Zugegeben, als wir letztes Jahr in Kalifornien unterwegs waren, wollten wir einfach das ganze Programm – große Nationalparks, spannende Städte, bekannte Sehenswürdigkeiten. Und die Mischung hat uns wirklich gut gefallen. Aber wenn ich mich für eines entscheiden hätte müssen, wären es ganz klar die Nationalparks gewesen. Kein anderer Aspekt unserer Reise hat mich dermaßen gefesselt – egal ob Natur pur im Yosemite Park, gigantische Aussicht am Grand Canyon oder die faszinierende Kakteenlandschaft im Joshua Tree Nationalpark. Jeder für sich einzigartig. Jeder für sich wunderschön. Und dabei spricht nicht nur der Hobbyfotograf aus mir.
Im Yosemite Park zu nächtigen war schon ein Erlebnis für sich – und ich kann jedem Besucher nur empfehlen, sich direkt im Half Dome Village oder einem der anderen Hotels einzuquartieren. Während ich bei meinem ersten Besuch vor Jahren noch mit einem der klassischen Zeltkabinen zufrieden gab, buchten wir dieses Mal ein Zimmer im Stonehouse, das ebenfalls direkt im Half Dome Village steht. Da es hier jedoch nur wenige Zimmer gibt, sollte man weit im Voraus buchen. In meinem Fall habe ich das sogar bereits 1 Jahr im Voraus getan. Die Belohnung – ein eigenes Bad und stabile 4 Wände in liebevoll eingerichteter Holzoptik. Denn so urig und spannend eine Zeltkabine auch sein mag – der Teil mit den öffentlichen und gemeinsam genutzten Duschen und Toiletten ist eindeutig nicht jedermanns Sache.
Der Preis für eine Unterkunft im Yosemite mag unverschämt hoch sein, aber das Gefühl, mitten drin zu sein – unbezahlbar. Als ich morgens im ersten Licht aus meiner Unterkunft trat und mein Blick sofort auf die steil aufragenden, gigantischen Felswände fiel, durchströmte mich ein unglaublich zufriedenes Gefühl. Tief durchatmend den ersten Vögeln zu lauschen, die ersten Squirrels vorbei huschen zu sehen oder auch nach wenigen Metern ein paar Rehe in Ruhe die Straße überqueren zu erleben, ist etwas, was man kaum in Worte fassen kann. Ich habe mich kaum irgendwo so nah der Natur gefühlt, wie hier im Yosemite. Hinzu kommen dann noch die tollen Aussichten und Wanderungen, die man in diesem wunderschönen Park erleben kann. Egal, ob Glacier Point, Tunnel View oder die riesigen Sequoias im Süden – man kommt den ganzen Tag nicht aus dem Staunen heraus.

Faszination Nationalparks

 

Ein Nationalpark ganz anderer Natur ist der Grand Canyon Nationalpark. Hier beeindruckt natürlich vor allem eins – die gigantische Aussicht über eine der größten Schluchten der Welt. Als ich das erste Mal am Rand des Canyons stand, empfand ich tiefe Ehrfurcht und ein Gefühl von Irrealität. Die gigantische Aussicht des Canyon wirkte auf mich mehr wie ein Gemälde denn wie Wirklichkeit. Wie klein sind wir Menschen doch im Vergleich zur mächtigen Natur, die so etwas Unglaubliches schaffen kann. Ich hätte stundenlang einfach nur dasitzen und staunen können.
Was mir sehr gefallen hat, war die tolle Organisation, die es Touristen sehr einfach macht, die spannendsten Aussichten am Grand Canyon zu finden. Frei benutzbare, kostenlose Shuttelbusse im 15 Minutentakt, die alle paar Kilometer an wichtigen Aussichtspunkten halten, sind jedenfalls eine klasse Idee. Auf diese Weise kann man sehr entspannt mal laufend, mal fahrend die einzelnen Aussichtspunkte ansteuern. Natürlich sollte man abends nicht vergessen, rechtzeitig den letzten Bus zu erreichen. Glücklicherweise fahren diese bis ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang, so dass man eben genau dieses Naturschauspiel ganz in Ruhe genießen kann. Und den Canyon im letzten, warmen Licht der untergehenden Sonne zu erleben, ist tatsächlich ein wunderschönes Schauspiel, das auch ich mir nicht habe entgehen lassen. Eine Unterkunft bucht man am besten übrigens hier.
Kann man all dies noch steigern? Ja, man kann. Ich kann jedem Reisenden zum Grand Canyon nur empfehlen, nicht das Geld und die Zeit zu scheuen, um einen Hubschrauberflug über den Canyon zu absolvieren. Dabei aber unbedingt auf mindestens eine Stunde Flugdauer achten. Halbstundenausflüge lohnen aufgrund des jeweils ca. zehnminütigen Fluges zum Canyon kaum. Unser Flug mit Papillon war jedenfalls einer der absoluten Höhepunkte unserer Reise. Das Gefühl, mit dem Hubschrauber das erste Mal plötzlich über den Rand des Canyons zu schießen – unbeschreiblich. Durch die Weiten des Canyons zu fliegen, die atemberaubenden Felsformationen aus dieser Perspektive zu sehen – einfach unglaublich und vor allem eines unvergesslich schön.

Faszination Nationalparks

 

Natürlich sind diese beiden Nationalparks nicht zu Unrecht mit die beliebtesten und schönsten an der Westküste der USA – trotzdem konnte mich auch der dritte Park, den wir auf unserer Reise besuchten, faszinieren. Der Joshua Tree Nationalpark ist im Gegensatz zu den zwei zuvor erlebten Parks völlig anderer Natur. Wüsten ähnlich kommt er mit Kakteenfeldern und den namens gebenden Joshua Trees in einem ganz anderen Erscheinungsbild daher. Doch auch hier kann man spannende Wanderungen zwischen faszinierenden Felsformationen erleben. Ob Skull Rock, Baker Dam oder Keys View – es gibt viele spannende Orte im Park zu entdecken. Wir hatten zudem das Glück, etwas für eine Wüstenregion sehr seltenes zu erleben – ein Gewitter. Furchteinflößend und faszinierend zugleich gingen laut krachend Blitze nieder, nur um sich eine Stunde später schon wieder mit Sonne und blauem Himmel abzuwechseln. Und das erlebten wir gleich mehrmals. Verrückt. Schön. Faszinierend.

Faszination Nationalparks

 

Und so hat jeder Park seinen ganz eigenen Charakter. Schade, dass wir auf unserer Reise „nur“ drei dieser wunderschönen Parks mitnehmen konnten. Insgesamt gibt es in den USA mehr als 50 solch toller Nationalparks. Ich würde am liebsten jeden einzelnen davon besuchen. Ich hoffe sehr, dass diese unglaublich schönen Seiten der Natur noch viele Generationen von uns Menschen faszinieren und erstaunen werden. Es ist gut, dass es diese geschützten Nationalparks gibt und wir alle sollten dazu beitragen, diese auch künftig zu erhalten und zu schützen.