In diesem Quartalsbericht beleuchte ich die Entwicklung von Goldmarkt und Aktienmarkt im dritten Quartal 2021. Ich stelle dir meine Schlüsse und Prognosen auf Basis der entsprechenden Charts vor und erläutere dir meine Anlageentscheidungen aufgrund dieser Prognosen.
Übersicht
Marktüberblick Q3 2021
Dow Jones
Juli und August bewegte sich der Dow Jones in einem engen Keil aufwärts, der im September jedoch nach unten verlassen wurde. Von den Tiefs im September konnte sich der Index aber wieder etwas erholen. Übergeordnet lässt sich ein relativ flach verlaufender Trendkanal (blau) konstruieren.
Noch verläuft der Dow damit in einem Aufwärtstrendkanal (grün), allerdings riecht das Ganze inzwischen nach Topbildung. Mit etwas Fantasie kann man sogar eine sich entwickelnde SKS erkennen.
Fundamental ließe sich der Verlauf ein wenig mit dem Kampf Bidens um die Abwendung der Zahlungsunfähigkeit der USA begründen, der entstünde, sollte die Schuldenobergrenze nicht ein weiteres Mal angehoben werden. Da wir dieses Spielchen aber alle Jahre wieder durchführen, halte ich es für unwahrscheinlich, dass es zum Zahlungsausfall kommt.
Daher zurück zur Charttechnik. Auch die Nasdaq ist im Wesentlichen im dritten Quartal seitwärts gelaufen, was auf eine Top-Bildung hinweisen könnte, aber nicht muss. Dazu passt jedoch ins Bild, dass der Gebert-Indikator (Dax) schon vor einigen Wochen ein Verkaufssignal gegeben hat und auch die amerikanischen Märkte ein solches bald ausbilden könnten (Zinserhöhung und/oder S&P unter der 200 Tagelinie).
Davon abgesehen gab es seit dem Corona-Tief keine nennenswerte größere Korrektur. Ein Rückgang bis mindestens zum 38er Fibonacci Retracement wäre also nichts Ungewöhnliches. Ob es dann bei einer Korrektur bleibt oder sich eine größere Abwärtsbewegung ausbildet, wird sich zeigen.
Schlusskurse oberhalb 36.000 würden das negative Szenario sofort negieren. Schlusskurse unterhalb 33.800 würden mich bei der Herausbildung eines Tops bestärken.
Gold
Gold setzte im dritte Quartal seine Konsolidierung fort, musste im August aber einen scharfen Einbruch verbuchen, der jedoch schnell wieder aufgeholt werden konnte (Hammer im Wochenchart). Tendenziell bewegt sich Gold noch immer mit leichter Abwärtstendenz seitwärts. Das Niveau von 1.720 USD scheint den Kurs zu stabilisieren. Schlusskurse unter diesem Bereich könnten weiteres Abwärtspotential freischalten.
Wenn sich der Goldpreis in den nächsten Tagen wieder oberhalb von 1.765 stabilisieren kann, stehen die Chancen nicht schlecht für weiter steigende Kurse. Allerdings dauert die Konsolidierung von Gold nun schon über einen Jahr an. Auch wenn sich gegenwärtig immer noch ein Henkel an die übergeordnete, langfristige Untertassenformation konstruieren lässt, so besteht doch auch die Gefahr, dass sich ein neuer säkularer Bärenmarkt herausbildet – selbst wenn das von den Fundamentaldaten überhaupt nicht gerechtfertigt ist.
Wir haben inzwischen in Europa und den USA Inflationsraten von 4% bis 5%, die dem Goldpreis eigentlich gut tun sollten. Im Moment scheint der Markt aber noch den (zweifelhaften) Aussagen der Notenbanken zu vertrauen, dass es sich bei der Inflation nur um eine temporäre Erscheinung handelt. Nun ja, ich habe da so meine Zweifel und halte meine Munition trocken, um bei einem charttechnischen Ausbruch nach oben wieder massiv in Gold und Silber einsteigen zu können.
Schlusskurse oberhalb von 1.840 wären für mich ein solches Signal. Schlusskurse unterhalb von 1.700 würden zu einem stark eingetrübten Chartbild führen.
Kursübersicht
Entwicklung aktives Trading
Mein aktives Tradingkonto verzeichnet im dritten Quartal weitere drei Verlustmonate, was mich aufgrund der überwiegenden Seitwärtstendenzen in den meisten Märkten kaum verwundert. Trotzdem ist das natürlich schmerzlich. Ich zahle in diesem Jahr viel Lehrgeld. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung, meine Trading Size im Juni zu reduzieren, so dass sich die Verluste absolut in Grenzen halten.
Ich entwickle langsam auch ein Gefühl dafür, wann es Sinn macht, von meinen starren Regeln abzuweichen und wie ich das übergeordnete Chartbild im Tages- und Wochenchart besser für Einstiegsentscheidungen nutzen kann.
Außerdem beginne ich, mehr und mehr auf die Price Action zu achten, von der ich mir in Kombination mit meinen auf Indikatoren basierenden Regeln weitere Fortschritte verspreche.
Stand 02.10. liege ich im CFD Konto mit 37% im Minus. Nicht gut.
Trading Kennzahlen
Meine Tradingkennzahlen zeigen nach wie vor nicht die Werte, die es braucht, um langfristig permanent Gewinne zu machen. Meine Gewinnquote von 26% liegt noch immer konstant zu niedrig, mit meinem Payoff Ratio von über 2 bin ich nach wie vor zufrieden. Meine Trading Effizienz liegt bei 92%, was gut, aber noch immer nicht gut genug ist.
Ich hoffe, mit weitergehender Erfahrung beim Traden mehr und mehr Price Action Ansätze in meine Strategie einarbeiten zu können, um vor allem die Gewinnquote zu erhöhen. Mein bisheriger, rein statistischer Ansatz erscheint mir nicht mehr ausreichend.
Gerade in den letzten 2 Monaten habe ich mehr und mehr bemerkt, wie ich beginne, bestimmte Muster zu erkennen und besser zu verstehen. Beispielsweise bin ich zuvor oftmals am Ende einer kleinen Aufwärtsbewegung eingestiegen (langer Trendkerzenkörper) in der Annahme, dass das ein eindeutiges Zeichen für die Fortsetzung des Trends ist. Genau das Gegenteil ist aber oft der Fall. Solche Kerzen markieren eher das Ende einer starken Trendbewegung in einem untergeordneten Zeitfenster.
Auch erkenne ich immer häufiger „Fallen“. Damit bezeichne ich Muster, die Systeme wie Anleger ein bestimmtes Setup vorgaukeln (z.B. ein knappes neues Hoch über einem vorherigen), zum Einstieg verleiten, nur um dann in Gegenrichtung zu laufen und sofort mit Stop Loss wieder abzuräumen.
Ich denke, es ist wichtig, dass ich genau dieses Verständnis der Price Action besser als Filter in mein System einbaue, um die Gewinnquote zu erhöhen, indem ich potentielle Verlust-Trades gar nicht erst eingehe.
Mal schauen, wie mir das im vierten Quartal gelingen wird.
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