Gerade habe ich auf geckofootsteps.de eine tolle Blogparade entdeckt. Das Thema lautet: „Mein schönster Reisemoment“. Sabine beschreibt darin den Moment, als sie in Kambodscha während einer Fahrzeugpanne einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebte.

Solche Momente kennt bestimmt jeder von uns. Augenblicke, die sich einem unvergesslich einbrennen und vielleicht auch überwältigen. Auch ich hatte solch einen Moment, von dem ich im Rahmen dieser Blogparade gern berichten möchte.

Im Jahr 2004 habe ich während eines Auslandssemesters das Vergnügen, drei Monate in Kalifornien arbeiten zu dürfen. Neugierig und glücklich über diese Chance, nutzte ich jedes Wochenende, um herum zu reisen und mir all die tollen Orte anzuschauen, die ich bis dato immer nur aus dem Fernsehen oder dem Internet kannte. Und auf einen dieser Orte freute ich mich ganz besonders. An einem verlängerten Wochenende flog ich nach Las Vegas. Und natürlich musste ich bei der Gelegenheit auch die Chance nutzen, dem Grand Canyon einen Besuch abzustatten. Das war einer der Orte, von denen ich bis dahin immer nur geträumt hatte. Schon als ich in den 90ern die Werbung von Thomas Gottschalk gesehen hatte – er bewarb gewisse bekannte Gummibärchen u.a. in diesem Spot – habe ich immer davon geträumt, eines Tages am Rand dieses Canyons zu stehen. Sozusagen als „Lebensziel“. Und plötzlich und ziemlich unerwartet hatte ich diese Chance schon als Student. Irgendwie konnte ich das kaum glauben. Selbst als ich schon im silbernen Ausflugsbus saß, der mich in mehrstündiger Fahrt dorthin brachte, konnte ich es kaum fassen.

Grand Canyon

 

Und dann kam er – dieser eine Moment. Ich steige aus dem Bus, höre noch halbherzig auf den Reiseführer und die Abfahrtzeit und laufe die wenigen Meter vom Parkplatz zum Rand des Canyon. Und plötzlich trifft mich mit aller Wucht die Erkenntnis. Du bist da! Du hast dir soeben einen Lebenstraum erfüllt! Unvermittelt. Überraschend früh. Und in diesem Moment, an diesem Tag am Rand des Grand Canyons zu stehen, die unglaubliche Weite zu erleben, überwältigte mich total. Es war so unwirklich. Dieser atemberaubende Anblick, der sich eher wie ein Gemälde denn Realität anfühlte zusammen mit der Erkenntnis, dass ich davon viele Jahre geträumt hatte und nun plötzlich tatsächlich hier stand, lösten in mir ein unglaubliches Gefühl aus. Glück. Freiheit. Zufriedenheit. Ich war mit allem im Reinen.

Die USA waren für mich immer unglaublich weit weg. Als Kind habe ich amerikanische Filme und Serien gesehen. Das Land an sich hat mich seit jeher fasziniert. Vielleicht auch gerade wegen dem Freiheitsgedanken, da ich noch sehr bewusst die letzten Jahre der DDR miterlebt habe. Und nun war dieser Traum plötzlich erfüllt. An diesen schönen und für mich sehr emotionalen Moment denke ich noch heute sehr gern zurück. Es gab seitdem auch nur wenige Momente in meinem Leben, die mich ebenfalls so berührt haben. Selbst mein zweiter Besuch des Grand Canyons im letzten Jahr konnten dieses Gefühl nicht noch einmal in der Intensität hervorrufen.

Das war mein bisher schönster Reisemoment – wenngleich es danach noch viele andere tolle Momente gab. Und genau das liebe ich auch so am Reisen. Es gibt Momente, in denen man einfach alles vergisst. Das neu Erlebte aufsaugt und sich dem Moment hingibt. Genießt. Lebt.

Vielen Dank, Sabine, dass du mich durch diese Themenanregung erneut an diesen schönen Moment erinnert hast!

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Reisespatz
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