Ich hab schon lange damit gerechnet – nun ist es traurige Gewissheit. Auch in Berlin gab es gestern Abend einen Anschlag. Zunächst war unklar, ob Terroranschlag oder Einzeltäter, inzwischen ist es traurige Gewissheit – laut Bundesregierung war es ein Terroranschlag. Aber eigentlich ist das auch ganz egal für das, was ich schreiben möchte.

Denn es brodelt schon länger in mir.

Fest steht, es sind wieder Menschen gestorben. Menschen, die einen schönen Abend auf einem Weihnachtsmarkt verbringen wollten – zusammen mit ihren Freunden und Familien. 12 Menschen wurden getötet, rund 50 Menschen wurden leicht und teils schwer verletzt. Wohl alle hatten sich ihre Vorweihnachtszeit anders vorgestellt.

Und soll ich dir was sagen?

Es kotzt mich an!

Gewalt ist scheiße!

Im Grunde ist es egal, ob es ein Anschlag oder ein Unfall war, wobei ich nicht an letzteres glaube. Es ist mir sogar egal, ob die Attentäter, Terroristen, Idioten – egal wie man sie nennen will – Deutsche, Europäer, Asiaten, Afrikaner oder sonst was sind.

JEDER, der das Leben anderer beendet, ist im Unrecht – ganz gleich in wessen Auftrag, Glauben oder aus welcher Motivation heraus er das tut. Für Gewalt, Mord, Krieg gibt es keine Rechtfertigung in meinen Augen. Sie ist falsch. Sie ist überflüssig. Ich hasse es.

Aber weißt du, was ich am Schlimmsten finde? Dass Gewalt, Eroberung und Krieg seit Beginn der Menschheit in der Natur des Menschen liegt. Und das wird sie auch noch in 1.000 Jahren.

Die Blase einer heilen Welt, in der wir hier in Europa in den 1990er und teils in den 2000er Jahren gelebt haben, dürfte längst zerplatzt und ausgeträumt sein. So furchtbar ich das finde. Globalisierung, Weltfrieden, das Ende von Krieg und Gewalt – hehre Ziele, an die ich nicht (mehr) glaube.

Versteh mich nicht falsch, ich bin ein zutiefst optimistischer Mensch. Ich glaube an das Gute in den Menschen. In jedem Menschen. Trotzdem wird die Menschheit immer auch Gewalt und Krieg begleiten.

Ein Stück Normalität? Mitnichten. Aber wohl eine Realität, mit der wir uns alle arrangieren müssen.

Im Mittelalter hauten sich die Menschen in Europa mit Schwertern und Speeren die Köpfe ein. Heute fliegen Kugeln und Bomben. In 500 Jahren wird es entweder noch schlimmer oder ein schlauer Mensch wird eine „zivilisiertere und saubere Art“ der Kriegsführung erfunden haben *kotz*

Ganz egal. Gewalt wird es immer geben. Die Frage ist, wie gehe ich damit um? Lasse ich mich einschüchtern? Anstecken? Provozieren? Paralysieren?

Ich für mich werde nichts davon zulassen. Das Leben geht weiter. Es ist unendlich kostbar und so kurz. Mich kann ein Auto in den USA überfahren, ich könnte ich Afrika gekidnappt werden, in Asien bei einer Naturkatastrophe ums Leben kommen, in Europa einem Anschlag zum Opfer fallen oder einfach auf der heimischen Couch einen Herzinfarkt bekommen.

Ich hoffe sehr, nichts davon wird passieren. Aber was ich damit sagen will – in Angst zu leben, aus Angst nicht zu reisen oder sich zu verstecken ist falsch.

Aber was ist richtig? Zurückschlagen? Sich abschotten? Fronten errichten? Alles ignorieren?

Ich bin sicher, der Anschlag wird erneut Wasser auf die Mühlen von Rechten, Konservativen & Co. sein.

Leider.

Wahrscheinlich wird, wie jetzt schon in den Medien geistert, „wieder ein Flüchtling“ involviert sein. Ja genau, Flüchtling. Dass ich nicht lache. Menschen, die gezielt Gewalt, Terror und Angst verbreiten wollen, in einen Topf zu werfen mit Menschen, die alles verloren haben, vor Krieg flüchten und Hilfe suchen in vermeintlich sicheren Ländern, ist krank.

Ich sehe jetzt schon wieder AfD und andere mit Parolen hetzen, aufwiegeln … Mal ehrlich, die sind nicht besser, als die, die Gewalt verüben und verbreiten. Denn auch diese Menschen wurden durch irgendwen, durch irgendwas aufgehetzt, aufgewiegelt.

Mir ist egal, was jemand als Rechtfertigung für Gewalt nimmt. Ob es um Besitzansprüche, Glauben, Macht oder dem scheinheiligen Argument, um Freiheit zu kämpfen geht – Gewalt ist scheiße!

Ich weiß, zu sagen: „Habt euch lieb“ wird nicht funktionieren. Ich bin weder ein Hippie, noch ein Träumer, noch Missionar oder Bekehrer. Ich bin auch nicht weltfremd. Ich bin nur jemand, der Gewalt verabscheut. Zutiefst.

Ich war selbst in der Grundausbildung der Bundeswehr und habe dort 10 Monate meinen Wehrdienst verrichtet. Wurde an der Waffe ausgebildet. Aber schon damals wusste ich, ich würde diese Waffe nie auf einen Menschen abfeuern. Würde ich auch heute nicht. Beim ersten Anzeichen von Krieg in Deutschland oder einem der Nachbarländer wäre ich weg. Ich würde mir ein Fleckchen auf der Erde suchen, wo ich Gewalt und Krieg entgehen kann. Würde lieber zum Flüchtling werden.

Kämpfen fürs Vaterland? Nein danke. Jedenfalls nicht an der Waffe. Ich denke, es gibt andere Wege zu kämpfen. Mit Worten zum Beispiel. Mit guten Beispielen. Die Klappe aufmachen – ja. Flagge zeigen für Recht, Moral, Anstand, und gute Werte – ja. Für Integration, Verständnis und Verstand werben – ja. Da bin ich sofort dabei.

Aber an der Waffe?

Nein, danke!

Ich hoffe sehr, dass ich niemals hautnah einen Krieg erleben muss. Ich hoffe, dass mein Sohn in Frieden aufwachsen darf. Dass er das Leben wertschätzen und genießen darf. Genauso, wie auch ich das tue.

Das Leben ist kostbar. Das Leben jedes einzelnen von uns.

Ein Leben zu beenden, ist falsch.

Bin ich gegen die Todesstrafe? Hmm, gute Frage, da bin ich nicht mal sicher. Es gibt Verbrechen, die ich nur zutiefst verurteilen kann. Massenmörder, Vergewaltiger, Kriegsverbrecher – ich weiß nicht, ob es diese Menschen wirklich verdient haben, zu leben. Zu leben auf Kosten anderer, ehrlicher Menschen, womöglich in Gefängnissen, von dessen Zellen manch Obdachloser träumt, ihr Leben zu verbringen, weiter ihre Ideologien und Anschauungen zu verbreiten.

Schwieriges Thema.

Was ich weiß, ist, dass ich es nicht gut heiße, dass von solchen Menschen Gewalt ausgeht. Und von den Menschen dahinter. Von Hasspredigern, machtbesessenen Diktatoren, kranken Köpfen, die andere einspannen für ihre Ziele. Wahrscheinlich, ohne selbst auch je eine Waffe in der Hand gehabt zu haben. Besser macht sie das nicht. Ganz im Gegenteil.

Oftmals höre ich und sehe es ja in der Menschheitsgeschichte in jedem Geschichtsbuch, wie der Glaube als Vorwand genommen wird. Menschen bekehren, Andersgläubige bekämpfen, ausrotten, unterwerfen. Ist doch alles bekloppt und bescheuert. Weder das Christentum, noch der Islam, noch der Hinduismus oder eine andere große Glaubensrichtung lehrt Gewalt, Mord oder Hass. Es sind Fanatiker, Egoisten und Idioten, die im Namen eines Glaubens töten und Gewalt verbreiten. Keiner von diesen Menschen hat wirklich verstanden, worum es beim Glauben, in ihrem Glauben wirklich geht.

Ich mag mir gar nicht anmaßen, Experte auf dem Gebiet zu sein. Ich habe nicht Religion studiert. Aber ich bin trotzdem sicher, dass Menschen, die im Glauben töten, da definitiv etwas falsch verstanden haben bzw. bewusst missinterpretieren. Ausnutzen. Für sich nutzen. Als scheinheiligen Vorwand nehmen.

Ok, genug gekotzt. Was tun? Was hilft?

Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass es hilft, mit Verstand und offenen Augen durch die Welt zu gehen. Niemand sollte Angst haben vor dem Fremden. Wenn du Angst vor etwas hast, stelle dich ihm. Lerne das Fremde kennen und verstehen. Integration, Miteinander, Verständnis sind Dinge und Werte, die helfen, gegen Angst und Vorurteile.

Wir alle sind Menschen. Leben gemeinsam auf einer Erde. Geschichtlich und historisch bedingt aber in völlig unterschiedlichen Umständen, Kulturen und Ländern. Da gibt es kein richtig oder falsch. Kein besser oder schlechter im moralischen Sinn. Jeder versucht, aus seiner eigenen Situation das Beste zu machen. Verständlich.

Zu hinterfragen, warum jemand etwas tut, kann ein erster Schritt sein. Zu versuchen, zu verstehen, kennenzulernen, ein zweiter. Gegen eigene Vorurteile kämpfen. Selbst offen für Neues, für andere zu sein, gepaart mit einer guten Portion Wertschätzung für das Leben. Respekt haben und anderen zeigen.

Wird das die Gewalt in der Welt beenden? Wohl kaum. Aber es wäre ein kleiner Tropfen. Und viele Tropfen können zusammen ein ganzer Ozean sein. Ich glaube an die Menschheit und an die Menschen. Ich hoffe, glaube und bete, dass es mehr Menschen gibt, die so denken wie ich, als Menschen, die Gewalt und Terror verbreiten wollen.

Niemand sollte sich vor Gewalt fürchten müssen. Weder hier in Europa, noch in Afrika, noch in Bürgerkriegsländern wie Syrien. So furchtbar, was dort passiert. Rebellen, Regierungstruppen, Russen, Europäer – da gibt es doch schon längst kein Gut oder Böse mehr. Dort gibt es nur Verlierer. Nämlich die Menschen, auf deren Rücken dieser Krieg ausgeübt wird.

Wo Krieg herrscht, kann es nur Verlierer geben.

Ich hasse Krieg. Und auch, wenn ich keine rosa Brille aufhabe und mich für keinen Modellwettbewerb bewerben möchte – ich wünsche uns allen ein wenig mehr Weltfrieden.

Ein Anschlag, wie gerade in Berlin ist furchtbar – egal zu welcher Jahreszeit, ob vor Weihnachten oder im Sommer. Egal in welchem Land, ob USA, Syrien, Deutschland, Brüssel oder Paris. Gewalt ist scheiße. Mein volles Mitgefühl gilt den direkt und indirekt betroffenen Menschen. In Berlin genauso wie in all den anderen Ländern, in denen just in dieser Minute Gewalt verübt wird.

Furchtbar. Traurig.

In diesem Sinne möchte ich dir – trotz allem oder auch gerade deshalb – eine besinnliche Weihnachtszeit wünschen. Besinnung. Das würde uns allen gut tun. Ein paar Minuten, Stunden oder Tage des Friedens. Gesundheit, Glück. Werde dir bewusst, wie gut es dir geht. Wie es anderen Menschen geht. Werde dir bewusst, wer und was dich beeinflusst. Glauben. Medien. So vieles strömt heutzutage auf uns ein. Bilde dir deine eigene Meinung. Schätze das Leben. Lass dich nicht einschüchtern. Habe keine Angst vor der Zukunft. Vor was auch immer. Das Leben ist kostbar und kurz. In jedem Moment. Mach was draus. Tue etwas, um die Welt für dich und andere ein kleines Stück besser zu machen. Auch wenn es nur ein kleiner Tropfen ist.

Das wünsche ich mir.