In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du Sternschnuppen wie die Perseiden fotografieren kannst, welche Ausrüstung du benötigst und welche Einstellungen sinnvoll sind. Natürlich berichte ich dir auch von meinen eigenen Erfahrungen, diesen jährlich wiederkehrenden Meteorschauer in Form von Sternschnuppen auf ein Foto zu bannen.

Perseiden fotografieren auf dem Schauinsland

Am 12. August ist es mal wieder soweit – die Perseiden statten der Erde ihren alljährlichen Besuch ab. Da ich schon seit Jahren Sternschnuppen fotografieren möchte, das Wetter nicht schlecht ausschaut und sogar der Mond – frühzeitig untergehender Neumond – in diesem Jahr mitspielt, schnappe ich mir meine Kamera und fahre begleitet von Lucas gegen 20 Uhr auf den Schauinsland, dem Hausberg Freiburgs.

Oben angekommen, verwerfen wir schnell unsere erste Idee eines Fotospots nahe dem Schauinslandturm und suchen uns ein wenig weiter südlich einen Parkplatz mit herrlich freiem Blick über die Wiesen Richtung Osten. Denn genau diese Blickrichtung ist ideal, wenn du die aus Nordosten kommenden Perseiden fotografieren möchtest.

Wir beziehen eine nette kleine Bank, breiten unsere Decke aus, bauen unsere Stative auf und genießen voller Vorfreude die Aussicht und die Ruhe.

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Die Dämmerung setzt schnell ein und immer mehr Leute schlagen auf – ebenso mit Kameras bewaffnet wie wir. Es wird dunkler und schon bald entdecken wir die ersten Sterne über uns.

Leider merken wir schon bald, dass sich der Himmel immer mehr zuzieht. Und spätestens gegen 22.30 Uhr wird uns klar – das wird heute leider nichts. Kaum Sterne, keine Sicht und ein dunkler Schleier am Himmel machen unsere Hoffnung, die Perseiden an ihrem Höhepunkt mit mehr als 100 Sternschnuppen pro Stunde bestaunen zu dürfen, zunichte.

Unverrichteter Dinge und auch ein wenig enttäuscht fahren wir wieder heim.

Am nächsten Tag jedoch unternehmen wir einen neuen Versuch. Für den heutigen Abend ist absolut klarer Himmel vorausgesagt. Du musst wissen, die Perseiden kannst du auch schon in den Nächten vor und nach dem Maximum am 12. August bestaunen – wenngleich natürlich in niedrigerer Anzahl.

Dieses Mal fahren wir erst gegen 21.30 Uhr aus Freiburg los – denn nun wissen wir ja bereits genau, wo wir hinwollen. Zu unserer Überraschung und Freude ist unsere kleine Bank vom Vortag nicht besetzt und außer uns gibt es im Gegensatz zur Situation am Vortag keinerlei anderer Leute auf Sternschnuppenjagd. Erstaunlich!

Uns ist es recht und so beziehen wir wieder unsere Bank, bauen mithilfe einer guten Taschenlampe unsere Stative und Kameras im Dunkeln auf und erfreuen uns schon wenige Minuten später des wundervollen, sternenbehangenen Himmels über uns. Sogar die Venus entdecken wir. Herrlich!

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Wir brauchen nicht lang zu warten, da saust bereits die erste Sternschnuppe übers Firmament. Und was für eine. Natürlich haben wir die nicht sofort mit der Kamera erwischt – aber sie stimmt uns zuversichtlich und lässt unsere Herzen höher schlagen.

Die richtigen Einstellungen sind dank entsprechender Vorbereitung vom Vortag schnell getroffen und sodann beginnen wir immer wieder auf den zeitverzögerten Auslöser zu drücken, um 10 bis 15 Sekunden lange Langzeitaufnahmen zu tätigen.

Immer wieder verpassen wir den richtigen Moment, aber ab und zu gelingt es doch, eine der vielen Sternschnuppen zu erwischen. Doch das ist gar nicht so wichtig. Oft schauen wir auch einfach nur nach oben und genießen den Abend bzw. die Nacht. Natürlich vergesse ich auch nicht, mir ganz fest etwas beim Anblick der verglühenden Himmelskörper zu wünschen. Was, wird natürlich nicht verraten. Schließlich soll es ja auch in Erfüllung gehen!

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Im Laufe der nächsten 2 Stunden zählen wir insgesamt 24 Sternschnuppen – zwei davon echt krasse Geschosse quer übers Firmament. Leider verpassen wir es, die beiden großen auf ein Foto zu bannen – denn Sternschnuppen zu fotografieren ist natürlich auch ein Glücksspiel. Trotzdem schaffe ich es, ein paar schöne Aufnahmen zu machen.

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Kurz nach Mitternacht beschließen wir, wieder heimzufahren. Wir beide sind ein klein wenig berauscht vom schönen Abend und dem Erlebten. Ich habe bisher in meinem Leben vielleicht ein oder zwei Sternschnuppen gesehen – kein Vergleich mit den Sternschnuppenregen in dieser schönen Nacht.

Ich zeige Lucas zum Abschluss noch die zumindest andeutungsweise sichtbare Milchstraße. Sie perfekt zu fotografieren, ist bei der Wärme heute jedoch nur schwer möglich. Kalte, klare Winternächte sind da tatsächlich besser geeignet. Trotzdem ist auch das noch ein toller Abschluss eines tollen Abends.

Tipps zum Fotografieren der Milchstraße

Perseiden – es war bestimmt nicht unser letztes Aufeinandertreffen! Wir sehen uns wieder!

Das folgende Bild hat übrigens Lucas aufgenommen. Darauf kann er zu Recht sehr stolz sein! Er hat nicht nur eine tolle Sternschnuppe erwischt, sondern das Bild auch schön komponiert – inklusive Feldberg und Venus! Findest du beides?

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Was sind die Perseiden?

Die Perseiden sind ein Meteorstrom, der jedes Jahr in der ersten Augusthälfte bei guter Sicht auf der Erde beobachtbar ist. Die Perseiden bestehen aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Unser Planet kreuzt auf seiner Bahn immer um den 12. August die Meteoritenspur, die der Komet im All hinterlassen hat. Einzelne Brocken, die in der Atmosphäre verglühen, werden für uns als Sternschnuppen sichtbar.

Das Maximum an Sternschnuppen fällt stets in den Nächten um den 12. August herum – teilweise mit über 100 Sternschnuppen pro Stunde.

In den dichter besiedelten Gebieten unserer Breiten sind das jedoch in der Regel eher 20-50 Sternschnuppen im Maximum. Die Geschwindigkeit der Meteoriten bei Eintritt in die Atmosphäre beträgt zwischen 35 und 70 Kilometer pro Sekunde. Sie sind also nur sehr kurz zu sehen, da sie schnell verglühen.

Tipps zum Fotografieren der Perseiden

Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen etwa 2 und 4 Uhr. Der Höhepunkt liegt um den 12./13. August herum.

Die Perseiden kommen aus Richtung des Sternbildes Perseus im Nordosten. Nutze eine Sterne-App, um dich zu orientieren. Auch eine Kompass-App auf dem Handy ist hilfreich.

Idealerweise sollte die Nacht keinen Vollmond zeigen. Je mehr der Mond den Himmel erhellt, desto weniger Sterne wirst du sehen. Natürlich kannst du das nicht wirklich beeinflussen.

Suche dir einen Ort abseits großer Städte, wo es möglichst wenig Lichtverschmutzung gibt. Das ist bei uns in Europa nicht immer ganz einfach. Manchmal hilft es bereits, auf einem Berg zu fahren, in einen Naturpark oder Ähnliches.

Fotografiere Richtung Norden oder Osten anstatt direkt nach Nordosten. Schließlich möchtest du die Sternschnuppen ja als schöne Striche auf dein Foto bannen.

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Welche regelmäßigen Meteorschauer gibt es noch?

Auf der nördlichen Halbkugel lassen sich folgende Meteorschauer regelmäßig sehr gut beobachten:

  • Quadrantiden (3. Januar)
  • Perseiden (12. August)
  • Leoniden (17. November)
  • Geminiden (14. Dezember)

Wie fotografiert man Sternschnuppen?

Um möglichst viel vom wunderschönen Himmel auf dein Foto zu bannen, nutzt du ein Weitwinkelobjektiv. Je lichtstärker, desto besser. Eine Vollformatkamera ist zu bevorzugen. Am Objektiv stellst du den Bildstabilisator aus und auch den Autofokus kannst du getrost vergessen.

Idealerweise fokussierst du bereits im Hellen ein Objekt in weiter Ferne oder du nutzt eine starke Taschenlampe, mit der im Dunkeln du einen möglichst weit entfernten Punkt anleuchtest und fokussierst. In beiden Fällen deaktivierst du den Autofokus anschließend und achtest darauf, den Fokus nun nicht mehr versehentlich zu ändern. Er sollte auf „unendlich“ stehen (bitte nicht einfach aufs Maximum drehen – die korrekte Einstellung für maximale Schärfe liegt meist ein wenig davor).

Ein Stativ ist Pflicht, da du Langzeitaufnahmen benötigst. Ideal sind ca. 15 Sekunden Belichtungszeit bei einer Vollformatkamera bzw. 20 Sekunden mit einem APS-C Sensor. Warum nur so kurz? Nun, weil sich die Erde dreht. Nutzt du längere Belichtungszeiten, dann werden auch die Sterne zu kleinen Eiern bzw. Strichen, da sich dein eigener Standpunkt bezüglich der Sterne durch die Erdrotation bewegt.

Als Faustformel gilt – bei einer Vollformatkamera teilst du 500 durch die gewählte Brennweite, bei einer APC-S Kamera teilst du 300 durch die Brennweite.

Als Brennweite solltest du den kleinstmöglichen Wert wählen.

Die Blende öffnest du maximal. In meinem Fall ist das beim Canon 16-35 1:4L IS USM Blende f4.0 bei einer Brennweite von 16 mm im Vollformat.

Als ISO-Wert solltest du mit Werten von 1.600 bis 6.400 experimentieren. Je höher der ISO-Wert, desto verrauschter das Bild, aber desto mehr Sterne werden auf deinem Foto zu sehen sein.

Da du alle Parameter einzeln konfigurierst, nutzt du den manuellen Modus deiner Kamera.

Ist dein aufgenommenes Bild zu dunkel, dann verlängerst du die Aufnahmezeit (aber nicht über das zuvor erwähnte Maximum hinaus) oder du erhöhst den ISO-Wert. Ist deine Szene zu hell, dann kannst du mit dem ISO-Wert runtergehen oder die Belichtungszeit verkürzen.

Die besten Einstellungen zum Fotografieren von Sternschnuppen im Überblick

  • Manueller Modus
  • Maximal offene Blende
  • Kleine Brennweite (= Weitwinkel)
  • Aufnahmedauer 10-20 Sekunden
  • ISO-Wert: 1.600 – 6.400
  • Bild-Stabilisator deaktiviert
  • Bilder im RAW-Modus speichern

Die richtige Ausrüstung zum Fotografieren von Sternschnuppen

Du benötigst:

  • Kamera, Stativ und am besten ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv
  • Eine gute Taschenlampe
  • Fernauslöser (per Timer verzögertes Aufnehmen tut es auch)
  • Wetterangepasste Kleidung
  • Volle Akkus und genug Speicherkarten
Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden

 

Tipps zum Bearbeiten der Fotos

Natürlich solltest du im RAW-Format fotografieren, um dir alle Optionen in der Nachbearbeitung offen zu lassen. Einen „besten Workflow“ zur Bearbeitung gibt es natürlich nicht. Ich selbst habe aber sehr gute Ergebnisse mit folgenden Schritten erreicht:

  • Objektivkorrektur vornehmen: Chromatische Aberration entfernen. Die Verzeichnung korrigiere ich oft nicht, da mir die Ränder dann zu hell erscheinen.
  • Weißabgleich vornehmen – ein guter Startwert ist 3.800 Kelvin, um den Gelbstich zu beseitigen. Hier ist Gefühl gefragt.
  • Klarheit erhöhen – Startwert ca. 15.
  • Kontrast erhöhen – Startwert ca. 50.
  • Belichtung leicht erhöhen – Startwert ca. 0.5.
  • Resonanz erhöhen – Startwert ca. 15.
  • S-Kurve in die Gradationskurve anlegen, um Kontrast weiter zu verstärken, alternativ: Lichter erhöhen, Schatten runter schrauben.
  • Sättigung leicht erhöhen.
  • Bild minimal entrauschen und schärfen – wenn überhaupt.

Zusätzliche Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Überprüfe ab und an deine Aufnahmen am Display bei maximaler Vergrößerung. Erkennst du Unschärfen, dann justiere vorsichtig auf Verdacht ein wenig den Fokus, mach eine neue Aufnahme und überprüfe das Ergebnis erneut. Das wiederholst du, bis du zufrieden bist. Eventuell kannst du auch einen sehr hellen Stern mit maximalen Zoom anvisieren und auf diesen fokussieren.

Habe Ersatz-Akku und Ersatzspeicherkarten dabei!

Gönne deiner Kamera ab und an eine Pause, um sie vorm Überhitzen durch die vielen, in schneller Folge wiederholten Langzeitaufnahmen zu schützen.

Integriere ein wenig der Landschaft mit in dein Bild – das wirkt mehr, als ein reiner Sternenhimmel ohne Orientierungspunkte.

Konzentriere dich nicht nur aufs Fotografieren. Genieße den Moment und wünsch dir was beim Anblick einer Sternschnuppe!

Fotografie Tipps - Sternschnuppen fotografieren - Perseiden