Kleiner Guide zum richtigen Umgang mit Grau- und Polfiltern. Jeder, der sich beginnt, intensiver mit Techniken der Fotografie auseinanderzusetzen, wird früher oder später über den Einsatz von Filtern nachdenken. Die beiden wichtigsten in meinen Augen sind Polfilter und Graufilter, wobei ich Grauverlaufsfilter auch zu letzteren zähle. UV Filter benutze ich, wenn überhaupt, nur zum Schutz der Linse teurer Objektive.

Polfilter

Wozu dienen Polfilter?

  • Verringerung von Spiegelung und Reflektionen bei nicht-metallischen Oberflächen z.B. auf Glas und Wasser.
  • Erhöhung der Farbsättigung, Verringerung von Dunst.
  • Bessere Kontraste (Wolken / Himmel).
  • Abdunkelung des blauen Himmels.

Aufnehmen mit dem Polfilter

  • Autofokus und Lichtmessung funktionieren auch mit Filter.
  • Lässt Licht nur zu ~ 33% durch => Erhöhung der Belichtungsdauer bzw. Empfindlichkeit um ca Faktor 4.
  • Vor allem bei schönem Wetter in der Landschaftsfotografie einsetzen.
  • Durch Drehen variabel einstellbar => Achtung, nicht übertreiben, sonst gibt es Abschattungen am Rand vor allem bei Weitwinkelaufnahmen und auch Reflektionen sind manchmal durchaus erwünscht.
  • Um Glasspiegelungen optimal herauszufiltern im Winkel von ca 30-40° fotografieren.
  • Maximale Wirkung wird entfaltet, wenn Sonne im 90° Winkel zum Motiv steht.

Ich fotografiere auf Ausflügen und Reisen fast immer mit Polfilter. Die wichtigste Lektion, die ich dabei aber gelernt habe, ist, es nicht zu übertreiben. Versucht man Farben und Kontraste zu maximieren, dann wirken diese unter Umständen übertrieben bunt oder zu unnatürlich. Oder aber der Himmel wird einseitig zu sehr verdunkelt. Von daher ist weniger manchmal mehr.

Beim Fotografieren im Wald benutze ich Polfilter nur bei sehr guten Lichtverhältnissen, da die geschluckte Lichtmenge in schlechter beleuchteten Situationen doch schnell zu groß wird. Auch bei trübem und stark bewölkten Wetter setze ich ihn selten ein, da es an solchen Tagen durch das stark diffuse Licht kaum etwas bringt.

Sehr schön kann man ihn jedoch beim Fotografieren von Gewässern nutzen, um entweder Spiegelungen zu beseitigen, oder einfach die Wasseroberfläche dunkler und kontrastreicher erscheinen zu lassen.

Graufilter

Wozu dienen Graufilter?

  • Bewegungsunschärfe: Verwischen von Wolken oder aber fließende Gewässer samtig weich erscheinen zu lassen.
  • Eliminierung von sich bewegenden Personen oder Fahrzeugen im Bild.
  • Ãœberbelichtung verhindern (z.B. am Strand).
Polfilter

 

Aufnehmen mit dem Graufilter

  • Die Kamera & Stativ aufbauen.
  • Gewünschte Brennweite, Bildausschnitt und Blende ohne Filter einstellen.
  • Autofokus deaktivieren und eine manuelle Fokussierung durchführen.
  • Danach die Kamera die Belichtungszeit bestimmen lassen (Zeitautomatik).
  • Die Kamera in den manuellen Modus (M), wenn möglich in den Bulb-Modus (B) stellen.
  • Den Graufilter aufschrauben/aufstecken und damit kein Fremdlicht ins Gehäuse fällt die Okularabdeckung anbringen.
  • Nun kann die neue Belichtungszeit anhand des verwendeten ND-Filters und der Korrekturtabelle bestimmt werden.
  • Aufnahme mittels des Fern- oder Zeitauslöser auslösen und nach der in der Korrekturtabelle vorgegebenen Zeit beenden.

Korrekturtabelle

langzeitbelichtung-korrektur-tabelle-nd-filter

Graufilter setze ich fast ausschließlich bei Langzeitbelichtungen ein, wenn es darum geht, fließendes Wasser besonders geschmeidig erscheinen zu lassen. Interessant in der Landschaftsfotografie ist jedoch auch der Grauverlaufsfilter. Gerade bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang spielt er seine Stärken aus. Mit ihm kann man den Himmel kontrastreicher erscheinen lassen, ohne gleichzeitig die Landschaft zu verdunkeln. Wichtig hierbei ist, dass man auf die horizontale Ausrichtung des Filters achtet, sprich, dass der Verlauf wirklich sauber und gerade von oben nach untern verläuft.

Mehr Foto-Tipps findest du hier in meiner Ãœbersicht.

Was sind deine Erfahrungen mit Filtern? Welchen nutzt du am liebsten und warum?