5,7 Meilen in Williams, Arizona durch die Interstate 40 ersetzt, was zur offiziellen Außerbetriebnahme der Route 66 führte. Seit diesem Zeitpunkt wird die ursprüngliche Streckenführung nur noch als „Historic Route 66“ bezeichnet. Und trotzdem sind auch heute noch rund 80% der Originalstrecke befahrbar. Weltweit haben sich Vereine und Organisationen gegründet, die für den Erhalt der Route 66 kämpfen.
Noch immer befindet sich in Chicago am Adams Blvd. ein Schild, das den Beginn der Route 66 markiert. Das Ende befindet sich auch heute noch – man mag es kaum glauben – auf dem Santa Monica Pier bei Los Angeles. Wir selbst haben uns davon im Rahmen unserer USA Tour im Jahr 2014 überzeugen können. Schon ein wenig verrückt. Selbstverständlich haben wir aber auch ein gutes Stück diese legendäre Straße selbst befahren. Von Grand Canyon in Arizona kommend, folgten wir der Streckenführung bis nach Kingman, wo wir auch eines der vielen entlang der Strecke entstandenen Route 66 Museen besuchten. Kingman spielt übrigens auch eine wichtige Rolle im Animationsfilm Cars (2006), in dem an vielen Stellen Bezug zur Route 66 genommen wird. Das war natürlich für Lucas besonders interessant.
Am spannendsten für uns war jedoch der Hackberry General Store etwa 27 Meilen vor Kingman, wenn man von Osten her kommt. Was für eine Reise in die Vergangenheit!! Verrostete Fahrzeuge, alte Zapfsäulen, Pin-Up-Girls der 70er Jahre auf der Toilette und jede Menge Nostalgie im Shop und drumherum. Hat uns super gut gefallen.
Der Store dient heutzutage als Souvenirshop, erzählt aber gleichzeitig von den „Good Old Days“ und lässt erahnen, wie hier einst das Leben und das Geschäft floriert hat. Solltet ihr diesen Teil der Historic Route 66 einmal befahren, dann unbedingt hier halten. Für uns war es der Höhepunkt dieses Streckenabschnittes!
Die Route 66 ist heute mehr denn je Symbol für Abenteuer, Freiheit und Aufbruchstimmung. Zehntausende befahren jedes Jahr noch immer die Strecke, um ein Stück weit die „gute alte Zeit“ aufleben zu lassen und den Mythos selbst zu spüren und zu erleben. Nicht umsonst wird die Strecke auch die „Mutter aller Straßen“ oder „Straße der Sehnsucht“ genannt.
Weitergehende Informationen findet ihr auch hier und hier.
Habt ihr die legendäre Route 66 auch schon befahren oder würdet es gern tun?
Hallo Michael,
wir sind die Route 66 im April 2013 mit dem Wohnmobil abgefahren. Gestartet sind wir in Springfield, IL und sind die ganze Route 66 bis zum Santa Monica Pier gefahren. Leider hatten wir nur 1,5 Wochen dafür Zeit, da es sich um eine Überführung des Wohnmobils von Ost nach West handelte, so dass wir grade am Anfang und da wo die Route nicht mehr wirklich existiert auch noch viel Interstate gefahren sind.
Trotzdem war es faszinierend wie sich zum einen die Landschaft geändert, vom eher europäisch bekannten mit Bäumen, Wälder und Gräser über die einsame Wüstenlandschaft mit der roten Erde zurück zum feucht, warmen Klima am Pazifik. Und zum anderen, wie sich auch die Menschen und ihre Kultur geändert haben.
Empfehlen zur Vorbereitung eines solchen Trips kann ich das Buch von Jens Wiegand – Route 66 – Neue Wege auf altem Asphalt und natürlich unseren Blog ;-) http://www.die-dasslers.de/route-66-usa-mit-wohnmobil.
Wir sind dann damals von Los Angels noch weiter nach San Francisco auf dem HW1. Auch das war ein sehr schöner Teilabschnitt, den wir auf jeden Fall noch mal wiederholen wollen, und dann ganzen HW1 abfahren wollen.
Liebe Grüße
Ulrike
Hallo Ulrike, das klingt toll. Mit dem Wohnmobil entlang der Mutter aller Straßen ist bestimmt auch eine spannende Erfahrung. Ich habe das Befahren der 66 ja auch außerordentlich genossen.
Die HW1 von LA nach San Francisco bin ich vor 11 Jahren auch schon gefahren. Ich hatte damals einen Abstecher nach Hearst Castle gemacht. Das ist mir noch hängen geblieben, weil es echt schön war so hoch über den Wolken.
Lg Michael