Der Ausflug

Schloss Neuschwanstein – auch wir wollten dem Märchenschloss endlich einmal einen Besuch abstatten. Bereits recht früh mit dem Auto angereist und den Parkplatz schnell gefunden, machten wir uns auf den Weg zum Ticketschalter. Schon nach wenigen Metern wunderten wir uns jedoch über die Menschenschlange an der Seite des Gehwegs. Waren das etwa schon alles Wartende, die für ein Ticket anstanden? Und ja, genauso war es! Wir drehten also wieder um und suchten das Ende der Schlange, um uns anzustellen. Bei leichtem Nieselregen schoben wir uns nun langsam und geduldig während der nächsten 60 Minuten Stück für Stück weiter vor. Irgendwann war jedoch auch das überstanden und wir konnten uns mit den Tickets in der Tasche auf den Weg zum Schloss machen. Zur Wahl standen Kutsche, Bus oder ein Fußweg von ca. 30 Minuten. Sportlich wie wir sind, entschieden wir uns natürlich für letzteres und machten uns auf den Weg. Der Anstieg war teilweise durchaus recht steil und somit nicht unanstrengend. Doch der Weg lohnte sich. Schon unterwegs bekamen wir herrliche Ausblicke auf die Umgebung und auf das Schloss zu sehen. Oben angekommen, brach nun auch endlich die Sonne vorsichtig aus den Wolken hervor, was uns natürlich doppelt freute.

Bis zu unserer Führung hatten wir noch ein wenig Zeit, so dass wir erst einmal den örtlichen Souvenirladen in Augenschein nahmen und es uns dann im Innenhof gemütlich machten. Der Start der Führungen war gut organisiert – was jedoch bei den Massenandrang von Menschen auch bitter nötig ist. Die Führung selbst erfolgte in deutsch. Bei Buchung der Tickets muss man auf die entsprechende Sprache achten. Die Besichtigung der Räume, des Thronsaals war mehr als spannend. Wie anders man doch früher lebte. Ludwig hatte sich hier in der Tat ein Märchenschloss gebaut. Das zeigte sich nun auch an der Innenausstattung. Leider war das Fotografieren innerhalb der Räumlichkeiten nicht gestattet.

Als die Führung beendet war, verweilten wir noch eine ganze Weile auf dem Gelände des Schlosses, machten dann wenigstens hier ein paar tolle Fotos und genossen die Aussicht. Auch den Rückweg ins Tal unternahmen wir zu Fuß – bergab nun deutlich entspannter als zuvor bergauf. Wahnsinn, was uns immer noch an Menschenmassen entgegen strömte.

Unser nächstes Ziel war nun das Schloss Hohenschwangau. Hier machten wir zwar keine Führung mehr mit, ließen es uns aber dennoch nicht nehmen, die ebenfalls sehr schöne Schlossanlage zumindest von außen in Augenschein zu nehmen. Von hier konnte man auch noch einmal einen sehr schönen Blick auf Schloss Neuschwanstein werfen.

Schloss Neuschwanstein

 

Ich kann jeden nur empfehlen, sich diese zwei sehr schönen Schlösser einmal anzuschauen. Schloss Neuschwanstein wird nicht umsonst mit dem Begriff „Märchenschloss“ umschrieben. Eines, wenn nicht das schönste Schloss, das ich zumindest in Deutschland bisher besichtigt habe.

Das Schloss

Das Schloss Neuschwanstein befindet sich oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen im südlichen Bayern und wurde ab 1869 für den bayerischen König Ludwig II. unter Leitung des Architekten Baurat Eduard Riedel nach Plänen von Christian Jank erbaut. Der König lebte nach Fertigstellung jedoch nur wenige Monate im Schloss. Er starb am 13.06.1886 noch vor der kompletten Fertigstellung der Anlage. Heute ist der Freistaat Bayern der Eigentümer des Schlosses. Das Schloss gilt als das berühmteste der Schlösser Ludwigs II. und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Jedes Jahr besuchen mehr als 1,4 Millionen Touristen das Märchenschloss, das im Stil der Romanik des 13. Jahrhunderts errichtet wurde und als eine charakteristische Neuschöpfung des Historismus gilt. Im Sommer drängen sich jeden Tag rund 6.000 Besucher durch die Räumlichkeiten.

In der idyllischen Lage von Neuschwanstein flüchtete sich Ludwig II. in eine Traumwelt – die poetische Welt des Mittelalters. Viele der Bilder im Schloss, die Geschichten um Liebe, Schuld, Buße und Erlösung erzählen, sind inspiriert von den Opern Richard Wagners, dem der König das Schloss widmete. So finden sich unter den Motiven unter anderem mittelalterliche Helden der Sagen um Sigurd, Gudrun, Tristan & Isolde, Parzival, Lohengrin und Tannhäuser.

Doch das Mittelalter war in Neuschwanstein nur eine Illusion: Hinter dem altertümlichen Aussehen versteckten sich damals modernste Technik und höchster Komfort: Heißluft-Zentralheizung, fließendes Wasser, Toiletten mit automatischen Spülungen und eine elektrische Rufanlage gehörten zu den Annehmlichkeiten des Schlosses.

In einem Brief an Richard Wagner vom 13. Mai 1868 teilte der König mit:

Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen. … von wo man eine herrliche Aussicht genießt auf den hehren Säuling, die Gebirge Tyrols und weiterhin in die Ebene…

Schloss Neuschwanstein

 

König Ludwig II. von Bayern

Am 25. August 1845 als Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach in Schloss Nymphenburg geboren, war Ludwig II von 1864 bis zu seinem Tod 1886 König von Bayern. Er bestieg den Thron bereits mit 18 Jahren am selben Tag, an dem sein Vater Ludwigs Vater Maximilian starb. 1867 verlobte er sich mit Herzogin Sophie in Bayern. Zur Hochzeit kam es jedoch nie. Die Verlobung wurde bereits 9 Monate später wieder gelöst. Und so blieb er sein Leben lang unverheiratet.

Ludwig war ein leidenschaftlicher Schlossbauherr und ließ unter anderem die Schlösser  Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof errichten. Volkstümlich wurde er oft auch als Märchenkönig bezeichnet. Dieser Mythos bildete sich schon zu Lebzeiten des Königs. Er selbst sagte einmal über sich: „Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen“ und diese Rätselhafte fasziniert die Menschen tatsächlich auch heute noch. Der Dichter Paul Verlaine nannte Ludwig II. den „einzigen wahren König dieses Jahrhunderts“. Ludwig II. starb am 13. Juni 1886 im Starnberger See.

In den letzten Lebensjahren zog sich der König zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Am 8. Juni 1886 wurde er auf Betreiben der Regierung durch mehrere Ärzte in einem Gutachten aufgrund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung des Patienten für „seelengestört“ und „unheilbar“ erklärt und schließlich entmündigt. Um seinen mysteriösen Tod im Sternberger See am Abend des 13. Junis 1886 ranken sich noch heute zahlreiche Gerüchte.

Schloss Neuschwanstein

 

Wissenswertes für einen Besuch

Eintrittskarten für Schloss Neuschwanstein sind ausschließlich im Ticketcenter Hohenschwangau unterhalb des Schlosses erhältlich. Gerade in den Sommermonaten kommt es hier zu sehr langen Wartezeiten. Tickets können jedoch hier bereits vor einem Besuch reserviert werden.

Ticketverkaufszeiten:

  • April bis 15. Oktober: 8 bis 17 Uhr
  • 16. Oktober bis März: 9 bis 15 Uhr

Öffnungszeiten:

  • 28. März bis 15. Oktober: 9 bis 18 Uhr
  • 16. Oktober bis 27. März: 10 bis 16 Uhr
  • täglich geöffnet außer am 1. Januar und am 24., 25. und 31. Dezember

Eintrittspreise:

  • regulärer Preis: 12,- Euro
  • ermäßigter Preis: 11,- Euro
  • Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.

Anfahrt:

Schloss Neuschwanstein liegt in der Nähe der Gemeinde Schwangau und der Stadt Füssen im Allgäu. Parkmöglichkeiten finden sich im Ort Hohenschwangau. Am besten fährt man über die Bundesautobahn A7 (Ulm – Kempten – Füssen) bis zum Autobahnende. Von Füssen dann über die Bundesstraße B17 Richtung Schwangau und dann der Beschilderung zum Parkplatz folgen.

Führungen:

Schloss Neuschwanstein kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Deutsch- und englischsprachige Besucher werden durch das Personal der Bayerischen Schlösserverwaltung geführt, für alle anderen Besucher gibt es Audio-Guide-Führungen in den Sprachen Japanisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Tschechisch, Slowenisch, Russisch, Polnisch, Chinesisch (Mandarin), Portugiesisch, Ungarisch, Griechisch, Holländisch, Koreanisch, Thailändisch und Arabisch. Alle Führungen dauern ca. 30 Minuten.

Zuständige Verwaltung:

Schlossverwaltung Neuschwanstein
Neuschwansteinstr. 20
87645 Schwangau
Telefon: (08362) 93988-0

Schloss Neuschwanstein

 

Weitere Informationen zum Schloss findet ihr auch hier und hier.