In diesem Quartalsbericht beleuchte ich die Entwicklung von Goldmarkt und Aktienmarkt in 2019 im Allgemeinen, sowie im vierten Quartal im Speziellen. Ich stelle dir meine Schlüsse und Prognosen auf Basis der entsprechenden Charts vor und erläutere dir meine Anlageentscheidungen aufgrund dieser Prognosen.

Jahresrückblick 2019

2019 ist Geschichte und drum gibt es heute wieder einen kleinen Rückblick auf das vergangene Börsenjahr. Im Blickpunkt stehen bei mir dabei wieder der Dow Jones stellvertretend für den Aktienmarkt und Gold stellvertretend für die Edelmetalle.

Dow Jones

Der Dow Jones hat unter dem Strich – vergleicht man den Jahresanfangsstand mit dem Jahresschlussstand ein fantastisches Jahr hinter sich. Das liegt aber vor allem an dem Kursrutsch, der Ende 2018 stattgefunden hat. Schaut man auf das Gesamtbild, so ist erkennbar, dass der Dow lange Zeit des Jahres die Anfang 2018 begonnene Seitwärtsbewegung fortgesetzt hat.

Ein erster Ausbruchsversuch aus der übergeordneten Formation, die sich trompetenartig darstellt, fand im Juli dieses Jahres statt. Der Kurs prallte jedoch ab und gab zunächst nach.

Im nächsten Anlauf Anfang November jedoch gelang der Ausbruch. Er brachte den Dow Jones bis zum Jahresende auf neue Allzeithochs bei rund 28.500 Punkten.

Die ehemalige Widerstandslinie wurde aufgrund des nachhaltigen Ausbruchs zur Unterstützungslinie, die aktuell bei ca. 27.700 Punkten verläuft.

Abgesehen von einer schräg aufwärts verlaufenden Widerstandslinie knapp oberhalb des aktuellen Kurses, hat der Dow Jones damit nur noch blauen Himmel über sich. Die 30.000 Punkte sind aus meiner Sicht damit nur noch eine Frage der Zeit.

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Auf Jahressicht steht beim Dow Jones ein Plus von 22% zu Buche.

Gold

Gold hat die Ende 2018 begonnene, zarte Aufwärtsbewegung überzeugend in 2019 fortgesetzt. Zwar begann das Jahr mit einer dreimonatigen Konsolidierung, aber dieser folgte eine starke Aufwärtsbewegung von Juni bis Anfang September. In Rahmen dieser Bewegung wurde auch die große, langjährige Untertassenformation nach oben verlassen, was enormes Aufwärtspotential generierte. Im letzten Quartal konsolidierte Gold dann erneut.

Mitte Dezember begann eine erneute Aufwärtsbewegung einzusetzen, die aktuell zwar noch im Anfangsstadium steckt, die aber ein Ende der Konsolidierung bedeuten könnte.

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Unter dem Strich beendet auch Gold das Jahr mit einem Plus von rund 18% auf Jahressicht.

Depot

Mein Depot, das ich im Dezember vollständig in Barmittel umgewandelt habe, zeigt ein Plus von rund 2.300 Euro, was einen Zuwachs von ca. 14% auf den durchschnittlichen Betrag entspricht. Das ist zwar ein guter Wert, aber angesichts der Wertzuwächse von Dow Jones und Gold trotzdem ein wenig enttäuschend.

Es zeigt mir, dass meine passive Anlagestrategie zwar erfolgreich war, aber eben nicht so erfolgreich, wie erhofft.

Das ist unter anderem einer der Gründe, warum ich beschlossen habe, im nächsten Jahr auf aktives Trading zu setzen. Das ist natürlich ein höheres Risiko, dem gegenüber stehen aber auch höhere Gewinnchancen. Ob sich das ausgehen wird, werde ich sehen.

Ich habe jedenfalls bereits Mitte 2019 begonnen, an einer Tradingstrategie zu arbeiten und diese versuchsweise umzusetzen. Dazu später mehr.

Marktüberblick Q4 2019

 

Kursübersicht

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Interessant ist, dass sowohl Gold, als auch Dow in fast gleichem Maße zulegen konnten – trotz sehr unterschiedlicher Entwicklungen und Konsolidierungsphasen. Das führt dazu, dass das Dow / Gold Ratio fast das gesamte Jahr hinweg um den Wert von ca. 18-19 gependelt ist. Relativ gesehen, konnte also keiner der beiden Märkte den anderen wirklich outperformen.

Man könnte das aber sogar noch negativer für den Aktienmarkt ausdrücken. In Gold gemessen, hat der Dow also keineswegs eine Aufwärtsbewegung hingelegt, sondern ist seitwärts tendiert.

Von einer ausgedehnten Aktienmarktrallye kann man also eigentlich (noch) nicht sprechen.

Dow Jones

Schauen wir kurz auf das vierte Quartal, wie im Quartalsbericht üblich. Im Dow zeigt sich dort eine lupenreine Aufwärtsbewegung, die den Aktienmarktindex vom im Tief Anfang Oktober bei 25.800 Punkten auf das neue Allzeithoch bei ca. 28.800 Punkten Ende Dezember geführt hat. Dabei wurde im November die langfristige Widerstandslinie gebrochen. Es folgte ein kurzer Rückfall unter diese Widerstandslinie, was sich jedoch als Bärenfalle herausstellte. Der Dezember war geprägt von der Fortsetzung des Ausbruchs auf nun deutlich über 28.000 Punkten.

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Gold

Gold setzte im Oktober die seit September laufende Konsolidierung fort, die dann im November in eine enge Seitwärtsbewegung überging. Erst in der zweiten Hälfte des Dezembers entstand eine neue Aufwärtsbewegung, die zum Verlassen des Abwärtstrendkanals führte. Ob diese nachhaltig ist, wird sich in den ersten Wochen des neuen Jahres herausstellen. Die Saisonalität spricht auf jeden Fall dafür.

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Das große Bild – wie geht es weiter?

Dow Jones

Schau ich mir das langfristige Bild im Dow Jones an, so erkenne ich das Verlassen einer fast zweijähigen, großen Konsolidierung. Nach Erreichen neuer Allzeithochs im Dezember steht einer weiteren, starken Aufwärtsbewegung im traditionell starken Wahljahr in den USA keinerlei Widerstand mehr entgegen. 34.000 Punkte und mehr gestehe ich dem Dow Jones locker zu – immer vorausgesetzt, die grün eingezeichnete Unterstützungszone hält einem eventuell erneutem Test von oben stand.

Ich traue dem Dow Jones entgegen allgemeiner (aka gesunder) Skepsis ein hohes Überraschungspotential nach oben zu. Was wenn die Inflation plötzlich anzieht und Trump zusätzlich die nächste Wahl gewinnt? Wenn sich das angespannte Verhältnis zu China normalisiert? Oder neue Technologien den nächsten Quantensprung vorbereiten? Wer weiß?! Ich bin jedenfalls optimistisch gestimmt und sehe den Dow Jones bis mindestens an die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrends laufen. Im Falle einer finalen Übertreibungsphase sind sogar deutlich höhere Kurse für mich vorstellbar.

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Gold

Gold hat die Untertasse verlassen und nun am Widerstand bei 1.550 Punkten konsolidiert. Einer weiteren, dritten Aufwärtswelle im aktuell steil steigenden Trendkanal steht kaum etwas im Wege. Eine letzte große Widerstandszone vor neuen Allzeithochs befindet sich bei ca. 1.800 USD. Anschließend haben auch die Edelmetalle nur noch blauen Himmel über sich. Goldkurse von 2.500 USD und höher halte ich nicht für unrealistisch. Allerdings kann ich mir auch eine riesige Seitwärtsbewegung vorstellen, die Gold nach Erreichen der Zone um 1.800 USD zunächst wieder abwärts führen würde.

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Letztlich ist es schwer vorstellbar, dass sowohl Edelmetalle, als auch Aktien parallel und in Einklang steigen werden – zumindest nicht, solange die Inflation nicht deutlich anzieht. Letzteres halte ich aber für ein durchaus mögliches Szenario. Es heißt also, beide Märkte aufmerksam weiter zu beobachten.

Dow / Gold Ratio

Müsste ich mich für einen der beiden Märkte entscheiden, würde ich auf Jahressicht wohl eher auf den Aktienmarkt setzen. Potential sehe ich aber bei beiden. Aufschluss wird die Entwicklung des Dow / Gold Ratios geben. Dessen Entwicklung sieht 2019 eher wie eine Flagge im langfristigen Aufwärtstrend (was für den Dow Jones sprechen würde) aus.

Allerdings kann sich die Bewegung seit 2011 auch gern als Konsolidierung der Abwärtsbewegung von 2001 – 2011 herausstellen. Knickt das Ratio also ab und verlässt die Flagge nach unten, so stehen uns eher goldene Zeiten voraus. Letzteres muss nicht bedeuten, dass der Dow Jones fällt. Es hieße vielmehr, dass Gold relativ zum Dow Jones deutlich stärker steigen würde.

Wird die Flagge aber nach oben verlassen, dann spräche das für eine bevorstehende Outperformance des Aktienmarktes gegenüber den Edelmetallen.

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Ob also das nächste Jahrzehnt eher wieder den Edelmetallen gehören wird oder doch wieder dem Aktienmarkt, entscheidet sich wahrscheinlich schon innerhalb der nächsten Monate.

Fazit

Wie zuvor dargelegt, sieht eigentlich das Bild sowohl im Aktienmarkt, als auch bei den Edelmetallen aktuell sehr positiv aus – was verdächtig ist. Ich empfehle, aufmerksam das Dow / Gold Ratio zu beobachten. Es wird Aufschluss geben, welcher Markt den anderen outperformen wird.

Mein Bauch hält folgendes Szenario für am Wahrscheinlichsten: Eine finale, starke dritte Aufwärtswelle wird den Dow Jones auf ungeahnte Höhen führen, bevor es nach vielen Jahren wieder Mal schmerzhaft abwärts gehen wird. Eine schwere Rezession ist lange überfällig. Das Kartenhaus, das die Zentralbanken die letzten Jahre mit aktuell sehr niedrigen Zinsen gebaut haben, wird in diesem Fall schnell zusammenfallen. Einen Ausweg wird es vermutlich nur über das Anheizen der Inflation geben (Geld drucken), was wiederum goldene Zeiten einläuten würde. Aber wie gesagt, zunächst dürfte die Überraschung bei den Aktien eher auf der Oberseite zu suchen sein. Gold wird vermutlich im Schatten dessen ebenfalls weiter steigen und erst nach dem Austoppen des Aktienmarktes richtig viel Fahrt aufnehmen.

Anlage Entscheidungen Q4 2019

Strategische Neuausrichtung

Wie schon im letzten Finanzbericht aufgezeigt, habe ich alle Zertifikate meines Depots verkauft, um mit dem so über die letzten 2 Jahre entstandenen Kapitalstock ab sofort aktives Trading zu betreiben.

Ich habe mir viel Zeit genommen, eine auf mich passende Strategie zu entwickeln und zunächst 3 Monate auf dem Papier und schließlich 3 weitere Monate live zu testen. Auch wenn die Ergebnisse bisher noch nicht überzeugend sind, so glaube ich fest an diese Strategie, die ich nun 2020 mit CFDs konsequent umsetzen werde.

Mein Risiko pro Trade ist begrenzt, Gewinne werde ich nach fest verankerten Regeln laufen lassen, während Verluste immer durch sofort bei Tradebeginn zu setzende Stop Loss Orders minimiert werden. Das Ganze ist im Grunde eine trendfolgende Strategie, die ein wenig auf der berühmten Turtle Strategie basiert – natürlich den aktuellen Marktverhältnissen und meinem Trading Stil entsprechend angepasst.

Den großen Vorteil, den ich bei der ganzen Geschichte sehe, ist, dass ich dadurch nicht mehr „vorherahnen muss“, was der Markt als nächstes tun wird. Sondern ich reagiere nur noch auf den Markt und folge ihm zeitnah – egal in welcher Richtung. Denn Recht, hat sowieso nur der Markt. Durch enrsprechend ausgeklügeltes Risiko- und Money Management mit ebenfalls festen Regeln, werde ich mein Risiko weiter begrenzen. Ziel ist es, langfristig mit einem kleinen Vorteil durch meine Strategie dem Kapitalmarkt dauerhaft ein paar Prozente abzuringen, ohne dass mir zwischenzeitlich in – mit Sicherheit kommenden – Verlustphasen vorzeitig das Pulver ausgeht.

Über den Erfolg werde ich regelmäßig über entsprechende Trading Kennzahlen berichten. Um das Ganze nach außen hin aber nicht zu transparent zu gestalten, werde ich meine Zahlen immer auf ein Depotwert von 10.000 € normalisieren und jedes Jahr wieder bei dieser Höhe beginnen. Das erhöht die Vergleichbarkeit zwischen den Jahren und schafft mir ein wenig Privatsphäre, was meine Finanzen anbelangt.

Und so sieht das Ganze dann für die letzten 4 Monate reales Trading mit meiner Strategie aus:

Trading Kennzahlen 2019

Gewinn Trades
Verlusttrades
Gesamt
Anzahl
59
152
205
Ø Gewinn
47,86 €
-17,23 €
Payoff Ratio
2,8
Gewinnquote
28%
Erwartungswert
0,1
Performance
2%

Ich bin gespannt, wie das für 2020 aussehen wird. Lassen wir uns überraschen, was das nächste Jahr bringt. Ich glaube, es wird ein gutes Börsenjahr werden.